Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

abgewischet. Jenes/ nemlich das Außschöpffen/ muß zur Sommers-Zeit immer über den andern Tag/ zu Winters-Zeit aber (da diese Materie nicht so flüßig ist) die Woche zweymal geschehen. Nimbt man nun dieses rechte tempo nicht in acht/ so reibt sich das Thier an die Mauren oder Posten derjenigen Gegitter oder Clathren/ worinnen es eingesperrt wird/ indem die Materie nach einigen Tagen etwas scharff wird/ und das Thier kützelt oder sticht/ weßwege es sich durch das Reiben und Bewege darvon zu befreyen sucht/ wann man solche auf obbemeldte Art und Weis nicht selbsten herauß langet/ welches doch auch nicht ohne Empfindlichkeit und Schmertzen des Thiers geschiehet/ wie Pomet an dem Seinigen erfahrenhat. Weilen nun dieses an den wilden Zibeth-Katzen gar nicht practiciret werden kan/ und dieselbige ihren Zibeth an die alte Aeste der Bäumen reiben/ so geben die Schwartzen acht/ wo sie einige öhlichte Flecken und Klumpen an den dürren Aesten sehen/ nehmen solche ab/ sieden sie in Wasser/ daß sich das Unreine davon scheide/ welches sich nachmahlen auff den Boden setzet / da hergegen der wahre Zibeth oben auff dem Wasser schwimmer/ welcher vor den besten gehalten wird/ wie obbelobter Faber c. l. darvon judiciret.

§. 5.

Im übrigen hat der Zibeth nicht alle einerley Farb/ und wollen deßwegen einige verschiedene Sorten machen/ indem von Sam. Dale l. c. ohne de gemeinen eines schwartzen Zibeths/ so auß Ost-Indein kommen soll/ Meldung thut/ welchen er gäntzlich verwirfft. Pomet hergegen gedencket eines braunen/ welchen er Civette de Guinee ou du Bresil oder den Brasilianischen Zibeth nennet: da hergegen der Holländische gantz weiß ist/ weilen sie die Katzen mit Milch und Eyer ernehren sollen. Unterdessen gibt gemeldter Materialist eben nicht so viel auff die Farb/ wann sonsten der Geruch und übrige Qualitäten gu sind/ indem derjenige/ so von ihm auß der Katze gesamblet worden/ auch braun gesehen/ und auch der weisse mit der Zeit gelb / und endlich gar braun wird. Indessen wird doch der weisse Zibeth/ wann er zugleich feist von starckem guten/ doch etwas widerwertigem Geruch/ bitterem Geschmack und rother Consistentz ist/ vor den besten gehalten/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 219. schreibet.

§. 6.

Wie aber wann er mit Butter und Fett verfälschet ist? in dem Schurzius pag. 23. seiner Material-Kammer dessen nicht in Abrede seyn kan. Einige geben vor/ daß wann man den Zibeth auff Papier reiben/ und nachmahlen darauff schreiben könne/ solscher ohnverfälschet sey. Allein diese Prob ist gantz un[unleserliches Material]chtig/ indem es die Vernunfft gibt/ daß wo Zibeth/ als eine Fettigkeit auff Papier komme/ allda keine Schrifft halten könne/ ob es schon vom besten und veritablen Zibeth gewesen/ wie Pomet l. c. selbsten erfahren; weßwegen dieser keinen bessern Rath weiß/ als daß man sich an ehrliche und bekandte Kauff-Leute halte/ auch den geschriebenen und getruckten Zettulen nicht allemahl traue: vornemlich/ aber auf den Geruch wohl Achtung gebe/ welcher etwas rantzicht seyn wird/ wann Butter oder ander Fett untermenget ist/ es seye dann der Mischmasch noch garnen/ wo es schwer/ ja fast ohnmöglich ist die Butter vom Zibeth zu scheiden. Wann er aber mit andern Unreinigkeiten verfälschet ist/ kan man ihn nur in siedend Wasser werffen/ so wird sich der Unrath gleich davon scheiden/ und der Zibeth oben schimmen/ wie obbemeldter Faber l. c. wohl angemercket hat.

§. 7.

Was endlich den Nutzen und Gebrauch des Zibeths anlanget/ so hat er wegen seiner volatilischen und öhlichten Theilgen eine sehr zertheilende/ erweichende und stärckende Krafft / dienet gegen das Grimmen der kleinen Kinder/ Colic/ Bärmutter und Mutterschmertzen auff den Nabel wohl gerieben/ wann es nur die Krancke (indem viele Weiber dessen Geruch nicht vertragen können) leiden mögen: Stärcket die männliche Krafft und dienet gegen Unfruchtharkeit der Weiber. Am meisten aber wird der Zibeth von den Parfumierern zu allerhand wohlriechenden Balsam und Salben gebrauchet/ und riechet viel besser/ wann er mit Biesem und Amber vermenget ist / absonderlich wann nicht gar zu viel darzu genommen wird. Wann der Zibeth in die Hembder gerieben wird/ soll er alle Läuse vertreiben; bey Armen aber wäre diese Läuß-Salbe zu theuer. Zibeth mit Ol. Anisi angemacht/ und in die Handschuh gerieben/ gibt einen guten Geruch / absonderlich wann etwas Biesem darzu genommen wird. Einige rühmen auch das Fell von der Zibeth-Katz/ welches den Magen warmen/ auch zu andern mehrern Kranckheiten gut thun solle / wie Hoffin. in Clav. Schroed. p. 655. geschrieben. Die Nigriten und Wilde sollen auch das Fleisch von diesen Thieren zur Speiß gebrauchen/ von welchen und noch andern Nutzbarkeiten Castellus in seinem Buch de Hyaena Odorifera weitläfftiger handelt.

abgewischet. Jenes/ nemlich das Außschöpffen/ muß zur Sommers-Zeit immer über den andern Tag/ zu Winters-Zeit aber (da diese Materie nicht so flüßig ist) die Woche zweymal geschehen. Nimbt man nun dieses rechte tempo nicht in acht/ so reibt sich das Thier an die Mauren oder Posten derjenigen Gegitter oder Clathren/ worinnen es eingesperrt wird/ indem die Materie nach einigen Tagen etwas scharff wird/ und das Thier kützelt oder sticht/ weßwegë es sich durch das Reiben und Bewegë darvon zu befreyen sucht/ wañ man solche auf obbemeldte Art und Weis nicht selbsten herauß langet/ welches doch auch nicht ohne Empfindlichkeit und Schmertzen des Thiers geschiehet/ wie Pomet an dem Seinigen erfahrenhat. Weilen nun dieses an den wilden Zibeth-Katzen gar nicht practiciret werden kan/ und dieselbige ihren Zibeth an die alte Aeste der Bäumen reiben/ so geben die Schwartzen acht/ wo sie einige öhlichte Flecken und Klumpen an den dürren Aesten sehen/ nehmen solche ab/ sieden sie in Wasser/ daß sich das Unreine davon scheide/ welches sich nachmahlen auff den Boden setzet / da hergegen der wahre Zibeth oben auff dem Wasser schwimmer/ welcher vor den besten gehalten wird/ wie obbelobter Faber c. l. darvon judiciret.

§. 5.

Im übrigen hat der Zibeth nicht alle einerley Farb/ und wollen deßwegen einige verschiedene Sorten machen/ indem von Sam. Dale l. c. ohne dë gemeinen eines schwartzen Zibeths/ so auß Ost-Indein kom̃en soll/ Meldung thut/ welchen er gäntzlich verwirfft. Pomet hergegen gedencket eines braunen/ welchen er Civette de Guinée ou du Bresil oder den Brasilianischen Zibeth nennet: da hergegen der Holländische gantz weiß ist/ weilen sie die Katzen mit Milch und Eyer ernehren sollen. Unterdessen gibt gemeldter Materialist eben nicht so viel auff die Farb/ wann sonsten der Geruch und übrige Qualitäten gu sind/ indem derjenige/ so von ihm auß der Katze gesamblet worden/ auch braun gesehen/ und auch der weisse mit der Zeit gelb / uñ endlich gar braun wird. Indessen wird doch der weisse Zibeth/ wann er zugleich feist von starckem guten/ doch etwas widerwertigem Geruch/ bitterem Geschmack und rother Consistentz ist/ vor den besten gehalten/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 219. schreibet.

§. 6.

Wie aber wann er mit Butter und Fett verfälschet ist? in dem Schurzius pag. 23. seiner Material-Kammer dessen nicht in Abrede seyn kan. Einige geben vor/ daß wann man den Zibeth auff Papier reiben/ und nachmahlen darauff schreiben könne/ solscher ohnverfälschet sey. Allein diese Prob ist gantz un[unleserliches Material]chtig/ indem es die Vernunfft gibt/ daß wo Zibeth/ als eine Fettigkeit auff Papier komme/ allda keine Schrifft halten könne/ ob es schon vom besten und veritablen Zibeth gewesen/ wie Pomet l. c. selbsten erfahren; weßwegen dieser keinen bessern Rath weiß/ als daß man sich an ehrliche und bekandte Kauff-Leute halte/ auch den geschriebenen und getruckten Zettulen nicht allemahl traue: vornemlich/ aber auf den Geruch wohl Achtung gebe/ welcher etwas rantzicht seyn wird/ wann Butter oder ander Fett untermenget ist/ es seye dann der Mischmasch noch garnen/ wo es schwer/ ja fast ohnmöglich ist die Butter vom Zibeth zu scheiden. Wann er aber mit andern Unreinigkeiten verfälschet ist/ kan man ihn nur in siedend Wasser werffen/ so wird sich der Unrath gleich davon scheiden/ und der Zibeth oben schimmen/ wie obbemeldter Faber l. c. wohl angemercket hat.

§. 7.

Was endlich den Nutzen und Gebrauch des Zibeths anlanget/ so hat er wegen seiner volatilischen und öhlichten Theilgen eine sehr zertheilende/ erweichende und stärckende Krafft / dienet gegen das Grimmen der kleinen Kinder/ Colic/ Bärmutter und Mutterschmertzen auff den Nabel wohl gerieben/ wann es nur die Krancke (indem viele Weiber dessen Geruch nicht vertragen können) leiden mögen: Stärcket die männliche Krafft und dienet gegen Unfruchtharkeit der Weiber. Am meisten aber wird der Zibeth von den Parfumierern zu allerhand wohlriechenden Balsam und Salben gebrauchet/ und riechet viel besser/ wann er mit Biesem und Amber vermenget ist / absonderlich wann nicht gar zu viel darzu genommen wird. Wann der Zibeth in die Hembder gerieben wird/ soll er alle Läuse vertreiben; bey Armen aber wäre diese Läuß-Salbe zu theuer. Zibeth mit Ol. Anisi angemacht/ und in die Handschuh gerieben/ gibt einen guten Geruch / absonderlich wann etwas Biesem darzu genommen wird. Einige rühmen auch das Fell von der Zibeth-Katz/ welches den Magen warmen/ auch zu andern mehrern Kranckheiten gut thun solle / wie Hoffin. in Clav. Schroed. p. 655. geschrieben. Die Nigriten und Wilde sollen auch das Fleisch von diesen Thieren zur Speiß gebrauchen/ von welchen und noch andern Nutzbarkeiten Castellus in seinem Buch de Hyaena Odorifera weitläfftiger handelt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0497" n="451"/>
abgewischet. Jenes/ nemlich das Außschöpffen/ muß zur Sommers-Zeit immer über den       andern Tag/ zu Winters-Zeit aber (da diese Materie nicht so flüßig ist) die Woche zweymal       geschehen. Nimbt man nun dieses rechte tempo nicht in acht/ so reibt sich das Thier an die       Mauren oder Posten derjenigen Gegitter oder Clathren/ worinnen es eingesperrt wird/ indem die       Materie nach einigen Tagen etwas scharff wird/ und das Thier kützelt oder sticht/ weßwegë es       sich durch das Reiben und Bewegë darvon zu befreyen sucht/ wan&#x0303; man solche auf       obbemeldte Art und Weis nicht selbsten herauß langet/ welches doch auch nicht ohne       Empfindlichkeit und Schmertzen des Thiers geschiehet/ wie Pomet an dem Seinigen erfahrenhat.       Weilen nun dieses an den wilden Zibeth-Katzen gar nicht practiciret werden kan/ und dieselbige       ihren Zibeth an die alte Aeste der Bäumen reiben/ so geben die Schwartzen acht/ wo sie einige       öhlichte Flecken und Klumpen an den dürren Aesten sehen/ nehmen solche ab/ sieden sie in       Wasser/ daß sich das Unreine davon scheide/ welches sich nachmahlen auff den Boden setzet /       da hergegen der wahre Zibeth oben auff dem Wasser schwimmer/ welcher vor den besten gehalten       wird/ wie obbelobter Faber c. l. darvon judiciret.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Im übrigen hat der Zibeth nicht alle einerley Farb/ und wollen deßwegen einige verschiedene       Sorten machen/ indem von Sam. Dale l. c. ohne dë gemeinen eines schwartzen Zibeths/ so auß       Ost-Indein kom&#x0303;en soll/ Meldung thut/ welchen er gäntzlich verwirfft. Pomet hergegen       gedencket eines braunen/ welchen er Civette de Guinée ou du Bresil oder den Brasilianischen       Zibeth nennet: da hergegen der Holländische gantz weiß ist/ weilen sie die Katzen mit Milch       und Eyer ernehren sollen. Unterdessen gibt gemeldter Materialist eben nicht so viel auff die       Farb/ wann sonsten der Geruch und übrige Qualitäten gu sind/ indem derjenige/ so von ihm auß       der Katze gesamblet worden/ auch braun gesehen/ und auch der weisse mit der Zeit gelb /       un&#x0303; endlich gar braun wird. Indessen wird doch der weisse Zibeth/ wann er zugleich       feist von starckem guten/ doch etwas widerwertigem Geruch/ bitterem Geschmack und rother       Consistentz ist/ vor den besten gehalten/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 219.       schreibet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>Wie aber wann er mit Butter und Fett verfälschet ist? in dem Schurzius pag. 23. seiner       Material-Kammer dessen nicht in Abrede seyn kan. Einige geben vor/ daß wann man den Zibeth       auff Papier reiben/ und nachmahlen darauff schreiben könne/ solscher ohnverfälschet sey.       Allein diese Prob ist gantz un<gap reason="illegible"/>chtig/ indem es die Vernunfft gibt/ daß wo Zibeth/ als eine       Fettigkeit auff Papier komme/ allda keine Schrifft halten könne/ ob es schon vom besten und       veritablen Zibeth gewesen/ wie Pomet l. c. selbsten erfahren; weßwegen dieser keinen bessern       Rath weiß/ als daß man sich an ehrliche und bekandte Kauff-Leute halte/ auch den       geschriebenen und getruckten Zettulen nicht allemahl traue: vornemlich/ aber auf den Geruch       wohl Achtung gebe/ welcher etwas rantzicht seyn wird/ wann Butter oder ander Fett untermenget       ist/ es seye dann der Mischmasch noch garnen/ wo es schwer/ ja fast ohnmöglich ist die       Butter vom Zibeth zu scheiden. Wann er aber mit andern Unreinigkeiten verfälschet ist/ kan man       ihn nur in siedend Wasser werffen/ so wird sich der Unrath gleich davon scheiden/ und der       Zibeth oben schimmen/ wie obbemeldter Faber l. c. wohl angemercket hat.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 7.</head>
        <p>Was endlich den Nutzen und Gebrauch des Zibeths anlanget/ so hat er wegen seiner       volatilischen und öhlichten Theilgen eine sehr zertheilende/ erweichende und stärckende Krafft      / dienet gegen das Grimmen der kleinen Kinder/ Colic/ Bärmutter und Mutterschmertzen auff den       Nabel wohl gerieben/ wann es nur die Krancke (indem viele Weiber dessen Geruch nicht vertragen       können) leiden mögen: Stärcket die männliche Krafft und dienet gegen Unfruchtharkeit der       Weiber. Am meisten aber wird der Zibeth von den Parfumierern zu allerhand wohlriechenden Balsam       und Salben gebrauchet/ und riechet viel besser/ wann er mit Biesem und Amber vermenget ist /       absonderlich wann nicht gar zu viel darzu genommen wird. Wann der Zibeth in die Hembder       gerieben wird/ soll er alle Läuse vertreiben; bey Armen aber wäre diese Läuß-Salbe zu theuer.       Zibeth mit Ol. Anisi angemacht/ und in die Handschuh gerieben/ gibt einen guten Geruch /       absonderlich wann etwas Biesem darzu genommen wird. Einige rühmen auch das Fell von der       Zibeth-Katz/ welches den Magen warmen/ auch zu andern mehrern Kranckheiten gut thun solle /       wie Hoffin. in Clav. Schroed. p. 655. geschrieben. Die Nigriten und Wilde sollen auch das       Fleisch von diesen Thieren zur Speiß gebrauchen/ von welchen und noch andern Nutzbarkeiten       Castellus in seinem Buch de Hyaena Odorifera weitläfftiger handelt.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[451/0497] abgewischet. Jenes/ nemlich das Außschöpffen/ muß zur Sommers-Zeit immer über den andern Tag/ zu Winters-Zeit aber (da diese Materie nicht so flüßig ist) die Woche zweymal geschehen. Nimbt man nun dieses rechte tempo nicht in acht/ so reibt sich das Thier an die Mauren oder Posten derjenigen Gegitter oder Clathren/ worinnen es eingesperrt wird/ indem die Materie nach einigen Tagen etwas scharff wird/ und das Thier kützelt oder sticht/ weßwegë es sich durch das Reiben und Bewegë darvon zu befreyen sucht/ wañ man solche auf obbemeldte Art und Weis nicht selbsten herauß langet/ welches doch auch nicht ohne Empfindlichkeit und Schmertzen des Thiers geschiehet/ wie Pomet an dem Seinigen erfahrenhat. Weilen nun dieses an den wilden Zibeth-Katzen gar nicht practiciret werden kan/ und dieselbige ihren Zibeth an die alte Aeste der Bäumen reiben/ so geben die Schwartzen acht/ wo sie einige öhlichte Flecken und Klumpen an den dürren Aesten sehen/ nehmen solche ab/ sieden sie in Wasser/ daß sich das Unreine davon scheide/ welches sich nachmahlen auff den Boden setzet / da hergegen der wahre Zibeth oben auff dem Wasser schwimmer/ welcher vor den besten gehalten wird/ wie obbelobter Faber c. l. darvon judiciret. §. 5. Im übrigen hat der Zibeth nicht alle einerley Farb/ und wollen deßwegen einige verschiedene Sorten machen/ indem von Sam. Dale l. c. ohne dë gemeinen eines schwartzen Zibeths/ so auß Ost-Indein kom̃en soll/ Meldung thut/ welchen er gäntzlich verwirfft. Pomet hergegen gedencket eines braunen/ welchen er Civette de Guinée ou du Bresil oder den Brasilianischen Zibeth nennet: da hergegen der Holländische gantz weiß ist/ weilen sie die Katzen mit Milch und Eyer ernehren sollen. Unterdessen gibt gemeldter Materialist eben nicht so viel auff die Farb/ wann sonsten der Geruch und übrige Qualitäten gu sind/ indem derjenige/ so von ihm auß der Katze gesamblet worden/ auch braun gesehen/ und auch der weisse mit der Zeit gelb / uñ endlich gar braun wird. Indessen wird doch der weisse Zibeth/ wann er zugleich feist von starckem guten/ doch etwas widerwertigem Geruch/ bitterem Geschmack und rother Consistentz ist/ vor den besten gehalten/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 219. schreibet. §. 6. Wie aber wann er mit Butter und Fett verfälschet ist? in dem Schurzius pag. 23. seiner Material-Kammer dessen nicht in Abrede seyn kan. Einige geben vor/ daß wann man den Zibeth auff Papier reiben/ und nachmahlen darauff schreiben könne/ solscher ohnverfälschet sey. Allein diese Prob ist gantz un_ chtig/ indem es die Vernunfft gibt/ daß wo Zibeth/ als eine Fettigkeit auff Papier komme/ allda keine Schrifft halten könne/ ob es schon vom besten und veritablen Zibeth gewesen/ wie Pomet l. c. selbsten erfahren; weßwegen dieser keinen bessern Rath weiß/ als daß man sich an ehrliche und bekandte Kauff-Leute halte/ auch den geschriebenen und getruckten Zettulen nicht allemahl traue: vornemlich/ aber auf den Geruch wohl Achtung gebe/ welcher etwas rantzicht seyn wird/ wann Butter oder ander Fett untermenget ist/ es seye dann der Mischmasch noch garnen/ wo es schwer/ ja fast ohnmöglich ist die Butter vom Zibeth zu scheiden. Wann er aber mit andern Unreinigkeiten verfälschet ist/ kan man ihn nur in siedend Wasser werffen/ so wird sich der Unrath gleich davon scheiden/ und der Zibeth oben schimmen/ wie obbemeldter Faber l. c. wohl angemercket hat. §. 7. Was endlich den Nutzen und Gebrauch des Zibeths anlanget/ so hat er wegen seiner volatilischen und öhlichten Theilgen eine sehr zertheilende/ erweichende und stärckende Krafft / dienet gegen das Grimmen der kleinen Kinder/ Colic/ Bärmutter und Mutterschmertzen auff den Nabel wohl gerieben/ wann es nur die Krancke (indem viele Weiber dessen Geruch nicht vertragen können) leiden mögen: Stärcket die männliche Krafft und dienet gegen Unfruchtharkeit der Weiber. Am meisten aber wird der Zibeth von den Parfumierern zu allerhand wohlriechenden Balsam und Salben gebrauchet/ und riechet viel besser/ wann er mit Biesem und Amber vermenget ist / absonderlich wann nicht gar zu viel darzu genommen wird. Wann der Zibeth in die Hembder gerieben wird/ soll er alle Läuse vertreiben; bey Armen aber wäre diese Läuß-Salbe zu theuer. Zibeth mit Ol. Anisi angemacht/ und in die Handschuh gerieben/ gibt einen guten Geruch / absonderlich wann etwas Biesem darzu genommen wird. Einige rühmen auch das Fell von der Zibeth-Katz/ welches den Magen warmen/ auch zu andern mehrern Kranckheiten gut thun solle / wie Hoffin. in Clav. Schroed. p. 655. geschrieben. Die Nigriten und Wilde sollen auch das Fleisch von diesen Thieren zur Speiß gebrauchen/ von welchen und noch andern Nutzbarkeiten Castellus in seinem Buch de Hyaena Odorifera weitläfftiger handelt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/497
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/497>, abgerufen am 21.12.2024.