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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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mit dem Magen- und Haupt-Schwindel beladen sind / trefflich wohl/ zumalen auch die Gembsen Wurtz/ worauß sie bestehen/ gegen solche Kranckheiten sehr gut thut: Stillen anbey alles Krampff-mäßige Zucken und zusammenschrümpffung der Nerven/ und befördern die Geburt/ wie Ammannus Tr. de Mat. Med. zeiget. Absonderlich aber treiben sie den Schweis und Gifft/ gleich den Bezoarsteinen/ und werden deßwegen auch der Teutsche Bezoar oder BEZOAR GERMANICUM genennet: Wäre zu wünschen/ daß sie/ weilen sie besser und wohlfeiler zu haben/ auch viel einen kräfftigern Geruch haben/ an statt des so kostbaren Bezoarsteins gebrauchet würden/ indem sie eben dergleichen und wohl bessere Kräfften haben / in den hitzigen und ansteckenden Fiebern sehr guten Effect thun/ auch in der rothen Ruhr und andern Bauchflüssen nicht zu verwerffen sind/ weilen sie etwas adstringirendes an sich haben. Sie werden zu 10. bis 12. Gran eingegeben. Ob sie aber äusserlich angehänget vom Hunger und Durst befreyen/ ja gar fest machen sollen/ wie einige abergläubischer Weise vorgeben/ ist so gar nicht glaubwürdig oder wahrscheinlich/ daß es mehr lächerlich als dienlich scheinet. Wer aber mehr von dem Nutzen dieser Kugel wissen will/ der lese den Bericht davon/ welchen ein gewisser Freund auß Saltzburg dem Hn. von Hochberg communiciret/ und von diesem dem zwölfften Buch des Adelichen Land- und Feld- Lebens pag. 731. einverleibet worden.

§. 6.

Sonsten will man von einem und andern/ aber raren

Gembsen-Stein

sagen/ welcher in eine eigenen Gehäuß nahe bey der Leber der Gembsen zu finden seyn/ und außwendig weißlicht/ inwendig aber gantz weiß scheinen soll/ weilen er/ wie man vermeinet / auß einem weissen Chylo allda zusammenrinnet und erhartet: wird sonderlich gegen die schwere und harte Geburts-Arbeit/ wie auch gegen die fallende Sucht gerühmet/ wie Ettmullerus in seinem Commentario Schroederiano pag. 774. davon schreibet. Weilen aber dergleichen bey denen Materialisten und in denen Apothecken noch nicht zu finden ist/ wollen wir uns auch dabey weiter nicht auffhalten.

§. 7.

Von den gemeinen und zahmen Geissen wird innerlich die Geiß-Milch zu der Milch-Cur gegen das Podagram/ Schwindsucht und dergleichen meistens gebrauchet/ worvon in dem Capitel von der Esel - Milch schon gehandelt worden: Aeusserlich aber dienen die Geißbohnen gegen die Geschwulst der Wassersucht und dergleichen/ werden aber beyde in den Officinen nicht gesuchet.

§. 8.

Eines noch zu gedencken/ so rührt von dem Geiß- und Ziegen-Vieh auch das Bocksblut

oder

SANGUIS HIRCINUS

her/ welches auch dörre in den Officinen gefunden und nicht allein von dem gemeinen Mann / sondern auch von sehr vielen gelehrten Medicis gegen das geronnene Geblüt/ Seiten-Stechen / Stein und dergleichen sehr gerühmet wird/ welches von obigbelobtem D. Ettmüllern l. c. pag. 773. weitläufftig angezogen worden.

§. 9.

Dieses Blut nun recht kräfftig zu bekommen hänget der berühmte Helmont den armen Zigenbock an die hindern Füsse auf/ ritzet dessen Patrimonium und samblet das Blut darauß/ welches nachmahlen an der Sonnen oder auch in B. V. auffzudörren ist/ worvon in dessen Tr. Sextupl. Digest. alim. §. 75. nachzulesen wäre. Andere hergegen nehmen auch das Blut auß dem Hals/ wann die Böcke geschlachtet oder gestochen werden/ welches eben so gut/ wie das vorige. Es ist auch nichts daran gelegen/ ob man dasjenige Geblüt/ so erst hervorkommet und ein weisses Serum oder Wasser mit sich führet/ oder das mittele oder letzte nehme/ wann es nur recht gelind und ohne Brand auffgetrucknet wird/ wie Dan. Ludovici in seiner Pharmacia p. 167. lehret. Muß zähe/ und wann es gestossen wird/ braun außsehen.

§. 10.

Damit aber dieses Blut eine fürtrefflichere Krafft gegen den Stein gewinne/ so nehren einige die Böcke eine Zeit lang mit Stein-treibenden Kräutern/ als Maurrauten und dergleichen / welches D. Oswaldi, berühmten Medici zu Insprug/ Geheimniß gegen den Nieren- und Blasen-Stein gewesen/ wie Hoffmannus in Clav. Schroeder. p. 648. berichtet. Weßwegen auch Pomet in Histor. Simpl. Part. 2. lib. I. cap. 13. p. 35. das Bocksblut im Julio auffzufangen rathet. Ob dieses Blut auch so kräfftig sey/ daß es den Diamantstein erweichen könne/ wie die Alten fabuliret haben/ kan ich zum wenigsten niemanden versichern. Daß es aber das gesteckte und geronnene Geblüt mit seinem flüchtigen Saltz sehr zertheile/ und derowegen so wohl gegen alle Stösse / harte Fälle/ Seiten - Stechen/ Entzündung der Lungen und dergleichen sehr dienlich sey/ ist auß der Erfahrung zur Gnüge bekandt. Noch besser aber ist der Spir. und Sal. vol. so man davon destilli-ren kan: mit welchen auch ein Ol. übergehet/ so äusserlich gegen das Zipperlein und contract[unleserliches Material] Glieder gut thun soll.

mit dem Magen- und Haupt-Schwindel beladen sind / trefflich wohl/ zumalen auch die Gembsen Wurtz/ worauß sie bestehen/ gegen solche Kranckheiten sehr gut thut: Stillen anbey alles Krampff-mäßige Zucken und zusammenschrümpffung der Nerven/ und befördern die Geburt/ wie Ammannus Tr. de Mat. Med. zeiget. Absonderlich aber treiben sie den Schweis und Gifft/ gleich den Bezoarsteinen/ und werden deßwegen auch der Teutsche Bezoar oder BEZOAR GERMANICUM genennet: Wäre zu wünschen/ daß sie/ weilen sie besser und wohlfeiler zu haben/ auch viel einen kräfftigern Geruch haben/ an statt des so kostbaren Bezoarsteins gebrauchet würden/ indem sie eben dergleichen und wohl bessere Kräfften haben / in den hitzigen und ansteckenden Fiebern sehr guten Effect thun/ auch in der rothen Ruhr und andern Bauchflüssen nicht zu verwerffen sind/ weilen sie etwas adstringirendes an sich haben. Sie werden zu 10. bis 12. Gran eingegeben. Ob sie aber äusserlich angehänget vom Hunger und Durst befreyen/ ja gar fest machen sollen/ wie einige abergläubischer Weise vorgeben/ ist so gar nicht glaubwürdig oder wahrscheinlich/ daß es mehr lächerlich als dienlich scheinet. Wer aber mehr von dem Nutzen dieser Kugel wissen will/ der lese den Bericht davon/ welchen ein gewisser Freund auß Saltzburg dem Hn. von Hochberg communiciret/ und von diesem dem zwölfften Buch des Adelichen Land- und Feld- Lebens pag. 731. einverleibet worden.

§. 6.

Sonsten will man von einem und andern/ aber raren

Gembsen-Stein

sagen/ welcher in eine eigenen Gehäuß nahe bey der Leber der Gembsen zu finden seyn/ und außwendig weißlicht/ inwendig aber gantz weiß scheinen soll/ weilen er/ wie man vermeinet / auß einem weissen Chylo allda zusammenrinnet und erhartet: wird sonderlich gegen die schwere und harte Geburts-Arbeit/ wie auch gegen die fallende Sucht gerühmet/ wie Ettmullerus in seinem Commentario Schroederiano pag. 774. davon schreibet. Weilen aber dergleichen bey denen Materialisten und in denen Apothecken noch nicht zu finden ist/ wollen wir uns auch dabey weiter nicht auffhalten.

§. 7.

Von den gemeinen und zahmen Geissen wird innerlich die Geiß-Milch zu der Milch-Cur gegen das Podagram/ Schwindsucht und dergleichen meistens gebrauchet/ worvon in dem Capitel von der Esel - Milch schon gehandelt worden: Aeusserlich aber dienen die Geißbohnen gegen die Geschwulst der Wassersucht und dergleichen/ werden aber beyde in den Officinen nicht gesuchet.

§. 8.

Eines noch zu gedencken/ so rührt von dem Geiß- und Ziegen-Vieh auch das Bocksblut

oder

SANGUIS HIRCINUS

her/ welches auch dörre in den Officinen gefunden und nicht allein von dem gemeinen Mann / sondern auch von sehr vielen gelehrten Medicis gegen das geronnene Geblüt/ Seiten-Stechen / Stein und dergleichen sehr gerühmet wird/ welches von obigbelobtem D. Ettmüllern l. c. pag. 773. weitläufftig angezogen worden.

§. 9.

Dieses Blut nun recht kräfftig zu bekommen hänget der berühmte Helmont den armen Zigenbock an die hindern Füsse auf/ ritzet dessen Patrimonium und samblet das Blut darauß/ welches nachmahlen an der Sonnen oder auch in B. V. auffzudörren ist/ worvon in dessen Tr. Sextupl. Digest. alim. §. 75. nachzulesen wäre. Andere hergegen nehmen auch das Blut auß dem Hals/ wann die Böcke geschlachtet oder gestochen werden/ welches eben so gut/ wie das vorige. Es ist auch nichts daran gelegen/ ob man dasjenige Geblüt/ so erst hervorkommet und ein weisses Serum oder Wasser mit sich führet/ oder das mittele oder letzte nehme/ wann es nur recht gelind und ohne Brand auffgetrucknet wird/ wie Dan. Ludovici in seiner Pharmacia p. 167. lehret. Muß zähe/ und wann es gestossen wird/ braun außsehen.

§. 10.

Damit aber dieses Blut eine fürtrefflichere Krafft gegen den Stein gewinne/ so nehren einige die Böcke eine Zeit lang mit Stein-treibenden Kräutern/ als Maurrauten und dergleichen / welches D. Oswaldi, berühmten Medici zu Insprug/ Geheimniß gegen den Nieren- und Blasen-Stein gewesen/ wie Hoffmannus in Clav. Schroeder. p. 648. berichtet. Weßwegen auch Pomet in Histor. Simpl. Part. 2. lib. I. cap. 13. p. 35. das Bocksblut im Julio auffzufangen rathet. Ob dieses Blut auch so kräfftig sey/ daß es den Diamantstein erweichen könne/ wie die Alten fabuliret haben/ kan ich zum wenigsten niemanden versichern. Daß es aber das gesteckte und geronnene Geblüt mit seinem flüchtigen Saltz sehr zertheile/ und derowegen so wohl gegen alle Stösse / harte Fälle/ Seiten - Stechen/ Entzündung der Lungen und dergleichen sehr dienlich sey/ ist auß der Erfahrung zur Gnüge bekandt. Noch besser aber ist der Spir. und Sal. vol. so man davon destilli-ren kan: mit welchen auch ein Ol. übergehet/ so äusserlich gegen das Zipperlein und contract[unleserliches Material] Glieder gut thun soll.

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[449/0495] mit dem Magen- und Haupt-Schwindel beladen sind / trefflich wohl/ zumalen auch die Gembsen Wurtz/ worauß sie bestehen/ gegen solche Kranckheiten sehr gut thut: Stillen anbey alles Krampff-mäßige Zucken und zusammenschrümpffung der Nerven/ und befördern die Geburt/ wie Ammannus Tr. de Mat. Med. zeiget. Absonderlich aber treiben sie den Schweis und Gifft/ gleich den Bezoarsteinen/ und werden deßwegen auch der Teutsche Bezoar oder BEZOAR GERMANICUM genennet: Wäre zu wünschen/ daß sie/ weilen sie besser und wohlfeiler zu haben/ auch viel einen kräfftigern Geruch haben/ an statt des so kostbaren Bezoarsteins gebrauchet würden/ indem sie eben dergleichen und wohl bessere Kräfften haben / in den hitzigen und ansteckenden Fiebern sehr guten Effect thun/ auch in der rothen Ruhr und andern Bauchflüssen nicht zu verwerffen sind/ weilen sie etwas adstringirendes an sich haben. Sie werden zu 10. bis 12. Gran eingegeben. Ob sie aber äusserlich angehänget vom Hunger und Durst befreyen/ ja gar fest machen sollen/ wie einige abergläubischer Weise vorgeben/ ist so gar nicht glaubwürdig oder wahrscheinlich/ daß es mehr lächerlich als dienlich scheinet. Wer aber mehr von dem Nutzen dieser Kugel wissen will/ der lese den Bericht davon/ welchen ein gewisser Freund auß Saltzburg dem Hn. von Hochberg communiciret/ und von diesem dem zwölfften Buch des Adelichen Land- und Feld- Lebens pag. 731. einverleibet worden. §. 6. Sonsten will man von einem und andern/ aber raren Gembsen-Stein sagen/ welcher in eine eigenen Gehäuß nahe bey der Leber der Gembsen zu finden seyn/ und außwendig weißlicht/ inwendig aber gantz weiß scheinen soll/ weilen er/ wie man vermeinet / auß einem weissen Chylo allda zusammenrinnet und erhartet: wird sonderlich gegen die schwere und harte Geburts-Arbeit/ wie auch gegen die fallende Sucht gerühmet/ wie Ettmullerus in seinem Commentario Schroederiano pag. 774. davon schreibet. Weilen aber dergleichen bey denen Materialisten und in denen Apothecken noch nicht zu finden ist/ wollen wir uns auch dabey weiter nicht auffhalten. §. 7. Von den gemeinen und zahmen Geissen wird innerlich die Geiß-Milch zu der Milch-Cur gegen das Podagram/ Schwindsucht und dergleichen meistens gebrauchet/ worvon in dem Capitel von der Esel - Milch schon gehandelt worden: Aeusserlich aber dienen die Geißbohnen gegen die Geschwulst der Wassersucht und dergleichen/ werden aber beyde in den Officinen nicht gesuchet. §. 8. Eines noch zu gedencken/ so rührt von dem Geiß- und Ziegen-Vieh auch das Bocksblut oder SANGUIS HIRCINUS her/ welches auch dörre in den Officinen gefunden und nicht allein von dem gemeinen Mann / sondern auch von sehr vielen gelehrten Medicis gegen das geronnene Geblüt/ Seiten-Stechen / Stein und dergleichen sehr gerühmet wird/ welches von obigbelobtem D. Ettmüllern l. c. pag. 773. weitläufftig angezogen worden. §. 9. Dieses Blut nun recht kräfftig zu bekommen hänget der berühmte Helmont den armen Zigenbock an die hindern Füsse auf/ ritzet dessen Patrimonium und samblet das Blut darauß/ welches nachmahlen an der Sonnen oder auch in B. V. auffzudörren ist/ worvon in dessen Tr. Sextupl. Digest. alim. §. 75. nachzulesen wäre. Andere hergegen nehmen auch das Blut auß dem Hals/ wann die Böcke geschlachtet oder gestochen werden/ welches eben so gut/ wie das vorige. Es ist auch nichts daran gelegen/ ob man dasjenige Geblüt/ so erst hervorkommet und ein weisses Serum oder Wasser mit sich führet/ oder das mittele oder letzte nehme/ wann es nur recht gelind und ohne Brand auffgetrucknet wird/ wie Dan. Ludovici in seiner Pharmacia p. 167. lehret. Muß zähe/ und wann es gestossen wird/ braun außsehen. §. 10. Damit aber dieses Blut eine fürtrefflichere Krafft gegen den Stein gewinne/ so nehren einige die Böcke eine Zeit lang mit Stein-treibenden Kräutern/ als Maurrauten und dergleichen / welches D. Oswaldi, berühmten Medici zu Insprug/ Geheimniß gegen den Nieren- und Blasen-Stein gewesen/ wie Hoffmannus in Clav. Schroeder. p. 648. berichtet. Weßwegen auch Pomet in Histor. Simpl. Part. 2. lib. I. cap. 13. p. 35. das Bocksblut im Julio auffzufangen rathet. Ob dieses Blut auch so kräfftig sey/ daß es den Diamantstein erweichen könne/ wie die Alten fabuliret haben/ kan ich zum wenigsten niemanden versichern. Daß es aber das gesteckte und geronnene Geblüt mit seinem flüchtigen Saltz sehr zertheile/ und derowegen so wohl gegen alle Stösse / harte Fälle/ Seiten - Stechen/ Entzündung der Lungen und dergleichen sehr dienlich sey/ ist auß der Erfahrung zur Gnüge bekandt. Noch besser aber ist der Spir. und Sal. vol. so man davon destilli-ren kan: mit welchen auch ein Ol. übergehet/ so äusserlich gegen das Zipperlein und contract_ Glieder gut thun soll.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/495>, abgerufen am 21.11.2024.