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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. III.

Unter dessen Praeparatis ist das philosophisch calcinirte Hirsch-Horn oder

CORNU CERVI PHILOSOPHICI CALCINATUM

sehr berühmt/ und wird auff zweyerley Weiß gemacht/ I. Wann man die Spitzen von den Hirschgewichten durch bohret/ einfädemt und wan man die Wässer destilliret/ oben in den Helm hänget/ welches ohnvergleichlich besser wird/ wan man es bey Destillirung der Scharbocks-Kräuter/ als Cochlear. Nast. &amp;amp;c. einhänget/ daß sich deren flüchtige Saltz mit dem CC. vereinige. 2. Wann man das CC. nur so lang in Wasser sieden lässet/ biß es mürb gnug ist; da man zugleich die Hirschgallred oder

GELATINAM CORNU CERVI

auß dem Wasser bringen kan/ welche auch offt verschriebe wird. Beyde also calcinirte CC. sine [unleserliches Material]. haben noch etwas [unleserliches Material]. vol. und sind deßwegen viel kräfftiger/ als das Gebrand Hirsch-Horn oder

CC. USTUM

wo das vortreffliche flüchtige Saltz verlohren gehet/ es seye dann Sach/ daß man zuvor das

SAL VOLAT. CC.

darvon sublimire und nachmahlen das Caput mortuum vollends weiß brenne; über welches auch das [unleserliches Material]. vol. mit etwas spir. vin. noch einmahl überzogen werden kan/ daß es recht weiß werde; worbey dan der

SPIRITUS und [unleserliches Material] CC.

zugleich mit übergehen/ worauß mit dem [unleserliches Material] vol. CC. und [unleserliches Material]. vol. succim der LIQUOR CC. succinatus bereitet wird: Wan man aber die noch junge/ weiche und beltzichte Hirschkolben destill ret/ bekompt man das Hirschkolb-Wasser oder

[unleserliches Material] e TYPHIS CERVI,

welches unter die Hertzstärckende Mittel gerechnet wird/ auch wie obige praeparata gegen alle gifftige ansteckende Seuchen dienen kan.

§. IV.

Nechst dem CC. findet man auch bey einigen Materialisten die Hirtz-Zahren oder

LACHRYMAS CERVI

welche in den Augen-Winckel/ wie kleine Bezoar Stein wachsen und erharten/ und weilen ihnen auch dergleichen Kräfften zugeschrieben werden/ von verschiedenen vor den rechten Bezoar außgegeben worden/ deren Abriß oben bey dem Kupfferstück zusehen ist. Weilen aber Ludovicus, Ettmüllerus und andere/ solche nicht viel aestimiren und vor ein bloses excrement halten; so gehet man sicherer/ wan man in ansteckenden Kranckheiten die Hirschkugeln oder

BEZOAR CERVINUM

welche wie der occidentalische Bezoar in deren Magen oder Gedärme der Hirschen wachsen / gebraucht/ dergleichen Stein/ einer Faust groß ohnlängst bey einem guten Freund gesehen / welcher äuserlich weißgelb auzusehen und auß vielen überein ander gewachsenen Blättlein/ wie die Bezoar-Stein/ zusammen gesetzt war.

§. V.

Ferner gehören auch die so genandte Hirtzkreutzlem oder

OSSA DE CORDE CERVI

zu denen Materialien/ welche in dem Hertzen der alten Hirschen gefunden werden/ auß den erhärtenden fibris oder Fäserle in/ welche oben umd die grosse Pulß-Ader gesetzet sind / bestehen/ und wann solche zu Knorbel oder endlich gar zu Bein werden/ wie ein Kreutzgen anzusehen sind/ wie solche vom Ulysse Aldrovando in Hist. Quadrup. und Paralipom. abgerissen und beschrieben sind; kommen meistens auß Italien/ und werden nach dem 1000. verkaufft/ wie Schutzius in seiner Material-Kammer pag. 67 berichtet. Sie müssen schön weiß und nicht gar zu groß seyn/ sonsten leicht der Verdacht dar auff kommen kan/ daß sie von alten Ochsen herrühren/ in welchen dergleichen Beinlein auch zu finden/ wormit die Hirschkreutzlein verfälschet/ und dahero zweyerley Sorten davon in den Material-Kammern gefunden werden / nemlich die rechte oder ossa de corde cervi vera und die falsche oder ossa de CC. spuria: werden vor eine Hertzstärckung und Bezoardisches Mittel geachtet/ wie solches vor diesem auff hiesiger Universität in einer von D. Adami hier gehaltenen Disp. Inaugurali de osse Cordis Cervi weitläufftig abgehandelt worden.

§. VI.

Ob endlich diejenige Schwämme/ welche insgemein Hirschbrunst oder

BOLETI CERVINI

genennet werden/ auch hieher zusetzen seyen/ zweiffeln nicht unbillich einige gelahrte Naturkündiger/ indem diese Gewächse auch an denjenigen Orthen gefunden werden/ wo niemahlen kein Hirsch hingekommen: und derowegen gantz falsch ist/ daß sie auß der Hirschen Saamen / welcher ihnen zur Zeit der Brunst entfallen/ entstehen/ wie Jordanus beym Ulyss. Aldrovando lib. 1. de Quadrup. p. 346. und Cordus in des Wormii Mus. pag 138. auch andere von D. Hoffmann in Clav. Schr. l. 4. Sect. 11. angeführte DD. erwiesen. Sind sonsten runde/ schwartze und harte Schwämme/ außwendig wie Leder anzusehen/ und inwendig aber mit einem schwartze Staub angefüllet/ womit einige den Schlagbalsam schwartz färben; daß sie aber die Geilheit so sehr erregen solten/ fundiret sich auf obigen falschen Wahn und vorgefaste Meynung/ und kan man mit Grund der Warheit ihn nichts anderst beylegen/ als daß sie/ wie alle andere Schwämme etwas auffblähen/ Wind im Leib erregen und dadurch zuweilen auch die Geburths-Glieder aufftreiben.

§. III.

Unter dessen Praeparatis ist das philosophisch calcinirte Hirsch-Horn oder

CORNU CERVI PHILOSOPHICI CALCINATUM

sehr berühmt/ und wird auff zweyerley Weiß gemacht/ I. Wann man die Spitzen von den Hirschgewichten durch bohret/ einfädemt und wan man die Wässer destilliret/ oben in den Helm hänget/ welches ohnvergleichlich besser wird/ wan man es bey Destillirung der Scharbocks-Kräuter/ als Cochlear. Nast. &amp;amp;c. einhänget/ daß sich deren flüchtige Saltz mit dem CC. vereinige. 2. Wann man das CC. nur so lang in Wasser sieden lässet/ biß es mürb gnug ist; da man zugleich die Hirschgallred oder

GELATINAM CORNU CERVI

auß dem Wasser bringen kan/ welche auch offt verschriebë wird. Beyde also calcinirte CC. sine [unleserliches Material]. haben noch etwas [unleserliches Material]. vol. und sind deßwegen viel kräfftiger/ als das Gebrand Hirsch-Horn oder

CC. USTUM

wo das vortreffliche flüchtige Saltz verlohren gehet/ es seye dann Sach/ daß man zuvor das

SAL VOLAT. CC.

darvon sublimire und nachmahlen das Caput mortuum vollends weiß brenne; über welches auch das [unleserliches Material]. vol. mit etwas spir. vin. noch einmahl überzogen werden kan/ daß es recht weiß werde; worbey dan der

SPIRITUS und [unleserliches Material] CC.

zugleich mit übergehen/ worauß mit dem [unleserliches Material] vol. CC. und [unleserliches Material]. vol. succim der LIQUOR CC. succinatus bereitet wird: Wan man aber die noch junge/ weiche und beltzichte Hirschkolben destill ret/ bekompt man das Hirschkolb-Wasser oder

[unleserliches Material] è TYPHIS CERVI,

welches unter die Hertzstärckende Mittel gerechnet wird/ auch wie obige praeparata gegen alle gifftige ansteckende Seuchen dienen kan.

§. IV.

Nechst dem CC. findet man auch bey einigen Materialisten die Hirtz-Zahren oder

LACHRYMAS CERVI

welche in den Augen-Winckel/ wie kleine Bezoar Stein wachsen und erharten/ und weilen ihnen auch dergleichen Kräfften zugeschrieben werden/ von verschiedenen vor den rechten Bezoar außgegeben worden/ deren Abriß oben bey dem Kupfferstück zusehen ist. Weilen aber Ludovicus, Ettmüllerus und andere/ solche nicht viel aestimiren und vor ein bloses excrement halten; so gehet man sicherer/ wan man in ansteckenden Kranckheiten die Hirschkugeln oder

BEZOAR CERVINUM

welche wie der occidentalische Bezoar in deren Magen oder Gedärme der Hirschen wachsen / gebraucht/ dergleichen Stein/ einer Faust groß ohnlängst bey einem guten Freund gesehen / welcher äuserlich weißgelb auzusehen und auß vielen überein ander gewachsenen Blättlein/ wie die Bezoar-Stein/ zusammen gesetzt war.

§. V.

Ferner gehören auch die so genandte Hirtzkreutzlem oder

OSSA DE CORDE CERVI

zu denen Materialien/ welche in dem Hertzen der alten Hirschen gefunden werden/ auß den erhärtenden fibris oder Fäserle in/ welche oben umd die grosse Pulß-Ader gesetzet sind / bestehen/ und wann solche zu Knorbel oder endlich gar zu Bein werden/ wie ein Kreutzgen anzusehen sind/ wie solche vom Ulysse Aldrovando in Hist. Quadrup. und Paralipom. abgerissen und beschrieben sind; kommen meistens auß Italien/ und werden nach dem 1000. verkaufft/ wie Schutzius in seiner Material-Kammer pag. 67 berichtet. Sie müssen schön weiß und nicht gar zu groß seyn/ sonsten leicht der Verdacht dar auff kommen kan/ daß sie von alten Ochsen herrühren/ in welchen dergleichen Beinlein auch zu finden/ wormit die Hirschkreutzlein verfälschet/ und dahero zweyerley Sorten davon in den Material-Kammern gefunden werden / nemlich die rechte oder ossa de corde cervi vera und die falsche oder ossa de CC. spuria: werden vor eine Hertzstärckung und Bezoardisches Mittel geachtet/ wie solches vor diesem auff hiesiger Universität in einer von D. Adami hier gehaltenen Disp. Inaugurali de osse Cordis Cervi weitläufftig abgehandelt worden.

§. VI.

Ob endlich diejenige Schwämme/ welche insgemein Hirschbrunst oder

BOLETI CERVINI

genennet werden/ auch hieher zusetzen seyen/ zweiffeln nicht unbillich einige gelahrte Naturkündiger/ indem diese Gewächse auch an denjenigen Orthen gefunden werden/ wo niemahlen kein Hirsch hingekommen: und derowegen gantz falsch ist/ daß sie auß der Hirschen Saamen / welcher ihnen zur Zeit der Brunst entfallen/ entstehen/ wie Jordanus beym Ulyss. Aldrovando lib. 1. de Quadrup. p. 346. und Cordus in des Wormii Mus. pag 138. auch andere von D. Hoffmann in Clav. Schr. l. 4. Sect. 11. angeführte DD. erwiesen. Sind sonsten runde/ schwartze und harte Schwämme/ außwendig wie Leder anzusehen/ und inwendig aber mit einem schwartzë Staub angefüllet/ womit einige den Schlagbalsam schwartz färben; daß sie aber die Geilheit so sehr erregen solten/ fundiret sich auf obigen falschen Wahn und vorgefaste Meynung/ und kan man mit Grund der Warheit ihn nichts anderst beylegen/ als daß sie/ wie alle andere Schwämme etwas auffblähen/ Wind im Leib erregen und dadurch zuweilen auch die Geburths-Glieder aufftreiben.

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[431/0477] §. III. Unter dessen Praeparatis ist das philosophisch calcinirte Hirsch-Horn oder CORNU CERVI PHILOSOPHICI CALCINATUM sehr berühmt/ und wird auff zweyerley Weiß gemacht/ I. Wann man die Spitzen von den Hirschgewichten durch bohret/ einfädemt und wan man die Wässer destilliret/ oben in den Helm hänget/ welches ohnvergleichlich besser wird/ wan man es bey Destillirung der Scharbocks-Kräuter/ als Cochlear. Nast. &amp;amp;c. einhänget/ daß sich deren flüchtige Saltz mit dem CC. vereinige. 2. Wann man das CC. nur so lang in Wasser sieden lässet/ biß es mürb gnug ist; da man zugleich die Hirschgallred oder GELATINAM CORNU CERVI auß dem Wasser bringen kan/ welche auch offt verschriebë wird. Beyde also calcinirte CC. sine _ . haben noch etwas _ . vol. und sind deßwegen viel kräfftiger/ als das Gebrand Hirsch-Horn oder CC. USTUM wo das vortreffliche flüchtige Saltz verlohren gehet/ es seye dann Sach/ daß man zuvor das SAL VOLAT. CC. darvon sublimire und nachmahlen das Caput mortuum vollends weiß brenne; über welches auch das _ . vol. mit etwas spir. vin. noch einmahl überzogen werden kan/ daß es recht weiß werde; worbey dan der SPIRITUS und _ CC. zugleich mit übergehen/ worauß mit dem _ vol. CC. und _ . vol. succim der LIQUOR CC. succinatus bereitet wird: Wan man aber die noch junge/ weiche und beltzichte Hirschkolben destill ret/ bekompt man das Hirschkolb-Wasser oder _ è TYPHIS CERVI, welches unter die Hertzstärckende Mittel gerechnet wird/ auch wie obige praeparata gegen alle gifftige ansteckende Seuchen dienen kan. §. IV. Nechst dem CC. findet man auch bey einigen Materialisten die Hirtz-Zahren oder LACHRYMAS CERVI welche in den Augen-Winckel/ wie kleine Bezoar Stein wachsen und erharten/ und weilen ihnen auch dergleichen Kräfften zugeschrieben werden/ von verschiedenen vor den rechten Bezoar außgegeben worden/ deren Abriß oben bey dem Kupfferstück zusehen ist. Weilen aber Ludovicus, Ettmüllerus und andere/ solche nicht viel aestimiren und vor ein bloses excrement halten; so gehet man sicherer/ wan man in ansteckenden Kranckheiten die Hirschkugeln oder BEZOAR CERVINUM welche wie der occidentalische Bezoar in deren Magen oder Gedärme der Hirschen wachsen / gebraucht/ dergleichen Stein/ einer Faust groß ohnlängst bey einem guten Freund gesehen / welcher äuserlich weißgelb auzusehen und auß vielen überein ander gewachsenen Blättlein/ wie die Bezoar-Stein/ zusammen gesetzt war. §. V. Ferner gehören auch die so genandte Hirtzkreutzlem oder OSSA DE CORDE CERVI zu denen Materialien/ welche in dem Hertzen der alten Hirschen gefunden werden/ auß den erhärtenden fibris oder Fäserle in/ welche oben umd die grosse Pulß-Ader gesetzet sind / bestehen/ und wann solche zu Knorbel oder endlich gar zu Bein werden/ wie ein Kreutzgen anzusehen sind/ wie solche vom Ulysse Aldrovando in Hist. Quadrup. und Paralipom. abgerissen und beschrieben sind; kommen meistens auß Italien/ und werden nach dem 1000. verkaufft/ wie Schutzius in seiner Material-Kammer pag. 67 berichtet. Sie müssen schön weiß und nicht gar zu groß seyn/ sonsten leicht der Verdacht dar auff kommen kan/ daß sie von alten Ochsen herrühren/ in welchen dergleichen Beinlein auch zu finden/ wormit die Hirschkreutzlein verfälschet/ und dahero zweyerley Sorten davon in den Material-Kammern gefunden werden / nemlich die rechte oder ossa de corde cervi vera und die falsche oder ossa de CC. spuria: werden vor eine Hertzstärckung und Bezoardisches Mittel geachtet/ wie solches vor diesem auff hiesiger Universität in einer von D. Adami hier gehaltenen Disp. Inaugurali de osse Cordis Cervi weitläufftig abgehandelt worden. §. VI. Ob endlich diejenige Schwämme/ welche insgemein Hirschbrunst oder BOLETI CERVINI genennet werden/ auch hieher zusetzen seyen/ zweiffeln nicht unbillich einige gelahrte Naturkündiger/ indem diese Gewächse auch an denjenigen Orthen gefunden werden/ wo niemahlen kein Hirsch hingekommen: und derowegen gantz falsch ist/ daß sie auß der Hirschen Saamen / welcher ihnen zur Zeit der Brunst entfallen/ entstehen/ wie Jordanus beym Ulyss. Aldrovando lib. 1. de Quadrup. p. 346. und Cordus in des Wormii Mus. pag 138. auch andere von D. Hoffmann in Clav. Schr. l. 4. Sect. 11. angeführte DD. erwiesen. Sind sonsten runde/ schwartze und harte Schwämme/ außwendig wie Leder anzusehen/ und inwendig aber mit einem schwartzë Staub angefüllet/ womit einige den Schlagbalsam schwartz färben; daß sie aber die Geilheit so sehr erregen solten/ fundiret sich auf obigen falschen Wahn und vorgefaste Meynung/ und kan man mit Grund der Warheit ihn nichts anderst beylegen/ als daß sie/ wie alle andere Schwämme etwas auffblähen/ Wind im Leib erregen und dadurch zuweilen auch die Geburths-Glieder aufftreiben.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/477>, abgerufen am 23.11.2024.