Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das VI. Capitel. Von dem rohen-gebrandten- und präparirtem Hirsch-Horn/ Hirsch-Kreutzlein/ Hirsch-Brunst und der gleichen.
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§. I. VOn den Hirschen kommen so viel Artzneyen zur Apotheck und Material-Kammer/ daß Pomet denselben eine Welt voll Artzneyen und menschlicher Bequämlichkeiten (un monde de remedes, de commoditez & d' avantages pour l' homme) genennet; welches die Weltberühmte Dreßdischen Kunst-Kammer im Werck selbsten unter Augen legen kan/ allwo in dem letztern Gemach ein auß gebrandt Hirsch-Horn gemachtes Cabinet zusehen/ in welchem so viele Praeparata, so von den Hirschen herrühren/ auffbehalten werden/ daß es ein eigene Apotheck abgeben könte; welches D. Johan. Adolff Torcken Anlaß gegeben seine Inaugural Disputation. De Cervo ejusque partibus in Medicina usualibus zu schreiben/ worinnen dieses sonst gnugsam bekandtes Thier also beschrieben worden/ daß es ohnnöthig hier viel Wesens davon zu machen/ zumahlen auch schon zuvor D. Graba ein gelahrtes Mit-Glied der Käyserl. Academiae Nat. Cur. in Teutschland in seiner Elaphographia Curiosa weitläufftig davon gehandlet hat; weßwegen ich auch von einigen gemeinen Theilen des Hirsches als dem Hirsch-Unschlitt/ MEDULLA und PRIAPO Cervi gar nichts melden will. §. II. Jetzo nur derjenigen Stücken/ so in den Material-Kammern insgemein darvon gefunden werden / mit wenigem zugedencken/ ist erstlich das bekandte Hirsch-Geweyhe oder CORNU CERVI zu vielen Sachen sehr dienlich/ welches nach Unterscheid der Tann-Spieß- und gemeinen Hirschen entweder breit/ einfach oder zackicht ist/ und spielet die Natur auch an den Zacken so vielfältig/ daß man ein gantz Museum damit anfüllen könte; wie dan das Hochfürstl. Hessen-Darmstättische Schloß Merlau bey Grumberg in allen Gemächern mit dergleichen raren / seltzamen und sehr wunderlichen Hirsch-Geweyhen also angefüllte und außgezieret ist/ daß es vor eine dergleichen Kunst- und Naturalien-Kammer wohl passiren könte: und kan man solche auch in dem benachbahrten Hochfl. Dillenburgischen Thier-Garten an den lebendigen Thieren sehen. In der Artzney aber werden diejenige/ welche die Hirsche von sich selbsten abwerffen/ vor die beste gehalten/ welche mehr von dem flüchtigen Saltz oder [unleserliches Material]. vol. in sich halten in Ansehen dessen es so ein vortrefflich Schweiß- und Giffttreibende Krafft in sich hat/ und gegen die ansteckende Seuchen/ Flecken-Fieber/ Blattern und Masen dienet/ wann es auch nur ins Getränck geleget wird/ weßwegen auch die RASURA CORNU CERVI oder geraspelt Hirsch-Horn bey denen Materialisten zu finden ist; wiewohlen man am sichersten gehet/ wan man es in seiner Gegenwart raspeln lässet/ indem es wohl mit geraspelt Ochsen-Horn verfälschet wird/ wie obbemelter Pomet in seiner Histoire des Drog. Part. 2. lib. 1. p. 35. nicht in Abred ist. Das VI. Capitel. Von dem rohen-gebrandten- und präparirtem Hirsch-Horn/ Hirsch-Kreutzlein/ Hirsch-Brunst und der gleichen.
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§. I. VOn den Hirschen kommen so viel Artzneyen zur Apotheck und Material-Kammer/ daß Pomet denselben eine Welt voll Artzneyen und menschlicher Bequämlichkeiten (un monde de remedes, de commoditez &amp; d' avantages pour l' homme) genennet; welches die Weltberühmte Dreßdischen Kunst-Kammer im Werck selbsten unter Augen legen kan/ allwo in dem letztern Gemach ein auß gebrandt Hirsch-Horn gemachtes Cabinet zusehen/ in welchem so viele Praeparata, so von den Hirschen herrühren/ auffbehalten werden/ daß es ein eigene Apotheck abgeben könte; welches D. Johan. Adolff Torcken Anlaß gegeben seine Inaugural Disputation. De Cervo ejusque partibus in Medicina usualibus zu schreiben/ worinnen dieses sonst gnugsam bekandtes Thier also beschrieben worden/ daß es ohnnöthig hier viel Wesens davon zu machen/ zumahlen auch schon zuvor D. Graba ein gelahrtes Mit-Glied der Käyserl. Academiae Nat. Cur. in Teutschland in seiner Elaphographiâ Curiosâ weitläufftig davon gehandlet hat; weßwegen ich auch von einigen gemeinen Theilen des Hirsches als dem Hirsch-Unschlitt/ MEDULLA und PRIAPO Cervi gar nichts melden will. §. II. Jetzo nur derjenigen Stücken/ so in den Material-Kammern insgemein darvon gefunden werden / mit wenigem zugedencken/ ist erstlich das bekandte Hirsch-Geweyhe oder CORNU CERVI zu vielen Sachen sehr dienlich/ welches nach Unterscheid der Tann-Spieß- und gemeinen Hirschen entweder breit/ einfach oder zackicht ist/ und spielet die Natur auch an den Zacken so vielfältig/ daß man ein gantz Museum damit anfüllen könte; wie dan das Hochfürstl. Hessen-Darmstättische Schloß Merlau bey Grumberg in allen Gemächern mit dergleichen raren / seltzamen und sehr wunderlichen Hirsch-Geweyhen also angefüllte und außgezieret ist/ daß es vor eine dergleichen Kunst- und Naturalien-Kam̃er wohl passiren könte: und kan man solche auch in dem benachbahrten Hochfl. Dillenburgischen Thier-Garten an den lebendigen Thieren sehen. In der Artzney aber werden diejenige/ welche die Hirsche von sich selbsten abwerffen/ vor die beste gehalten/ welche mehr von dem flüchtigen Saltz oder [unleserliches Material]. vol. in sich halten in Ansehen dessen es so ein vortrefflich Schweiß- und Giffttreibende Krafft in sich hat/ und gegen die ansteckende Seuchen/ Flecken-Fieber/ Blattern und Masen dienet/ wann es auch nur ins Getränck geleget wird/ weßwegen auch die RASURA CORNU CERVI oder geraspelt Hirsch-Horn bey denen Materialisten zu finden ist; wiewohlen man am sichersten gehet/ wan man es in seiner Gegenwart raspeln lässet/ indem es wohl mit geraspelt Ochsen-Horn verfälschet wird/ wie obbemelter Pomet in seiner Histoire des Drog. Part. 2. lib. 1. p. 35. nicht in Abred ist. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0476" n="430"/> </div> <div> <head>Das VI. 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De Cervo ejusque partibus in Medicina usualibus zu schreiben/ worinnen dieses sonst gnugsam bekandtes Thier also beschrieben worden/ daß es ohnnöthig hier viel Wesens davon zu machen/ zumahlen auch schon zuvor D. Graba ein gelahrtes Mit-Glied der Käyserl. Academiae Nat. Cur. in Teutschland in seiner Elaphographiâ Curiosâ weitläufftig davon gehandlet hat; weßwegen ich auch von einigen gemeinen Theilen des Hirsches als dem Hirsch-Unschlitt/ MEDULLA und PRIAPO Cervi gar nichts melden will.</p> </div> <div> <head>§. 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In der Artzney aber werden diejenige/ welche die Hirsche von sich selbsten abwerffen/ vor die beste gehalten/ welche mehr von dem flüchtigen Saltz oder <gap reason="illegible"/>. vol. in sich halten in Ansehen dessen es so ein vortrefflich Schweiß- und Giffttreibende Krafft in sich hat/ und gegen die ansteckende Seuchen/ Flecken-Fieber/ Blattern und Masen dienet/ wann es auch nur ins Getränck geleget wird/ weßwegen auch die</p> <p> <hi rendition="#k">RASURA CORNU CERVI</hi> </p> <p>oder geraspelt Hirsch-Horn bey denen Materialisten zu finden ist; wiewohlen man am sichersten gehet/ wan man es in seiner Gegenwart raspeln lässet/ indem es wohl mit geraspelt Ochsen-Horn verfälschet wird/ wie obbemelter Pomet in seiner Histoire des Drog. Part. 2. lib. 1. p. 35. nicht in Abred ist.</p> </div> </body> </text> </TEI> [430/0476]
Das VI. Capitel. Von dem rohen-gebrandten- und präparirtem Hirsch-Horn/ Hirsch-Kreutzlein/ Hirsch-Brunst und der gleichen.
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§. I. VOn den Hirschen kommen so viel Artzneyen zur Apotheck und Material-Kammer/ daß Pomet denselben eine Welt voll Artzneyen und menschlicher Bequämlichkeiten (un monde de remedes, de commoditez &amp; d' avantages pour l' homme) genennet; welches die Weltberühmte Dreßdischen Kunst-Kammer im Werck selbsten unter Augen legen kan/ allwo in dem letztern Gemach ein auß gebrandt Hirsch-Horn gemachtes Cabinet zusehen/ in welchem so viele Praeparata, so von den Hirschen herrühren/ auffbehalten werden/ daß es ein eigene Apotheck abgeben könte; welches D. Johan. Adolff Torcken Anlaß gegeben seine Inaugural Disputation. De Cervo ejusque partibus in Medicina usualibus zu schreiben/ worinnen dieses sonst gnugsam bekandtes Thier also beschrieben worden/ daß es ohnnöthig hier viel Wesens davon zu machen/ zumahlen auch schon zuvor D. Graba ein gelahrtes Mit-Glied der Käyserl. Academiae Nat. Cur. in Teutschland in seiner Elaphographiâ Curiosâ weitläufftig davon gehandlet hat; weßwegen ich auch von einigen gemeinen Theilen des Hirsches als dem Hirsch-Unschlitt/ MEDULLA und PRIAPO Cervi gar nichts melden will.
§. II. Jetzo nur derjenigen Stücken/ so in den Material-Kammern insgemein darvon gefunden werden / mit wenigem zugedencken/ ist erstlich das bekandte Hirsch-Geweyhe oder
CORNU CERVI
zu vielen Sachen sehr dienlich/ welches nach Unterscheid der Tann-Spieß- und gemeinen Hirschen entweder breit/ einfach oder zackicht ist/ und spielet die Natur auch an den Zacken so vielfältig/ daß man ein gantz Museum damit anfüllen könte; wie dan das Hochfürstl. Hessen-Darmstättische Schloß Merlau bey Grumberg in allen Gemächern mit dergleichen raren / seltzamen und sehr wunderlichen Hirsch-Geweyhen also angefüllte und außgezieret ist/ daß es vor eine dergleichen Kunst- und Naturalien-Kam̃er wohl passiren könte: und kan man solche auch in dem benachbahrten Hochfl. Dillenburgischen Thier-Garten an den lebendigen Thieren sehen. In der Artzney aber werden diejenige/ welche die Hirsche von sich selbsten abwerffen/ vor die beste gehalten/ welche mehr von dem flüchtigen Saltz oder _ . vol. in sich halten in Ansehen dessen es so ein vortrefflich Schweiß- und Giffttreibende Krafft in sich hat/ und gegen die ansteckende Seuchen/ Flecken-Fieber/ Blattern und Masen dienet/ wann es auch nur ins Getränck geleget wird/ weßwegen auch die
RASURA CORNU CERVI
oder geraspelt Hirsch-Horn bey denen Materialisten zu finden ist; wiewohlen man am sichersten gehet/ wan man es in seiner Gegenwart raspeln lässet/ indem es wohl mit geraspelt Ochsen-Horn verfälschet wird/ wie obbemelter Pomet in seiner Histoire des Drog. Part. 2. lib. 1. p. 35. nicht in Abred ist.
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