Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

p. 47. 247. bezeuget/ sondern auch dergleichen bey [unleserliches Material]uozzolo nicht weit von dem Vesuvio in Italien häuffig gefunden wird/ dessen Fracassatus Dissert. de Ling. Epist. Anatom. ad Malpigh. pag. 145. gedacht/ und mir erstlich von Herr D. Schellhass, vornehmen Cammer-Medico zu Wetzflar/ und noch kürtzlich von Herrn Lic. Kneuseln auß Franckfurt ein Prob mitgetheilet worden. Dieses Saltz komt in allem mit unserm gemeinen Salarmoniac überein und gibt ein viel stärckern [unleserliches Material] Urinosum als dieses/ weßwegen es einige flores [unleserliches Material] nativos: Einige aber gar flor. [unleserliches Material] nat. nennen/ weilen es etwas Schweffel in sich hält und deßwegen gelb außsihet/ wie die flor. [unleserliches Material] Wäre zu wünschen daß man solches herauß bringen liesse und einen Raum in den Apothecken und Material-Kammern gönnete.

§. 4.

Weilen aber auch dergleichen bey uns nicht zu haben ist/ als wird aller Orthen der gemachte Salarmoniac oder SAL AMMONIACUM FACTITIUM gebrauchet/ welches ein streiffiges/ bitteres und scharffes Saltz ist/ und auß Urin/ Kühnruß und gemeinem Küchen Saltz gemachet/ in runden Scheiben wie ein Kroppen Deckel/ gegossen oder sublimirt und also hin und wieder verführet wird: kommt meistens von Venedig und Antwerpen/ wiewohlen jenes vor besser gehalten wird/ wie Schraderus. l. c. schon erinnert hat.

§. 5.

Wie solches zubereitet werde/ lehret Hoffmannus in Clavi p. 349. Sie nehmen fünff Theil Urin / ein Theil gemein Saltz und einen halben Theil Kühnruß/ kochens zu einer mas[unleserliches Material], sublimiren es nachmahlen zu [unleserliches Material] Nun sind zwar einige/ welche vorgeben/ man nehme entweder den Urin auß gemeinen Rinnen zu Venedig/ oder auch von Krancken auß den Hospitälern darzu: Allein viel gemeldter Au[unleserliches Material]hor zeiget/ daß solches gantz falsch sey/ indem man nur frischen und gesunden Urin darzu n[unleserliches Material]hme/ weilen der schon faulend- und stinckende sich nicht mit dem andern einkochen lässet/ weilen wie bekandt/ sein [unleserliches Material] vol. (woran am meisten gelegen) so balden weg fleugt/ welches dem frischen [unleserliches Material] besser einverleibet ist.

§. 6.

Der beste ist/ welcher recht trucken/ schön weiß/ mitten und inwendig schön klar / hellpissicht/ und nicht schwartz ist/ auch nicht viel Grund hat/ wie Schurzius in seiner Material Kammer p. 81. redet. Welcher hergegen fetticht außwendig so wol oben als untensch wartz/ inwendig aber grau/ schwartzlicht und so durchsichtig wie eine Maur von sechs Schuhen ist/ tauget im Grund nichts/ wie Pomet [unleserliches Material] zeiget. Der Salmiac in Scheiben/ ist besser als in Glocken/ Marxius l. c. p. 188. Je grössern und pene[unleserliches Material]tern Geruch er erwecket / wann man ein wenig in der Hand mit lebendigem Kalck oder Potasche reibet/ je besser ist er.

§ 7.

Dem Nutzen und Gebrauch nach ist der Salmiac ein sehr nutzbares Saltz/ dessen sich nicht allein die Färber/ Goldschmiede/ Rothgiesser/ Nadeler und andere Künstler zu ihren Arbeiten/ sondern auch die Medici sehr bedienen/ indem es eine sehr eröffnende/ auff- und ablösende Krafft hat/ und deßwegen in allen von einen verschleimten Magen und Gekrüß herrührenden Kranckheiten/ als allerhand Wechsel-Fiebern / Abnehmen/ Hectica und dergleichen vortrefflich ist/ auch äusserlichen gegen die Bräun in Gurgelwassern/ und in den Flecken und Fellen der Augen sehr gut thut/ worgegen die Augen- und Wund-Aertzte das blaue Wasser oder [unleserliches Material] sapphirinam davon machen. So treibet es auch den Schweiß/ absonderlich/ wann es durch ein andern Alcali auffgelöset und das [unleserliches Material] vol. entweder in flores sublimiret oder der so treffliche

SPIRITUS SALIS AMMONIACI

darvon destilliret wird/ welcher nichts anderst/ als der [unleserliches Material] urinae ist/ und eine sehr durchdringende Gewalt hat/ womit er alles geronnene und gestäckte Geb[unleserliches Material]üt kräfftig zertheilen / die Nerven und Lebens-Geister stärcken/ den Schweiß befördern und also gegenden Schlag / Gicht und Lähmigkeit/ Scharbock/ Fieber/ ja die Pest selbsten ein vortrefflich Mittel ist; welcher auch ausserlich an die Naß gehalten die mit dem Schlag/ schweren Noth und Mutterstickungen befallene ermundern/ auch mit des Gl[unleserliches Material]uberi Instrument/ äusserlich den weiblichen Gliedern ap[unleserliches Material]iciret/ die menses befördert; und kan man auch auß dessen Capite mortuo noch das SAL HYPOCHONDRIACUM elixic ren/ von welchem und andern Praeparatis Ettmüllerus in Comm[unleserliches Material]nt. Schroed. Chym. Experim. Colleg. Ludov und andern Orten weitläufftig und gründlich handelt.

§. 8.

Was dieses Saltz in der Chymi[unleserliches Material] und Alchymie vor eine wunderliche Krafft habe/ ist auch denjenigen bekant/ welche nur ein wenig in die Kohlen gegriffen haben/ indem er auch das Gold selbsten aufflösen kan/ wann man es mit [unleserliches Material] dem [unleserliches Material] versetzet und also das AQUAM REGIAM darauß machet. Ja es ist so kräfftig und flüchtig/ daß es auch die Tinct ren auß Stein und Metallen mit sich in die Höhe schwinget/ und deßwegen von Basilio Valentiund andern Aquila Coelestis und der weise Adler genennet wird; dahero dann seine flores recht übergehen/ wann ihnen entweder rothe Corallen/ der B[unleserliches Material]utstein oder das [unleserliches Material] zugesellet wird/ sublimiret man aber den [unleserliches Material] mit der Terra [unleserliches Material] dulc bekomt man das so berühmte SULPHUR [unleserliches Material] ANODYNUM. Vermischt man es mit Grünspan oder AEre viridi und sublimiret es/ gehet das E[unleserliches Material] Helmontii über/ welches vom Boyleo so sehr gegen die so genandte doppelte Glieder oder Rhachiridem gerühmet wird: Von andern höhern und noch geheimern Laboribus anjetzo nichts weiter zugedencken.

p. 47. 247. bezeuget/ sondern auch dergleichen bey [unleserliches Material]uozzolo nicht weit von dem Vesuvio in Italien häuffig gefunden wird/ dessen Fracassatus Dissert. de Ling. Epist. Anatom. ad Malpigh. pag. 145. gedacht/ und mir erstlich von Herr D. Schellhass, vornehmen Cammer-Medico zu Wetzflar/ und noch kürtzlich von Herrn Lic. Kneuseln auß Franckfurt ein Prob mitgetheilet worden. Dieses Saltz komt in allem mit unserm gemeinen Salarmoniac überein und gibt ein viel stärckern [unleserliches Material] Urinosum als dieses/ weßwegen es einige flores [unleserliches Material] nativos: Einige aber gar flor. [unleserliches Material] nat. nennen/ weilen es etwas Schweffel in sich hält und deßwegen gelb außsihet/ wie die flor. [unleserliches Material] Wäre zu wünschen daß man solches herauß bringen liesse und einen Raum in den Apothecken und Material-Kammern gönnete.

§. 4.

Weilen aber auch dergleichen bey uns nicht zu haben ist/ als wird aller Orthen der gemachte Salarmoniac oder SAL AMMONIACUM FACTITIUM gebrauchet/ welches ein streiffiges/ bitteres und scharffes Saltz ist/ und auß Urin/ Kühnruß und gemeinem Küchen Saltz gemachet/ in runden Scheiben wie ein Kroppen Deckel/ gegossen oder sublimirt und also hin und wieder verführet wird: kommt meistens von Venedig und Antwerpen/ wiewohlen jenes vor besser gehalten wird/ wie Schraderus. l. c. schon erinnert hat.

§. 5.

Wie solches zubereitet werde/ lehret Hoffmannus in Clavi p. 349. Sie nehmen fünff Theil Urin / ein Theil gemein Saltz und einen halben Theil Kühnruß/ kochens zu einer mas[unleserliches Material], sublimiren es nachmahlen zu [unleserliches Material] Nun sind zwar einige/ welche vorgeben/ man nehme entweder den Urin auß gemeinen Rinnen zu Venedig/ oder auch von Krancken auß den Hospitälern darzu: Allein viel gemeldter Au[unleserliches Material]hor zeiget/ daß solches gantz falsch sey/ indem man nur frischen und gesunden Urin darzu n[unleserliches Material]hme/ weilen der schon faulend- und stinckende sich nicht mit dem andern einkochen lässet/ weilen wie bekandt/ sein [unleserliches Material] vol. (woran am meisten gelegen) so balden weg fleugt/ welches dem frischen [unleserliches Material] besser einverleibet ist.

§. 6.

Der beste ist/ welcher recht trucken/ schön weiß/ mitten und inwendig schön klar / hellpissicht/ uñ nicht schwartz ist/ auch nicht viel Grund hat/ wie Schurzius in seiner Material Kammer p. 81. redet. Welcher hergegen fetticht außwendig so wol oben als untensch wartz/ inwendig aber grau/ schwartzlicht und so durchsichtig wie eine Maur von sechs Schuhen ist/ tauget im Grund nichts/ wie Pomet [unleserliches Material] zeiget. Der Salmiac in Scheiben/ ist besser als in Glocken/ Marxius l. c. p. 188. Je grössern und pene[unleserliches Material]tern Geruch er erwecket / wann man ein wenig in der Hand mit lebendigem Kalck oder Potasche reibet/ je besser ist er.

§ 7.

Dem Nutzen uñ Gebrauch nach ist der Salmiac ein sehr nutzbares Saltz/ dessen sich nicht allein die Färber/ Goldschmiede/ Rothgiesser/ Nadeler uñ andere Künstler zu ihren Arbeiten/ sondern auch die Medici sehr bedienen/ indem es eine sehr eröffnende/ auff- und ablösende Krafft hat/ und deßwegẽ in allen von einẽ verschleimtẽ Magen uñ Gekrüß herrührenden Kranckheiten/ als allerhand Wechsel-Fiebern / Abnehmẽ/ Hectica und dergleichen vortrefflich ist/ auch äusserlichen gegen die Bräun in Gurgelwassern/ und in den Flecken und Fellen der Augen sehr gut thut/ worgegen die Augen- und Wund-Aertzte das blaue Wasser oder [unleserliches Material] sapphirinam davon machẽ. So treibet es auch den Schweiß/ absonderlich/ wann es durch ein andern Alcali auffgelöset und das [unleserliches Material] vol. entweder in flores sublimiret oder der so treffliche

SPIRITUS SALIS AMMONIACI

darvon destilliret wird/ welcher nichts anderst/ als der [unleserliches Material] urinae ist/ und eine sehr durchdringende Gewalt hat/ womit er alles geronnene und gestäckte Geb[unleserliches Material]üt kräfftig zertheilen / die Nerven und Lebens-Geister stärcken/ den Schweiß befördern und also gegenden Schlag / Gicht und Lähmigkeit/ Scharbock/ Fieber/ ja die Pest selbstẽ ein vortrefflich Mittel ist; welcher auch ausserlich an die Naß gehaltẽ die mit dem Schlag/ schweren Noth und Mutterstickungen befallene ermundern/ auch mit des Gl[unleserliches Material]uberi Instrument/ äusserlich den weiblichen Gliedern ap[unleserliches Material]iciret/ die menses befördert; und kan man auch auß dessen Capite mortuo noch das SAL HYPOCHONDRIACUM elixic ren/ von welchem und andern Praeparatis Ettmüllerus in Comm[unleserliches Material]nt. Schroed. Chym. Experim. Colleg. Ludov und andern Orten weitläufftig und gründlich handelt.

§. 8.

Was dieses Saltz in der Chymi[unleserliches Material] und Alchymie vor eine wunderliche Krafft habe/ ist auch denjenigen bekant/ welche nur ein wenig in die Kohlen gegriffen haben/ indem er auch das Gold selbsten aufflösen kan/ wann man es mit [unleserliches Material] dem [unleserliches Material] versetzet und also das AQUAM REGIAM darauß machet. Ja es ist so kräfftig und flüchtig/ daß es auch die Tinct ren auß Stein und Metallen mit sich in die Höhe schwinget/ und deßwegen von Basilio Valentiund andern Aquila Coelestis und der weise Adler geneñet wird; dahero dann seine flores recht übergehen/ wann ihnen entweder rothe Corallen/ der B[unleserliches Material]utstein oder das [unleserliches Material] zugesellet wird/ sublimiret man aber den [unleserliches Material] mit der Terra [unleserliches Material] dulc bekomt man das so berühmte SULPHUR [unleserliches Material] ANODYNUM. Vermischt man es mit Grünspan oder AEre viridi und sublimiret es/ gehet das E[unleserliches Material] Helmontii über/ welches vom Boyleo so sehr gegen die so genandte doppelte Glieder oder Rhachiridem gerühmet wird: Von andern höhern und noch geheimern Laboribus anjetzo nichts weiter zugedencken.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0473" n="427"/>
p. 47. 247. bezeuget/ sondern auch       dergleichen bey <gap reason="illegible"/>uozzolo nicht weit von dem Vesuvio in Italien häuffig gefunden wird/ dessen       Fracassatus Dissert. de Ling. Epist. Anatom. ad Malpigh. pag. 145. gedacht/ und mir erstlich       von Herr D. Schellhass, vornehmen Cammer-Medico zu Wetzflar/ und noch kürtzlich von Herrn Lic.       Kneuseln auß Franckfurt ein Prob mitgetheilet worden. Dieses Saltz komt in allem mit unserm       gemeinen Salarmoniac überein und gibt ein viel stärckern <gap reason="illegible"/> Urinosum als dieses/ weßwegen es       einige flores <gap reason="illegible"/> nativos: Einige aber gar flor. <gap reason="illegible"/> nat. nennen/ weilen es etwas Schweffel in       sich hält und deßwegen gelb außsihet/ wie die flor. <gap reason="illegible"/> Wäre zu wünschen daß man solches       herauß bringen liesse und einen Raum in den Apothecken und Material-Kammern gönnete.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Weilen aber auch dergleichen bey uns nicht zu haben ist/ als wird aller Orthen der gemachte       Salarmoniac oder SAL AMMONIACUM FACTITIUM gebrauchet/ welches ein streiffiges/ bitteres und       scharffes Saltz ist/ und auß Urin/ Kühnruß und gemeinem Küchen Saltz gemachet/ in runden       Scheiben wie ein Kroppen Deckel/ gegossen oder sublimirt und also hin und wieder verführet       wird: kommt meistens von Venedig und Antwerpen/ wiewohlen jenes vor besser gehalten wird/ wie       Schraderus. l. c. schon erinnert hat.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Wie solches zubereitet werde/ lehret Hoffmannus in Clavi p. 349. Sie nehmen fünff Theil Urin      / ein Theil gemein Saltz und einen halben Theil Kühnruß/ kochens zu einer mas<gap reason="illegible"/>, sublimiren       es nachmahlen zu <gap reason="illegible"/> Nun sind zwar einige/ welche vorgeben/ man nehme entweder den Urin auß       gemeinen Rinnen zu Venedig/ oder auch von Krancken auß den Hospitälern darzu: Allein viel       gemeldter Au<gap reason="illegible"/>hor zeiget/ daß solches gantz falsch sey/ indem man nur frischen und gesunden       Urin darzu n<gap reason="illegible"/>hme/ weilen der schon faulend- und stinckende sich nicht mit dem andern       einkochen lässet/ weilen wie bekandt/ sein <gap reason="illegible"/> vol. (woran am meisten gelegen) so balden weg       fleugt/ welches dem frischen <gap reason="illegible"/> besser einverleibet ist.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>Der beste ist/ welcher recht trucken/ schön weiß/ mitten und inwendig schön klar /       hellpissicht/ un&#x0303; nicht schwartz ist/ auch nicht viel Grund hat/ wie Schurzius in       seiner Material Kammer p. 81. redet. Welcher hergegen fetticht außwendig so wol oben als       untensch wartz/ inwendig aber grau/ schwartzlicht und so durchsichtig wie eine Maur von sechs       Schuhen ist/ tauget im Grund nichts/ wie Pomet <gap reason="illegible"/> zeiget. Der Salmiac in Scheiben/ ist       besser als in Glocken/ Marxius l. c. p. 188. Je grössern und pene<gap reason="illegible"/>tern Geruch er erwecket /       wann man ein wenig in der Hand mit lebendigem Kalck oder Potasche reibet/ je besser ist       er.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§ 7.</head>
        <p>Dem Nutzen un&#x0303; Gebrauch nach ist der Salmiac ein sehr nutzbares Saltz/ dessen sich       nicht allein die Färber/ Goldschmiede/ Rothgiesser/ Nadeler un&#x0303; andere Künstler zu       ihren Arbeiten/ sondern auch die Medici sehr bedienen/ indem es eine sehr eröffnende/ auff-       und ablösende Krafft hat/ und deßwege&#x0303; in allen von eine&#x0303; verschleimte&#x0303;       Magen un&#x0303; Gekrüß herrührenden Kranckheiten/ als allerhand Wechsel-Fiebern /       Abnehme&#x0303;/ Hectica und dergleichen vortrefflich ist/ auch äusserlichen gegen die Bräun       in Gurgelwassern/ und in den Flecken und Fellen der Augen sehr gut thut/ worgegen die Augen-       und Wund-Aertzte das blaue Wasser oder <gap reason="illegible"/> sapphirinam davon mache&#x0303;. So treibet es auch       den Schweiß/ absonderlich/ wann es durch ein andern Alcali auffgelöset und das <gap reason="illegible"/> vol.       entweder in flores sublimiret oder der so treffliche</p>
        <p> <hi rendition="#k">SPIRITUS SALIS AMMONIACI</hi> </p>
        <p>darvon destilliret wird/ welcher nichts anderst/ als der <gap reason="illegible"/> urinae ist/ und eine sehr       durchdringende Gewalt hat/ womit er alles geronnene und gestäckte Geb<gap reason="illegible"/>üt kräfftig zertheilen      / die Nerven und Lebens-Geister stärcken/ den Schweiß befördern und also gegenden Schlag /       Gicht und Lähmigkeit/ Scharbock/ Fieber/ ja die Pest selbste&#x0303; ein vortrefflich Mittel       ist; welcher auch ausserlich an die Naß gehalte&#x0303; die mit dem Schlag/ schweren Noth und       Mutterstickungen befallene ermundern/ auch mit des Gl<gap reason="illegible"/>uberi Instrument/ äusserlich den       weiblichen Gliedern ap<gap reason="illegible"/>iciret/ die menses befördert; und kan man auch auß dessen Capite       mortuo noch das SAL HYPOCHONDRIACUM elixic ren/ von welchem und andern Praeparatis Ettmüllerus       in Comm<gap reason="illegible"/>nt. Schroed. Chym. Experim. Colleg. Ludov und andern Orten weitläufftig und gründlich       handelt.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 8.</head>
        <p>Was dieses Saltz in der Chymi<gap reason="illegible"/> und Alchymie vor eine wunderliche Krafft habe/ ist auch       denjenigen bekant/ welche nur ein wenig in die Kohlen gegriffen haben/ indem er auch das Gold       selbsten aufflösen kan/ wann man es mit <gap reason="illegible"/> dem <gap reason="illegible"/> versetzet und also das AQUAM REGIAM darauß       machet. Ja es ist so kräfftig und flüchtig/ daß es auch die Tinct ren auß Stein und Metallen       mit sich in die Höhe schwinget/ und deßwegen von Basilio Valentiund andern Aquila Coelestis       und der weise Adler genen&#x0303;et wird; dahero dann seine flores recht übergehen/ wann ihnen       entweder rothe Corallen/ der B<gap reason="illegible"/>utstein oder das <gap reason="illegible"/> zugesellet wird/ sublimiret man aber       den <gap reason="illegible"/> mit der Terra <gap reason="illegible"/> dulc bekomt man das so berühmte SULPHUR <gap reason="illegible"/> ANODYNUM. Vermischt man       es mit Grünspan oder AEre viridi und sublimiret es/ gehet das E<gap reason="illegible"/> Helmontii über/ welches       vom Boyleo so sehr gegen die so genandte doppelte Glieder oder Rhachiridem gerühmet wird: Von       andern höhern und noch geheimern Laboribus anjetzo nichts weiter zugedencken.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[427/0473] p. 47. 247. bezeuget/ sondern auch dergleichen bey _ uozzolo nicht weit von dem Vesuvio in Italien häuffig gefunden wird/ dessen Fracassatus Dissert. de Ling. Epist. Anatom. ad Malpigh. pag. 145. gedacht/ und mir erstlich von Herr D. Schellhass, vornehmen Cammer-Medico zu Wetzflar/ und noch kürtzlich von Herrn Lic. Kneuseln auß Franckfurt ein Prob mitgetheilet worden. Dieses Saltz komt in allem mit unserm gemeinen Salarmoniac überein und gibt ein viel stärckern _ Urinosum als dieses/ weßwegen es einige flores _ nativos: Einige aber gar flor. _ nat. nennen/ weilen es etwas Schweffel in sich hält und deßwegen gelb außsihet/ wie die flor. _ Wäre zu wünschen daß man solches herauß bringen liesse und einen Raum in den Apothecken und Material-Kammern gönnete. §. 4. Weilen aber auch dergleichen bey uns nicht zu haben ist/ als wird aller Orthen der gemachte Salarmoniac oder SAL AMMONIACUM FACTITIUM gebrauchet/ welches ein streiffiges/ bitteres und scharffes Saltz ist/ und auß Urin/ Kühnruß und gemeinem Küchen Saltz gemachet/ in runden Scheiben wie ein Kroppen Deckel/ gegossen oder sublimirt und also hin und wieder verführet wird: kommt meistens von Venedig und Antwerpen/ wiewohlen jenes vor besser gehalten wird/ wie Schraderus. l. c. schon erinnert hat. §. 5. Wie solches zubereitet werde/ lehret Hoffmannus in Clavi p. 349. Sie nehmen fünff Theil Urin / ein Theil gemein Saltz und einen halben Theil Kühnruß/ kochens zu einer mas_ , sublimiren es nachmahlen zu _ Nun sind zwar einige/ welche vorgeben/ man nehme entweder den Urin auß gemeinen Rinnen zu Venedig/ oder auch von Krancken auß den Hospitälern darzu: Allein viel gemeldter Au_ hor zeiget/ daß solches gantz falsch sey/ indem man nur frischen und gesunden Urin darzu n_ hme/ weilen der schon faulend- und stinckende sich nicht mit dem andern einkochen lässet/ weilen wie bekandt/ sein _ vol. (woran am meisten gelegen) so balden weg fleugt/ welches dem frischen _ besser einverleibet ist. §. 6. Der beste ist/ welcher recht trucken/ schön weiß/ mitten und inwendig schön klar / hellpissicht/ uñ nicht schwartz ist/ auch nicht viel Grund hat/ wie Schurzius in seiner Material Kammer p. 81. redet. Welcher hergegen fetticht außwendig so wol oben als untensch wartz/ inwendig aber grau/ schwartzlicht und so durchsichtig wie eine Maur von sechs Schuhen ist/ tauget im Grund nichts/ wie Pomet _ zeiget. Der Salmiac in Scheiben/ ist besser als in Glocken/ Marxius l. c. p. 188. Je grössern und pene_ tern Geruch er erwecket / wann man ein wenig in der Hand mit lebendigem Kalck oder Potasche reibet/ je besser ist er. § 7. Dem Nutzen uñ Gebrauch nach ist der Salmiac ein sehr nutzbares Saltz/ dessen sich nicht allein die Färber/ Goldschmiede/ Rothgiesser/ Nadeler uñ andere Künstler zu ihren Arbeiten/ sondern auch die Medici sehr bedienen/ indem es eine sehr eröffnende/ auff- und ablösende Krafft hat/ und deßwegẽ in allen von einẽ verschleimtẽ Magen uñ Gekrüß herrührenden Kranckheiten/ als allerhand Wechsel-Fiebern / Abnehmẽ/ Hectica und dergleichen vortrefflich ist/ auch äusserlichen gegen die Bräun in Gurgelwassern/ und in den Flecken und Fellen der Augen sehr gut thut/ worgegen die Augen- und Wund-Aertzte das blaue Wasser oder _ sapphirinam davon machẽ. So treibet es auch den Schweiß/ absonderlich/ wann es durch ein andern Alcali auffgelöset und das _ vol. entweder in flores sublimiret oder der so treffliche SPIRITUS SALIS AMMONIACI darvon destilliret wird/ welcher nichts anderst/ als der _ urinae ist/ und eine sehr durchdringende Gewalt hat/ womit er alles geronnene und gestäckte Geb_ üt kräfftig zertheilen / die Nerven und Lebens-Geister stärcken/ den Schweiß befördern und also gegenden Schlag / Gicht und Lähmigkeit/ Scharbock/ Fieber/ ja die Pest selbstẽ ein vortrefflich Mittel ist; welcher auch ausserlich an die Naß gehaltẽ die mit dem Schlag/ schweren Noth und Mutterstickungen befallene ermundern/ auch mit des Gl_ uberi Instrument/ äusserlich den weiblichen Gliedern ap_ iciret/ die menses befördert; und kan man auch auß dessen Capite mortuo noch das SAL HYPOCHONDRIACUM elixic ren/ von welchem und andern Praeparatis Ettmüllerus in Comm_ nt. Schroed. Chym. Experim. Colleg. Ludov und andern Orten weitläufftig und gründlich handelt. §. 8. Was dieses Saltz in der Chymi_ und Alchymie vor eine wunderliche Krafft habe/ ist auch denjenigen bekant/ welche nur ein wenig in die Kohlen gegriffen haben/ indem er auch das Gold selbsten aufflösen kan/ wann man es mit _ dem _ versetzet und also das AQUAM REGIAM darauß machet. Ja es ist so kräfftig und flüchtig/ daß es auch die Tinct ren auß Stein und Metallen mit sich in die Höhe schwinget/ und deßwegen von Basilio Valentiund andern Aquila Coelestis und der weise Adler geneñet wird; dahero dann seine flores recht übergehen/ wann ihnen entweder rothe Corallen/ der B_ utstein oder das _ zugesellet wird/ sublimiret man aber den _ mit der Terra _ dulc bekomt man das so berühmte SULPHUR _ ANODYNUM. Vermischt man es mit Grünspan oder AEre viridi und sublimiret es/ gehet das E_ Helmontii über/ welches vom Boyleo so sehr gegen die so genandte doppelte Glieder oder Rhachiridem gerühmet wird: Von andern höhern und noch geheimern Laboribus anjetzo nichts weiter zugedencken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/473
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/473>, abgerufen am 22.07.2024.