Von dem Bummi Lac/ Siegel-Wachs und der Lack-Kunst.
[Abbildung]
§. 1.
DAs GUMMI LACCAE ist ein hartes/ doch mürbes und röthliches Hartz/ welches etwas durchsichtig/ einen hartzichten Geschmack/ und wann es angestecket wird/ einen ziemlich angenehmen Geruch hat: kommet theils auß Japan in Ost-Indien/ theils auß America.
§. 2.
Von dem rechten Ursprung dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem sehr viele Scribenten/ nicht allein von denen Materialisten und Apotheckern/ als Schurzius, Pomet und Vielheur/ sondern auch von Gelehrten/ als Aldrovandus, Schroederus, Wormius, Hoffmannus, mit dem Garzia, Bontio und anderen glauben/ daß es von gewissen kleinen Thierlein/ den Ameisen oder Fliegen gleich/ von dem Thau zusammen getragen und an die Aestlein verschiedener Bäumen / an welchen es herausser komt/ angehänget werde; welches hergegen andere/ als Hernandez, Bauhinus, Rajus, Dale &c. vor ein Mährlein halten/ und daß es also auß den Lacc-Bäumen fliese/ behaupten/ wiewohlen sie in Beschreibung solcher Bäumen wiederumb etwas discrepant scheinen. Jetztgemeldter Hernandez beschreibet den Americanischen Lacc-Baum also: daß es nemblich ein mittelmäsiger und verworner Baum sey/ so Purpur-rothe Aeste/ mit sehr kleinen/ kurtzen und dünnen Blättern/ wie die Acacia Vera, an welchen das von sich selbst hervordringende Gummi sich anhänget/ wie oben auß der Figur zu ersehen/ welche in dessen III. Buch von den Artzney-Sachen in Neu-Spanien pag.58. zu finden ist. Hergegen wird derjenige Baum / welcher in Ost-Indien/ absonderlich in Malabar und Japponien die Laccam zeuget/ von den Botan. viel anders beschrieben/ daß er nemblich grosse Blätter und Früchte/ wie die Oliven oder Jujubae, trage/ weswegen er auch von Bauhino und Jacob. Breynio Jujuba Indica, von denen Japoniern aber Namra genennet wird/ wie solchen auch Doct. Cleyerus in Miscell. Acad. German. Cur. Dec. 2. A. 4. pag. 81. abgemahlet
Das XVII. Capitel
Von dem Bummi Lac/ Siegel-Wachs und der Lack-Kunst.
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§. 1.
DAs GUMMI LACCAE ist ein hartes/ doch mürbes und röthliches Hartz/ welches etwas durchsichtig/ einen hartzichten Geschmack/ und wann es angestecket wird/ einen ziemlich angenehmen Geruch hat: kommet theils auß Japan in Ost-Indien/ theils auß America.
§. 2.
Von dem rechten Ursprung dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem sehr viele Scribenten/ nicht allein von denen Materialisten und Apotheckern/ als Schurzius, Pomet und Vielheur/ sondern auch von Gelehrten/ als Aldrovandus, Schroederus, Wormius, Hoffmannus, mit dem Garzia, Bontio und anderen glauben/ daß es von gewissen kleinen Thierlein/ den Ameisen oder Fliegen gleich/ von dem Thau zusammen getragen und an die Aestlein verschiedener Bäumen / an welchen es herausser komt/ angehänget werde; welches hergegen andere/ als Hernandez, Bauhinus, Rajus, Dale &c. vor ein Mährlein halten/ und daß es also auß den Lacc-Bäumen fliese/ behaupten/ wiewohlen sie in Beschreibung solcher Bäumen wiederumb etwas discrepant scheinen. Jetztgemeldter Hernandez beschreibet den Americanischen Lacc-Baum also: daß es nemblich ein mittelmäsiger und verworner Baum sey/ so Purpur-rothe Aeste/ mit sehr kleinen/ kurtzen und dünnen Blättern/ wie die Acacia Vera, an welchen das von sich selbst hervordringende Gummi sich anhänget/ wie oben auß der Figur zu ersehen/ welche in dessen III. Buch von den Artzney-Sachen in Neu-Spanien pag.58. zu finden ist. Hergegen wird derjenige Baum / welcher in Ost-Indien/ absonderlich in Malabar und Japponien die Laccam zeuget/ von den Botan. viel anders beschrieben/ daß er nemblich grosse Blätter und Früchte/ wie die Oliven oder Jujubae, trage/ weswegen er auch von Bauhino und Jacob. Breynio Jujuba Indica, von denen Japoniern aber Namra genennet wird/ wie solchen auch Doct. Cleyerus in Miscell. Acad. German. Cur. Dec. 2. A. 4. pag. 81. abgemahlet
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Das XVII. Capitel Von dem Bummi Lac/ Siegel-Wachs und der Lack-Kunst.
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§. 1. DAs GUMMI LACCAE ist ein hartes/ doch mürbes und röthliches Hartz/ welches etwas durchsichtig/ einen hartzichten Geschmack/ und wann es angestecket wird/ einen ziemlich angenehmen Geruch hat: kommet theils auß Japan in Ost-Indien/ theils auß America.
§. 2. Von dem rechten Ursprung dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem sehr viele Scribenten/ nicht allein von denen Materialisten und Apotheckern/ als Schurzius, Pomet und Vielheur/ sondern auch von Gelehrten/ als Aldrovandus, Schroederus, Wormius, Hoffmannus, mit dem Garzia, Bontio und anderen glauben/ daß es von gewissen kleinen Thierlein/ den Ameisen oder Fliegen gleich/ von dem Thau zusammen getragen und an die Aestlein verschiedener Bäumen / an welchen es herausser komt/ angehänget werde; welches hergegen andere/ als Hernandez, Bauhinus, Rajus, Dale &amp;c. vor ein Mährlein halten/ und daß es also auß den Lacc-Bäumen fliese/ behaupten/ wiewohlen sie in Beschreibung solcher Bäumen wiederumb etwas discrepant scheinen. Jetztgemeldter Hernandez beschreibet den Americanischen Lacc-Baum also: daß es nemblich ein mittelmäsiger und verworner Baum sey/ so Purpur-rothe Aeste/ mit sehr kleinen/ kurtzen und dünnen Blättern/ wie die Acacia Vera, an welchen das von sich selbst hervordringende Gummi sich anhänget/ wie oben auß der Figur zu ersehen/ welche in dessen III. Buch von den Artzney-Sachen in Neu-Spanien pag.58. zu finden ist. Hergegen wird derjenige Baum / welcher in Ost-Indien/ absonderlich in Malabar und Japponien die Laccam zeuget/ von den Botan. viel anders beschrieben/ daß er nemblich grosse Blätter und Früchte/ wie die Oliven oder Jujubae, trage/ weswegen er auch von Bauhino und Jacob. Breynio Jujuba Indica, von denen Japoniern aber Namra genennet wird/ wie solchen auch Doct. Cleyerus in Miscell. Acad. German. Cur. Dec. 2. A. 4. pag. 81. abgemahlet
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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/443>, abgerufen am 23.02.2025.
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