Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das XVII. Capitel Von dem Bummi Lac/ Siegel-Wachs und der Lack-Kunst.
[Abbildung]
§. 1. DAs GUMMI LACCAE ist ein hartes/ doch mürbes und röthliches Hartz/ welches etwas durchsichtig/ einen hartzichten Geschmack/ und wann es angestecket wird/ einen ziemlich angenehmen Geruch hat: kommet theils auß Japan in Ost-Indien/ theils auß America. §. 2. Von dem rechten Ursprung dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem sehr viele Scribenten/ nicht allein von denen Materialisten und Apotheckern/ als Schurzius, Pomet und Vielheur/ sondern auch von Gelehrten/ als Aldrovandus, Schroederus, Wormius, Hoffmannus, mit dem Garzia, Bontio und anderen glauben/ daß es von gewissen kleinen Thierlein/ den Ameisen oder Fliegen gleich/ von dem Thau zusammen getragen und an die Aestlein verschiedener Bäumen / an welchen es herausser komt/ angehänget werde; welches hergegen andere/ als Hernandez, Bauhinus, Rajus, Dale &c. vor ein Mährlein halten/ und daß es also auß den Lacc-Bäumen fliese/ behaupten/ wiewohlen sie in Beschreibung solcher Bäumen wiederumb etwas discrepant scheinen. Jetztgemeldter Hernandez beschreibet den Americanischen Lacc-Baum also: daß es nemblich ein mittelmäsiger und verworner Baum sey/ so Purpur-rothe Aeste/ mit sehr kleinen/ kurtzen und dünnen Blättern/ wie die Acacia Vera, an welchen das von sich selbst hervordringende Gummi sich anhänget/ wie oben auß der Figur zu ersehen/ welche in dessen III. Buch von den Artzney-Sachen in Neu-Spanien pag.58. zu finden ist. Hergegen wird derjenige Baum / welcher in Ost-Indien/ absonderlich in Malabar und Japponien die Laccam zeuget/ von den Botan. viel anders beschrieben/ daß er nemblich grosse Blätter und Früchte/ wie die Oliven oder Jujubae, trage/ weswegen er auch von Bauhino und Jacob. Breynio Jujuba Indica, von denen Japoniern aber Namra genennet wird/ wie solchen auch Doct. Cleyerus in Miscell. Acad. German. Cur. Dec. 2. A. 4. pag. 81. abgemahlet Das XVII. Capitel Von dem Bummi Lac/ Siegel-Wachs und der Lack-Kunst.
[Abbildung]
§. 1. DAs GUMMI LACCAE ist ein hartes/ doch mürbes und röthliches Hartz/ welches etwas durchsichtig/ einen hartzichten Geschmack/ und wann es angestecket wird/ einen ziemlich angenehmen Geruch hat: kommet theils auß Japan in Ost-Indien/ theils auß America. §. 2. Von dem rechten Ursprung dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem sehr viele Scribenten/ nicht allein von denen Materialisten und Apotheckern/ als Schurzius, Pomet und Vielheur/ sondern auch von Gelehrten/ als Aldrovandus, Schroederus, Wormius, Hoffmannus, mit dem Garzia, Bontio und anderen glauben/ daß es von gewissen kleinen Thierlein/ den Ameisen oder Fliegen gleich/ von dem Thau zusammen getragen und an die Aestlein verschiedener Bäumen / an welchen es herausser komt/ angehänget werde; welches hergegen andere/ als Hernandez, Bauhinus, Rajus, Dale &amp;c. vor ein Mährlein halten/ und daß es also auß den Lacc-Bäumen fliese/ behaupten/ wiewohlen sie in Beschreibung solcher Bäumen wiederumb etwas discrepant scheinen. Jetztgemeldter Hernandez beschreibet den Americanischen Lacc-Baum also: daß es nemblich ein mittelmäsiger und verworner Baum sey/ so Purpur-rothe Aeste/ mit sehr kleinen/ kurtzen und dünnen Blättern/ wie die Acacia Vera, an welchen das von sich selbst hervordringende Gummi sich anhänget/ wie oben auß der Figur zu ersehen/ welche in dessen III. Buch von den Artzney-Sachen in Neu-Spanien pag.58. zu finden ist. Hergegen wird derjenige Baum / welcher in Ost-Indien/ absonderlich in Malabar und Japponien die Laccam zeuget/ von den Botan. viel anders beschrieben/ daß er nemblich grosse Blätter und Früchte/ wie die Oliven oder Jujubae, trage/ weswegen er auch von Bauhino und Jacob. Breynio Jujuba Indica, von denen Japoniern aber Namra genennet wird/ wie solchen auch Doct. Cleyerus in Miscell. Acad. German. Cur. Dec. 2. A. 4. pag. 81. abgemahlet <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0443" n="397"/> </div> <div> <head>Das XVII. Capitel</head> <p>Von dem Bummi Lac/ Siegel-Wachs und der Lack-Kunst.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DAs GUMMI LACCAE ist ein hartes/ doch mürbes und röthliches Hartz/ welches etwas durchsichtig/ einen hartzichten Geschmack/ und wann es angestecket wird/ einen ziemlich angenehmen Geruch hat: kommet theils auß Japan in Ost-Indien/ theils auß America.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Von dem rechten Ursprung dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem sehr viele Scribenten/ nicht allein von denen Materialisten und Apotheckern/ als Schurzius, Pomet und Vielheur/ sondern auch von Gelehrten/ als Aldrovandus, Schroederus, Wormius, Hoffmannus, mit dem Garzia, Bontio und anderen glauben/ daß es von gewissen kleinen Thierlein/ den Ameisen oder Fliegen gleich/ von dem Thau zusammen getragen und an die Aestlein verschiedener Bäumen / an welchen es herausser komt/ angehänget werde; welches hergegen andere/ als Hernandez, Bauhinus, Rajus, Dale &amp;amp;c. vor ein Mährlein halten/ und daß es also auß den Lacc-Bäumen fliese/ behaupten/ wiewohlen sie in Beschreibung solcher Bäumen wiederumb etwas discrepant scheinen. Jetztgemeldter Hernandez beschreibet den Americanischen Lacc-Baum also: daß es nemblich ein mittelmäsiger und verworner Baum sey/ so Purpur-rothe Aeste/ mit sehr kleinen/ kurtzen und dünnen Blättern/ wie die Acacia Vera, an welchen das von sich selbst hervordringende Gummi sich anhänget/ wie oben auß der Figur zu ersehen/ welche in dessen III. Buch von den Artzney-Sachen in Neu-Spanien pag.58. zu finden ist. Hergegen wird derjenige Baum / welcher in Ost-Indien/ absonderlich in Malabar und Japponien die Laccam zeuget/ von den Botan. viel anders beschrieben/ daß er nemblich grosse Blätter und Früchte/ wie die Oliven oder Jujubae, trage/ weswegen er auch von Bauhino und Jacob. Breynio Jujuba Indica, von denen Japoniern aber Namra genennet wird/ wie solchen auch Doct. Cleyerus in Miscell. Acad. German. Cur. Dec. 2. A. 4. pag. 81. abgemahlet </p> </div> </body> </text> </TEI> [397/0443]
Das XVII. Capitel Von dem Bummi Lac/ Siegel-Wachs und der Lack-Kunst.
[Abbildung]
§. 1. DAs GUMMI LACCAE ist ein hartes/ doch mürbes und röthliches Hartz/ welches etwas durchsichtig/ einen hartzichten Geschmack/ und wann es angestecket wird/ einen ziemlich angenehmen Geruch hat: kommet theils auß Japan in Ost-Indien/ theils auß America.
§. 2. Von dem rechten Ursprung dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem sehr viele Scribenten/ nicht allein von denen Materialisten und Apotheckern/ als Schurzius, Pomet und Vielheur/ sondern auch von Gelehrten/ als Aldrovandus, Schroederus, Wormius, Hoffmannus, mit dem Garzia, Bontio und anderen glauben/ daß es von gewissen kleinen Thierlein/ den Ameisen oder Fliegen gleich/ von dem Thau zusammen getragen und an die Aestlein verschiedener Bäumen / an welchen es herausser komt/ angehänget werde; welches hergegen andere/ als Hernandez, Bauhinus, Rajus, Dale &amp;c. vor ein Mährlein halten/ und daß es also auß den Lacc-Bäumen fliese/ behaupten/ wiewohlen sie in Beschreibung solcher Bäumen wiederumb etwas discrepant scheinen. Jetztgemeldter Hernandez beschreibet den Americanischen Lacc-Baum also: daß es nemblich ein mittelmäsiger und verworner Baum sey/ so Purpur-rothe Aeste/ mit sehr kleinen/ kurtzen und dünnen Blättern/ wie die Acacia Vera, an welchen das von sich selbst hervordringende Gummi sich anhänget/ wie oben auß der Figur zu ersehen/ welche in dessen III. Buch von den Artzney-Sachen in Neu-Spanien pag.58. zu finden ist. Hergegen wird derjenige Baum / welcher in Ost-Indien/ absonderlich in Malabar und Japponien die Laccam zeuget/ von den Botan. viel anders beschrieben/ daß er nemblich grosse Blätter und Früchte/ wie die Oliven oder Jujubae, trage/ weswegen er auch von Bauhino und Jacob. Breynio Jujuba Indica, von denen Japoniern aber Namra genennet wird/ wie solchen auch Doct. Cleyerus in Miscell. Acad. German. Cur. Dec. 2. A. 4. pag. 81. abgemahlet
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |