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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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denen ohne dem geschwächten Gliedern/ theils auß Relaxirung der zusammen gezogenen Fäserlein der Haut her / wie beyde sehr gelehrte Scribenten in denen angeführten Schrifften zeigen.

§. 6.

Indessen fragt sich noch zuletzt/ ob man sich dieses Mittels mit gutem Gewissen in der Artzney bedienen könne/ indem bekandt/ daß soviele damit schlafen geleget worden/ welche noch erwachen sollen/ dessen Exempel in dem oben angeführten Ort des Simons Paulli und in Vielheuers Beschreibung frembder Materialien pag. 138. zu finden sind? Einige/ als Theod. Tabernaemontanus, enthält es im andern Theil seines Kräuter-Buchs pag. 290. mit dem Fernelio vor ein schädliches Gifft/ welches den Menschen umbringe/ so es eingenommen werde / eusserlich aber blind/ taub und lahm mache und deswegen niemahlen als in der grösten Noth genommen werden dörffte. Allein dieses Urtheil ist etwas zu scharff und kan nicht statt finden / es ziele dann auff den unvorsichtigen Mißbrauch/ dessen grossen Nachtheil Doct. Waldschmidt vor diesem in einer besonderen Disputation gezeiget hat. Wann es aber in rechter dosi und zu gehöriger Zeit gegeben wird/ ist es fürwahr ein unvergleichliche Artzney/ so gar/ daß Platerus solle gesagt haben: Er wolle einen/ wann er schon halb geradbrecht wäre/ damit beym Leben erhalten. Sylvius aber/ der sehr glückliche Practicus in Holland/ soll sich haben verlauten lassen/ daß er lieber gar nicht practiciren wolle/ wann er das Opium nicht brauchen dörffte/ welches fast in allen seinen Recepten zu finden/ weswegen er von einigen Sport-Vögeln Opiarius geheissen worden. Dahero dann auch Ettmüllerus, welcher dieser beyden Lehr-Art angenommen/ in seinem Comment. in Schroed. pag. 711. weitläufftig erwiesen/ daß man solches auch den Schwangeren und kleinen Kindern geben könne/ aber doch mit grosser Bescheiden- und Behutsamkeit/ weilen diese letztere sonsten dumm und alber darvon werden sollen/ wie Panarollus geschrieben; auch muß es nicht so roh/ sondern wohl corrigiret und praepariret verschrieben werden/ welches doch nicht durch das schädliche rösten/ oder gar saure menstrua (welche das Opium gar entkräfften) sondern entweder durch das [unleserliches Material]. Tartar. oder andere Alcalia mit Boyleo: oder durch die mit Quitten-Safft angestellte Gährung/ nach des Langelotti Art und Weiß geschehen soll/ worvon gemeldter Ettmüllerus und Charas cit. loc. schön und deutlich handeln/ allwo auch von dem LAUDANO OPIATO gehandelt wird.

denen ohne dem geschwächten Gliedern/ theils auß Relaxirung der zusammen gezogenen Fäserlein der Haut her / wie beyde sehr gelehrte Scribenten in denen angeführten Schrifften zeigen.

§. 6.

Indessen fragt sich noch zuletzt/ ob man sich dieses Mittels mit gutem Gewissen in der Artzney bedienen könne/ indem bekandt/ daß soviele damit schlafen geleget worden/ welche noch erwachen sollen/ dessen Exempel in dem oben angeführten Ort des Simons Paulli und in Vielheuers Beschreibung frembder Materialien pag. 138. zu finden sind? Einige/ als Theod. Tabernaemontanus, enthält es im andern Theil seines Kräuter-Buchs pag. 290. mit dem Fernelio vor ein schädliches Gifft/ welches den Menschen umbringe/ so es eingenommen werde / eusserlich aber blind/ taub und lahm mache und deswegen niemahlen als in der grösten Noth genommen werden dörffte. Allein dieses Urtheil ist etwas zu scharff und kan nicht statt finden / es ziele dann auff den unvorsichtigen Mißbrauch/ dessen grossen Nachtheil Doct. Waldschmidt vor diesem in einer besonderen Disputation gezeiget hat. Wann es aber in rechter dosi und zu gehöriger Zeit gegeben wird/ ist es fürwahr ein unvergleichliche Artzney/ so gar/ daß Platerus solle gesagt haben: Er wolle einen/ wann er schon halb geradbrecht wäre/ damit beym Leben erhalten. Sylvius aber/ der sehr glückliche Practicus in Holland/ soll sich haben verlauten lassen/ daß er lieber gar nicht practiciren wolle/ wann er das Opium nicht brauchen dörffte/ welches fast in allen seinen Recepten zu finden/ weswegen er von einigen Sport-Vögeln Opiarius geheissen worden. Dahero dann auch Ettmüllerus, welcher dieser beyden Lehr-Art angenommen/ in seinem Comment. in Schroed. pag. 711. weitläufftig erwiesen/ daß man solches auch den Schwangeren und kleinen Kindern geben könne/ aber doch mit grosser Bescheiden- und Behutsamkeit/ weilen diese letztere sonsten dumm und alber darvon werden sollen/ wie Panarollus geschrieben; auch muß es nicht so roh/ sondern wohl corrigiret und praepariret verschrieben werden/ welches doch nicht durch das schädliche rösten/ oder gar saure menstrua (welche das Opium gar entkräfften) sondern entweder durch das [unleserliches Material]. Tartar. oder andere Alcalia mit Boyleo: oder durch die mit Quitten-Safft angestellte Gährung/ nach des Langelotti Art und Weiß geschehen soll/ worvon gemeldter Ettmüllerus und Charas cit. loc. schön und deutlich handeln/ allwo auch von dem LAUDANO OPIATO gehandelt wird.

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[396/0442] denen ohne dem geschwächten Gliedern/ theils auß Relaxirung der zusammen gezogenen Fäserlein der Haut her / wie beyde sehr gelehrte Scribenten in denen angeführten Schrifften zeigen. §. 6. Indessen fragt sich noch zuletzt/ ob man sich dieses Mittels mit gutem Gewissen in der Artzney bedienen könne/ indem bekandt/ daß soviele damit schlafen geleget worden/ welche noch erwachen sollen/ dessen Exempel in dem oben angeführten Ort des Simons Paulli und in Vielheuers Beschreibung frembder Materialien pag. 138. zu finden sind? Einige/ als Theod. Tabernaemontanus, enthält es im andern Theil seines Kräuter-Buchs pag. 290. mit dem Fernelio vor ein schädliches Gifft/ welches den Menschen umbringe/ so es eingenommen werde / eusserlich aber blind/ taub und lahm mache und deswegen niemahlen als in der grösten Noth genommen werden dörffte. Allein dieses Urtheil ist etwas zu scharff und kan nicht statt finden / es ziele dann auff den unvorsichtigen Mißbrauch/ dessen grossen Nachtheil Doct. Waldschmidt vor diesem in einer besonderen Disputation gezeiget hat. Wann es aber in rechter dosi und zu gehöriger Zeit gegeben wird/ ist es fürwahr ein unvergleichliche Artzney/ so gar/ daß Platerus solle gesagt haben: Er wolle einen/ wann er schon halb geradbrecht wäre/ damit beym Leben erhalten. Sylvius aber/ der sehr glückliche Practicus in Holland/ soll sich haben verlauten lassen/ daß er lieber gar nicht practiciren wolle/ wann er das Opium nicht brauchen dörffte/ welches fast in allen seinen Recepten zu finden/ weswegen er von einigen Sport-Vögeln Opiarius geheissen worden. Dahero dann auch Ettmüllerus, welcher dieser beyden Lehr-Art angenommen/ in seinem Comment. in Schroed. pag. 711. weitläufftig erwiesen/ daß man solches auch den Schwangeren und kleinen Kindern geben könne/ aber doch mit grosser Bescheiden- und Behutsamkeit/ weilen diese letztere sonsten dumm und alber darvon werden sollen/ wie Panarollus geschrieben; auch muß es nicht so roh/ sondern wohl corrigiret und praepariret verschrieben werden/ welches doch nicht durch das schädliche rösten/ oder gar saure menstrua (welche das Opium gar entkräfften) sondern entweder durch das _ . Tartar. oder andere Alcalia mit Boyleo: oder durch die mit Quitten-Safft angestellte Gährung/ nach des Langelotti Art und Weiß geschehen soll/ worvon gemeldter Ettmüllerus und Charas cit. loc. schön und deutlich handeln/ allwo auch von dem LAUDANO OPIATO gehandelt wird.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/442>, abgerufen am 21.11.2024.