Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.die Gelehrte/ als Schroederus und dessen Außleger/ sondern auch die Materialisten selbsten Pomet pag. 295. in seiner Material-Kammer bezeugen. Ja sie sollen offt den Safft von einem andern Kraut/ so Glaucium heisset und oben zu sehen ist/ darunter mischen. §. 3. Daher kombt es nun/ daß insgemein drey Sorten von dem Opio gezehlet und beschrieben werden / nemblich OPIUM ALBUM, NIGRUM, FLAVUM oder der Weisse, Schwartze, Gelbe Mohn-Safft. Der erste und beste soll der Thebaische seyn und auß Ost-Indien über Cairo am stärckesten kommen. Der zweyte auß Syrien/ Alexandria und Athen/ und der dritte auß Cambaja und Decan, wie Schroederus in seiner Apothecker-Kunst pag.194. auß andern geschrieben hat: Allein obbelobter Pomet will an gedachtem Ort von dem weissen Opio gar nichts wissen/ glaubt auch nicht daß es in der Welt zu finden sey/ weilen die weisse Milch/ sobald sie auß en Köpffen geflossen/ die Farb verändert und gelb oder braun wird/ welche Farb es auch in Türckey hat / wie ihm von Alkair geschrieben worden; weswegen er fast unwillig über diejenige ist/ welche von den Materialien dergleichen schreiben/ davon sie keine cognoissance, wie die Materialisten hätten: wiewohlen der Nürnbergische Materialist Marxius dessen auch außtrücklich pag.144. seiner Material-Kammer gedacht/ und also die gute Materialisten auch nicht allemahl ihrer Sache gewiß seyn. Daß aber zuweilen in einer Rüste zugleich gelb und schwartzes Opium zu finden und gebracht werde/ leugnetet er gar nicht/ indem ohne das bekandt/ daß dergleichen Säffte / wann sie älter worden/ schwärtzer und truckner werden/ ob sie schon von einem Kraut und einem Ort gekommen sind. §. 4. In der Election und Prob des Opii finden sich abermahlen verschiedene Meynungen/ indem einige/ als Wormius in Mus. pag. 228. das weisse/ oder gelbe wie Löwen-Haar/ vor das beste halten; da hergegen andere dafür halten/ daß das gelbe nicht gnug gekocht sey und derowegen das schwartz- und gantz dunckelbraune erwehlen. Alle aber sind darinnen einig/ daß es/ so viel möglich/ rein/ lauter/ nicht sandicht/ recht trucken und dicht seyn/ auch nicht all an einem Klumpen hangen/ sondern in kleinen Bällen (wie oben gesagt worden) mit Blättern umbgeben/ kommen müsse/ welches am scheinlichsten ist/ absonderlich wann es inwendig gläntzet/ auch einen starcken Geruch hat. Daß aber einige vorgeben wollen/ es müsse sich gantz in Wasser aufflösen lassen und darinnen zergehen/ hält Charas, der Parisische Apothecker / vor irrig/ indem Männiglichen bekandt/ daß es soviel hartzichtes bey sich habe; weswegen gedachter Author das Opium, so er zum Theriac gebrauchet/ zuvor durch zweyerley menstrua eröffnet und theils mit Wasser/ theils mit Branden-Wein auffgelöset und nachmahlen zusammen wieder inspissiret hat/ von welcher Reinigung des Opii er sehr weitläufftig und vernünfftig in Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag.79. &amp; seqq. gesprochen hat. §. 5. Noch grösseren Disputat gibt es von den Kräfften und Qualitäten des Opii, ob es nemblich kalt oder warm seye? und ob es durch Erwärmen oder Erhaltung der Beweg- und Lebens-Geister den Menschen einschläfferen könne? von welchem Streit Döringius in seinem Tract. de Usu &amp; Qual. Opii pag. 21. seqq. sehr weitläufftig handelt und derjenigen Meynung vertheidiget/ welche dem Opio eine erwärmende Krafft zuschreiben/ wormit es/ gleich wie der Wein/ auch den Schlaaf bringen könne: zumahlen heut zu Tag ohnlaugbar ist/ daß es guten Theils auß einem narcotischen Schweffel und sehr stüchtigen Theilgens bestehe/ wie der weltberümbdte Wedelius in seiner Opiologia an Tag geleget hat/ dessen Begriff in meiner Hist. Lit. Cur. Specim. I. zu finden ist. Indessen gehet D. Samuel Schroeer in seiner Inquisitione in naturam opii die Mittelstrase/ und schreibet die Würckungen des Opii seinem flüchtigen und sauren Spiritui zu/ welcher die Spiritus in homine etwas figire: Und weilen dieser Safft durch solches narcotisches Oehl oder sauren Spiritum auch die wütende Lebens-Geister besänfftiget und also alle Schmertzen lindert/ auch das Geblüt und übrige circulirende Feuchtigkeiten etwas dicker machet/ als stillet es zugleich alle Durchbrüche/ Erbrechen/ Blutstürtzungen und dergleichen/ wie solches durch viele/ auß andern zusammen gesuchte/ Exempel von Tillingio in einem besondern Buch vom Opio gezeiget wird. Daß es aber zuweilen laxire/ wie Borrichius in seinem Discurs de Somno &amp; Somniferis in Acht genommen/ ja gar den Schweiß treibe und befördere/ wie Doct. Ettmüller in seiner Disput. de Vi Opii Diaphoretica erwiesen/ kommet theils auß einer Lähmung des Affters in die Gelehrte/ als Schroederus und dessen Außleger/ sondern auch die Materialisten selbsten Pomet pag. 295. in seiner Material-Kammer bezeugen. Ja sie sollen offt den Safft von einem andern Kraut/ so Glaucium heisset und oben zu sehen ist/ darunter mischen. §. 3. Daher kombt es nun/ daß insgemein drey Sorten von dem Opio gezehlet und beschrieben werden / nemblich OPIUM ALBUM, NIGRUM, FLAVUM oder der Weisse, Schwartze, Gelbe Mohn-Safft. Der erste und beste soll der Thebaische seyn und auß Ost-Indien über Cairo am stärckesten kommen. Der zweyte auß Syrien/ Alexandria und Athen/ und der dritte auß Cambaja und Decan, wie Schroederus in seiner Apothecker-Kunst pag.194. auß andern geschrieben hat: Allein obbelobter Pomet will an gedachtem Ort von dem weissen Opio gar nichts wissen/ glaubt auch nicht daß es in der Welt zu finden sey/ weilen die weisse Milch/ sobald sie auß en Köpffen geflossen/ die Farb verändert und gelb oder braun wird/ welche Farb es auch in Türckey hat / wie ihm von Alkair geschrieben worden; weswegen er fast unwillig über diejenige ist/ welche von den Materialien dergleichen schreiben/ davon sie keine cognoissance, wie die Materialisten hätten: wiewohlen der Nürnbergische Materialist Marxius dessen auch außtrücklich pag.144. seiner Material-Kammer gedacht/ und also die gute Materialisten auch nicht allemahl ihrer Sache gewiß seyn. Daß aber zuweilen in einer Rüste zugleich gelb und schwartzes Opium zu finden und gebracht werde/ leugnetet er gar nicht/ indem ohne das bekandt/ daß dergleichen Säffte / wann sie älter worden/ schwärtzer und truckner werden/ ob sie schon von einem Kraut und einem Ort gekommen sind. §. 4. In der Election und Prob des Opii finden sich abermahlen verschiedene Meynungen/ indem einige/ als Wormius in Mus. pag. 228. das weisse/ oder gelbe wie Löwen-Haar/ vor das beste halten; da hergegen andere dafür halten/ daß das gelbe nicht gnug gekocht sey und derowegen das schwartz- und gantz dunckelbraune erwehlen. Alle aber sind darinnen einig/ daß es/ so viel möglich/ rein/ lauter/ nicht sandicht/ recht trucken und dicht seyn/ auch nicht all an einem Klumpen hangen/ sondern in kleinen Bällen (wie oben gesagt worden) mit Blättern umbgeben/ kom̃en müsse/ welches am scheinlichsten ist/ absonderlich wann es inwendig gläntzet/ auch einen starcken Geruch hat. Daß aber einige vorgeben wollen/ es müsse sich gantz in Wasser aufflösen lassen und darinnen zergehen/ hält Charas, der Parisische Apothecker / vor irrig/ indem Männiglichen bekandt/ daß es soviel hartzichtes bey sich habe; weswegen gedachter Author das Opium, so er zum Theriac gebrauchet/ zuvor durch zweyerley menstrua eröffnet und theils mit Wasser/ theils mit Branden-Wein auffgelöset und nachmahlen zusammen wieder inspissiret hat/ von welcher Reinigung des Opii er sehr weitläufftig und vernünfftig in Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag.79. &amp; seqq. gesprochen hat. §. 5. Noch grösseren Disputat gibt es von den Kräfften und Qualitäten des Opii, ob es nemblich kalt oder warm seye? und ob es durch Erwärmen oder Erhaltung der Beweg- und Lebens-Geister den Menschen einschläfferen könne? von welchem Streit Döringius in seinem Tract. de Usu &amp; Qual. Opii pag. 21. seqq. sehr weitläufftig handelt und derjenigen Meynung vertheidiget/ welche dem Opio eine erwärmende Krafft zuschreiben/ wormit es/ gleich wie der Wein/ auch den Schlaaf bringen könne: zumahlen heut zu Tag ohnlaugbar ist/ daß es guten Theils auß einem narcotischen Schweffel und sehr stüchtigen Theilgens bestehe/ wie der weltberümbdte Wedelius in seiner Opiologiâ an Tag geleget hat/ dessen Begriff in meiner Hist. Lit. Cur. Specim. I. zu finden ist. Indessen gehet D. Samuel Schroeer in seiner Inquisitione in naturam opii die Mittelstrase/ und schreibet die Würckungen des Opii seinem flüchtigen und sauren Spiritui zu/ welcher die Spiritus in homine etwas figire: Und weilen dieser Safft durch solches narcotisches Oehl oder sauren Spiritum auch die wütende Lebens-Geister besänfftiget und also alle Schmertzen lindert/ auch das Geblüt und übrige circulirende Feuchtigkeiten etwas dicker machet/ als stillet es zugleich alle Durchbrüche/ Erbrechen/ Blutstürtzungen und dergleichen/ wie solches durch viele/ auß andern zusammen gesuchte/ Exempel von Tillingio in einem besondern Buch vom Opio gezeiget wird. Daß es aber zuweilen laxire/ wie Borrichius in seinem Discurs de Somno &amp; Somniferis in Acht genommen/ ja gar den Schweiß treibe und befördere/ wie Doct. 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Der zweyte auß Syrien/ Alexandria und Athen/ und der dritte auß Cambaja und Decan, wie Schroederus in seiner Apothecker-Kunst pag.194. auß andern geschrieben hat: Allein obbelobter Pomet will an gedachtem Ort von dem weissen Opio gar nichts wissen/ glaubt auch nicht daß es in der Welt zu finden sey/ weilen die weisse Milch/ sobald sie auß en Köpffen geflossen/ die Farb verändert und gelb oder braun wird/ welche Farb es auch in Türckey hat / wie ihm von Alkair geschrieben worden; weswegen er fast unwillig über diejenige ist/ welche von den Materialien dergleichen schreiben/ davon sie keine cognoissance, wie die Materialisten hätten: wiewohlen der Nürnbergische Materialist Marxius dessen auch außtrücklich pag.144. seiner Material-Kammer gedacht/ und also die gute Materialisten auch nicht allemahl ihrer Sache gewiß seyn. Daß aber zuweilen in einer Rüste zugleich gelb und schwartzes Opium zu finden und gebracht werde/ leugnetet er gar nicht/ indem ohne das bekandt/ daß dergleichen Säffte / wann sie älter worden/ schwärtzer und truckner werden/ ob sie schon von einem Kraut und einem Ort gekommen sind.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>In der Election und Prob des Opii finden sich abermahlen verschiedene Meynungen/ indem einige/ als Wormius in Mus. pag. 228. das weisse/ oder gelbe wie Löwen-Haar/ vor das beste halten; da hergegen andere dafür halten/ daß das gelbe nicht gnug gekocht sey und derowegen das schwartz- und gantz dunckelbraune erwehlen. Alle aber sind darinnen einig/ daß es/ so viel möglich/ rein/ lauter/ nicht sandicht/ recht trucken und dicht seyn/ auch nicht all an einem Klumpen hangen/ sondern in kleinen Bällen (wie oben gesagt worden) mit Blättern umbgeben/ kom̃en müsse/ welches am scheinlichsten ist/ absonderlich wann es inwendig gläntzet/ auch einen starcken Geruch hat. Daß aber einige vorgeben wollen/ es müsse sich gantz in Wasser aufflösen lassen und darinnen zergehen/ hält Charas, der Parisische Apothecker / vor irrig/ indem Männiglichen bekandt/ daß es soviel hartzichtes bey sich habe; weswegen gedachter Author das Opium, so er zum Theriac gebrauchet/ zuvor durch zweyerley menstrua eröffnet und theils mit Wasser/ theils mit Branden-Wein auffgelöset und nachmahlen zusammen wieder inspissiret hat/ von welcher Reinigung des Opii er sehr weitläufftig und vernünfftig in Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag.79. &amp;amp; seqq. gesprochen hat.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Noch grösseren Disputat gibt es von den Kräfften und Qualitäten des Opii, ob es nemblich kalt oder warm seye? und ob es durch Erwärmen oder Erhaltung der Beweg- und Lebens-Geister den Menschen einschläfferen könne? von welchem Streit Döringius in seinem Tract. de Usu &amp;amp; Qual. Opii pag. 21. seqq. sehr weitläufftig handelt und derjenigen Meynung vertheidiget/ welche dem Opio eine erwärmende Krafft zuschreiben/ wormit es/ gleich wie der Wein/ auch den Schlaaf bringen könne: zumahlen heut zu Tag ohnlaugbar ist/ daß es guten Theils auß einem narcotischen Schweffel und sehr stüchtigen Theilgens bestehe/ wie der weltberümbdte Wedelius in seiner Opiologiâ an Tag geleget hat/ dessen Begriff in meiner Hist. Lit. Cur. Specim. I. zu finden ist. Indessen gehet D. Samuel Schroeer in seiner Inquisitione in naturam opii die Mittelstrase/ und schreibet die Würckungen des Opii seinem flüchtigen und sauren Spiritui zu/ welcher die Spiritus in homine etwas figire: Und weilen dieser Safft durch solches narcotisches Oehl oder sauren Spiritum auch die wütende Lebens-Geister besänfftiget und also alle Schmertzen lindert/ auch das Geblüt und übrige circulirende Feuchtigkeiten etwas dicker machet/ als stillet es zugleich alle Durchbrüche/ Erbrechen/ Blutstürtzungen und dergleichen/ wie solches durch viele/ auß andern zusammen gesuchte/ Exempel von Tillingio in einem besondern Buch vom Opio gezeiget wird. Daß es aber zuweilen laxire/ wie Borrichius in seinem Discurs de Somno &amp;amp; Somniferis in Acht genommen/ ja gar den Schweiß treibe und befördere/ wie Doct. Ettmüller in seiner Disput. de Vi Opii Diaphoreticâ erwiesen/ kommet theils auß einer Lähmung des Affters in </p> </div> </body> </text> </TEI> [395/0441]
die Gelehrte/ als Schroederus und dessen Außleger/ sondern auch die Materialisten selbsten Pomet pag. 295. in seiner Material-Kammer bezeugen. Ja sie sollen offt den Safft von einem andern Kraut/ so Glaucium heisset und oben zu sehen ist/ darunter mischen.
§. 3. Daher kombt es nun/ daß insgemein drey Sorten von dem Opio gezehlet und beschrieben werden /
nemblich OPIUM ALBUM, NIGRUM, FLAVUM oder der Weisse, Schwartze, Gelbe Mohn-Safft.
Der erste und beste soll der Thebaische seyn und auß Ost-Indien über Cairo am stärckesten kommen. Der zweyte auß Syrien/ Alexandria und Athen/ und der dritte auß Cambaja und Decan, wie Schroederus in seiner Apothecker-Kunst pag.194. auß andern geschrieben hat: Allein obbelobter Pomet will an gedachtem Ort von dem weissen Opio gar nichts wissen/ glaubt auch nicht daß es in der Welt zu finden sey/ weilen die weisse Milch/ sobald sie auß en Köpffen geflossen/ die Farb verändert und gelb oder braun wird/ welche Farb es auch in Türckey hat / wie ihm von Alkair geschrieben worden; weswegen er fast unwillig über diejenige ist/ welche von den Materialien dergleichen schreiben/ davon sie keine cognoissance, wie die Materialisten hätten: wiewohlen der Nürnbergische Materialist Marxius dessen auch außtrücklich pag.144. seiner Material-Kammer gedacht/ und also die gute Materialisten auch nicht allemahl ihrer Sache gewiß seyn. Daß aber zuweilen in einer Rüste zugleich gelb und schwartzes Opium zu finden und gebracht werde/ leugnetet er gar nicht/ indem ohne das bekandt/ daß dergleichen Säffte / wann sie älter worden/ schwärtzer und truckner werden/ ob sie schon von einem Kraut und einem Ort gekommen sind.
§. 4. In der Election und Prob des Opii finden sich abermahlen verschiedene Meynungen/ indem einige/ als Wormius in Mus. pag. 228. das weisse/ oder gelbe wie Löwen-Haar/ vor das beste halten; da hergegen andere dafür halten/ daß das gelbe nicht gnug gekocht sey und derowegen das schwartz- und gantz dunckelbraune erwehlen. Alle aber sind darinnen einig/ daß es/ so viel möglich/ rein/ lauter/ nicht sandicht/ recht trucken und dicht seyn/ auch nicht all an einem Klumpen hangen/ sondern in kleinen Bällen (wie oben gesagt worden) mit Blättern umbgeben/ kom̃en müsse/ welches am scheinlichsten ist/ absonderlich wann es inwendig gläntzet/ auch einen starcken Geruch hat. Daß aber einige vorgeben wollen/ es müsse sich gantz in Wasser aufflösen lassen und darinnen zergehen/ hält Charas, der Parisische Apothecker / vor irrig/ indem Männiglichen bekandt/ daß es soviel hartzichtes bey sich habe; weswegen gedachter Author das Opium, so er zum Theriac gebrauchet/ zuvor durch zweyerley menstrua eröffnet und theils mit Wasser/ theils mit Branden-Wein auffgelöset und nachmahlen zusammen wieder inspissiret hat/ von welcher Reinigung des Opii er sehr weitläufftig und vernünfftig in Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag.79. &amp; seqq. gesprochen hat.
§. 5. Noch grösseren Disputat gibt es von den Kräfften und Qualitäten des Opii, ob es nemblich kalt oder warm seye? und ob es durch Erwärmen oder Erhaltung der Beweg- und Lebens-Geister den Menschen einschläfferen könne? von welchem Streit Döringius in seinem Tract. de Usu &amp; Qual. Opii pag. 21. seqq. sehr weitläufftig handelt und derjenigen Meynung vertheidiget/ welche dem Opio eine erwärmende Krafft zuschreiben/ wormit es/ gleich wie der Wein/ auch den Schlaaf bringen könne: zumahlen heut zu Tag ohnlaugbar ist/ daß es guten Theils auß einem narcotischen Schweffel und sehr stüchtigen Theilgens bestehe/ wie der weltberümbdte Wedelius in seiner Opiologiâ an Tag geleget hat/ dessen Begriff in meiner Hist. Lit. Cur. Specim. I. zu finden ist. Indessen gehet D. Samuel Schroeer in seiner Inquisitione in naturam opii die Mittelstrase/ und schreibet die Würckungen des Opii seinem flüchtigen und sauren Spiritui zu/ welcher die Spiritus in homine etwas figire: Und weilen dieser Safft durch solches narcotisches Oehl oder sauren Spiritum auch die wütende Lebens-Geister besänfftiget und also alle Schmertzen lindert/ auch das Geblüt und übrige circulirende Feuchtigkeiten etwas dicker machet/ als stillet es zugleich alle Durchbrüche/ Erbrechen/ Blutstürtzungen und dergleichen/ wie solches durch viele/ auß andern zusammen gesuchte/ Exempel von Tillingio in einem besondern Buch vom Opio gezeiget wird. Daß es aber zuweilen laxire/ wie Borrichius in seinem Discurs de Somno &amp; Somniferis in Acht genommen/ ja gar den Schweiß treibe und befördere/ wie Doct. Ettmüller in seiner Disput. de Vi Opii Diaphoreticâ erwiesen/ kommet theils auß einer Lähmung des Affters in
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/441>, abgerufen am 04.03.2025. |