Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.welche Pomet loc. cit. noch einige mehr erzehlet/ welcher vier Species benambset/ nemblich I. GUMMI VERMICULATUM, welches wie ein Wurm gedrehet/ also von dem Gewächse fliesset und insgemein schön hell und weiß ist. 2. Dasjenige so er TURIS nennet / welches das rechte Arabische ist/ so bey feuchtem Wetter von der Acacia fliesset/ in gewissen Gefässen auffgefangen/ in grossen Stücken nacher Massilien gebracht/ und weilen es auch klar und schön/ von den Seiden-Färbern zu Lyon sehr verthan werde. 3. Das GUMMI ANGLICUM oder Englische Gummi/ welches auß dem Arabischen oder Senicanischen (so in Wasser auffgelöset/ zu einer Mass formiret und in Stücker geschnitten wird) bestehet und wie Holländischer Leim anzusehen ist/ wormit die Perruquen-Macher die Haar frisiren/ dahero es Frisir-Gummi genennet wird. 4. Das GUMMI de SENEGA, dessen oben gedacht worden. §. 9. Das beste ist/ welches schön weiß/ klar und durchsichtig wie ein Glaß/ sauber/ im Mund leimicht und schleimicht/ dicht/ gläntzend und bey nah ohne Geschmack scheinet. Noch besser und schöner aber ist es/ wann es wie gekrümbte Würmlein außsiehet/ welches Charas vor andern zum Theriac erwehlet/ wie in dessen Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag. 214. zu sehen ist. §. 10. Seinen Qualitäten nach erweichet und besänfftiget es die scharffe Flüsse und den Qualst so anf der Brust sitzet und wird deßwegen zuweilen gegen den Husten und rauhen Halß/ Beissen der Augen/ scharffen Urin/ rothe Ruhr und dergleichen gebrauchet: Mehr aber zur Dinten gesuchet / indem es verwehrt/ daß solche nicht durchschlage. So brauchen es auch andere Künstler/ zum frisiren/ steiffen und dergleichen; worzu doch auch der Land-Gummi von Kirch- und Pflaumen-Bäumen dienlich ist/ welches fast eben diejenige Tugenden hat / welche dem Gummi Arabico beygeleget werden. welche Pomet loc. cit. noch einige mehr erzehlet/ welcher vier Species benambset/ nemblich I. GUMMI VERMICULATUM, welches wie ein Wurm gedrehet/ also von dem Gewächse fliesset und insgemein schön hell und weiß ist. 2. Dasjenige so er TURIS nennet / welches das rechte Arabische ist/ so bey feuchtem Wetter von der Acacia fliesset/ in gewissen Gefässen auffgefangen/ in grossen Stücken nacher Massilien gebracht/ und weilen es auch klar und schön/ von den Seiden-Färbern zu Lyon sehr verthan werde. 3. Das GUMMI ANGLICUM oder Englische Gummi/ welches auß dem Arabischen oder Senicanischen (so in Wasser auffgelöset/ zu einer Mass formiret und in Stücker geschnitten wird) bestehet und wie Holländischer Leim anzusehen ist/ wormit die Perruquen-Macher die Haar frisiren/ dahero es Frisir-Gummi genennet wird. 4. Das GUMMI de SENEGA, dessen oben gedacht worden. §. 9. Das beste ist/ welches schön weiß/ klar und durchsichtig wie ein Glaß/ sauber/ im Mund leimicht und schleimicht/ dicht/ gläntzend und bey nah ohne Geschmack scheinet. Noch besser und schöner aber ist es/ wann es wie gekrümbte Würmlein außsiehet/ welches Charas vor andern zum Theriac erwehlet/ wie in dessen Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag. 214. zu sehen ist. §. 10. Seinen Qualitäten nach erweichet und besänfftiget es die scharffe Flüsse und den Qualst so anf der Brust sitzet und wird deßwegen zuweilen gegen den Husten und rauhen Halß/ Beissen der Augen/ scharffen Urin/ rothe Ruhr und dergleichen gebrauchet: Mehr aber zur Dinten gesuchet / indem es verwehrt/ daß solche nicht durchschlage. So brauchen es auch andere Künstler/ zum frisiren/ steiffen und dergleichen; worzu doch auch der Land-Gummi von Kirch- und Pflaumen-Bäumen dienlich ist/ welches fast eben diejenige Tugenden hat / welche dem Gummi Arabico beygeleget werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0437" n="391"/> welche Pomet loc. cit. noch einige mehr erzehlet/ welcher vier Species benambset/ nemblich I. GUMMI VERMICULATUM, welches wie ein Wurm gedrehet/ also von dem Gewächse fliesset und insgemein schön hell und weiß ist. 2. Dasjenige so er TURIS nennet / welches das rechte Arabische ist/ so bey feuchtem Wetter von der Acacia fliesset/ in gewissen Gefässen auffgefangen/ in grossen Stücken nacher Massilien gebracht/ und weilen es auch klar und schön/ von den Seiden-Färbern zu Lyon sehr verthan werde. 3. Das GUMMI ANGLICUM oder Englische Gummi/ welches auß dem Arabischen oder Senicanischen (so in Wasser auffgelöset/ zu einer Mass formiret und in Stücker geschnitten wird) bestehet und wie Holländischer Leim anzusehen ist/ wormit die Perruquen-Macher die Haar frisiren/ dahero es Frisir-Gummi genennet wird. 4. Das GUMMI de SENEGA, dessen oben gedacht worden.</p> </div> <div> <head>§. 9.</head> <p>Das beste ist/ welches schön weiß/ klar und durchsichtig wie ein Glaß/ sauber/ im Mund leimicht und schleimicht/ dicht/ gläntzend und bey nah ohne Geschmack scheinet. 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welche Pomet loc. cit. noch einige mehr erzehlet/ welcher vier Species benambset/ nemblich I. GUMMI VERMICULATUM, welches wie ein Wurm gedrehet/ also von dem Gewächse fliesset und insgemein schön hell und weiß ist. 2. Dasjenige so er TURIS nennet / welches das rechte Arabische ist/ so bey feuchtem Wetter von der Acacia fliesset/ in gewissen Gefässen auffgefangen/ in grossen Stücken nacher Massilien gebracht/ und weilen es auch klar und schön/ von den Seiden-Färbern zu Lyon sehr verthan werde. 3. Das GUMMI ANGLICUM oder Englische Gummi/ welches auß dem Arabischen oder Senicanischen (so in Wasser auffgelöset/ zu einer Mass formiret und in Stücker geschnitten wird) bestehet und wie Holländischer Leim anzusehen ist/ wormit die Perruquen-Macher die Haar frisiren/ dahero es Frisir-Gummi genennet wird. 4. Das GUMMI de SENEGA, dessen oben gedacht worden.
§. 9. Das beste ist/ welches schön weiß/ klar und durchsichtig wie ein Glaß/ sauber/ im Mund leimicht und schleimicht/ dicht/ gläntzend und bey nah ohne Geschmack scheinet. Noch besser und schöner aber ist es/ wann es wie gekrümbte Würmlein außsiehet/ welches Charas vor andern zum Theriac erwehlet/ wie in dessen Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag. 214. zu sehen ist.
§. 10. Seinen Qualitäten nach erweichet und besänfftiget es die scharffe Flüsse und den Qualst so anf der Brust sitzet und wird deßwegen zuweilen gegen den Husten und rauhen Halß/ Beissen der Augen/ scharffen Urin/ rothe Ruhr und dergleichen gebrauchet: Mehr aber zur Dinten gesuchet / indem es verwehrt/ daß solche nicht durchschlage. So brauchen es auch andere Künstler/ zum frisiren/ steiffen und dergleichen; worzu doch auch
der Land-Gummi
von Kirch- und Pflaumen-Bäumen dienlich ist/ welches fast eben diejenige Tugenden hat / welche dem Gummi Arabico beygeleget werden.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/437>, abgerufen am 23.02.2025. |