Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. 3. Ob nun wohl diese Gewächs auch in Teutschland in vornehmer Herren Gärten erzogen werden/ so können wir doch allhier zum Safft nicht gelangen/ sondern müssen denselben auß Asien und Arabien bringen lassen: wird entweder auß den dicken Blättern/ nach Schurzii Meynung/ oder wie andere schreiben/ auß der Wurtzel gepresset/ und nachdem sich derselbe gesetzet und das klare gelind abgegossen worden/ über einem gelinden Feuer zu einem dicken Safft gekochet und abgerauchet/ in dünne Häutlein gefasset und anderwerts verschicket/ worvon Rajus in Hist. Plant. pag. 1196. weiter zulesen ist. §. 4. Nachdem nun dieser Safft mehr oder weniger gereiniget ist/ wird er in drey biß vier Sorten getheilet/ unter welchen die gantz schlechte und unsaubere ALOE CABALLINA oder die schwartze Aloes genennet wird/ welche gantz trucken/ unrein/ sandicht/ schwer und schwartz ist/ und weilen sie ohne eintzigen Geruch und Krafft ist/ den Pferdten und Thieren/ nicht aber den krancken Menschen gewidmet ist/ wie Schroederus und dessen Außleger schreiben. Allein der obgemeldte Pomet ist hierinnen noch viel auffrichtiger/ indem er auch solche dem Vieh nicht zugeben räthet/ weilen es nichts anderst/ als der verbrandte Satz und Häfen ist/ so bey Zubereitung der rechten Aloes zurück bleibet/ und weder Safft noch Krafft hat/ auch derowegen wünschet/ das sie gar verworffen und nicht in Handlung geführet würde; wird sonsten in Körben von Palm-Blätter und Binssen gebracht. Die etwas bessere und mehr gesäuberte Aloes, wird ALOE HEPATICA oder Leber Aloes genennet/ weilen sie eine Farb/ wie die Leber hat und voller Löchlein/ wie geöffnete Adern/ ist/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 11. in Acht genommen hat: Muß recht trucken und nicht übelriechend seyn/ dergleichen sonsten zuweilen kommet/ und wie Pomet vermeynet/ auß den Blättern gepresset wird/ welche/ so man sie auffschneidet oder entzwey bricht/ einen grossen Gestanck von sich geben. Ist insgemein mitten in den Ballen schwartz/ aber umb die Ende Leber-farb/ welches daher kommen mag/ weilen sie inwendig hitziger lieget und deswegen auch weicher ist/ wie außwendig/ obschon solches den Kläfften wenig benimbt: Soll meistens auß den Americanischen Insuln kommen/ und weilen sie den weitem nicht so gut/ als die Socoterische ist/ kan man sie/ an statt der Caballinae, dem Vieh und den Pferdten gebrauchen/ und also die rechte und beste ALOEN SOCOTERINAM zur Artzney der Menschen behalten/ welche meistens auß der Insul Socatra oder Socatera in Ost-Indien gebracht und entweder noch gantz oder in fragmentis von den Materialisten verkauffet wird. Diese letzte muß schön/ rein/ gläntzend/ luck/ leicht/ bitter und ohne widrigen Geruch / auch leicht zerbrichlich seyn/ dessen Pulver/ wann man daran kratzet/ beynah gold-gelb und wie Saffran außsehe/ wie obgemeldte Materialisten einmüthig schreiben. Hieraus entstehet endlich die ALOE LUCIDA, wann die vorige soweit gereiniget und gesaubert worden/ daß sie gantz hell und durchscheinend/ wie das Vitrum [unleserliches Material]. anzusehen; welche am allerbesten zum inneren Gebrauch/ aber auch am theuresten und raresten ist. §. 5. Demnach aber die gute und beste Aloe offt mit dem Gummi Arabico, Succo Acatiae und dergleichen verfälschet wird/ so muß man auff solchen Betrug Achtung geben und hieran erkennen / daß solcher vermischter Aloe die Bitterkeit vergehe/ am Geruch nicht so starck sey/ auch alsdann nicht so leicht gebrochen und zwischen den Fingern zerriben werden könne/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 11. unterrichtet. §. 6. Die Krafft und Würckung der Aloes recht zulernen muß man theils auff derselben Hartzichte / theils auff das Gummosichte Wesen reflectiren. Jenes erwärmet/ adstringiret etwas und praeserviret wegen seiner Balsamischen Natur von aller Fäulnus/ stärcket den Magen/ tödtet die Würme und kommet deswegen unter viele Composita, absonderlich welche mit dem Spiritu Vini extrahiret werden/ als das Elixir Proprietatis und dergleichen in welchem und andern Stücken es gegen sehr viele Kranckheiten gebrauchet wird/ wie theils Mindererus in seinem Aloedario, theils Ettmüllerus in Comment. ad Schroed. pag. 756. weirläufftig erwiessen haben. In Ansehung des Gummosichten Saffts laxieret die Aloe und treibet die Gallichte und Schleimichte Feuchtigkeiten auß dem Magen und Gedärm; weswegen es gleichsam der Grund zu allen laxierenden Pillen ist/ welche Schroederus und andern in ihren Dispensatoriis sehr weitläufftig erzehlet haben. Absonderlich aber werden die so genandte Franckfurter/ sonsten auch die Englische Pillen/ oder PILULAE ANGELICAE FRANCOFURTENSES darvon zubereitet/ wormit die Materialisten §. 3. Ob nun wohl diese Gewächs auch in Teutschland in vornehmer Herren Gärten erzogen werden/ so können wir doch allhier zum Safft nicht gelangen/ sondern müssen denselben auß Asien und Arabien bringen lassen: wird entweder auß den dicken Blättern/ nach Schurzii Meynung/ oder wie andere schreiben/ auß der Wurtzel gepresset/ und nachdem sich derselbe gesetzet und das klare gelind abgegossen worden/ über einem gelinden Feuer zu einem dicken Safft gekochet und abgerauchet/ in dünne Häutlein gefasset und anderwerts verschicket/ worvon Rajus in Hist. Plant. pag. 1196. weiter zulesen ist. §. 4. Nachdem nun dieser Safft mehr oder weniger gereiniget ist/ wird er in drey biß vier Sorten getheilet/ unter welchen die gantz schlechte und unsaubere ALOE CABALLINA oder die schwartze Aloes genennet wird/ welche gantz trucken/ unrein/ sandicht/ schwer und schwartz ist/ und weilen sie ohne eintzigen Geruch und Krafft ist/ den Pferdten und Thieren/ nicht aber den krancken Menschen gewidmet ist/ wie Schroederus und dessen Außleger schreiben. Allein der obgemeldte Pomet ist hierinnen noch viel auffrichtiger/ indem er auch solche dem Vieh nicht zugeben räthet/ weilen es nichts anderst/ als der verbrandte Satz und Häfen ist/ so bey Zubereitung der rechten Aloes zurück bleibet/ und weder Safft noch Krafft hat/ auch derowegen wünschet/ das sie gar verworffen und nicht in Handlung geführet würde; wird sonsten in Körben von Palm-Blätter und Binssen gebracht. Die etwas bessere und mehr gesäuberte Aloes, wird ALOE HEPATICA oder Leber Aloes genennet/ weilen sie eine Farb/ wie die Leber hat und voller Löchlein/ wie geöffnete Adern/ ist/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 11. in Acht genommen hat: Muß recht trucken und nicht übelriechend seyn/ dergleichen sonsten zuweilen kommet/ und wie Pomet vermeynet/ auß den Blättern gepresset wird/ welche/ so man sie auffschneidet oder entzwey bricht/ einen grossen Gestanck von sich geben. Ist insgemein mitten in den Ballen schwartz/ aber umb die Ende Leber-farb/ welches daher kommen mag/ weilen sie inwendig hitziger lieget und deswegen auch weicher ist/ wie außwendig/ obschon solches den Kläfften wenig benimbt: Soll meistens auß den Americanischen Insuln kommen/ und weilen sie den weitem nicht so gut/ als die Socoterische ist/ kan man sie/ an statt der Caballinae, dem Vieh und den Pferdten gebrauchen/ und also die rechte und beste ALOEN SOCOTERINAM zur Artzney der Menschen behalten/ welche meistens auß der Insul Socatra oder Socatera in Ost-Indien gebracht und entweder noch gantz oder in fragmentis von den Materialisten verkauffet wird. Diese letzte muß schön/ rein/ gläntzend/ luck/ leicht/ bitter und ohne widrigen Geruch / auch leicht zerbrichlich seyn/ dessen Pulver/ wann man daran kratzet/ beynah gold-gelb und wie Saffran außsehe/ wie obgemeldte Materialisten einmüthig schreiben. Hieraus entstehet endlich die ALOE LUCIDA, wann die vorige soweit gereiniget und gesaubert worden/ daß sie gantz hell und durchscheinend/ wie das Vitrum [unleserliches Material]. anzusehen; welche am allerbesten zum inneren Gebrauch/ aber auch am theuresten und raresten ist. §. 5. Demnach aber die gute und beste Aloe offt mit dem Gummi Arabico, Succo Acatiae und dergleichen verfälschet wird/ so muß man auff solchen Betrug Achtung geben und hieran erkennen / daß solcher vermischter Aloe die Bitterkeit vergehe/ am Geruch nicht so starck sey/ auch alsdann nicht so leicht gebrochen und zwischen den Fingern zerriben werden könne/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 11. unterrichtet. §. 6. Die Krafft und Würckung der Aloes recht zulernen muß man theils auff derselben Hartzichte / theils auff das Gummosichte Wesen reflectiren. Jenes erwärmet/ adstringiret etwas und praeserviret wegen seiner Balsamischen Natur von aller Fäulnus/ stärcket den Magen/ tödtet die Würme und kommet deswegen unter viele Composita, absonderlich welche mit dem Spiritu Vini extrahiret werden/ als das Elixir Proprietatis und dergleichen in welchem und andern Stücken es gegen sehr viele Kranckheiten gebrauchet wird/ wie theils Mindererus in seinem Aloëdario, theils Ettmüllerus in Comment. ad Schroed. pag. 756. weirläufftig erwiessen haben. In Ansehung des Gummosichten Saffts laxieret die Aloe und treibet die Gallichte und Schleimichte Feuchtigkeiten auß dem Magen und Gedärm; weswegen es gleichsam der Grund zu allen laxierenden Pillen ist/ welche Schroederus und andern in ihren Dispensatoriis sehr weitläufftig erzehlet haben. 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Plant. pag. 1196. weiter zulesen ist.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Nachdem nun dieser Safft mehr oder weniger gereiniget ist/ wird er in drey biß vier Sorten getheilet/ unter welchen die gantz schlechte und unsaubere ALOE CABALLINA oder die schwartze Aloes genennet wird/ welche gantz trucken/ unrein/ sandicht/ schwer und schwartz ist/ und weilen sie ohne eintzigen Geruch und Krafft ist/ den Pferdten und Thieren/ nicht aber den krancken Menschen gewidmet ist/ wie Schroederus und dessen Außleger schreiben. Allein der obgemeldte Pomet ist hierinnen noch viel auffrichtiger/ indem er auch solche dem Vieh nicht zugeben räthet/ weilen es nichts anderst/ als der verbrandte Satz und Häfen ist/ so bey Zubereitung der rechten Aloes zurück bleibet/ und weder Safft noch Krafft hat/ auch derowegen wünschet/ das sie gar verworffen und nicht in Handlung geführet würde; wird sonsten in Körben von Palm-Blätter und Binssen gebracht. Die etwas bessere und mehr gesäuberte Aloes, wird ALOE HEPATICA oder Leber Aloes genennet/ weilen sie eine Farb/ wie die Leber hat und voller Löchlein/ wie geöffnete Adern/ ist/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 11. in Acht genommen hat: Muß recht trucken und nicht übelriechend seyn/ dergleichen sonsten zuweilen kommet/ und wie Pomet vermeynet/ auß den Blättern gepresset wird/ welche/ so man sie auffschneidet oder entzwey bricht/ einen grossen Gestanck von sich geben. Ist insgemein mitten in den Ballen schwartz/ aber umb die Ende Leber-farb/ welches daher kommen mag/ weilen sie inwendig hitziger lieget und deswegen auch weicher ist/ wie außwendig/ obschon solches den Kläfften wenig benimbt: Soll meistens auß den Americanischen Insuln kommen/ und weilen sie den weitem nicht so gut/ als die Socoterische ist/ kan man sie/ an statt der Caballinae, dem Vieh und den Pferdten gebrauchen/ und also die rechte und beste ALOEN SOCOTERINAM zur Artzney der Menschen behalten/ welche meistens auß der Insul Socatra oder Socatera in Ost-Indien gebracht und entweder noch gantz oder in fragmentis von den Materialisten verkauffet wird. Diese letzte muß schön/ rein/ gläntzend/ luck/ leicht/ bitter und ohne widrigen Geruch / auch leicht zerbrichlich seyn/ dessen Pulver/ wann man daran kratzet/ beynah gold-gelb und wie Saffran außsehe/ wie obgemeldte Materialisten einmüthig schreiben. Hieraus entstehet endlich die ALOE LUCIDA, wann die vorige soweit gereiniget und gesaubert worden/ daß sie gantz hell und durchscheinend/ wie das Vitrum <gap reason="illegible"/>. anzusehen; welche am allerbesten zum inneren Gebrauch/ aber auch am theuresten und raresten ist.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Demnach aber die gute und beste Aloe offt mit dem Gummi Arabico, Succo Acatiae und dergleichen verfälschet wird/ so muß man auff solchen Betrug Achtung geben und hieran erkennen / daß solcher vermischter Aloe die Bitterkeit vergehe/ am Geruch nicht so starck sey/ auch alsdann nicht so leicht gebrochen und zwischen den Fingern zerriben werden könne/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 11. unterrichtet.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Die Krafft und Würckung der Aloes recht zulernen muß man theils auff derselben Hartzichte / theils auff das Gummosichte Wesen reflectiren. Jenes erwärmet/ adstringiret etwas und praeserviret wegen seiner Balsamischen Natur von aller Fäulnus/ stärcket den Magen/ tödtet die Würme und kommet deswegen unter viele Composita, absonderlich welche mit dem Spiritu Vini extrahiret werden/ als das Elixir Proprietatis und dergleichen in welchem und andern Stücken es gegen sehr viele Kranckheiten gebrauchet wird/ wie theils Mindererus in seinem Aloëdario, theils Ettmüllerus in Comment. ad Schroed. pag. 756. weirläufftig erwiessen haben. In Ansehung des Gummosichten Saffts laxieret die Aloe und treibet die Gallichte und Schleimichte Feuchtigkeiten auß dem Magen und Gedärm; weswegen es gleichsam der Grund zu allen laxierenden Pillen ist/ welche Schroederus und andern in ihren Dispensatoriis sehr weitläufftig erzehlet haben. 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§. 3. Ob nun wohl diese Gewächs auch in Teutschland in vornehmer Herren Gärten erzogen werden/ so können wir doch allhier zum Safft nicht gelangen/ sondern müssen denselben auß Asien und Arabien bringen lassen: wird entweder auß den dicken Blättern/ nach Schurzii Meynung/ oder wie andere schreiben/ auß der Wurtzel gepresset/ und nachdem sich derselbe gesetzet und das klare gelind abgegossen worden/ über einem gelinden Feuer zu einem dicken Safft gekochet und abgerauchet/ in dünne Häutlein gefasset und anderwerts verschicket/ worvon Rajus in Hist. Plant. pag. 1196. weiter zulesen ist.
§. 4. Nachdem nun dieser Safft mehr oder weniger gereiniget ist/ wird er in drey biß vier Sorten getheilet/ unter welchen die gantz schlechte und unsaubere ALOE CABALLINA oder die schwartze Aloes genennet wird/ welche gantz trucken/ unrein/ sandicht/ schwer und schwartz ist/ und weilen sie ohne eintzigen Geruch und Krafft ist/ den Pferdten und Thieren/ nicht aber den krancken Menschen gewidmet ist/ wie Schroederus und dessen Außleger schreiben. Allein der obgemeldte Pomet ist hierinnen noch viel auffrichtiger/ indem er auch solche dem Vieh nicht zugeben räthet/ weilen es nichts anderst/ als der verbrandte Satz und Häfen ist/ so bey Zubereitung der rechten Aloes zurück bleibet/ und weder Safft noch Krafft hat/ auch derowegen wünschet/ das sie gar verworffen und nicht in Handlung geführet würde; wird sonsten in Körben von Palm-Blätter und Binssen gebracht. Die etwas bessere und mehr gesäuberte Aloes, wird ALOE HEPATICA oder Leber Aloes genennet/ weilen sie eine Farb/ wie die Leber hat und voller Löchlein/ wie geöffnete Adern/ ist/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 11. in Acht genommen hat: Muß recht trucken und nicht übelriechend seyn/ dergleichen sonsten zuweilen kommet/ und wie Pomet vermeynet/ auß den Blättern gepresset wird/ welche/ so man sie auffschneidet oder entzwey bricht/ einen grossen Gestanck von sich geben. Ist insgemein mitten in den Ballen schwartz/ aber umb die Ende Leber-farb/ welches daher kommen mag/ weilen sie inwendig hitziger lieget und deswegen auch weicher ist/ wie außwendig/ obschon solches den Kläfften wenig benimbt: Soll meistens auß den Americanischen Insuln kommen/ und weilen sie den weitem nicht so gut/ als die Socoterische ist/ kan man sie/ an statt der Caballinae, dem Vieh und den Pferdten gebrauchen/ und also die rechte und beste ALOEN SOCOTERINAM zur Artzney der Menschen behalten/ welche meistens auß der Insul Socatra oder Socatera in Ost-Indien gebracht und entweder noch gantz oder in fragmentis von den Materialisten verkauffet wird. Diese letzte muß schön/ rein/ gläntzend/ luck/ leicht/ bitter und ohne widrigen Geruch / auch leicht zerbrichlich seyn/ dessen Pulver/ wann man daran kratzet/ beynah gold-gelb und wie Saffran außsehe/ wie obgemeldte Materialisten einmüthig schreiben. Hieraus entstehet endlich die ALOE LUCIDA, wann die vorige soweit gereiniget und gesaubert worden/ daß sie gantz hell und durchscheinend/ wie das Vitrum _ . anzusehen; welche am allerbesten zum inneren Gebrauch/ aber auch am theuresten und raresten ist.
§. 5. Demnach aber die gute und beste Aloe offt mit dem Gummi Arabico, Succo Acatiae und dergleichen verfälschet wird/ so muß man auff solchen Betrug Achtung geben und hieran erkennen / daß solcher vermischter Aloe die Bitterkeit vergehe/ am Geruch nicht so starck sey/ auch alsdann nicht so leicht gebrochen und zwischen den Fingern zerriben werden könne/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 11. unterrichtet.
§. 6. Die Krafft und Würckung der Aloes recht zulernen muß man theils auff derselben Hartzichte / theils auff das Gummosichte Wesen reflectiren. Jenes erwärmet/ adstringiret etwas und praeserviret wegen seiner Balsamischen Natur von aller Fäulnus/ stärcket den Magen/ tödtet die Würme und kommet deswegen unter viele Composita, absonderlich welche mit dem Spiritu Vini extrahiret werden/ als das Elixir Proprietatis und dergleichen in welchem und andern Stücken es gegen sehr viele Kranckheiten gebrauchet wird/ wie theils Mindererus in seinem Aloëdario, theils Ettmüllerus in Comment. ad Schroed. pag. 756. weirläufftig erwiessen haben. In Ansehung des Gummosichten Saffts laxieret die Aloe und treibet die Gallichte und Schleimichte Feuchtigkeiten auß dem Magen und Gedärm; weswegen es gleichsam der Grund zu allen laxierenden Pillen ist/ welche Schroederus und andern in ihren Dispensatoriis sehr weitläufftig erzehlet haben. Absonderlich aber werden die so genandte Franckfurter/ sonsten auch die
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