Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.serlich sehr zertheilet/ sondern auch außführet/ und deßwegen in dem kurtzen Athem/ Husten und andern langwierigen Kranckheiten die Pillulen davon/ oder Pilulae de Saga peno gerühmet werden. Wegen des starcken Geruchs dienet es auch zur Fallenden-Sucht und Mutter-Kranckheiten/ und treibet die Menstrua starck. Eusserlich ziehet es die Pfeile und andere dergleichen aus dem Leibe / weßwegen auch Doct. Hoffmann solches vor das Hauptstücke seines Magnetischen Pflasters gegen die Brüche hält/ wie aus dessen Comment. in Schroed. pag. 599. zu sehen ist. Doch muß man bey zarten Personen zu sehen/ ob dieselbe auch dergleichen starckriechende Dinge vertragen können / damit man sich zum wenigsten von allen ungleichen Judiciis schützen könne/ indem neulich ein Artzt dem andern die Schuld beymessen wollen/ daß ein Adeliches Fräulein V. R. (welches auff zwey oder dreymahl kaum einen Scrupel genommen) darvon Todtes verblichen sey; welcher Casus auff verschiedene Facultäten ist verschicket worden: sind excusationes excusationum in peccatis, wie Helmont redet. §. 9. Damit man aber dergleichen stinckenden Säfften endlich loß werde/ wollen wir noch des so genandten Angelicken-Safftes mit wenigen gedencken/ welcher insgemein Ponax-Gummi oder auch OPOPANAX genennet wird/ welches ein fettes/ leichtes und zerbrichliches Gummi ist/ so von aussen röthlich-gelb/ inwendig aber weißlicht ist/ eines bitteren und widrigen Geschmacks und sehr starcken Geruchs. Es kombt aus Orient über Marseille in Kisten/ welche wegen des sehr starck entgegen dringenden Geruchs behutsam zu eröffnen/ wie/ Pomet l. c. die Materialisten mit seinem eigenen Schaden warnet. §. 10. Das Kraut/ so es zeuget/ heisset Panax Heracleum, hat Blätter wie die Pastinaken/ weisse Kron-Blümlein und einen wollichten Stengel/ auch eine weisse Wurtzel/ umb welche die Einwohner einen reinen Platz machen/ legen darumb grosse Blätter/ und lassen also den auß den geritzten Wurtzeln fliessenten Safft darauff fliessen und trucken werden/ welcher anfangs weiß / mit der Zeit aber gelbicht wird/ worvon Marxius pag. 144. seiner Material. Kammes fernere Nachricht gibt. §. 11. Man findet zum wenigsten zwey Sorten in denen Material-Kammern/ nemblich die granulirte / und in Brod oder Kuchen. Pomet thur l. c. pag. 257. die dritte darzu/ welche er die platte nennet/ und in der Dicke und Länge eines Daumens kommen soll: Wie dann auch C. Hoff. mannus Tract. de Med. Officin. dreyerley Species, Opopanax Heracleum, Chironium und AEsculapium erzehlet. Das beste/ welches in granis kommt/ muß obige Kennzeichen haben und inwendig voll weisser Körner seyn/ auch so trucken/ als es sein kan. An dem Opoponace in pane oder in Brod ist nicht viel gutes/ dann es gemeiniglich ein verfälscht Ding und ein Betrug darmit ist/ und weiß man auch bald nicht/ wo der in pane gerecht solle herkommen/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 39. bezeuget: in Ermangelung des ersten aber sehe man welches Brod am meisten grana hat. Noch weniger hält Pomet von der dritten Sort/ welche die Landstricher aus einem sehr wohlfeilen Hartz nachmachen und unter dem Nahmen der Compagnie vor das granulirte Opoponax außgeben; welcher Betrug gleich an der eusserlichen Gestalt zu sehen/ indem die recht granulirte in kleinen runden Glundern/ die falsche und platte aber in Daumens-grossen Stückern kommet. §. 12. Dem Gebrauch nach stimmet es mit dem vorigen fast in den meisten Qualitäten überein/ wird aber langsam innerlich/ sondern mehrentheils eusserlich in denen Wund-heilenden Pflastern verschrieben/ und kommet deßwegen mit unter das Emplastrum Divinum. serlich sehr zertheilet/ sondern auch außführet/ und deßwegen in dem kurtzen Athem/ Husten und andern langwierigen Kranckheiten die Pillulen davon/ oder Pilulae de Saga peno gerühmet werden. Wegen des starcken Geruchs dienet es auch zur Fallenden-Sucht und Mutter-Kranckheiten/ und treibet die Menstrua starck. Eusserlich ziehet es die Pfeile und andere dergleichen aus dem Leibe / weßwegen auch Doct. Hoffmann solches vor das Hauptstücke seines Magnetischen Pflasters gegen die Brüche hält/ wie aus dessen Comment. in Schroed. pag. 599. zu sehen ist. Doch muß man bey zarten Personen zu sehen/ ob dieselbe auch dergleichen starckriechende Dinge vertragen können / damit man sich zum wenigsten von allen ungleichen Judiciis schützen könne/ indem neulich ein Artzt dem andern die Schuld beymessen wollen/ daß ein Adeliches Fräulein V. R. (welches auff zwey oder dreymahl kaum einen Scrupel genom̃en) darvon Todtes verblichen sey; welcher Casus auff verschiedene Facultäten ist verschicket worden: sind excusationes excusationum in peccatis, wie Helmont redet. §. 9. Damit man aber dergleichen stinckenden Säfften endlich loß werde/ wollen wir noch des so genandten Angelicken-Safftes mit wenigen gedencken/ welcher insgemein Ponax-Gummi oder auch OPOPANAX genennet wird/ welches ein fettes/ leichtes und zerbrichliches Gummi ist/ so von aussen röthlich-gelb/ inwendig aber weißlicht ist/ eines bitteren und widrigen Geschmacks und sehr starcken Geruchs. Es kombt aus Orient über Marseille in Kisten/ welche wegen des sehr starck entgegen dringenden Geruchs behutsam zu eröffnen/ wie/ Pomet l. c. die Materialisten mit seinem eigenen Schaden warnet. §. 10. Das Kraut/ so es zeuget/ heisset Panax Heracleum, hat Blätter wie die Pastinaken/ weisse Kron-Blümlein und einen wollichten Stengel/ auch eine weisse Wurtzel/ umb welche die Einwohner einen reinen Platz machen/ legen darumb grosse Blätter/ und lassen also den auß den geritzten Wurtzeln fliessenten Safft darauff fliessen und trucken werden/ welcher anfangs weiß / mit der Zeit aber gelbicht wird/ worvon Marxius pag. 144. seiner Material. Kammes fernere Nachricht gibt. §. 11. Man findet zum wenigsten zwey Sorten in denen Material-Kammern/ nemblich die granulirte / und in Brod oder Kuchen. Pomet thur l. c. pag. 257. die dritte darzu/ welche er die platte nennet/ und in der Dicke und Länge eines Daumens kommen soll: Wie dann auch C. Hoff. mannus Tract. de Med. Officin. dreyerley Species, Opopanax Heracleum, Chironium und AEsculapium erzehlet. Das beste/ welches in granis kommt/ muß obige Kennzeichen haben und inwendig voll weisser Körner seyn/ auch so trucken/ als es sein kan. An dem Opoponace in pane oder in Brod ist nicht viel gutes/ dann es gemeiniglich ein verfälscht Ding und ein Betrug darmit ist/ und weiß man auch bald nicht/ wo der in pane gerecht solle herkommen/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 39. bezeuget: in Ermangelung des ersten aber sehe man welches Brod am meisten grana hat. Noch weniger hält Pomet von der dritten Sort/ welche die Landstricher aus einem sehr wohlfeilen Hartz nachmachen und unter dem Nahmen der Compagnie vor das granulirte Opoponax außgeben; welcher Betrug gleich an der eusserlichen Gestalt zu sehen/ indem die recht granulirte in kleinen runden Glundern/ die falsche und platte aber in Daumens-grossen Stückern kommet. §. 12. Dem Gebrauch nach stimmet es mit dem vorigen fast in den meisten Qualitäten überein/ wird aber langsam innerlich/ sondern mehrentheils eusserlich in denen Wund-heilenden Pflastern verschrieben/ und kommet deßwegen mit unter das Emplastrum Divinum. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0409" n="363"/> serlich sehr zertheilet/ sondern auch außführet/ und deßwegen in dem kurtzen Athem/ Husten und andern langwierigen Kranckheiten die Pillulen davon/ oder Pilulae de Saga peno gerühmet werden. Wegen des starcken Geruchs dienet es auch zur Fallenden-Sucht und Mutter-Kranckheiten/ und treibet die Menstrua starck. Eusserlich ziehet es die Pfeile und andere dergleichen aus dem Leibe / weßwegen auch Doct. Hoffmann solches vor das Hauptstücke seines Magnetischen Pflasters gegen die Brüche hält/ wie aus dessen Comment. in Schroed. pag. 599. zu sehen ist. Doch muß man bey zarten Personen zu sehen/ ob dieselbe auch dergleichen starckriechende Dinge vertragen können / damit man sich zum wenigsten von allen ungleichen Judiciis schützen könne/ indem neulich ein Artzt dem andern die Schuld beymessen wollen/ daß ein Adeliches Fräulein V. R. (welches auff zwey oder dreymahl kaum einen Scrupel genom̃en) darvon Todtes verblichen sey; welcher Casus auff verschiedene Facultäten ist verschicket worden: sind excusationes excusationum in peccatis, wie Helmont redet.</p> </div> <div> <head>§. 9.</head> <p>Damit man aber dergleichen stinckenden Säfften endlich loß werde/ wollen wir noch des so genandten Angelicken-Safftes mit wenigen gedencken/ welcher insgemein</p> <p>Ponax-Gummi</p> <p>oder auch</p> <p> <hi rendition="#k">OPOPANAX</hi> </p> <p>genennet wird/ welches ein fettes/ leichtes und zerbrichliches Gummi ist/ so von aussen röthlich-gelb/ inwendig aber weißlicht ist/ eines bitteren und widrigen Geschmacks und sehr starcken Geruchs. 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Pomet thur l. c. pag. 257. die dritte darzu/ welche er die platte nennet/ und in der Dicke und Länge eines Daumens kommen soll: Wie dann auch C. Hoff. mannus Tract. de Med. Officin. dreyerley Species, Opopanax Heracleum, Chironium und AEsculapium erzehlet. Das beste/ welches in granis kommt/ muß obige Kennzeichen haben und inwendig voll weisser Körner seyn/ auch so trucken/ als es sein kan. An dem Opoponace in pane oder in Brod ist nicht viel gutes/ dann es gemeiniglich ein verfälscht Ding und ein Betrug darmit ist/ und weiß man auch bald nicht/ wo der in pane gerecht solle herkommen/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 39. bezeuget: in Ermangelung des ersten aber sehe man welches Brod am meisten grana hat. Noch weniger hält Pomet von der dritten Sort/ welche die Landstricher aus einem sehr wohlfeilen Hartz nachmachen und unter dem Nahmen der Compagnie vor das granulirte Opoponax außgeben; welcher Betrug gleich an der eusserlichen Gestalt zu sehen/ indem die recht granulirte in kleinen runden Glundern/ die falsche und platte aber in Daumens-grossen Stückern kommet.</p> </div> <div> <head>§. 12.</head> <p>Dem Gebrauch nach stimmet es mit dem vorigen fast in den meisten Qualitäten überein/ wird aber langsam innerlich/ sondern mehrentheils eusserlich in denen Wund-heilenden Pflastern verschrieben/ und kommet deßwegen mit unter das Emplastrum Divinum.</p> </div> </body> </text> </TEI> [363/0409]
serlich sehr zertheilet/ sondern auch außführet/ und deßwegen in dem kurtzen Athem/ Husten und andern langwierigen Kranckheiten die Pillulen davon/ oder Pilulae de Saga peno gerühmet werden. Wegen des starcken Geruchs dienet es auch zur Fallenden-Sucht und Mutter-Kranckheiten/ und treibet die Menstrua starck. Eusserlich ziehet es die Pfeile und andere dergleichen aus dem Leibe / weßwegen auch Doct. Hoffmann solches vor das Hauptstücke seines Magnetischen Pflasters gegen die Brüche hält/ wie aus dessen Comment. in Schroed. pag. 599. zu sehen ist. Doch muß man bey zarten Personen zu sehen/ ob dieselbe auch dergleichen starckriechende Dinge vertragen können / damit man sich zum wenigsten von allen ungleichen Judiciis schützen könne/ indem neulich ein Artzt dem andern die Schuld beymessen wollen/ daß ein Adeliches Fräulein V. R. (welches auff zwey oder dreymahl kaum einen Scrupel genom̃en) darvon Todtes verblichen sey; welcher Casus auff verschiedene Facultäten ist verschicket worden: sind excusationes excusationum in peccatis, wie Helmont redet.
§. 9. Damit man aber dergleichen stinckenden Säfften endlich loß werde/ wollen wir noch des so genandten Angelicken-Safftes mit wenigen gedencken/ welcher insgemein
Ponax-Gummi
oder auch
OPOPANAX
genennet wird/ welches ein fettes/ leichtes und zerbrichliches Gummi ist/ so von aussen röthlich-gelb/ inwendig aber weißlicht ist/ eines bitteren und widrigen Geschmacks und sehr starcken Geruchs. Es kombt aus Orient über Marseille in Kisten/ welche wegen des sehr starck entgegen dringenden Geruchs behutsam zu eröffnen/ wie/ Pomet l. c. die Materialisten mit seinem eigenen Schaden warnet.
§. 10. Das Kraut/ so es zeuget/ heisset Panax Heracleum, hat Blätter wie die Pastinaken/ weisse Kron-Blümlein und einen wollichten Stengel/ auch eine weisse Wurtzel/ umb welche die Einwohner einen reinen Platz machen/ legen darumb grosse Blätter/ und lassen also den auß den geritzten Wurtzeln fliessenten Safft darauff fliessen und trucken werden/ welcher anfangs weiß / mit der Zeit aber gelbicht wird/ worvon Marxius pag. 144. seiner Material. Kammes fernere Nachricht gibt.
§. 11. Man findet zum wenigsten zwey Sorten in denen Material-Kammern/ nemblich die granulirte / und in Brod oder Kuchen. Pomet thur l. c. pag. 257. die dritte darzu/ welche er die platte nennet/ und in der Dicke und Länge eines Daumens kommen soll: Wie dann auch C. Hoff. mannus Tract. de Med. Officin. dreyerley Species, Opopanax Heracleum, Chironium und AEsculapium erzehlet. Das beste/ welches in granis kommt/ muß obige Kennzeichen haben und inwendig voll weisser Körner seyn/ auch so trucken/ als es sein kan. An dem Opoponace in pane oder in Brod ist nicht viel gutes/ dann es gemeiniglich ein verfälscht Ding und ein Betrug darmit ist/ und weiß man auch bald nicht/ wo der in pane gerecht solle herkommen/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 39. bezeuget: in Ermangelung des ersten aber sehe man welches Brod am meisten grana hat. Noch weniger hält Pomet von der dritten Sort/ welche die Landstricher aus einem sehr wohlfeilen Hartz nachmachen und unter dem Nahmen der Compagnie vor das granulirte Opoponax außgeben; welcher Betrug gleich an der eusserlichen Gestalt zu sehen/ indem die recht granulirte in kleinen runden Glundern/ die falsche und platte aber in Daumens-grossen Stückern kommet.
§. 12. Dem Gebrauch nach stimmet es mit dem vorigen fast in den meisten Qualitäten überein/ wird aber langsam innerlich/ sondern mehrentheils eusserlich in denen Wund-heilenden Pflastern verschrieben/ und kommet deßwegen mit unter das Emplastrum Divinum.
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