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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 9.

Der RICINUS AMERICANUS, woran sie wachsen/ soll dem Feigen-Baum an der Grösse gleichen / auch dergleichen breyte Blätter/ doch ein sehr weiches und zerbrüchliches Holtz haben/ woran eine sechseckichte dicke Hülse wächset/ welche nachgehends von sich selbsten in drey Theile auffspringet/ auch nur 3. Körner in sich hält/ wie solches theils Marcgravius in Hist. Rerum Nat. Brasiliae pag. 96. theils Petrus Lutzen, ein Dänischer Bedienter/ bey obbemeldtem Sim. Paulli c. l. pag. 553. weitläufftig beschrieben haben.

§. 10.

Sie kommen in Ansehen ihrer Würckung mit den vorigen überein/ indem sie gleicherweiß starck purgiren/ welche Krafft nur in den dünnen weisen Häutlein/ so zwischen den beyden Theilen der Körner zu finden/ bestehen soll/ welche man auß 3. Kernen herauß nehmen und mit einer Conserva einnehmen kan/ wormit obgedachter Lutzen viele von dem Fieber befreyet hat. Ein gewisser Boots-Knecht/ so solche auß America in Dennemarck gebracht/ mischte sie heimlich den Hof-Dienern unter die Speise/ und nachdem alle/ so davon genossen/ die schnelle Catharine bekommen/ kriegte er an statt des Artz-Lohnes den Farren-Wedel zu versuchen/ worvon Sim. Paulli c. l. mit mehrerm zu sehen ist. Einige machen mit Wasser oder andern Liquoren eine purgirende Milch von den inwendigen Kernen/ wodurch ihre Schärffe etwas temperiret wird/ wie Ettmüllerus in Com. Schroed. pag. 752. vermeinet. Indessen werden alle diese Sachen heut zu Tag / da man gelinderere und sicherere Mittel erfunden/ langsam ober gar nicht mehr verschrieben.

§. 11.

Der Frantzdische Materialist/ Mons. Pomet gedencket noch einiger anderen Sorten in seiner Material-Kammer pag. 225. nemblich der Barbarischen/ welche an der Grösse den Granatillen gleich kommet: und dann der gantz kleinen und runden Zecken-Körner/ welche vielleicht von dem Ricino Indico aromatico, dessen Ammanus in Char. Plant. nat. pag. 545. gedencket/ herrühren; weilen aber solche sehr rar und gar nicht gebräuchlich/ wie obbemeldter Author selbsten bekennet/ so wollen wir auch kein weiteres Wesen davon machen.

§. 12.

Ingleichen ist es ohnnöthig von denen

Purgier-Bohnen

oder

FABIS DIVI THOMAE

weitläufftig zu handeln/ indem solche theils vom Tabernaemontano, theils von dem Wormio auß des Clusii Exoticis zur Genüge beschrieben worden/ auch gar nicht gebräuchlich sind; Weßwegen nur deren Abriß und eusserlichen Figur (wormit sie einem Hertzen gleich kommen) nebst dem Kraut selbsten der obigen Figur beysetzen wollen/ welche beyde Plukenet in seiner Phytographia Tab. CCXI. Fig. 6. am schönsten abgemahlet hat.

§. 9.

Der RICINUS AMERICANUS, woran sie wachsen/ soll dem Feigen-Baum an der Grösse gleichen / auch dergleichen breyte Blätter/ doch ein sehr weiches und zerbrüchliches Holtz haben/ woran eine sechseckichte dicke Hülse wächset/ welche nachgehends von sich selbsten in drey Theile auffspringet/ auch nur 3. Körner in sich hält/ wie solches theils Marcgravius in Hist. Rerum Nat. Brasiliae pag. 96. theils Petrus Lutzen, ein Dänischer Bedienter/ bey obbemeldtem Sim. Paulli c. l. pag. 553. weitläufftig beschrieben haben.

§. 10.

Sie kommen in Ansehen ihrer Würckung mit den vorigen überein/ indem sie gleicherweiß starck purgiren/ welche Krafft nur in den dünnen weisen Häutlein/ so zwischen den beyden Theilen der Körner zu finden/ bestehen soll/ welche man auß 3. Kernen herauß nehmen und mit einer Conserva einnehmen kan/ wormit obgedachter Lutzen viele von dem Fieber befreyet hat. Ein gewisser Boots-Knecht/ so solche auß America in Dennemarck gebracht/ mischte sie heimlich den Hof-Dienern unter die Speise/ und nachdem alle/ so davon genossen/ die schnelle Catharine bekommen/ kriegte er an statt des Artz-Lohnes den Farren-Wedel zu versuchen/ worvon Sim. Paulli c. l. mit mehrerm zu sehen ist. Einige machen mit Wasser oder andern Liquoren eine purgirende Milch von den inwendigen Kernen/ wodurch ihre Schärffe etwas temperiret wird/ wie Ettmüllerus in Com. Schroed. pag. 752. vermeinet. Indessen werden alle diese Sachen heut zu Tag / da man gelinderere und sicherere Mittel erfunden/ langsam ober gar nicht mehr verschrieben.

§. 11.

Der Frantzdische Materialist/ Mons. Pomet gedencket noch einiger anderen Sorten in seiner Material-Kammer pag. 225. nemblich der Barbarischen/ welche an der Grösse den Granatillen gleich kommet: und dann der gantz kleinen und runden Zecken-Körner/ welche vielleicht von dem Ricino Indico aromatico, dessen Ammanus in Char. Plant. nat. pag. 545. gedencket/ herrühren; weilen aber solche sehr rar und gar nicht gebräuchlich/ wie obbemeldter Author selbsten bekennet/ so wollen wir auch kein weiteres Wesen davon machen.

§. 12.

Ingleichen ist es ohnnöthig von denen

Purgier-Bohnen

oder

FABIS DIVI THOMÆ

weitläufftig zu handeln/ indem solche theils vom Tabernaemontano, theils von dem Wormiô auß des Clusii Exoticis zur Genüge beschrieben worden/ auch gar nicht gebräuchlich sind; Weßwegen nur deren Abriß und eusserlichen Figur (wormit sie einem Hertzen gleich kommen) nebst dem Kraut selbsten der obigen Figur beysetzen wollen/ welche beyde Plukenet in seiner Phytographia Tab. CCXI. Fig. 6. am schönsten abgemahlet hat.

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[347/0393] §. 9. Der RICINUS AMERICANUS, woran sie wachsen/ soll dem Feigen-Baum an der Grösse gleichen / auch dergleichen breyte Blätter/ doch ein sehr weiches und zerbrüchliches Holtz haben/ woran eine sechseckichte dicke Hülse wächset/ welche nachgehends von sich selbsten in drey Theile auffspringet/ auch nur 3. Körner in sich hält/ wie solches theils Marcgravius in Hist. Rerum Nat. Brasiliae pag. 96. theils Petrus Lutzen, ein Dänischer Bedienter/ bey obbemeldtem Sim. Paulli c. l. pag. 553. weitläufftig beschrieben haben. §. 10. Sie kommen in Ansehen ihrer Würckung mit den vorigen überein/ indem sie gleicherweiß starck purgiren/ welche Krafft nur in den dünnen weisen Häutlein/ so zwischen den beyden Theilen der Körner zu finden/ bestehen soll/ welche man auß 3. Kernen herauß nehmen und mit einer Conserva einnehmen kan/ wormit obgedachter Lutzen viele von dem Fieber befreyet hat. Ein gewisser Boots-Knecht/ so solche auß America in Dennemarck gebracht/ mischte sie heimlich den Hof-Dienern unter die Speise/ und nachdem alle/ so davon genossen/ die schnelle Catharine bekommen/ kriegte er an statt des Artz-Lohnes den Farren-Wedel zu versuchen/ worvon Sim. Paulli c. l. mit mehrerm zu sehen ist. Einige machen mit Wasser oder andern Liquoren eine purgirende Milch von den inwendigen Kernen/ wodurch ihre Schärffe etwas temperiret wird/ wie Ettmüllerus in Com. Schroed. pag. 752. vermeinet. Indessen werden alle diese Sachen heut zu Tag / da man gelinderere und sicherere Mittel erfunden/ langsam ober gar nicht mehr verschrieben. §. 11. Der Frantzdische Materialist/ Mons. Pomet gedencket noch einiger anderen Sorten in seiner Material-Kammer pag. 225. nemblich der Barbarischen/ welche an der Grösse den Granatillen gleich kommet: und dann der gantz kleinen und runden Zecken-Körner/ welche vielleicht von dem Ricino Indico aromatico, dessen Ammanus in Char. Plant. nat. pag. 545. gedencket/ herrühren; weilen aber solche sehr rar und gar nicht gebräuchlich/ wie obbemeldter Author selbsten bekennet/ so wollen wir auch kein weiteres Wesen davon machen. §. 12. Ingleichen ist es ohnnöthig von denen Purgier-Bohnen oder FABIS DIVI THOMÆ weitläufftig zu handeln/ indem solche theils vom Tabernaemontano, theils von dem Wormiô auß des Clusii Exoticis zur Genüge beschrieben worden/ auch gar nicht gebräuchlich sind; Weßwegen nur deren Abriß und eusserlichen Figur (wormit sie einem Hertzen gleich kommen) nebst dem Kraut selbsten der obigen Figur beysetzen wollen/ welche beyde Plukenet in seiner Phytographia Tab. CCXI. Fig. 6. am schönsten abgemahlet hat.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/393>, abgerufen am 21.11.2024.