Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das XXII. Capitel Von den MYROBALANEN.
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§. I. OBschon sowohl bey denen Materialisten/ als auch Apotheckern fünfferley Arten der Myrobalanen zu finden sind/ nemblich Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus, Indus, so will doch Cordus ein alter Scribent behaupten/ daß derselben nur drey recht unterschiedenen wächsen/ indem die schwartze/ gelbe und braune von einem Baum herrühren thäten/ und nachdem sie eher oder später abgethan / reiffer oder unreiffer seyen/ bald klein/ bald groß/ bald schwartz/ bald gelb anzusehen wären. Hergegen versichert Garcias ab Horto, daß diese fünff Species gantz unterschieden wären / indem ihre Bäume wohl sechtzig biß hundert Meilen von einander zu finden seyen: Mit welchem es auch die meinste Gelehrte halten/ so gar/ daß Jacob Bontius noch der sechsten gedencket / welche in Java rund und ohne Streiffe wachsen soll. Ja man hat auch bey uns eine Art kleiner / gelben und roth gesprengten Pfläumlein/ welche Myrabellen genennet werden. Weilen aber diese einen andern Effect, als die Myrobalanen haben/ jene aber noch unbekandt sind/ so wollen wir die obbemeldte fünff Sorten allein nach einander de sehen/ welche sonsten alle aus Indien von Bengala, Goa und andern Orten kommen/ wie Marxius, Schurzius und andere bezeugen. §. 2. Die MYROBALANI CITRIN[unleserliches Material]E oder Gelbe Myrobalanen sind länglicht-rund/ schwer/ vollkommen und außwendig mit tieffen Furchen gezieret/ einer gelblichten Farb/ inwendig unter der fleischichten Haut mit einem harten Kern begabet: werden von den Holländern und Portugiesen meistentheils trucken/ zuweilen aber auch mit Zucker eingemacht und in Fäßlein geschlagen aus Indien gebracht; und wann sie fein groß/ schwer / nicht leicht-brüchig/ auch außwendig roth-gelb und in gewisse Theile gefalset sind/ werden sie vor gut gehalten/ und muß man Achtung geben/ daß sie mit den braun- und Asch-farbichten nicht vermenget seyen. §. 3. Die MYROBALANI CHEBULAE oder Grosse schwartz - braune Myrobalanen sind wohl noch so lang/ wie die vorige/ eusserlich schwartz-braun/ schwer und etwas runtzelicht anzusehen/ und haben inwendig einen langen löcherichten Kern. Sie wachsen in Bengala Das XXII. Capitel Von den MYROBALANEN.
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§. I. OBschon sowohl bey denen Materialisten/ als auch Apotheckern fünfferley Arten der Myrobalanen zu finden sind/ nemblich Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus, Indus, so will doch Cordus ein alter Scribent behaupten/ daß derselben nur drey recht unterschiedenen wächsen/ indem die schwartze/ gelbe und braune von einem Baum herrühren thäten/ und nachdem sie eher oder später abgethan / reiffer oder unreiffer seyen/ bald klein/ bald groß/ bald schwartz/ bald gelb anzusehen wären. Hergegen versichert Garcias ab Hortô, daß diese fünff Species gantz unterschieden wären / indem ihre Bäume wohl sechtzig biß hundert Meilen von einander zu finden seyen: Mit welchem es auch die meinste Gelehrte halten/ so gar/ daß Jacob Bontius noch der sechsten gedencket / welche in Java rund und ohne Streiffe wachsen soll. Ja man hat auch bey uns eine Art kleiner / gelben und roth gesprengten Pfläumlein/ welche Myrabellen genennet werden. Weilen aber diese einen andern Effect, als die Myrobalanen haben/ jene aber noch unbekandt sind/ so wollen wir die obbemeldte fünff Sorten allein nach einander de sehen/ welche sonsten alle aus Indien von Bengala, Goa und andern Orten kommen/ wie Marxius, Schurzius und andere bezeugen. §. 2. Die MYROBALANI CITRIN[unleserliches Material]E oder Gelbe Myrobalanen sind länglicht-rund/ schwer/ vollkommen und außwendig mit tieffen Furchen gezieret/ einer gelblichten Farb/ inwendig unter der fleischichten Haut mit einem harten Kern begabet: werden von den Holländern und Portugiesen meistentheils trucken/ zuweilen aber auch mit Zucker eingemacht und in Fäßlein geschlagen aus Indien gebracht; und wann sie fein groß/ schwer / nicht leicht-brüchig/ auch außwendig roth-gelb und in gewisse Theile gefalset sind/ werden sie vor gut gehalten/ und muß man Achtung geben/ daß sie mit den braun- und Asch-farbichten nicht vermenget seyen. §. 3. Die MYROBALANI CHEBULAE oder Grosse schwartz - braune Myrobalanen sind wohl noch so lang/ wie die vorige/ eusserlich schwartz-braun/ schwer und etwas runtzelicht anzusehen/ und haben inwendig einen langen löcherichten Kern. Sie wachsen in Bengala <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0385" n="339"/> </div> <div> <head>Das XXII. Capitel</head> <p>Von den MYROBALANEN.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. I.</head> <p>OBschon sowohl bey denen Materialisten/ als auch Apotheckern fünfferley Arten der Myrobalanen zu finden sind/ nemblich</p> <p>Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus, Indus, so will doch Cordus ein alter Scribent behaupten/ daß derselben nur drey recht unterschiedenen wächsen/ indem die schwartze/ gelbe und braune von einem Baum herrühren thäten/ und nachdem sie eher oder später abgethan / reiffer oder unreiffer seyen/ bald klein/ bald groß/ bald schwartz/ bald gelb anzusehen wären. Hergegen versichert Garcias ab Hortô, daß diese fünff Species gantz unterschieden wären / indem ihre Bäume wohl sechtzig biß hundert Meilen von einander zu finden seyen: Mit welchem es auch die meinste Gelehrte halten/ so gar/ daß Jacob Bontius noch der sechsten gedencket / welche in Java rund und ohne Streiffe wachsen soll. Ja man hat auch bey uns eine Art kleiner / gelben und roth gesprengten Pfläumlein/ welche Myrabellen genennet werden. Weilen aber diese einen andern Effect, als die Myrobalanen haben/ jene aber noch unbekandt sind/ so wollen wir die obbemeldte fünff Sorten allein nach einander de sehen/ welche sonsten alle aus Indien von Bengala, Goa und andern Orten kommen/ wie Marxius, Schurzius und andere bezeugen.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Die MYROBALANI CITRIN<gap reason="illegible"/>E</p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#b">Gelbe Myrobalanen</hi> </p> <p>sind länglicht-rund/ schwer/ vollkommen und außwendig mit tieffen Furchen gezieret/ einer gelblichten Farb/ inwendig unter der fleischichten Haut mit einem harten Kern begabet: werden von den Holländern und Portugiesen meistentheils trucken/ zuweilen aber auch mit Zucker eingemacht und in Fäßlein geschlagen aus Indien gebracht; und wann sie fein groß/ schwer / nicht leicht-brüchig/ auch außwendig roth-gelb und in gewisse Theile gefalset sind/ werden sie vor gut gehalten/ und muß man Achtung geben/ daß sie mit den braun- und Asch-farbichten nicht vermenget seyen.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p> <hi rendition="#k">Die MYROBALANI CHEBULAE</hi> </p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#b">Grosse schwartz - braune Myrobalanen</hi> </p> <p>sind wohl noch so lang/ wie die vorige/ eusserlich schwartz-braun/ schwer und etwas runtzelicht anzusehen/ und haben inwendig einen langen löcherichten Kern. Sie wachsen in Bengala </p> </div> </body> </text> </TEI> [339/0385]
Das XXII. Capitel Von den MYROBALANEN.
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§. I. OBschon sowohl bey denen Materialisten/ als auch Apotheckern fünfferley Arten der Myrobalanen zu finden sind/ nemblich
Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus, Indus, so will doch Cordus ein alter Scribent behaupten/ daß derselben nur drey recht unterschiedenen wächsen/ indem die schwartze/ gelbe und braune von einem Baum herrühren thäten/ und nachdem sie eher oder später abgethan / reiffer oder unreiffer seyen/ bald klein/ bald groß/ bald schwartz/ bald gelb anzusehen wären. Hergegen versichert Garcias ab Hortô, daß diese fünff Species gantz unterschieden wären / indem ihre Bäume wohl sechtzig biß hundert Meilen von einander zu finden seyen: Mit welchem es auch die meinste Gelehrte halten/ so gar/ daß Jacob Bontius noch der sechsten gedencket / welche in Java rund und ohne Streiffe wachsen soll. Ja man hat auch bey uns eine Art kleiner / gelben und roth gesprengten Pfläumlein/ welche Myrabellen genennet werden. Weilen aber diese einen andern Effect, als die Myrobalanen haben/ jene aber noch unbekandt sind/ so wollen wir die obbemeldte fünff Sorten allein nach einander de sehen/ welche sonsten alle aus Indien von Bengala, Goa und andern Orten kommen/ wie Marxius, Schurzius und andere bezeugen.
§. 2. Die MYROBALANI CITRIN_ E
oder
Gelbe Myrobalanen
sind länglicht-rund/ schwer/ vollkommen und außwendig mit tieffen Furchen gezieret/ einer gelblichten Farb/ inwendig unter der fleischichten Haut mit einem harten Kern begabet: werden von den Holländern und Portugiesen meistentheils trucken/ zuweilen aber auch mit Zucker eingemacht und in Fäßlein geschlagen aus Indien gebracht; und wann sie fein groß/ schwer / nicht leicht-brüchig/ auch außwendig roth-gelb und in gewisse Theile gefalset sind/ werden sie vor gut gehalten/ und muß man Achtung geben/ daß sie mit den braun- und Asch-farbichten nicht vermenget seyen.
§. 3. Die MYROBALANI CHEBULAE
oder
Grosse schwartz - braune Myrobalanen
sind wohl noch so lang/ wie die vorige/ eusserlich schwartz-braun/ schwer und etwas runtzelicht anzusehen/ und haben inwendig einen langen löcherichten Kern. Sie wachsen in Bengala
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/385>, abgerufen am 23.02.2025. |