Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.und in Africa gebohrne Person/ unter andern frembden Raritäten diese Maldivische Coccus-Nüsse in Italien an einen vornehmen Hofe gebracht und unter andern deren Tugendten vermeldet/ daß sie alles Eisenwerck also von sich stosse/ gleichwie hergegen der Magnet solches an sich ziehe/ solches aber gedachter Scribent nicht glauben wolte/ hat er es mit einem Degen probiren und bestättigen wollen/ welches aber fehl geschlagen/ ohnerachter alle Umbstände/ so darbey erfordert werden/ in Acht genommen worden/ wie an gedachtem Ort mit mehrerm zu lesen ist. Von den übrigen Qualitäten aber können die Indianische Natur-Kündiger und Scribenten/ als Hernandez, Garz. ab Horto, Acosta, Piso und andere auffgeschlagen werden. §. 3. Weilen im übrigen die bekandte Coccel-Körner auch Indianische-Nüßlein/ Cocculi Indi und COCCULAE ORIENTALES genennet werden/ so wollen wir denselben bey den vorigen Cocos-Nüssen auch abhelffen. Es bestehen dieselbe in dunckel-braunen Körnern/ so groß als eine kleine Lorbeer/ aber etwas runder: Sind mit einer runtzelichten Haut/ wie die Muscaten umbgeben/ sehen an einer Seiten / woder Stiel gewachsen/ wie kleine Nieren auß/ und haben einen bitteren Geschmack: Werden auß Malabar und Aegypten herauß gebracht. §. 4. Von dem Gewächs/ worvon sie herrühren/ sind unterschiedliche Meynungen. Einige vermeynen es seye eine Art Nachschatten. Andere halten es vor eine Art Wolffs-Milch. Die heutige Kräuter-Verständige/ als Breynius und andere versichern hergegen/ daß sie an einem gewissen und sich windenden Strauch wachsen/ welcher in dem Horto Malab. Tom. 7. Tab. 1. Natsiatam und Holländisch Waterquaad heisset. Der berümbte Rumphius aber versichert/ daß sie an einer wilden und rauhen Rancke/ TUBA BACCIFERA genandt/ wachsen/ welche er im 16. Cap. des 7. Buchs seines Ambonischen Kräuter-Buchs schön beschrieben/ wie wir aus dessen Msc. in den Ost-Indischen Sendschreiben zeigen werden. An solchem hängen der Körner viel an einem Stiel / wie in obiger Figur zu sehen: Sollen anfänglich weiß/ dann röthlicht/ endlich braun außsehen / wie ermeldter Stiel: Haben inwendig einen Kern/ so sich in viele Theile zertheilet; und weilen derselbe leicht wurmstichicht wird/ so kommen sie meistens hohl und leer/ absonderlich wann sie alt sind. §. 5. Die beste sind/ welche noch frisch/ schwer und hoch von der Farbe/ so groß/ als sie seyn können/ und mit keinem Unrath vermischet/ wie Pomet in seiner Frantzöischen Material-Kammer pag. 216. unterrichtet. §. 6. Den Gebrauch dieser Früchten hat Codronchius in einem besonderen Buch beschrieben. Sie haben etwas Gifft-mäsiges an sich und werden deßwegen in der Artzney innerlich nicht gebrauchet. Riverius, ein berümbter Frantzöischer Doctor, hat sie zu seiner Zeit eusserlich gegen das Podagram gebrauchet/ wie in Append. Schroederi p. 5. zu sehen ist. Sonsten aber werden sie mit den Stephans-Körnern zu denen Läuß-Salben gemischet. So bedienen sich derer auch die Knaben zu dem Fichfangen/ indem sie diese Körner mit faulem Käß/ Campffer und andern in des Wormii Mus. p. 197. beschriebenen Mittelen zu Pillen mischen und in das Wasser werffen/ da dann die Fische davon toll werden und oben mit den Händen können gegriffen werden; welche gekünstelte Fischerey oder Piscatio Medica doch in denen Rechten nicht wohl gestatter wird/ wie Zacchias in Quaestionibus Medico-Legalibus pag. 473. mit mehrerm lehret. §. 7. Gleich wie nun diese Fisch-Körner den Fischen ein Gifft sind/ also tödren hergegen die Krähen-Augen oder NUCES VOMICAE einige vierfüsige Thiere/ als Hunde/ Katzen und andere/ so blind zur Welt kommen. Solche bestehen in runden/ zusammen gedruckten Saamen-Küchlein/ so groß als ein doppelter Grosche / eusserlich grau und etwas wollicht/ wie Sammet anzugreiffen: Inwendig wie Horn/ auch so hart / eines bitteren Geschmacks: kommen von der Insul Zeylan auß Ost-Indien. §. 8. Von welchem Gewächs sie herrühren/ ist bißdatzer gantz unbekandt gewesen/ diß endlich der berümbte Hermanni und andere Kräuter-Verständige darhinder gekommen/ daß sie von einem frembden Baum/ welcher im Horto Malabarico Tom. 1. pag. 67. unter dem Nachmen Cairam beschrieben wird/ herrühren. Worauff sie in gewissen Früchten (welche so groß als Pomerantzen sind) in einem schleimichten Marck liegen/ wie an obgemeldtem Ort/ und Herrn Matth. Seutteri Disputatione Grad. de Nuce Vomica mit mehrerm zulesen ist. §. 9. Indessen hat D. Hermanni in seinen Schrifften bezeuget/ daß man deren zweyerlen Art finde / nemlich die grössere und gemeine aus Zeilan, und und in Africa gebohrne Person/ unter andern frembden Raritäten diese Maldivische Coccus-Nüsse in Italien an einen vornehmen Hofe gebracht und unter andern deren Tugendten vermeldet/ daß sie alles Eisenwerck also von sich stosse/ gleichwie hergegen der Magnet solches an sich ziehe/ solches aber gedachter Scribent nicht glauben wolte/ hat er es mit einem Degen probiren und bestättigen wollen/ welches aber fehl geschlagen/ ohnerachter alle Umbstände/ so darbey erfordert werden/ in Acht genommen worden/ wie an gedachtem Ort mit mehrerm zu lesen ist. Von den übrigen Qualitäten aber können die Indianische Natur-Kündiger und Scribenten/ als Hernandez, Garz. ab Horto, Acosta, Piso und andere auffgeschlagen werden. §. 3. Weilen im übrigen die bekandte Coccel-Körner auch Indianische-Nüßlein/ Cocculi Indi und COCCULAE ORIENTALES genennet werden/ so wollen wir denselben bey den vorigen Cocos-Nüssen auch abhelffen. Es bestehen dieselbe in dunckel-braunen Körnern/ so groß als eine kleine Lorbeer/ aber etwas runder: Sind mit einer runtzelichten Haut/ wie die Muscaten umbgeben/ sehen an einer Seiten / woder Stiel gewachsen/ wie kleine Nieren auß/ und haben einen bitteren Geschmack: Werden auß Malabar und Aegypten herauß gebracht. §. 4. Von dem Gewächs/ worvon sie herrühren/ sind unterschiedliche Meynungen. Einige vermeynen es seye eine Art Nachschatten. Andere halten es vor eine Art Wolffs-Milch. Die heutige Kräuter-Verständige/ als Breynius und andere versichern hergegen/ daß sie an einem gewissen und sich windenden Strauch wachsen/ welcher in dem Horto Malab. Tom. 7. Tab. 1. Natsiatam und Holländisch Waterquaad heisset. Der berümbte Rumphius aber versichert/ daß sie an einer wilden und rauhen Rancke/ TUBA BACCIFERA genandt/ wachsen/ welche er im 16. Cap. des 7. Buchs seines Ambonischen Kräuter-Buchs schön beschrieben/ wie wir aus dessen Msc. in den Ost-Indischen Sendschreiben zeigen werden. An solchem hängen der Körner viel an einem Stiel / wie in obiger Figur zu sehen: Sollen anfänglich weiß/ dann röthlicht/ endlich braun außsehen / wie ermeldter Stiel: Haben inwendig einen Kern/ so sich in viele Theile zertheilet; und weilen derselbe leicht wurmstichicht wird/ so kommen sie meistens hohl und leer/ absonderlich wann sie alt sind. §. 5. Die beste sind/ welche noch frisch/ schwer und hoch von der Farbe/ so groß/ als sie seyn können/ und mit keinem Unrath vermischet/ wie Pomet in seiner Frantzöischen Material-Kammer pag. 216. unterrichtet. §. 6. Den Gebrauch dieser Früchten hat Codronchius in einem besonderen Buch beschrieben. Sie haben etwas Gifft-mäsiges an sich und werden deßwegen in der Artzney innerlich nicht gebrauchet. Riverius, ein berümbter Frantzöischer Doctor, hat sie zu seiner Zeit eusserlich gegen das Podagram gebrauchet/ wie in Append. Schroederi p. 5. zu sehen ist. Sonsten aber werden sie mit den Stephans-Körnern zu denen Läuß-Salben gemischet. So bedienen sich derer auch die Knaben zu dem Fichfangen/ indem sie diese Körner mit faulem Käß/ Campffer und andern in des Wormii Mus. p. 197. beschriebenen Mittelen zu Pillen mischen und in das Wasser werffen/ da dann die Fische davon toll werden und oben mit den Händen können gegriffen werden; welche gekünstelte Fischerey oder Piscatio Medica doch in denen Rechten nicht wohl gestatter wird/ wie Zacchias in Quaestionibus Medico-Legalibus pag. 473. mit mehrerm lehret. §. 7. Gleich wie nun diese Fisch-Körner den Fischen ein Gifft sind/ also tödren hergegen die Krähen-Augen oder NUCES VOMICAE einige vierfüsige Thiere/ als Hunde/ Katzen und andere/ so blind zur Welt kommen. Solche bestehen in runden/ zusammen gedruckten Saamen-Küchlein/ so groß als ein doppelter Grosche / eusserlich grau und etwas wollicht/ wie Sammet anzugreiffen: Inwendig wie Horn/ auch so hart / eines bitteren Geschmacks: kommen von der Insul Zeylan auß Ost-Indien. §. 8. Von welchem Gewächs sie herrühren/ ist bißdatzer gantz unbekandt gewesen/ diß endlich der berümbte Hermanni und andere Kräuter-Verständige darhinder gekommen/ daß sie von einem frembden Baum/ welcher im Horto Malabarico Tom. 1. pag. 67. unter dem Nachmen Cairam beschrieben wird/ herrühren. Worauff sie in gewissen Früchten (welche so groß als Pomerantzen sind) in einem schleimichten Marck liegen/ wie an obgemeldtem Ort/ und Herrn Matth. Seutteri Disputatione Grad. de Nuce Vomicâ mit mehrerm zulesen ist. §. 9. 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An solchem hängen der Körner viel an einem Stiel / wie in obiger Figur zu sehen: Sollen anfänglich weiß/ dann röthlicht/ endlich braun außsehen / wie ermeldter Stiel: Haben inwendig einen Kern/ so sich in viele Theile zertheilet; und weilen derselbe leicht wurmstichicht wird/ so kommen sie meistens hohl und leer/ absonderlich wann sie alt sind.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Die beste sind/ welche noch frisch/ schwer und hoch von der Farbe/ so groß/ als sie seyn können/ und mit keinem Unrath vermischet/ wie Pomet in seiner Frantzöischen Material-Kammer pag. 216. unterrichtet.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Den Gebrauch dieser Früchten hat Codronchius in einem besonderen Buch beschrieben. Sie haben etwas Gifft-mäsiges an sich und werden deßwegen in der Artzney innerlich nicht gebrauchet. Riverius, ein berümbter Frantzöischer Doctor, hat sie zu seiner Zeit eusserlich gegen das Podagram gebrauchet/ wie in Append. Schroederi p. 5. zu sehen ist. Sonsten aber werden sie mit den Stephans-Körnern zu denen Läuß-Salben gemischet. So bedienen sich derer auch die Knaben zu dem Fichfangen/ indem sie diese Körner mit faulem Käß/ Campffer und andern in des Wormii Mus. p. 197. beschriebenen Mittelen zu Pillen mischen und in das Wasser werffen/ da dann die Fische davon toll werden und oben mit den Händen können gegriffen werden; welche gekünstelte Fischerey oder Piscatio Medica doch in denen Rechten nicht wohl gestatter wird/ wie Zacchias in Quaestionibus Medico-Legalibus pag. 473. mit mehrerm lehret.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Gleich wie nun diese Fisch-Körner den Fischen ein Gifft sind/ also tödren hergegen</p> <p>die Krähen-Augen</p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#k">NUCES VOMICAE</hi> </p> <p>einige vierfüsige Thiere/ als Hunde/ Katzen und andere/ so blind zur Welt kommen. 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Hermanni in seinen Schrifften bezeuget/ daß man deren zweyerlen Art finde / nemlich die grössere und gemeine aus Zeilan, und </p> </div> </body> </text> </TEI> [327/0373]
und in Africa gebohrne Person/ unter andern frembden Raritäten diese Maldivische Coccus-Nüsse in Italien an einen vornehmen Hofe gebracht und unter andern deren Tugendten vermeldet/ daß sie alles Eisenwerck also von sich stosse/ gleichwie hergegen der Magnet solches an sich ziehe/ solches aber gedachter Scribent nicht glauben wolte/ hat er es mit einem Degen probiren und bestättigen wollen/ welches aber fehl geschlagen/ ohnerachter alle Umbstände/ so darbey erfordert werden/ in Acht genommen worden/ wie an gedachtem Ort mit mehrerm zu lesen ist. Von den übrigen Qualitäten aber können die Indianische Natur-Kündiger und Scribenten/ als Hernandez, Garz. ab Horto, Acosta, Piso und andere auffgeschlagen werden.
§. 3. Weilen im übrigen die bekandte Coccel-Körner auch Indianische-Nüßlein/ Cocculi Indi und
COCCULAE ORIENTALES
genennet werden/ so wollen wir denselben bey den vorigen Cocos-Nüssen auch abhelffen. Es bestehen dieselbe in dunckel-braunen Körnern/ so groß als eine kleine Lorbeer/ aber etwas runder: Sind mit einer runtzelichten Haut/ wie die Muscaten umbgeben/ sehen an einer Seiten / woder Stiel gewachsen/ wie kleine Nieren auß/ und haben einen bitteren Geschmack: Werden auß Malabar und Aegypten herauß gebracht.
§. 4. Von dem Gewächs/ worvon sie herrühren/ sind unterschiedliche Meynungen. Einige vermeynen es seye eine Art Nachschatten. Andere halten es vor eine Art Wolffs-Milch. Die heutige Kräuter-Verständige/ als Breynius und andere versichern hergegen/ daß sie an einem gewissen und sich windenden Strauch wachsen/ welcher in dem Horto Malab. Tom. 7. Tab. 1. Natsiatam und Holländisch Waterquaad heisset. Der berümbte Rumphius aber versichert/ daß sie an einer wilden und rauhen Rancke/ TUBA BACCIFERA genandt/ wachsen/ welche er im 16. Cap. des 7. Buchs seines Ambonischen Kräuter-Buchs schön beschrieben/ wie wir aus dessen Msc. in den Ost-Indischen Sendschreiben zeigen werden. An solchem hängen der Körner viel an einem Stiel / wie in obiger Figur zu sehen: Sollen anfänglich weiß/ dann röthlicht/ endlich braun außsehen / wie ermeldter Stiel: Haben inwendig einen Kern/ so sich in viele Theile zertheilet; und weilen derselbe leicht wurmstichicht wird/ so kommen sie meistens hohl und leer/ absonderlich wann sie alt sind.
§. 5. Die beste sind/ welche noch frisch/ schwer und hoch von der Farbe/ so groß/ als sie seyn können/ und mit keinem Unrath vermischet/ wie Pomet in seiner Frantzöischen Material-Kammer pag. 216. unterrichtet.
§. 6. Den Gebrauch dieser Früchten hat Codronchius in einem besonderen Buch beschrieben. Sie haben etwas Gifft-mäsiges an sich und werden deßwegen in der Artzney innerlich nicht gebrauchet. Riverius, ein berümbter Frantzöischer Doctor, hat sie zu seiner Zeit eusserlich gegen das Podagram gebrauchet/ wie in Append. Schroederi p. 5. zu sehen ist. Sonsten aber werden sie mit den Stephans-Körnern zu denen Läuß-Salben gemischet. So bedienen sich derer auch die Knaben zu dem Fichfangen/ indem sie diese Körner mit faulem Käß/ Campffer und andern in des Wormii Mus. p. 197. beschriebenen Mittelen zu Pillen mischen und in das Wasser werffen/ da dann die Fische davon toll werden und oben mit den Händen können gegriffen werden; welche gekünstelte Fischerey oder Piscatio Medica doch in denen Rechten nicht wohl gestatter wird/ wie Zacchias in Quaestionibus Medico-Legalibus pag. 473. mit mehrerm lehret.
§. 7. Gleich wie nun diese Fisch-Körner den Fischen ein Gifft sind/ also tödren hergegen
die Krähen-Augen
oder
NUCES VOMICAE
einige vierfüsige Thiere/ als Hunde/ Katzen und andere/ so blind zur Welt kommen. Solche bestehen in runden/ zusammen gedruckten Saamen-Küchlein/ so groß als ein doppelter Grosche / eusserlich grau und etwas wollicht/ wie Sammet anzugreiffen: Inwendig wie Horn/ auch so hart / eines bitteren Geschmacks: kommen von der Insul Zeylan auß Ost-Indien.
§. 8. Von welchem Gewächs sie herrühren/ ist bißdatzer gantz unbekandt gewesen/ diß endlich der berümbte Hermanni und andere Kräuter-Verständige darhinder gekommen/ daß sie von einem frembden Baum/ welcher im Horto Malabarico Tom. 1. pag. 67. unter dem Nachmen Cairam beschrieben wird/ herrühren. Worauff sie in gewissen Früchten (welche so groß als Pomerantzen sind) in einem schleimichten Marck liegen/ wie an obgemeldtem Ort/ und Herrn Matth. Seutteri Disputatione Grad. de Nuce Vomicâ mit mehrerm zulesen ist.
§. 9. Indessen hat D. Hermanni in seinen Schrifften bezeuget/ daß man deren zweyerlen Art finde / nemlich die grössere und gemeine aus Zeilan, und
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/373>, abgerufen am 23.02.2025. |