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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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nien in grosser Menge gezogen/ und kommen die meinste von S. Remmes, Nissa, Manton, einer kleinen Stadt in Savoyen/ allwo sie nur zu gewissen Zeiten/ etwa des Jahrs 2. oder 3. mahl/ im Majo und Septembri, nachdem sie wohl gerathen/ mit Consens des Raths verkauffet / und alsdann zu Wasser und Land über Massilien und Lycien in andere Länder verschicket werden / wie Pomet in seiner Histoire des Drogues lib. 7. pag. 231. berichtet.

§. 2.

Den Citronen-Baum betreffend/ so ist derselbe nicht groß/ sondern von mittelmäsiger Länge: Grünet immerdar und trägt seine Frucht das gantze Jahr durch/ welche ehe nicht zur Zeitigung gelanget. Die Blätter vergleichen sich den Lorder- und Pomerantzen-Blätter/ bleiben immer grün und haben viel keine Löchlein. Die Blüt ist etwas Purpur-roth und dick/ inwendig mit Fäßlein versehen. An den Aesten sind kleine Dornen/ und der Saame in denen Citronen ist fast holtzicht / wie Gersten-Körnlein anzusehen. Den gantzen Stamm aber beschreibet Virgilius lib. 2. Georg. dessen Wort ins Teutsche übersetzet also lauten:

Auß Meden ist ein Frucht von Alters her entsprossen /

Die hat ein sauren Safft in ihrem Bauch verschlossen /

Es kan kein besser Tranck noch lieber Julep seyn /

Er weert der Schlangen-Gifft und dessen schwere Pein.

Solt schon der Leib von Gifft an allen Orten schwellen /

Ihn kan Citronen-Safft in besser Wesen stellen /

Er ist weit nützlicher/ als ander heilsam Kraut

Und treibt den bösen Schleim gar häuffig durch die Haut.

Der Stamm von dieser Frucht dem Lorber-Baum thut gleichen /

Und so man vom Geruch kein Unterscheid erreichen

Könt: Muß es seyn der Baum/ so von der Daphne kam

Und der auch/ wie man sagt/ nicht acht des Blitzes-Flamm

Entstehet schon ein Wind mit schrecklich grossen Sausen

Und daß ohn Unterlaß der AEolus will brausen /

Sein Blat doch bleibet vest/ und acht das Blasen nicht /

Die Blüth desgleichen auch vorm Wind sich nicht verkricht.

Die Meden thun ihn hoch für allen Bäumen preisen /

Weil er den schweren Ruch des Athems kan verweisen.

§. 3.

Indessen findet sich an den Citronen ein grosser Unterscheid/ welcher theils von der Grösse / theils von dem Geschmack genommen wird. Beyde aber rühren offters von der Zeitigung oder Unterscheid der Ländern her/ indem die Zeitige viel grösser und süsser sind/ als die Unzeitige; und ist gewiß/ daß diejenige/ so zu uns heraus kommen/ insgemein unzeitig abgenommen werden/ dann sich die zeitige nicht so wohl halten lassen/ wie Herr Doct. Nebel in seiner Disp. Inaug. de malo Citreo pag. 19. versichert. Weswegen dann die grössere und zeitige meistens in grosse Stücker zerschnitten mit Zucker eingemacht nnd Citronat genennet werden. Die unzeitige Citronen werden guten theils auch eingesaltzen und alsdann Lemonien genennet / welchen Nahmen ihnen die Wahlen sollen gegeben haben/ wie auß des Hieron. Bocks Kräuter-Buch der Apothecker Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 95. erwehnet. Die grösseste Citronen sind die Adams-Aepffel/ oder so genandte POMA ADAMI, welche ohne Zweiffel so genennet werden/ weilen sie tieffe Schrammen in der Schale/ wie Menschen-Bisse/ haben/ von welchen obbelobter Doct. Nebel c. l. und Theod. Tabernaemontanus lib. 3. pag. 684. seines Kräuter-Buchs zu sehen sind.

§. 4.

Bey dem offentlichen Einkauff der Citronen sollen die Mackler in Italien einen eusernen Ring gebrauchen/ und alle Stück/ so dardurch passiren/ außwerffen/ welche entweder den Färbern überlassen oder den Safft darauß zu nehmen/ angewendet werden/ wie Pomet c. l. berichtet. Hier zu Land suchet man die dünn-schälige/ welche desto mehr Marck und Safft in sich haben / und kan man solches durch das fühlen und drucken erkundigen. Wer die Menge einkaufft/ muß sie mit Spreu oder Hirschen-Saamen wohl verwahren und in truckenen Kellern auffhalten/ auch fleißig durch suchen/ dann sie leicht angehen/ wie Marxius in seiner Material. Kammer pag. 47. erfahren hat.

§. 5.

Was den Nutzen und Gebrauch dieser Früchten anlanget/ so werden die grössere Citronen sehr von den Juden auffgesuchet/ weilen ein jedes Geschlecht/ nach ihrem Aberglauben/ jährlich einen im Hause haben muß/ solten sie auch solche noch so theuer bezahlen; weßwegen sie auch Juden-Aepffel genennet werden. Die übrige haben sowohl in der Küche/ als in der Artzney-Kunst einen grossen Nutzen; und ob-

nien in grosser Menge gezogen/ und kommen die meinste von S. Remmes, Nissâ, Manton, einer kleinen Stadt in Savoyen/ allwo sie nur zu gewissen Zeiten/ etwa des Jahrs 2. oder 3. mahl/ im Majo und Septembri, nachdem sie wohl gerathen/ mit Consens des Raths verkauffet / und alsdann zu Wasser und Land über Massilien und Lycien in andere Länder verschicket werden / wie Pomet in seiner Histoire des Drogues lib. 7. pag. 231. berichtet.

§. 2.

Den Citronen-Baum betreffend/ so ist derselbe nicht groß/ sondern von mittelmäsiger Länge: Grünet immerdar und trägt seine Frucht das gantze Jahr durch/ welche ehe nicht zur Zeitigung gelanget. Die Blätter vergleichen sich den Lorder- und Pomerantzen-Blätter/ bleiben immer grün und haben viel keine Löchlein. Die Blüt ist etwas Purpur-roth und dick/ inwendig mit Fäßlein versehen. An den Aesten sind kleine Dornen/ und der Saame in denen Citronen ist fast holtzicht / wie Gersten-Körnlein anzusehen. Den gantzen Stamm aber beschreibet Virgilius lib. 2. Georg. dessen Wort ins Teutsche übersetzet also lauten:

Auß Meden ist ein Frucht von Alters her entsprossen /

Die hat ein sauren Safft in ihrem Bauch verschlossen /

Es kan kein besser Tranck noch lieber Julep seyn /

Er weert der Schlangen-Gifft und dessen schwere Pein.

Solt schon der Leib von Gifft an allen Orten schwellen /

Ihn kan Citronen-Safft in besser Wesen stellen /

Er ist weit nützlicher/ als ander heilsam Kraut

Und treibt den bösen Schleim gar häuffig durch die Haut.

Der Stamm von dieser Frucht dem Lorber-Baum thut gleichen /

Und so man vom Geruch kein Unterscheid erreichen

Könt: Muß es seyn der Baum/ so von der Daphne kam

Und der auch/ wie man sagt/ nicht acht des Blitzes-Flamm

Entstehet schon ein Wind mit schrecklich grossen Sausen

Und daß ohn Unterlaß der AEolus will brausen /

Sein Blat doch bleibet vest/ und acht das Blasen nicht /

Die Blüth desgleichen auch vorm Wind sich nicht verkricht.

Die Meden thun ihn hoch für allen Bäumen preisen /

Weil er den schweren Ruch des Athems kan verweisen.

§. 3.

Indessen findet sich an den Citronen ein grosser Unterscheid/ welcher theils von der Grösse / theils von dem Geschmack genommen wird. Beyde aber rühren offters von der Zeitigung oder Unterscheid der Ländern her/ indem die Zeitige viel grösser und süsser sind/ als die Unzeitige; und ist gewiß/ daß diejenige/ so zu uns heraus kommen/ insgemein unzeitig abgenommen werden/ dann sich die zeitige nicht so wohl halten lassen/ wie Herr Doct. Nebel in seiner Disp. Inaug. de malô Citreo pag. 19. versichert. Weswegen dann die grössere und zeitige meistens in grosse Stücker zerschnitten mit Zucker eingemacht nnd Citronat genennet werden. Die unzeitige Citronen werden guten theils auch eingesaltzen und alsdann Lemonien genennet / welchen Nahmen ihnen die Wahlen sollen gegeben haben/ wie auß des Hieron. Bocks Kräuter-Buch der Apothecker Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 95. erwehnet. Die grösseste Citronen sind die Adams-Aepffel/ oder so genandte POMA ADAMI, welche ohne Zweiffel so genennet werden/ weilen sie tieffe Schrammen in der Schale/ wie Menschen-Bisse/ haben/ von welchen obbelobter Doct. Nebel c. l. und Theod. Tabernaemontanus lib. 3. pag. 684. seines Kräuter-Buchs zu sehen sind.

§. 4.

Bey dem offentlichen Einkauff der Citronen sollen die Mackler in Italien einen eusernen Ring gebrauchen/ und alle Stück/ so dardurch passiren/ außwerffen/ welche entweder den Färbern überlassen oder den Safft darauß zu nehmen/ angewendet werden/ wie Pomet c. l. berichtet. Hier zu Land suchet man die dünn-schälige/ welche desto mehr Marck und Safft in sich haben / und kan man solches durch das fühlen und drucken erkundigen. Wer die Menge einkaufft/ muß sie mit Spreu oder Hirschen-Saamen wohl verwahren und in truckenen Kellern auffhalten/ auch fleißig durch suchen/ dann sie leicht angehen/ wie Marxius in seiner Material. Kammer pag. 47. erfahren hat.

§. 5.

Was den Nutzen und Gebrauch dieser Früchten anlanget/ so werden die grössere Citronen sehr von den Juden auffgesuchet/ weilen ein jedes Geschlecht/ nach ihrem Aberglauben/ jährlich einen im Hause haben muß/ solten sie auch solche noch so theuer bezahlen; weßwegen sie auch Juden-Aepffel genennet werden. Die übrige haben sowohl in der Küche/ als in der Artzney-Kunst einen grossen Nutzen; und ob-

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nien in grosser Menge gezogen/ und kommen die meinste von S. Remmes, Nissâ, Manton,       einer kleinen Stadt in Savoyen/ allwo sie nur zu gewissen Zeiten/ etwa des Jahrs 2. oder 3.       mahl/ im Majo und Septembri, nachdem sie wohl gerathen/ mit Consens des Raths verkauffet /       und alsdann zu Wasser und Land über Massilien und Lycien in andere Länder verschicket werden /       wie Pomet in seiner Histoire des Drogues lib. 7. pag. 231. berichtet.</p>
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        <p>Auß Meden ist ein Frucht von Alters her entsprossen /</p>
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        <p>Es kan kein besser Tranck noch lieber Julep seyn /</p>
        <p>Er weert der Schlangen-Gifft und dessen schwere Pein.</p>
        <p>Solt schon der Leib von Gifft an allen Orten schwellen /</p>
        <p>Ihn kan Citronen-Safft in besser Wesen stellen /</p>
        <p>Er ist weit nützlicher/ als ander heilsam Kraut</p>
        <p>Und treibt den bösen Schleim gar häuffig durch die Haut.</p>
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        <p>Und so man vom Geruch kein Unterscheid erreichen</p>
        <p>Könt: Muß es seyn der Baum/ so von der Daphne kam</p>
        <p>Und der auch/ wie man sagt/ nicht acht des Blitzes-Flamm</p>
        <p>Entstehet schon ein Wind mit schrecklich grossen Sausen</p>
        <p>Und daß ohn Unterlaß der AEolus will brausen /</p>
        <p>Sein Blat doch bleibet vest/ und acht das Blasen nicht /</p>
        <p>Die Blüth desgleichen auch vorm Wind sich nicht verkricht.</p>
        <p>Die Meden thun ihn hoch für allen Bäumen preisen /</p>
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        <p>Indessen findet sich an den Citronen ein grosser Unterscheid/ welcher theils von der Grösse      / theils von dem Geschmack genommen wird. Beyde aber rühren offters von der Zeitigung oder       Unterscheid der Ländern her/ indem die Zeitige viel grösser und süsser sind/ als die       Unzeitige; und ist gewiß/ daß diejenige/ so zu uns heraus kommen/ insgemein unzeitig       abgenommen werden/ dann sich die zeitige nicht so wohl halten lassen/ wie Herr Doct. Nebel in       seiner Disp. Inaug. de malô Citreo pag. 19. versichert. Weswegen dann die grössere und zeitige       meistens in grosse Stücker zerschnitten mit Zucker eingemacht nnd Citronat genennet werden. Die       unzeitige Citronen werden guten theils auch eingesaltzen und alsdann Lemonien genennet /       welchen Nahmen ihnen die Wahlen sollen gegeben haben/ wie auß des Hieron. Bocks Kräuter-Buch       der Apothecker Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 95. erwehnet. Die grösseste       Citronen sind die Adams-Aepffel/ oder so genandte POMA ADAMI, welche ohne Zweiffel so genennet       werden/ weilen sie tieffe Schrammen in der Schale/ wie Menschen-Bisse/ haben/ von welchen       obbelobter Doct. Nebel c. l. und Theod. Tabernaemontanus lib. 3. pag. 684. seines Kräuter-Buchs       zu sehen sind.</p>
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        <p>Bey dem offentlichen Einkauff der Citronen sollen die Mackler in Italien einen eusernen Ring       gebrauchen/ und alle Stück/ so dardurch passiren/ außwerffen/ welche entweder den Färbern       überlassen oder den Safft darauß zu nehmen/ angewendet werden/ wie Pomet c. l. berichtet.       Hier zu Land suchet man die dünn-schälige/ welche desto mehr Marck und Safft in sich haben /       und kan man solches durch das fühlen und drucken erkundigen. Wer die Menge einkaufft/ muß sie       mit Spreu oder Hirschen-Saamen wohl verwahren und in truckenen Kellern auffhalten/ auch       fleißig durch suchen/ dann sie leicht angehen/ wie Marxius in seiner Material. Kammer pag.       47. erfahren hat.</p>
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        <p>Was den Nutzen und Gebrauch dieser Früchten anlanget/ so werden die grössere Citronen sehr       von den Juden auffgesuchet/ weilen ein jedes Geschlecht/ nach ihrem Aberglauben/ jährlich       einen im Hause haben muß/ solten sie auch solche noch so theuer bezahlen; weßwegen sie auch       Juden-Aepffel genennet werden. Die übrige haben sowohl in der Küche/ als in der Artzney-Kunst       einen grossen Nutzen; und ob-
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[306/0352] nien in grosser Menge gezogen/ und kommen die meinste von S. Remmes, Nissâ, Manton, einer kleinen Stadt in Savoyen/ allwo sie nur zu gewissen Zeiten/ etwa des Jahrs 2. oder 3. mahl/ im Majo und Septembri, nachdem sie wohl gerathen/ mit Consens des Raths verkauffet / und alsdann zu Wasser und Land über Massilien und Lycien in andere Länder verschicket werden / wie Pomet in seiner Histoire des Drogues lib. 7. pag. 231. berichtet. §. 2. Den Citronen-Baum betreffend/ so ist derselbe nicht groß/ sondern von mittelmäsiger Länge: Grünet immerdar und trägt seine Frucht das gantze Jahr durch/ welche ehe nicht zur Zeitigung gelanget. Die Blätter vergleichen sich den Lorder- und Pomerantzen-Blätter/ bleiben immer grün und haben viel keine Löchlein. Die Blüt ist etwas Purpur-roth und dick/ inwendig mit Fäßlein versehen. An den Aesten sind kleine Dornen/ und der Saame in denen Citronen ist fast holtzicht / wie Gersten-Körnlein anzusehen. Den gantzen Stamm aber beschreibet Virgilius lib. 2. Georg. dessen Wort ins Teutsche übersetzet also lauten: Auß Meden ist ein Frucht von Alters her entsprossen / Die hat ein sauren Safft in ihrem Bauch verschlossen / Es kan kein besser Tranck noch lieber Julep seyn / Er weert der Schlangen-Gifft und dessen schwere Pein. Solt schon der Leib von Gifft an allen Orten schwellen / Ihn kan Citronen-Safft in besser Wesen stellen / Er ist weit nützlicher/ als ander heilsam Kraut Und treibt den bösen Schleim gar häuffig durch die Haut. Der Stamm von dieser Frucht dem Lorber-Baum thut gleichen / Und so man vom Geruch kein Unterscheid erreichen Könt: Muß es seyn der Baum/ so von der Daphne kam Und der auch/ wie man sagt/ nicht acht des Blitzes-Flamm Entstehet schon ein Wind mit schrecklich grossen Sausen Und daß ohn Unterlaß der AEolus will brausen / Sein Blat doch bleibet vest/ und acht das Blasen nicht / Die Blüth desgleichen auch vorm Wind sich nicht verkricht. Die Meden thun ihn hoch für allen Bäumen preisen / Weil er den schweren Ruch des Athems kan verweisen. §. 3. Indessen findet sich an den Citronen ein grosser Unterscheid/ welcher theils von der Grösse / theils von dem Geschmack genommen wird. Beyde aber rühren offters von der Zeitigung oder Unterscheid der Ländern her/ indem die Zeitige viel grösser und süsser sind/ als die Unzeitige; und ist gewiß/ daß diejenige/ so zu uns heraus kommen/ insgemein unzeitig abgenommen werden/ dann sich die zeitige nicht so wohl halten lassen/ wie Herr Doct. Nebel in seiner Disp. Inaug. de malô Citreo pag. 19. versichert. Weswegen dann die grössere und zeitige meistens in grosse Stücker zerschnitten mit Zucker eingemacht nnd Citronat genennet werden. Die unzeitige Citronen werden guten theils auch eingesaltzen und alsdann Lemonien genennet / welchen Nahmen ihnen die Wahlen sollen gegeben haben/ wie auß des Hieron. Bocks Kräuter-Buch der Apothecker Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 95. erwehnet. Die grösseste Citronen sind die Adams-Aepffel/ oder so genandte POMA ADAMI, welche ohne Zweiffel so genennet werden/ weilen sie tieffe Schrammen in der Schale/ wie Menschen-Bisse/ haben/ von welchen obbelobter Doct. Nebel c. l. und Theod. Tabernaemontanus lib. 3. pag. 684. seines Kräuter-Buchs zu sehen sind. §. 4. Bey dem offentlichen Einkauff der Citronen sollen die Mackler in Italien einen eusernen Ring gebrauchen/ und alle Stück/ so dardurch passiren/ außwerffen/ welche entweder den Färbern überlassen oder den Safft darauß zu nehmen/ angewendet werden/ wie Pomet c. l. berichtet. Hier zu Land suchet man die dünn-schälige/ welche desto mehr Marck und Safft in sich haben / und kan man solches durch das fühlen und drucken erkundigen. Wer die Menge einkaufft/ muß sie mit Spreu oder Hirschen-Saamen wohl verwahren und in truckenen Kellern auffhalten/ auch fleißig durch suchen/ dann sie leicht angehen/ wie Marxius in seiner Material. Kammer pag. 47. erfahren hat. §. 5. Was den Nutzen und Gebrauch dieser Früchten anlanget/ so werden die grössere Citronen sehr von den Juden auffgesuchet/ weilen ein jedes Geschlecht/ nach ihrem Aberglauben/ jährlich einen im Hause haben muß/ solten sie auch solche noch so theuer bezahlen; weßwegen sie auch Juden-Aepffel genennet werden. Die übrige haben sowohl in der Küche/ als in der Artzney-Kunst einen grossen Nutzen; und ob-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/352>, abgerufen am 21.12.2024.