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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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An den Kräfften sind sie etwas temperirter/ als der Pfeffer/ erwärmen den Magen und Eingeweid/ stärcken die Nerven und sind dem Haupt sehr vorträglich. Absonderlich aber werden sie gegen den Schwindel (welcher meistens aus dem Magen herrühret) sehr gerühmet/ worinnen sie an mir selbsten vortrefflich gut befunden hab. So stärcken sie auch das Gedächtnus und machen einen guten Athem in dem Mund gekauet; weswegen man sie nicht allein also rohe kauen/ sondern sich auch des Confects davon oder der überzogenen Cubeben bedienen kan. So hat man auch ein vermischt Pulver darvon/ welches unter dem Nahmen der Specierum Diacubebarum in denen Apothecken kommet/ und zu den Haupt- und Magen-Morsellen sehr dienlich ist. Aus dem Oehl kan man mit Canarien-Zucker ein Elaeosaccharum machen/ welches in eben diesen Fällen sehr gut thut.

Das IX. Capitel

Von den Orientalischen und Occidentalischen Anacardien oder Elephanten-Lauß.

[Abbildung]

§. 1.

HIer hat man Hertzen und Nieren zu prüffen/ indem eine von obgesetzten Früchten wie ein Hertz/ die andere wie die Nieren außsehen. Jene wird von solcher Figur

ANACARDIUM,

und von den Teutschen Elephanten-Lauß genennet: Ist eine schwartze/ gläntzende und etwas zusammen gedruckte Frucht/ wie ein Vogel-Hertz anzusehen/ welche unter einer doppelten Schale einen weissen und süßlichten Kern: zwischen den beyden Schalen aber einen dunckel - rothen / öhlichten und scharffen Schleim wie Honig hält: werden von Cananor, Cambaja und Malabar aus Ost-Indien gebracht.

§. 2.

Von dem Gewächs dieser Frucht sind verschiedene Meynungen. Pomet, der Parisische Materialist / gibt in seiner Material-Kammer pag. 210. vor/ es seye eine Art Bohnen/ welche den Bäumen / wie andere dergleichen Kräuter/ hinauff lauffe/ wie er sie auch in dem Kupffer-Stück vorgestellet hat. Die Gelehrte und Botanici hergegen schreiben/ daß sie an einem Baum wachse / welcher doppelte glatte Blätter/ kleine gelbe Blümlein und diese Früchte trage/ und in dem schönen Horto Malabarico Tom. IV. OEPATA genennet wird; welche letztere Meynung der ersten desto mehr vorzuziehen ist/ weilen man an dieser Frucht oben noch etwas von dem Stiel/ woran sie gehänget hat/ sehen

An den Kräfften sind sie etwas temperirter/ als der Pfeffer/ erwärmen den Magen und Eingeweid/ stärcken die Nerven und sind dem Haupt sehr vorträglich. Absonderlich aber werden sie gegen den Schwindel (welcher meistens aus dem Magen herrühret) sehr gerühmet/ worinnen sie an mir selbsten vortrefflich gut befunden hab. So stärcken sie auch das Gedächtnus und machen einen guten Athem in dem Mund gekauet; weswegen man sie nicht allein also rohe kauen/ sondern sich auch des Confects davon oder der überzogenen Cubeben bedienen kan. So hat man auch ein vermischt Pulver darvon/ welches unter dem Nahmen der Specierum Diacubebarum in denen Apothecken kommet/ und zu den Haupt- und Magen-Morsellen sehr dienlich ist. Aus dem Oehl kan man mit Canarien-Zucker ein Elaeosaccharum machen/ welches in eben diesen Fällen sehr gut thut.

Das IX. Capitel

Von den Orientalischen und Occidentalischen Anacardien oder Elephanten-Lauß.

[Abbildung]

§. 1.

HIer hat man Hertzen und Nieren zu prüffen/ indem eine von obgesetzten Früchten wie ein Hertz/ die andere wie die Nieren außsehen. Jene wird von solcher Figur

ANACARDIUM,

und von den Teutschen Elephanten-Lauß genennet: Ist eine schwartze/ gläntzende und etwas zusammen gedruckte Frucht/ wie ein Vogel-Hertz anzusehen/ welche unter einer doppelten Schale einen weissen und süßlichten Kern: zwischen den beyden Schalen aber einen dunckel - rothen / öhlichten und scharffen Schleim wie Honig hält: werden von Cananor, Cambaja und Malabar aus Ost-Indien gebracht.

§. 2.

Von dem Gewächs dieser Frucht sind verschiedene Meynungen. Pomet, der Parisische Materialist / gibt in seiner Material-Kammer pag. 210. vor/ es seye eine Art Bohnen/ welche den Bäumen / wie andere dergleichen Kräuter/ hinauff lauffe/ wie er sie auch in dem Kupffer-Stück vorgestellet hat. Die Gelehrte und Botanici hergegen schreiben/ daß sie an einem Baum wachse / welcher doppelte glatte Blätter/ kleine gelbe Blümlein und diese Früchte trage/ und in dem schönen Horto Malabarico Tom. IV. OEPATA genennet wird; welche letztere Meynung der ersten desto mehr vorzuziehen ist/ weilen man an dieser Frucht oben noch etwas von dem Stiel/ woran sie gehänget hat/ sehen

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[301/0347] An den Kräfften sind sie etwas temperirter/ als der Pfeffer/ erwärmen den Magen und Eingeweid/ stärcken die Nerven und sind dem Haupt sehr vorträglich. Absonderlich aber werden sie gegen den Schwindel (welcher meistens aus dem Magen herrühret) sehr gerühmet/ worinnen sie an mir selbsten vortrefflich gut befunden hab. So stärcken sie auch das Gedächtnus und machen einen guten Athem in dem Mund gekauet; weswegen man sie nicht allein also rohe kauen/ sondern sich auch des Confects davon oder der überzogenen Cubeben bedienen kan. So hat man auch ein vermischt Pulver darvon/ welches unter dem Nahmen der Specierum Diacubebarum in denen Apothecken kommet/ und zu den Haupt- und Magen-Morsellen sehr dienlich ist. Aus dem Oehl kan man mit Canarien-Zucker ein Elaeosaccharum machen/ welches in eben diesen Fällen sehr gut thut. Das IX. Capitel Von den Orientalischen und Occidentalischen Anacardien oder Elephanten-Lauß. [Abbildung] §. 1. HIer hat man Hertzen und Nieren zu prüffen/ indem eine von obgesetzten Früchten wie ein Hertz/ die andere wie die Nieren außsehen. Jene wird von solcher Figur ANACARDIUM, und von den Teutschen Elephanten-Lauß genennet: Ist eine schwartze/ gläntzende und etwas zusammen gedruckte Frucht/ wie ein Vogel-Hertz anzusehen/ welche unter einer doppelten Schale einen weissen und süßlichten Kern: zwischen den beyden Schalen aber einen dunckel - rothen / öhlichten und scharffen Schleim wie Honig hält: werden von Cananor, Cambaja und Malabar aus Ost-Indien gebracht. §. 2. Von dem Gewächs dieser Frucht sind verschiedene Meynungen. Pomet, der Parisische Materialist / gibt in seiner Material-Kammer pag. 210. vor/ es seye eine Art Bohnen/ welche den Bäumen / wie andere dergleichen Kräuter/ hinauff lauffe/ wie er sie auch in dem Kupffer-Stück vorgestellet hat. Die Gelehrte und Botanici hergegen schreiben/ daß sie an einem Baum wachse / welcher doppelte glatte Blätter/ kleine gelbe Blümlein und diese Früchte trage/ und in dem schönen Horto Malabarico Tom. IV. OEPATA genennet wird; welche letztere Meynung der ersten desto mehr vorzuziehen ist/ weilen man an dieser Frucht oben noch etwas von dem Stiel/ woran sie gehänget hat/ sehen

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/347>, abgerufen am 21.11.2024.