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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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außwendig schwartz und inwendig röthlich ist / aber weder Geruch noch Geschmack hat/ da hergegen die Hülse sehr scharff und aromatisch ist; weswegen sie die Schwartzen gegen das Zahn-Weh/ wie wir die Bertram-Wurtz/ gebrauchen: Ist im übrigen gantz rar und unbekandt.

§. 14.

Was den Gebrauch des langen Pfeffers anlanget/ so bedienen sich die Indianer dessen in der Artzney/ gleichwie des runden in der Speise. Bey uns wird er langsam und fast nur zum Theriac gebrauchet.

§. 15.

Letztens hat man auch den West-Indiantschen Pfeffer/ welcher in America, absonderlich in Brastlien häuffig wächset/ und allda CHILLI, bey uns aber SILIQUASTRUM,

CASPICUM

oder

Spanischer-Pfeffer

genennet wird: bestehet auß länglichten und eines Daumens grossen Schotten/ welche roth oder gelb anzusehen und einen sehr scharffen und brennenden Geschmack haben: wurden anfangs auß Goa und Calicut gebracht/ nunmehr aber ziehet man ihn aller Orten auß dem Saamen in den Lust- und andern Gärten.

§. 16.

Das Kraut wächset ohngefehr einer Ehlen hoch/ hat schwartz-grüne/ glatte und länglichte Blätter/ wie der Nacht-Schatten: Neben den Aestlein kommen weisse Blümelein herfür/ welche mitten ein grünes Näblein hahen und wann sie abfallen/ so folgen Fingerslange Schöttlein / welche erstlich grün und darnach/ wann sie zeitig worden/ entweder hochroth/ gelb oder braun anzusehen/ in welchen inwendig ein kleiner gelbichter Saame verschlossen ist/ wie oben in der Figur kan gesehen werden.

§. 17.

Man hat dessen vielerley Arten/ nachdem die Hülsen oder Schotten entweder lang oder rund / strack oder krumb/ glatt oder rauhe sind/ wie deren vier Species bey Tabernaemont. in dem andern Buch von den Kräutern pag. 559. abgemahlet sind/ welche doch besser vom Hernandez in seinem Buch de Rebus Nat. &amp;amp; Med. Novae Hispan. und sehr weitläufftig von Gregorio de Regio in Tract. de Capsicis beschrieben worden. Der beste muß noch frisch seyn und auß gantzen/ großen und recht rothen Schotten bestehen.

§. 18.

Dieser Pfeffer komt mit den Kräfften dem rechten Pfeffer sehr nahe/ und stärcket den Magen; weswegen ihn nicht allein die Americaner/ sondern auch die Siamensern rohe/ wie wir die Rettich/ essen. Man condirt ihn auch entweder mit Zucker oder mit Essig und Fenchel/ und gebraucht ihn bey den Braten an statt der sauce. Die Indianer nehmen ihn auch zum Chocolat, ihre Geilheit zu stärcken. D. Ettmüller rühmet ihn in seinen Comment. ad Schroed. p. 628. gegen das Fieber/ vor dem Anstoß eingenommen/ und machet eine Essentz vor den Magen darauß. Sonsten aber wird er am meisten von den Essig-Machern verthan und wissen auch die Brandenwein - Brenner den schlechten Frucht - Brandenwein/ wann sie zuviel lauffen lassen/ darmit zu stärcken.

§. 19.

Endlich hat man der Cubeben auch allhier gedencken wollen/ weilen sie/ sowohl dem Ansehen / als Kräfften nach/ eine grosse Gleichheit mit dem Pfeffer haben/ und derowegen von den Frantzosen Poivre a queue oder geschwäntzte Pfeffer genandt worden/ weilen sie mit einem kleinen Stielgen versehen sind. Diese

CUBEBAE

nun sind runde dürre Körner/ wie Pfeffer anzusehen/ doch offters etwas grösser und nicht so schwartz/ sondern graulicht/ außwendig mit einer runtzelichten Schale und kleinem Stiel versehen/ inwendig aber etwas hohl und einen kleinen runden Kern in sich haltende/ welcher außwendig schwartz und von innen weiß ist: Von gutem Geruch/ und scharff-aromatischen/ auch etwas bitteren Geschmack: Werden auß Ost-Indien/ wie der Pfeffer/ zu uns überbracht/ allwo sie in der Insul Java häuffig wachsen.

§. 20.

Ob aber die Cubeben von einem Baum/ oder von einen Kraut herrühren? ist biß uff den den heutigen Tag noch nicht gantz außgemacht/ indem beyde Meynungen ihre Unterstützer finden/ wie bey Sam. Dale in Pharmacol. pag. 420. zu sehen ist. Einige vermeinen/ sie wächsen auff einem Baum/ welchen/ Plukenet Tab. 140. Fig. I. abgemahlet hat. Andere hergegen glauben vielmehr / daß sie/ wie der Pfeffer/ an einem Convolvulo oder Winde wachsen/ wie oben in dem Kupffer-Blat zu sehen/ welcher Meynung der berümbte Hermanni in seinen Mss. de Mat. Med. und Pomet c. l. pag. 195. beypflichtet. Beyde Theile aber gestehen/ daß sie auß der Insul Java kähmen/ deren Einwohner/ wie man glaubet/ sie zuvor in Wasser sieden sollen/ ehe sie solche herauß schicken/ damit man nicht solche in Europa auch pflantzen und erziehlen möge/ wie Hoffmannus in Clav. Schroed. pag. 461. erwehnet. Sie müssen sonstenschön groß und wohl gewachsen/ auch nicht zu runtzelicht seyn.

außwendig schwartz und inwendig röthlich ist / aber weder Geruch noch Geschmack hat/ da hergegen die Hülse sehr scharff und aromatisch ist; weswegen sie die Schwartzen gegen das Zahn-Weh/ wie wir die Bertram-Wurtz/ gebrauchen: Ist im übrigen gantz rar und unbekandt.

§. 14.

Was den Gebrauch des langen Pfeffers anlanget/ so bedienen sich die Indianer dessen in der Artzney/ gleichwie des runden in der Speise. Bey uns wird er langsam und fast nur zum Theriac gebrauchet.

§. 15.

Letztens hat man auch den West-Indiantschen Pfeffer/ welcher in America, absonderlich in Brastlien häuffig wächset/ und allda CHILLI, bey uns aber SILIQUASTRUM,

CASPICUM

oder

Spanischer-Pfeffer

genennet wird: bestehet auß länglichten und eines Daumens grossen Schotten/ welche roth oder gelb anzusehen und einen sehr scharffen und brennenden Geschmack haben: wurden anfangs auß Goa und Calicut gebracht/ nunmehr aber ziehet man ihn aller Orten auß dem Saamen in den Lust- und andern Gärten.

§. 16.

Das Kraut wächset ohngefehr einer Ehlen hoch/ hat schwartz-grüne/ glatte und länglichte Blätter/ wie der Nacht-Schatten: Neben den Aestlein kommen weisse Blümelein herfür/ welche mitten ein grünes Näblein hahen und wann sie abfallen/ so folgen Fingerslange Schöttlein / welche erstlich grün und darnach/ wann sie zeitig worden/ entweder hochroth/ gelb oder braun anzusehen/ in welchen inwendig ein kleiner gelbichter Saame verschlossen ist/ wie oben in der Figur kan gesehen werden.

§. 17.

Man hat dessen vielerley Arten/ nachdem die Hülsen oder Schotten entweder lang oder rund / strack oder krumb/ glatt oder rauhe sind/ wie deren vier Species bey Tabernaemont. in dem andern Buch von den Kräutern pag. 559. abgemahlet sind/ welche doch besser vom Hernandez in seinem Buch de Rebus Nat. &amp;amp; Med. Novae Hispan. und sehr weitläufftig von Gregoriô de Regio in Tract. de Capsicis beschrieben worden. Der beste muß noch frisch seyn und auß gantzen/ großen und recht rothen Schotten bestehen.

§. 18.

Dieser Pfeffer komt mit den Kräfften dem rechten Pfeffer sehr nahe/ und stärcket den Magen; weswegen ihn nicht allein die Americaner/ sondern auch die Siamensern rohe/ wie wir die Rettich/ essen. Man condirt ihn auch entweder mit Zucker oder mit Essig und Fenchel/ und gebraucht ihn bey den Braten an statt der sauçe. Die Indianer nehmen ihn auch zum Chocolat, ihre Geilheit zu stärcken. D. Ettmüller rühmet ihn in seinen Comment. ad Schroed. p. 628. gegen das Fieber/ vor dem Anstoß eingenommen/ und machet eine Essentz vor den Magen darauß. Sonsten aber wird er am meisten von den Essig-Machern verthan und wissen auch die Brandenwein - Brenner den schlechten Frucht - Brandenwein/ wann sie zuviel lauffen lassen/ darmit zu stärcken.

§. 19.

Endlich hat man der Cubeben auch allhier gedencken wollen/ weilen sie/ sowohl dem Ansehen / als Kräfften nach/ eine grosse Gleichheit mit dem Pfeffer haben/ und derowegen von den Frantzosen Poivre a queuë oder geschwäntzte Pfeffer genandt worden/ weilen sie mit einem kleinen Stielgen versehen sind. Diese

CUBEBAE

nun sind runde dürre Körner/ wie Pfeffer anzusehen/ doch offters etwas grösser und nicht so schwartz/ sondern graulicht/ außwendig mit einer runtzelichten Schale und kleinem Stiel versehen/ inwendig aber etwas hohl und einen kleinen runden Kern in sich haltende/ welcher außwendig schwartz und von innen weiß ist: Von gutem Geruch/ und scharff-aromatischen/ auch etwas bitteren Geschmack: Werden auß Ost-Indien/ wie der Pfeffer/ zu uns überbracht/ allwo sie in der Insul Java häuffig wachsen.

§. 20.

Ob aber die Cubeben von einem Baum/ oder von einen Kraut herrühren? ist biß uff den den heutigen Tag noch nicht gantz außgemacht/ indem beyde Meynungen ihre Unterstützer finden/ wie bey Sam. Dale in Pharmacol. pag. 420. zu sehen ist. Einige vermeinen/ sie wächsen auff einem Baum/ welchen/ Plukenet Tab. 140. Fig. I. abgemahlet hat. Andere hergegen glauben vielmehr / daß sie/ wie der Pfeffer/ an einem Convolvulô oder Winde wachsen/ wie obẽ in dem Kupffer-Blat zu sehen/ welcher Meynung der berümbte Hermanni in seinen Mss. de Mat. Med. und Pomet c. l. pag. 195. beypflichtet. Beyde Theile aber gestehen/ daß sie auß der Insul Java kähmen/ deren Einwohner/ wie man glaubet/ sie zuvor in Wasser sieden sollen/ ehe sie solche herauß schicken/ damit man nicht solche in Europâ auch pflantzen und erziehlen möge/ wie Hoffmannus in Clav. Schroed. pag. 461. erwehnet. Sie müssen sonstenschön groß und wohl gewachsen/ auch nicht zu runtzelicht seyn.

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[300/0346] außwendig schwartz und inwendig röthlich ist / aber weder Geruch noch Geschmack hat/ da hergegen die Hülse sehr scharff und aromatisch ist; weswegen sie die Schwartzen gegen das Zahn-Weh/ wie wir die Bertram-Wurtz/ gebrauchen: Ist im übrigen gantz rar und unbekandt. §. 14. Was den Gebrauch des langen Pfeffers anlanget/ so bedienen sich die Indianer dessen in der Artzney/ gleichwie des runden in der Speise. Bey uns wird er langsam und fast nur zum Theriac gebrauchet. §. 15. Letztens hat man auch den West-Indiantschen Pfeffer/ welcher in America, absonderlich in Brastlien häuffig wächset/ und allda CHILLI, bey uns aber SILIQUASTRUM, CASPICUM oder Spanischer-Pfeffer genennet wird: bestehet auß länglichten und eines Daumens grossen Schotten/ welche roth oder gelb anzusehen und einen sehr scharffen und brennenden Geschmack haben: wurden anfangs auß Goa und Calicut gebracht/ nunmehr aber ziehet man ihn aller Orten auß dem Saamen in den Lust- und andern Gärten. §. 16. Das Kraut wächset ohngefehr einer Ehlen hoch/ hat schwartz-grüne/ glatte und länglichte Blätter/ wie der Nacht-Schatten: Neben den Aestlein kommen weisse Blümelein herfür/ welche mitten ein grünes Näblein hahen und wann sie abfallen/ so folgen Fingerslange Schöttlein / welche erstlich grün und darnach/ wann sie zeitig worden/ entweder hochroth/ gelb oder braun anzusehen/ in welchen inwendig ein kleiner gelbichter Saame verschlossen ist/ wie oben in der Figur kan gesehen werden. §. 17. Man hat dessen vielerley Arten/ nachdem die Hülsen oder Schotten entweder lang oder rund / strack oder krumb/ glatt oder rauhe sind/ wie deren vier Species bey Tabernaemont. in dem andern Buch von den Kräutern pag. 559. abgemahlet sind/ welche doch besser vom Hernandez in seinem Buch de Rebus Nat. &amp;amp; Med. Novae Hispan. und sehr weitläufftig von Gregoriô de Regio in Tract. de Capsicis beschrieben worden. Der beste muß noch frisch seyn und auß gantzen/ großen und recht rothen Schotten bestehen. §. 18. Dieser Pfeffer komt mit den Kräfften dem rechten Pfeffer sehr nahe/ und stärcket den Magen; weswegen ihn nicht allein die Americaner/ sondern auch die Siamensern rohe/ wie wir die Rettich/ essen. Man condirt ihn auch entweder mit Zucker oder mit Essig und Fenchel/ und gebraucht ihn bey den Braten an statt der sauçe. Die Indianer nehmen ihn auch zum Chocolat, ihre Geilheit zu stärcken. D. Ettmüller rühmet ihn in seinen Comment. ad Schroed. p. 628. gegen das Fieber/ vor dem Anstoß eingenommen/ und machet eine Essentz vor den Magen darauß. Sonsten aber wird er am meisten von den Essig-Machern verthan und wissen auch die Brandenwein - Brenner den schlechten Frucht - Brandenwein/ wann sie zuviel lauffen lassen/ darmit zu stärcken. §. 19. Endlich hat man der Cubeben auch allhier gedencken wollen/ weilen sie/ sowohl dem Ansehen / als Kräfften nach/ eine grosse Gleichheit mit dem Pfeffer haben/ und derowegen von den Frantzosen Poivre a queuë oder geschwäntzte Pfeffer genandt worden/ weilen sie mit einem kleinen Stielgen versehen sind. Diese CUBEBAE nun sind runde dürre Körner/ wie Pfeffer anzusehen/ doch offters etwas grösser und nicht so schwartz/ sondern graulicht/ außwendig mit einer runtzelichten Schale und kleinem Stiel versehen/ inwendig aber etwas hohl und einen kleinen runden Kern in sich haltende/ welcher außwendig schwartz und von innen weiß ist: Von gutem Geruch/ und scharff-aromatischen/ auch etwas bitteren Geschmack: Werden auß Ost-Indien/ wie der Pfeffer/ zu uns überbracht/ allwo sie in der Insul Java häuffig wachsen. §. 20. Ob aber die Cubeben von einem Baum/ oder von einen Kraut herrühren? ist biß uff den den heutigen Tag noch nicht gantz außgemacht/ indem beyde Meynungen ihre Unterstützer finden/ wie bey Sam. Dale in Pharmacol. pag. 420. zu sehen ist. Einige vermeinen/ sie wächsen auff einem Baum/ welchen/ Plukenet Tab. 140. Fig. I. abgemahlet hat. Andere hergegen glauben vielmehr / daß sie/ wie der Pfeffer/ an einem Convolvulô oder Winde wachsen/ wie obẽ in dem Kupffer-Blat zu sehen/ welcher Meynung der berümbte Hermanni in seinen Mss. de Mat. Med. und Pomet c. l. pag. 195. beypflichtet. Beyde Theile aber gestehen/ daß sie auß der Insul Java kähmen/ deren Einwohner/ wie man glaubet/ sie zuvor in Wasser sieden sollen/ ehe sie solche herauß schicken/ damit man nicht solche in Europâ auch pflantzen und erziehlen möge/ wie Hoffmannus in Clav. Schroed. pag. 461. erwehnet. Sie müssen sonstenschön groß und wohl gewachsen/ auch nicht zu runtzelicht seyn.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/346>, abgerufen am 21.11.2024.