Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das IIX. Capitel Von dem schwartzen/ weissen/ langen und Spanischen Pfeffer/ wie auch von den Cubeben.
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§. 1. UNter so vielerley Arten von dem Pfeffer ist der Schwartze oder PIPER NIGRUM der gemeineste und gebräuchlichste/ welcher/ wie männiglichen ohne dem bekandt/ aus runden / schwartz und runtzelichten Körnern/ einer Erbsen groß bestehet/ einen sehr scharffen / brennenden und gleichsam feurichten Geschmack und guten aromatischen Geruch hat: wird von der Compagnie aus Ost-Indien gebracht und in grossen Ballen hin und wieder verschicket: Und wann die Medici den Pfeffer ohne Zusatz oder Beynahmen verschreiben/ muß der schwartze immer verstanden werden. §. 2. Das Gewächse/ woran der Pfeffer wächset/ findet sich häuffig in Java majori: ist eine Art der Winde oder Colvolvuli, welche breite und mit vielen starcken Adern versehene Blätter hat / dem Betel (so eine Art des langen Pfeffers ist und im Horto Malab. Tom. 7. Fig. 13. schon abgemahlet worden ist /) nicht viel ungleich/ deren Unterscheid Fabius Columna in Annot. ad Anton. Recchi res Nov. Hisp. pag. 876. klärlich gezeiget hat. Wann nun der Pfeffer auff die Art und Weiß/ wie im Anhang dieses Buchs nach den Ost-Indischen Send-Schreiben berichtet wird / gesäet oder gepflantzet ist/ so hänget sich das Kraut/ wie der Eppich/ mit seinen Krappeln an andere Bäume/ windet sich hinauff und bekommet viele Außschläge/ je eine 2. oder 3. Spannen lang. An jedem Reblein hangen etwa 6. Pfeffer-Träublein/ fast eines Schuhes lang / woran viele Kernlein/ an der Farbe wie die Wein-Beeren/ wann sie anfangen zu zeitigen/ zu sehen sind. Nachmahlen werden sie im Wein-Monath/ wann sie noch grün sind/ auff Matten von Palmen-Blättern abgelesen und drey Tage an die Sonne geleget/ allwo sie alsdann dürr / schwartz- und runtzelicht werden/ wie Marxius in der Teutschen Material-Kammer pag. 144. und Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 142. solches aus andern beschrieben und im Horto Malab. Tom. 7. Tab. 12. bestättiget wird. §. 3. Von diesem schwartzen Pfeffer nun hat man wohl dreyerley Sorten/ welche Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 68. in grob/ mittel und klein Gut unterscheidet: über welche doch auch viel marinirter/ der nemblich unten im Schiff von dessen laquirung/ durch das Meer-Wasser / Schaden gelitten hat/ heraus kommet und viel wohlfeiler/ als der an- Das IIX. Capitel Von dem schwartzen/ weissen/ langen und Spanischen Pfeffer/ wie auch von den Cubeben.
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§. 1. UNter so vielerley Arten von dem Pfeffer ist der Schwartze oder PIPER NIGRUM der gemeineste und gebräuchlichste/ welcher/ wie männiglichen ohne dem bekandt/ aus runden / schwartz und runtzelichten Körnern/ einer Erbsen groß bestehet/ einen sehr scharffen / brennenden und gleichsam feurichten Geschmack und guten aromatischen Geruch hat: wird von der Compagnie aus Ost-Indien gebracht und in grossen Ballen hin und wieder verschicket: Und wann die Medici den Pfeffer ohne Zusatz oder Beynahmen verschreiben/ muß der schwartze immer verstanden werden. §. 2. Das Gewächse/ woran der Pfeffer wächset/ findet sich häuffig in Java majori: ist eine Art der Winde oder Colvolvuli, welche breite und mit vielen starcken Adern versehene Blätter hat / dem Betel (so eine Art des langen Pfeffers ist und im Horto Malab. Tom. 7. Fig. 13. schon abgemahlet worden ist /) nicht viel ungleich/ deren Unterscheid Fabius Columna in Annot. ad Anton. Recchi res Nov. Hisp. pag. 876. klärlich gezeiget hat. Wann nun der Pfeffer auff die Art und Weiß/ wie im Anhang dieses Buchs nach den Ost-Indischen Send-Schreiben berichtet wird / gesäet oder gepflantzet ist/ so hänget sich das Kraut/ wie der Eppich/ mit seinen Krappeln an andere Bäume/ windet sich hinauff und bekommet viele Außschläge/ je eine 2. oder 3. Spannen lang. An jedem Reblein hangen etwa 6. Pfeffer-Träublein/ fast eines Schuhes lang / woran viele Kernlein/ an der Farbe wie die Wein-Beeren/ wann sie anfangen zu zeitigen/ zu sehen sind. Nachmahlen werden sie im Wein-Monath/ wann sie noch grün sind/ auff Matten von Palmen-Blättern abgelesen und drey Tage an die Sonne geleget/ allwo sie alsdann dürr / schwartz- und runtzelicht werden/ wie Marxius in der Teutschen Material-Kammer pag. 144. und Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 142. solches aus andern beschrieben und im Horto Malab. Tom. 7. Tab. 12. bestättiget wird. §. 3. Von diesem schwartzen Pfeffer nun hat man wohl dreyerley Sorten/ welche Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 68. in grob/ mittel und klein Gut unterscheidet: über welche doch auch viel marinirter/ der nemblich unten im Schiff von dessen laquirung/ durch das Meer-Wasser / Schaden gelitten hat/ heraus kommet und viel wohlfeiler/ als der an- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0343" n="297"/> </div> <div> <head>Das IIX. Capitel</head> <p> <hi rendition="#b">Von dem schwartzen/ weissen/ langen und Spanischen Pfeffer/ wie auch von den Cubeben.</hi> </p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>UNter so vielerley Arten von dem Pfeffer ist der Schwartze oder</p> <p> <hi rendition="#k">PIPER NIGRUM</hi> </p> <p>der gemeineste und gebräuchlichste/ welcher/ wie männiglichen ohne dem bekandt/ aus runden / schwartz und runtzelichten Körnern/ einer Erbsen groß bestehet/ einen sehr scharffen / brennenden und gleichsam feurichten Geschmack und guten aromatischen Geruch hat: wird von der Compagnie aus Ost-Indien gebracht und in grossen Ballen hin und wieder verschicket: Und wann die Medici den Pfeffer ohne Zusatz oder Beynahmen verschreiben/ muß der schwartze immer verstanden werden.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Das Gewächse/ woran der Pfeffer wächset/ findet sich häuffig in Java majori: ist eine Art der Winde oder Colvolvuli, welche breite und mit vielen starcken Adern versehene Blätter hat / dem Betel (so eine Art des langen Pfeffers ist und im Horto Malab. Tom. 7. Fig. 13. schon abgemahlet worden ist /) nicht viel ungleich/ deren Unterscheid Fabius Columna in Annot. ad Anton. Recchi res Nov. Hisp. pag. 876. klärlich gezeiget hat. Wann nun der Pfeffer auff die Art und Weiß/ wie im Anhang dieses Buchs nach den Ost-Indischen Send-Schreiben berichtet wird / gesäet oder gepflantzet ist/ so hänget sich das Kraut/ wie der Eppich/ mit seinen Krappeln an andere Bäume/ windet sich hinauff und bekommet viele Außschläge/ je eine 2. oder 3. Spannen lang. An jedem Reblein hangen etwa 6. Pfeffer-Träublein/ fast eines Schuhes lang / woran viele Kernlein/ an der Farbe wie die Wein-Beeren/ wann sie anfangen zu zeitigen/ zu sehen sind. Nachmahlen werden sie im Wein-Monath/ wann sie noch grün sind/ auff Matten von Palmen-Blättern abgelesen und drey Tage an die Sonne geleget/ allwo sie alsdann dürr / schwartz- und runtzelicht werden/ wie Marxius in der Teutschen Material-Kammer pag. 144. und Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 142. solches aus andern beschrieben und im Horto Malab. Tom. 7. Tab. 12. bestättiget wird.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Von diesem schwartzen Pfeffer nun hat man wohl dreyerley Sorten/ welche Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 68. in grob/ mittel und klein Gut unterscheidet: über welche doch auch viel marinirter/ der nemblich unten im Schiff von dessen laquirung/ durch das Meer-Wasser / Schaden gelitten hat/ heraus kommet und viel wohlfeiler/ als der an- </p> </div> </body> </text> </TEI> [297/0343]
Das IIX. Capitel Von dem schwartzen/ weissen/ langen und Spanischen Pfeffer/ wie auch von den Cubeben.
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§. 1. UNter so vielerley Arten von dem Pfeffer ist der Schwartze oder
PIPER NIGRUM
der gemeineste und gebräuchlichste/ welcher/ wie männiglichen ohne dem bekandt/ aus runden / schwartz und runtzelichten Körnern/ einer Erbsen groß bestehet/ einen sehr scharffen / brennenden und gleichsam feurichten Geschmack und guten aromatischen Geruch hat: wird von der Compagnie aus Ost-Indien gebracht und in grossen Ballen hin und wieder verschicket: Und wann die Medici den Pfeffer ohne Zusatz oder Beynahmen verschreiben/ muß der schwartze immer verstanden werden.
§. 2. Das Gewächse/ woran der Pfeffer wächset/ findet sich häuffig in Java majori: ist eine Art der Winde oder Colvolvuli, welche breite und mit vielen starcken Adern versehene Blätter hat / dem Betel (so eine Art des langen Pfeffers ist und im Horto Malab. Tom. 7. Fig. 13. schon abgemahlet worden ist /) nicht viel ungleich/ deren Unterscheid Fabius Columna in Annot. ad Anton. Recchi res Nov. Hisp. pag. 876. klärlich gezeiget hat. Wann nun der Pfeffer auff die Art und Weiß/ wie im Anhang dieses Buchs nach den Ost-Indischen Send-Schreiben berichtet wird / gesäet oder gepflantzet ist/ so hänget sich das Kraut/ wie der Eppich/ mit seinen Krappeln an andere Bäume/ windet sich hinauff und bekommet viele Außschläge/ je eine 2. oder 3. Spannen lang. An jedem Reblein hangen etwa 6. Pfeffer-Träublein/ fast eines Schuhes lang / woran viele Kernlein/ an der Farbe wie die Wein-Beeren/ wann sie anfangen zu zeitigen/ zu sehen sind. Nachmahlen werden sie im Wein-Monath/ wann sie noch grün sind/ auff Matten von Palmen-Blättern abgelesen und drey Tage an die Sonne geleget/ allwo sie alsdann dürr / schwartz- und runtzelicht werden/ wie Marxius in der Teutschen Material-Kammer pag. 144. und Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 142. solches aus andern beschrieben und im Horto Malab. Tom. 7. Tab. 12. bestättiget wird.
§. 3. Von diesem schwartzen Pfeffer nun hat man wohl dreyerley Sorten/ welche Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 68. in grob/ mittel und klein Gut unterscheidet: über welche doch auch viel marinirter/ der nemblich unten im Schiff von dessen laquirung/ durch das Meer-Wasser / Schaden gelitten hat/ heraus kommet und viel wohlfeiler/ als der an-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/343>, abgerufen am 04.03.2025. |