Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

Brieff an Doct. Menzeln (so in Miscel. A. N. C. Dec. 2. Anno 1. befindlich ist) und Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Gärtner pag. 75. schreiben

§. 4.

Die besie sollen schön schwartz und nicht roth oder taub/ ohne [unleserliches Material]. seyn/ welche letztere diejenige sind/ welche noch nicht zu ihrem vollkommenen Wachsthumb kommen und mit denen übrigen abgeschlagen worden sind/ wie Georg Nic. Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 36. berichtet. Anbey müssen sie recht trucken/ leicht zu zerbrechen/ und mit ihrem öbersten Knöpfflein noch versehen seyn/ auch wann man sie mit den Nägeln zwicket oder eine warme Nadel hinein stecket/ etwas Oehl geben. Es ist auch wohl acht zu haben/ daß sie nicht feucht seyen / dann man sie mit Limonien-Lack Meer- und anderm Wasser feucht machen kan; wodurch sie an den Kräfften grossen Schaden leiden/ wie Ettmüller in Comm. Schroed. Pag. 536. zeiget: Welches aber bald zu mercken/ wann man sie zwischen den Nägel zerdruckt und zusiehet/ ob Oehl oder Wasser herauß gehe. Noch mehr aber hat man sich vor denen zu hüten/ von welchen das Oehl schon außgezogen/ dergleichen offt unter die übrige gemischet werden/ wie Pomet in seiner Hist. des Drog. p 199. berichtet. Letzlich müssen sie auch nicht mit Staub verunreiniget oder mit Capletten vermischet seyn/ wie Marxius in der Teutschen Material. Kammer pag. 68. erinnert. Durch die Capletten (welche sonsten FUSTI und Capeletti heissen) werden die Festucae oder Stiehl von den Näglein verstanden/ welche auß dem feinen Gut müssen außgelesen seyn. Wer die gestossene Näglein kaufft/ habe acht/ daß sie nicht mit der Cassia Caryoph. oder den Fusti (welche die Materialisten a part und sehr wohlfeil verkauffen) verfälschet seyen.

§. 5.

Diese Näglein nun haben eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft / stärcken das Haupt/ Hertz/ Magen und Sennen/ und werden deßwegen in Ohnmachten des Hertzens / kaltem Magen/ Schwindel des Haupts und absonderlich gegen das Zahn-Weh von kalten Flüssen gebrauchet/ worzu auch das destillirte Oehl oder

OLEUM CARYOPHYLLORUM

in grossem Gebrauch ist/ welches die Holländer in der Menge darauß destilliren und herausser bringen: muß sehr scharff und nach den Näglein schmäcken/ auch auff dem Wasser schwimmen. Wann man sorget/ daß es mit dem [unleserliches Material]. Cass. Caryoph. verfälschet sey/ giesse man es auff Wasser / da es schwimmet/ das [unleserliches Material]. Cassiae aber zu Boden gehet. Wann es frisch/ muß es Gold-gelbicht seyn/ dann/ wann es alt wird/ roth außsihet. Will man es selbsten destilliren/ kan man auß einem [unleserliches Material]. Nelcken anderthalb/ biß dritthalb/ Untzen [unleserliches Material]. haben/ wie es der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 87. außgerechnet hat. Man kan es auch auß dem Holtz des Baums destilliren/ welcher überall aromatisch ist/ wie Doct. Hermanni Msc. berichtet. M. Lemery ein Frantzos/ lehret ein weisses Oehl auß den Näglein durch einen besonderen Handgrieff machen/ ist aber der Mühe nicht werth. Die Parfumirer brauchen solches in grosser Menge/ nnd in der Artzney dienet es gegen den Frost in dem Fieber auff die Hertz-Grube gerieben. Bey Dispensation des Theriacs wird es dem Opobalsamo substituiret. Mehrere Praeparata davon findet man in Doct. Friedels Disp. Inaug. de Caryophyllis Aromaticis.

§. 6.

Eben die vorgemeldte Nelcken/ wann sie so lang an dem Baum gelassen werden/ daß sie zu ihrer rechten Zeitigung gelangen und recht vollkommen werden können/ heissen nachgehends

ANTHOPHYLLI

oder

dicke Mutter-Näglein /

welche den andern zwar gleich/ aber viel dicker/ vollkommener und etwas schwartzer sind / auch unter einer hartichten Schale einen länglichten braunen Kern/ von einem sehr annehmlichen Gewürtzten Geschmack haben/ so zwar nicht so starck/ als in den vorigen/ jedoch lieblicher ist/ und sollen die rechte Mutter-Näglein ein hartes und schwartzes Hartz/ von einem sehr annehmlichen Geruch und Geschmack in sich halten/ wann sie von den rechten sind/ welche bißweilen nicht viel kleiner/ als ein Daumen seyn sollen/ wie Pomet c. l. berichtet/ ob er wohl selbsten keine grössere/ als das letzte Glied am kleinen Finger gesehen; weswegen er auch zweiffeln will/ ob die rechte Grossen herauß kähmen/ weil sonderlich keine Nachfrage darnach seye. Auff welchen Fall er denjenigen Fehler/ welcher ihm in der obbelobten zu Hall gehaltenen Disput. Inangurali de Caryophyllis Aromaticis beygeleget wird/ noch disputirlich machen könte / als welche von keinem Hartz darinnen wissen will. Die Apothecker lesen offt an deren statt die grössere Stück auß den gemeinen Würtz Nägelein/ und verkauffen solche unter diesem Nahmen / wiewohlen solches deßwegen nicht zuzulassen ist/ weilen die rechte Mutter-Nägelein viel temperirter sind und also eine viel andere Eigenschafft haben/ als die gemeine.

§. 7.

Auß diesen werden die Bäume fortgepflantzet/ welche/ so sie auff die Erde fallen/ von

Brieff an Doct. Menzeln (so in Miscel. A. N. C. Dec. 2. Anno 1. befindlich ist) und Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Gärtner pag. 75. schreiben

§. 4.

Die besie sollen schön schwartz und nicht roth oder taub/ ohne [unleserliches Material]. seyn/ welche letztere diejenige sind/ welche noch nicht zu ihrem vollkommenen Wachsthumb kommen und mit denen übrigen abgeschlagen worden sind/ wie Georg Nic. Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 36. berichtet. Anbey müssen sie recht trucken/ leicht zu zerbrechen/ und mit ihrem öbersten Knöpfflein noch versehen seyn/ auch wann man sie mit den Nägeln zwicket oder eine warme Nadel hinein stecket/ etwas Oehl geben. Es ist auch wohl acht zu haben/ daß sie nicht feucht seyen / dann man sie mit Limonien-Lack Meer- und anderm Wasser feucht machen kan; wodurch sie an den Kräfften grossen Schaden leiden/ wie Ettmüller in Comm. Schroed. Pag. 536. zeiget: Welches aber bald zu mercken/ wann man sie zwischen den Nägel zerdruckt und zusiehet/ ob Oehl oder Wasser herauß gehe. Noch mehr aber hat man sich vor denen zu hüten/ von welchen das Oehl schon außgezogen/ dergleichen offt unter die übrige gemischet werden/ wie Pomet in seiner Hist. des Drog. p 199. berichtet. Letzlich müssen sie auch nicht mit Staub verunreiniget oder mit Capletten vermischet seyn/ wie Marxius in der Teutschen Material. Kammer pag. 68. erinnert. Durch die Capletten (welche sonsten FUSTI und Capeletti heissen) werden die Festucae oder Stiehl von den Näglein verstanden/ welche auß dem feinen Gut müssen außgelesen seyn. Wer die gestossene Näglein kaufft/ habe acht/ daß sie nicht mit der Cassia Caryoph. oder den Fusti (welche die Materialisten à part und sehr wohlfeil verkauffen) verfälschet seyen.

§. 5.

Diese Näglein nun haben eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft / stärcken das Haupt/ Hertz/ Magen und Sennen/ und werden deßwegen in Ohnmachten des Hertzens / kaltem Magen/ Schwindel des Haupts und absonderlich gegen das Zahn-Weh von kalten Flüssen gebrauchet/ worzu auch das destillirte Oehl oder

OLEUM CARYOPHYLLORUM

in grossem Gebrauch ist/ welches die Holländer in der Menge darauß destilliren und herausser bringen: muß sehr scharff und nach den Näglein schmäcken/ auch auff dem Wasser schwimmen. Wann man sorget/ daß es mit dem [unleserliches Material]. Cass. Caryoph. verfälschet sey/ giesse man es auff Wasser / da es schwimmet/ das [unleserliches Material]. Cassiae aber zu Boden gehet. Wann es frisch/ muß es Gold-gelbicht seyn/ dann/ wann es alt wird/ roth außsihet. Will man es selbsten destilliren/ kan man auß einem [unleserliches Material]. Nelcken anderthalb/ biß dritthalb/ Untzen [unleserliches Material]. haben/ wie es der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 87. außgerechnet hat. Man kan es auch auß dem Holtz des Baums destilliren/ welcher überall aromatisch ist/ wie Doct. Hermanni Msc. berichtet. M. Lemery ein Frantzos/ lehret ein weisses Oehl auß den Näglein durch einen besonderen Handgrieff machen/ ist aber der Mühe nicht werth. Die Parfumirer brauchen solches in grosser Menge/ nnd in der Artzney dienet es gegen den Frost in dem Fieber auff die Hertz-Grube gerieben. Bey Dispensation des Theriacs wird es dem Opobalsamo substituiret. Mehrere Praeparata davon findet man in Doct. Friedels Disp. Inaug. de Caryophyllis Aromaticis.

§. 6.

Eben die vorgemeldte Nelcken/ wann sie so lang an dem Baum gelassen werden/ daß sie zu ihrer rechten Zeitigung gelangen und recht vollkommen werden können/ heissen nachgehends

ANTHOPHYLLI

oder

dicke Mutter-Näglein /

welche den andern zwar gleich/ aber viel dicker/ vollkommener und etwas schwartzer sind / auch unter einer hartichten Schale einen länglichten braunen Kern/ von einem sehr annehmlichen Gewürtzten Geschmack haben/ so zwar nicht so starck/ als in den vorigen/ jedoch lieblicher ist/ und sollen die rechte Mutter-Näglein ein hartes und schwartzes Hartz/ von einem sehr annehmlichen Geruch und Geschmack in sich halten/ wann sie von den rechten sind/ welche bißweilen nicht viel kleiner/ als ein Daumen seyn sollen/ wie Pomet c. l. berichtet/ ob er wohl selbsten keine grössere/ als das letzte Glied am kleinen Finger gesehen; weswegen er auch zweiffeln will/ ob die rechte Grossen herauß kähmen/ weil sonderlich keine Nachfrage darnach seye. Auff welchen Fall er denjenigen Fehler/ welcher ihm in der obbelobten zu Hall gehaltenen Disput. Inangurali de Caryophyllis Aromaticis beygeleget wird/ noch disputirlich machen könte / als welche von keinem Hartz darinnen wissen will. Die Apothecker lesen offt an deren statt die grössere Stück auß den gemeinen Würtz Nägelein/ und verkauffen solche unter diesem Nahmen / wiewohlen solches deßwegen nicht zuzulassen ist/ weilen die rechte Mutter-Nägelein viel temperirter sind und also eine viel andere Eigenschafft haben/ als die gemeine.

§. 7.

Auß diesen werden die Bäume fortgepflantzet/ welche/ so sie auff die Erde fallen/ von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0341" n="295"/>
Brieff an Doct. Menzeln (so in Miscel. A. N.       C. Dec. 2. Anno 1. befindlich ist) und Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Gärtner pag. 75.       schreiben</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Die besie sollen schön schwartz und nicht roth oder taub/ ohne <gap reason="illegible"/>. seyn/ welche letztere       diejenige sind/ welche noch nicht zu ihrem vollkommenen Wachsthumb kommen und mit denen       übrigen abgeschlagen worden sind/ wie Georg Nic. Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 36.       berichtet. Anbey müssen sie recht trucken/ leicht zu zerbrechen/ und mit ihrem öbersten       Knöpfflein noch versehen seyn/ auch wann man sie mit den Nägeln zwicket oder eine warme Nadel       hinein stecket/ etwas Oehl geben. Es ist auch wohl acht zu haben/ daß sie nicht feucht seyen      / dann man sie mit Limonien-Lack Meer- und anderm Wasser feucht machen kan; wodurch sie an den       Kräfften grossen Schaden leiden/ wie Ettmüller in Comm. Schroed. Pag. 536. zeiget: Welches       aber bald zu mercken/ wann man sie zwischen den Nägel zerdruckt und zusiehet/ ob Oehl oder       Wasser herauß gehe. Noch mehr aber hat man sich vor denen zu hüten/ von welchen das Oehl schon       außgezogen/ dergleichen offt unter die übrige gemischet werden/ wie Pomet in seiner Hist. des       Drog. p 199. berichtet. Letzlich müssen sie auch nicht mit Staub verunreiniget oder mit       Capletten vermischet seyn/ wie Marxius in der Teutschen Material. Kammer pag. 68. erinnert.       Durch die Capletten (welche sonsten FUSTI und Capeletti heissen) werden die Festucae oder       Stiehl von den Näglein verstanden/ welche auß dem feinen Gut müssen außgelesen seyn. Wer die       gestossene Näglein kaufft/ habe acht/ daß sie nicht mit der Cassia Caryoph. oder den Fusti       (welche die Materialisten à part und sehr wohlfeil verkauffen) verfälschet seyen.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Diese Näglein nun haben eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft /       stärcken das Haupt/ Hertz/ Magen und Sennen/ und werden deßwegen in Ohnmachten des Hertzens      / kaltem Magen/ Schwindel des Haupts und absonderlich gegen das Zahn-Weh von kalten Flüssen       gebrauchet/ worzu auch das destillirte Oehl oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">OLEUM CARYOPHYLLORUM</hi> </p>
        <p>in grossem Gebrauch ist/ welches die Holländer in der Menge darauß destilliren und herausser       bringen: muß sehr scharff und nach den Näglein schmäcken/ auch auff dem Wasser schwimmen. Wann       man sorget/ daß es mit dem <gap reason="illegible"/>. Cass. Caryoph. verfälschet sey/ giesse man es auff Wasser /       da es schwimmet/ das <gap reason="illegible"/>. Cassiae aber zu Boden gehet. Wann es frisch/ muß es Gold-gelbicht       seyn/ dann/ wann es alt wird/ roth außsihet. Will man es selbsten destilliren/ kan man auß       einem <gap reason="illegible"/>. Nelcken anderthalb/ biß dritthalb/ Untzen <gap reason="illegible"/>. haben/ wie es der Apothecker       Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 87. außgerechnet hat. Man kan es auch auß       dem Holtz des Baums destilliren/ welcher überall aromatisch ist/ wie Doct. Hermanni Msc.       berichtet. M. Lemery ein Frantzos/ lehret ein weisses Oehl auß den Näglein durch einen       besonderen Handgrieff machen/ ist aber der Mühe nicht werth. Die Parfumirer brauchen solches       in grosser Menge/ nnd in der Artzney dienet es gegen den Frost in dem Fieber auff die       Hertz-Grube gerieben. Bey Dispensation des Theriacs wird es dem Opobalsamo substituiret.       Mehrere Praeparata davon findet man in Doct. Friedels Disp. Inaug. de Caryophyllis       Aromaticis.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>Eben die vorgemeldte Nelcken/ wann sie so lang an dem Baum gelassen werden/ daß sie zu       ihrer rechten Zeitigung gelangen und recht vollkommen werden können/ heissen nachgehends</p>
        <p> <hi rendition="#k">ANTHOPHYLLI</hi> </p>
        <p>oder</p>
        <p> <hi rendition="#b">dicke Mutter-Näglein /</hi> </p>
        <p>welche den andern zwar gleich/ aber viel dicker/ vollkommener und etwas schwartzer sind /       auch unter einer hartichten Schale einen länglichten braunen Kern/ von einem sehr annehmlichen       Gewürtzten Geschmack haben/ so zwar nicht so starck/ als in den vorigen/ jedoch lieblicher       ist/ und sollen die rechte Mutter-Näglein ein hartes und schwartzes Hartz/ von einem sehr       annehmlichen Geruch und Geschmack in sich halten/ wann sie von den rechten sind/ welche       bißweilen nicht viel kleiner/ als ein Daumen seyn sollen/ wie Pomet c. l. berichtet/ ob er       wohl selbsten keine grössere/ als das letzte Glied am kleinen Finger gesehen; weswegen er auch       zweiffeln will/ ob die rechte Grossen herauß kähmen/ weil sonderlich keine Nachfrage darnach       seye. Auff welchen Fall er denjenigen Fehler/ welcher ihm in der obbelobten zu Hall gehaltenen       Disput. Inangurali de Caryophyllis Aromaticis beygeleget wird/ noch disputirlich machen könte      / als welche von keinem Hartz darinnen wissen will. Die Apothecker lesen offt an deren statt       die grössere Stück auß den gemeinen Würtz Nägelein/ und verkauffen solche unter diesem Nahmen      / wiewohlen solches deßwegen nicht zuzulassen ist/ weilen die rechte Mutter-Nägelein viel       temperirter sind und also eine viel andere Eigenschafft haben/ als die gemeine.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 7.</head>
        <p>Auß diesen werden die Bäume fortgepflantzet/ welche/ so sie auff die Erde fallen/ von
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[295/0341] Brieff an Doct. Menzeln (so in Miscel. A. N. C. Dec. 2. Anno 1. befindlich ist) und Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Gärtner pag. 75. schreiben §. 4. Die besie sollen schön schwartz und nicht roth oder taub/ ohne _ . seyn/ welche letztere diejenige sind/ welche noch nicht zu ihrem vollkommenen Wachsthumb kommen und mit denen übrigen abgeschlagen worden sind/ wie Georg Nic. Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 36. berichtet. Anbey müssen sie recht trucken/ leicht zu zerbrechen/ und mit ihrem öbersten Knöpfflein noch versehen seyn/ auch wann man sie mit den Nägeln zwicket oder eine warme Nadel hinein stecket/ etwas Oehl geben. Es ist auch wohl acht zu haben/ daß sie nicht feucht seyen / dann man sie mit Limonien-Lack Meer- und anderm Wasser feucht machen kan; wodurch sie an den Kräfften grossen Schaden leiden/ wie Ettmüller in Comm. Schroed. Pag. 536. zeiget: Welches aber bald zu mercken/ wann man sie zwischen den Nägel zerdruckt und zusiehet/ ob Oehl oder Wasser herauß gehe. Noch mehr aber hat man sich vor denen zu hüten/ von welchen das Oehl schon außgezogen/ dergleichen offt unter die übrige gemischet werden/ wie Pomet in seiner Hist. des Drog. p 199. berichtet. Letzlich müssen sie auch nicht mit Staub verunreiniget oder mit Capletten vermischet seyn/ wie Marxius in der Teutschen Material. Kammer pag. 68. erinnert. Durch die Capletten (welche sonsten FUSTI und Capeletti heissen) werden die Festucae oder Stiehl von den Näglein verstanden/ welche auß dem feinen Gut müssen außgelesen seyn. Wer die gestossene Näglein kaufft/ habe acht/ daß sie nicht mit der Cassia Caryoph. oder den Fusti (welche die Materialisten à part und sehr wohlfeil verkauffen) verfälschet seyen. §. 5. Diese Näglein nun haben eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft / stärcken das Haupt/ Hertz/ Magen und Sennen/ und werden deßwegen in Ohnmachten des Hertzens / kaltem Magen/ Schwindel des Haupts und absonderlich gegen das Zahn-Weh von kalten Flüssen gebrauchet/ worzu auch das destillirte Oehl oder OLEUM CARYOPHYLLORUM in grossem Gebrauch ist/ welches die Holländer in der Menge darauß destilliren und herausser bringen: muß sehr scharff und nach den Näglein schmäcken/ auch auff dem Wasser schwimmen. Wann man sorget/ daß es mit dem _ . Cass. Caryoph. verfälschet sey/ giesse man es auff Wasser / da es schwimmet/ das _ . Cassiae aber zu Boden gehet. Wann es frisch/ muß es Gold-gelbicht seyn/ dann/ wann es alt wird/ roth außsihet. Will man es selbsten destilliren/ kan man auß einem _ . Nelcken anderthalb/ biß dritthalb/ Untzen _ . haben/ wie es der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 87. außgerechnet hat. Man kan es auch auß dem Holtz des Baums destilliren/ welcher überall aromatisch ist/ wie Doct. Hermanni Msc. berichtet. M. Lemery ein Frantzos/ lehret ein weisses Oehl auß den Näglein durch einen besonderen Handgrieff machen/ ist aber der Mühe nicht werth. Die Parfumirer brauchen solches in grosser Menge/ nnd in der Artzney dienet es gegen den Frost in dem Fieber auff die Hertz-Grube gerieben. Bey Dispensation des Theriacs wird es dem Opobalsamo substituiret. Mehrere Praeparata davon findet man in Doct. Friedels Disp. Inaug. de Caryophyllis Aromaticis. §. 6. Eben die vorgemeldte Nelcken/ wann sie so lang an dem Baum gelassen werden/ daß sie zu ihrer rechten Zeitigung gelangen und recht vollkommen werden können/ heissen nachgehends ANTHOPHYLLI oder dicke Mutter-Näglein / welche den andern zwar gleich/ aber viel dicker/ vollkommener und etwas schwartzer sind / auch unter einer hartichten Schale einen länglichten braunen Kern/ von einem sehr annehmlichen Gewürtzten Geschmack haben/ so zwar nicht so starck/ als in den vorigen/ jedoch lieblicher ist/ und sollen die rechte Mutter-Näglein ein hartes und schwartzes Hartz/ von einem sehr annehmlichen Geruch und Geschmack in sich halten/ wann sie von den rechten sind/ welche bißweilen nicht viel kleiner/ als ein Daumen seyn sollen/ wie Pomet c. l. berichtet/ ob er wohl selbsten keine grössere/ als das letzte Glied am kleinen Finger gesehen; weswegen er auch zweiffeln will/ ob die rechte Grossen herauß kähmen/ weil sonderlich keine Nachfrage darnach seye. Auff welchen Fall er denjenigen Fehler/ welcher ihm in der obbelobten zu Hall gehaltenen Disput. Inangurali de Caryophyllis Aromaticis beygeleget wird/ noch disputirlich machen könte / als welche von keinem Hartz darinnen wissen will. Die Apothecker lesen offt an deren statt die grössere Stück auß den gemeinen Würtz Nägelein/ und verkauffen solche unter diesem Nahmen / wiewohlen solches deßwegen nicht zuzulassen ist/ weilen die rechte Mutter-Nägelein viel temperirter sind und also eine viel andere Eigenschafft haben/ als die gemeine. §. 7. Auß diesen werden die Bäume fortgepflantzet/ welche/ so sie auff die Erde fallen/ von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/341
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/341>, abgerufen am 30.12.2024.