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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Blüt und Früchten genommene Abriß mit lebendigen Farben bekommen hat/ welche letztere nebst den gemeinen von Herrn Basilio-Beslero in Continuat. rariorum aeri incisorum unter Augen geleget worden sind. Ja es finden sich noch andere Malabarische Mußcaten/ so gar keinen Geschmack und Geruch haben sollen/ welche deswegen nichts geachtet und bey uns langsam oder gar nicht zu sehen sind/ deren Abbildung und Beschreibung in dem Horto Malabarico zu finden ist.

§. 6.

Noch rarer sind die so genandte Königs-Nüsse oder NUCES MOSCHATAE REGIAE,

deren fast niemand/ als Wormius in Mus. pag. 210. gedacht/ welche an der Figur den andern zwar gleich kommen/ aber nicht grösser/ als eine dicke Erbs seyn sollen; dahero wohlgemeldter Wormius anfänglich vermeinet/ es wäre diejenige/ so ihm von einer jungen Person/ so eben aus Ost-Indien gekommen/ gebracht und verehret worden/ etwa ein unreiffes und verdorbenes Stücke. Nachdem aber diese Person hergegen solche mitten von einander geschnitten und gezeiget/ daß sie eben die gewöhnliche Farbe/ Geschmack und Geruch habe/ so scheinet er solcher Relation fast Glauben bey zu messen/ obwohlen biß daher niemand der gleichen Meldung gethan hat. Weßwegen andere meinen/ daß sie zuweilen auch unter den rechten also wächsen/ indem es geschiehet/ daß ausser dem gemeinen Lauff der Natur an der Grösse eine die andere übertrifft / wie Schurtzius raisoniret. Allein auch dieses Stück kan leicht aus obangezogener Beschreibung der Mußcaten-Nüssen gehoben werden/ wo eine dergleichen Art erzehlet wird. Besiehe den Anhang dieses Buchs.

§. 7.

Die besie Nüsse sind Aschen-farbig und gleichsam marbrirt/ inwendig röthlicht/ schwer / dicht und öhlicht/ auch wann sie geraspelt werden/ lieblich von Geruch/ müssen auch im Mund einen scharffen aromatischen Geschmack hinterlassen. Die in Sorten müssen geklaubet werden / und muß man zusehen daß nicht viele Rümpff und Wurmstichichte darunter seyen. Doch muß man sich das kleine Loch/ so an allen Mußcaten zu finden/ nicht irren lassen/ indem selbiges kein Wurmstich/ wie einige meinen/ sondern von dem kleinen Häutgen/ so mit der Schale hinweg gezogen wird/ entstehet/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 203. erinnert.

§. 8.

Den Kräfften und Qualitäten nach sind die Mußcaten-Nüsse warmer/ außtrucknender/ auch etwas zusammenziehender Natur; weswegen sie nicht allein die Nerven und das Gehirn/ sondern auch absonderlich die Gebähr-Mutter/ Eingeweid und den Magen stärcken; weilen sie aber mit ihrem Oehl den Magen-Safft gar zu sehr versüsen und mildern/ so sollen deßwegen die Indianer die frische Mußcat-Nüß/ wann sie recht zeitig sind/ in Saltz und Essig einbeitzen und also vor der Mahlzeit damit den Appetit schärffen/ wodurch ihr überflüssiges Oehl etwas bezähmet wird. Zum öfftern aber werden die Mußcaten entweder auff geröstet Brod gerieben oder zu Pulver gestossen und gegen alle Durchbrüche/ rothe Ruhr und dergleichen bey Jungen und Alten gebrauchet: wo einige auch eine gantze Mußcat-Nuß am Licht anstecken und verbrennen lassen / nachmahlen aber eingeben/ welches andere vor ein bewehrte Fieber-Artzney halten. So ist diese Nuß auch den Schwangern Weibern/ die Frucht zu stärcken und zu erhalten/ sehr dienlich: zertheilet die Winde in der Colick und wird auch sonsten in vielerley Gebrechen des gantzen Leibs/ auff vielerley Art und Weiß gebrauchet/ wie solches durch die meiste Kranckheiten und anderer Medicorum Recepten von obbemeldtem Herrn Diezen in allegir tem Tractätlein de Nuce Moschata weitläufftig gezeiget worden. D. Hoffmann mercket aus Jac. Bontio an/ daß die Mußcaten auch eine Schlaaff-bringende Krafft haben/ und deswegen nicht zu mißbrauchen seyen / vid. Clav. Ejus pag. 507. Eusserlich kan man sie den Schwangern auff den Nabel mit andern Sachen binden und die Frucht stärcken/ auch wann die eussere Lufft in die Mutter gedrungen und solche auffbläset dieselbige darmit räuchern/ wie Ettmüllerus c. l. solches aus andern Practicis gezeiget hat. Einige machen aus den gestossenen Mußcaten und Alaun mit Honig ein vortreffliche Zahn-Lattwerg/ gegen das Bluten der Zähne/ welche es auch befestiget.

§. 9.

Obgemeldte Würckungen verrichten auch die eingemachte Mußcaten-Nüsse/ welche gleich frisch und unzeitig in Bandan mit den Schelffen/ wie bey uns umb Johanni die Welschen Nüsse / in Honig oder Zucker eingemachet und nachmahlen von den Indianern nach dem 1000. verkaufft werden; unter welchen die gröste und in Zucker eingemachte vor die besten gehalten werden / absonderlich wann sie noch frisch/ nicht sauer oder schimlicht schmäcken/ wie Marxius loc. cit. lehret. Und dieses sind die in unsern Apothecken so genandte

NUCES INDICAE CONDITAE

oder eingemachte Indianische Nüß; wordurch nicht etwa die Cocus-Nüsse zu verstehen sind / welche sonsten eigentlich Nuces Indicae heissen:

Blüt und Früchten genommene Abriß mit lebendigen Farben bekommen hat/ welche letztere nebst den gemeinen von Herrn Basilio–Beslero in Continuat. rariorum aeri incisorum unter Augen geleget worden sind. Ja es finden sich noch andere Malabarische Mußcaten/ so gar keinen Geschmack und Geruch haben sollen/ welche deswegen nichts geachtet und bey uns langsam oder gar nicht zu sehen sind/ deren Abbildung und Beschreibung in dem Hortô Malabaricô zu finden ist.

§. 6.

Noch rarer sind die so genandte Königs–Nüsse oder NUCES MOSCHATAE REGIAE,

deren fast niemand/ als Wormius in Mus. pag. 210. gedacht/ welche an der Figur den andern zwar gleich kommen/ aber nicht grösser/ als eine dicke Erbs seyn sollen; dahero wohlgemeldter Wormius anfänglich vermeinet/ es wäre diejenige/ so ihm von einer jungen Person/ so eben aus Ost-Indien gekommen/ gebracht und verehret worden/ etwa ein unreiffes und verdorbenes Stücke. Nachdem aber diese Person hergegen solche mitten von einander geschnitten und gezeiget/ daß sie eben die gewöhnliche Farbe/ Geschmack und Geruch habe/ so scheinet er solcher Relation fast Glauben bey zu messen/ obwohlen biß daher niemand der gleichen Meldung gethan hat. Weßwegen andere meinen/ daß sie zuweilen auch unter den rechten also wächsen/ indem es geschiehet/ daß ausser dem gemeinen Lauff der Natur an der Grösse eine die andere übertrifft / wie Schurtzius raisoniret. Allein auch dieses Stück kan leicht aus obangezogener Beschreibung der Mußcaten-Nüssen gehoben werden/ wo eine dergleichen Art erzehlet wird. Besiehe den Anhang dieses Buchs.

§. 7.

Die besie Nüsse sind Aschen-farbig und gleichsam marbrirt/ inwendig röthlicht/ schwer / dicht und öhlicht/ auch wann sie geraspelt werden/ lieblich von Geruch/ müssen auch im Mund einen scharffen aromatischen Geschmack hinterlassen. Die in Sorten müssen geklaubet werden / und muß man zusehen daß nicht viele Rümpff und Wurmstichichte darunter seyen. Doch muß man sich das kleine Loch/ so an allen Mußcaten zu finden/ nicht irren lassen/ indem selbiges kein Wurmstich/ wie einige meinen/ sondern von dem kleinen Häutgen/ so mit der Schale hinweg gezogen wird/ entstehet/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 203. erinnert.

§. 8.

Den Kräfften und Qualitäten nach sind die Mußcaten-Nüsse warmer/ außtrucknender/ auch etwas zusammenziehender Natur; weswegen sie nicht allein die Nerven und das Gehirn/ sondern auch absonderlich die Gebähr–Mutter/ Eingeweid und den Magen stärcken; weilen sie aber mit ihrem Oehl den Magen-Safft gar zu sehr versüsen und mildern/ so sollen deßwegen die Indianer die frische Mußcat–Nüß/ wann sie recht zeitig sind/ in Saltz und Essig einbeitzen und also vor der Mahlzeit damit den Appetit schärffen/ wodurch ihr überflüssiges Oehl etwas bezähmet wird. Zum öfftern aber werden die Mußcaten entweder auff geröstet Brod gerieben oder zu Pulver gestossen und gegen alle Durchbrüche/ rothe Ruhr und dergleichen bey Jungen und Alten gebrauchet: wo einige auch eine gantze Mußcat-Nuß am Licht anstecken und verbrennen lassen / nachmahlen aber eingeben/ welches andere vor ein bewehrte Fieber-Artzney halten. So ist diese Nuß auch den Schwangern Weibern/ die Frucht zu stärcken und zu erhalten/ sehr dienlich: zertheilet die Winde in der Colick und wird auch sonsten in vielerley Gebrechen des gantzen Leibs/ auff vielerley Art und Weiß gebrauchet/ wie solches durch die meiste Kranckheiten und anderer Medicorum Recepten von obbemeldtem Herrn Diezen in allegir tem Tractätlein de Nuce Moschatâ weitläufftig gezeiget worden. D. Hoffmann mercket aus Jac. Bontio an/ daß die Mußcaten auch eine Schlaaff-bringende Krafft haben/ und deswegen nicht zu mißbrauchen seyen / vid. Clav. Ejus pag. 507. Eusserlich kan man sie den Schwangern auff den Nabel mit andern Sachen binden und die Frucht stärcken/ auch wann die eussere Lufft in die Mutter gedrungen und solche auffbläset dieselbige darmit räuchern/ wie Ettmüllerus c. l. solches aus andern Practicis gezeiget hat. Einige machen aus den gestossenen Mußcaten und Alaun mit Honig ein vortreffliche Zahn-Lattwerg/ gegen das Bluten der Zähne/ welche es auch befestiget.

§. 9.

Obgemeldte Würckungen verrichten auch die eingemachte Mußcaten-Nüsse/ welche gleich frisch und unzeitig in Bandã mit den Schelffen/ wie bey uns umb Johanni die Welschen Nüsse / in Honig oder Zucker eingemachet und nachmahlen von den Indianern nach dem 1000. verkaufft werden; unter welchen die gröste und in Zucker eingemachte vor die besten gehalten werden / absonderlich wann sie noch frisch/ nicht sauer oder schimlicht schmäcken/ wie Marxius loc. cit. lehret. Und dieses sind die in unsern Apothecken so genandte

NUCES INDICAE CONDITAE

oder eingemachte Indianische Nüß; wordurch nicht etwa die Cocus-Nüsse zu verstehen sind / welche sonsten eigentlich Nuces Indicae heissen:

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[292/0338] Blüt und Früchten genommene Abriß mit lebendigen Farben bekommen hat/ welche letztere nebst den gemeinen von Herrn Basilio–Beslero in Continuat. rariorum aeri incisorum unter Augen geleget worden sind. Ja es finden sich noch andere Malabarische Mußcaten/ so gar keinen Geschmack und Geruch haben sollen/ welche deswegen nichts geachtet und bey uns langsam oder gar nicht zu sehen sind/ deren Abbildung und Beschreibung in dem Hortô Malabaricô zu finden ist. §. 6. Noch rarer sind die so genandte Königs–Nüsse oder NUCES MOSCHATAE REGIAE, deren fast niemand/ als Wormius in Mus. pag. 210. gedacht/ welche an der Figur den andern zwar gleich kommen/ aber nicht grösser/ als eine dicke Erbs seyn sollen; dahero wohlgemeldter Wormius anfänglich vermeinet/ es wäre diejenige/ so ihm von einer jungen Person/ so eben aus Ost-Indien gekommen/ gebracht und verehret worden/ etwa ein unreiffes und verdorbenes Stücke. Nachdem aber diese Person hergegen solche mitten von einander geschnitten und gezeiget/ daß sie eben die gewöhnliche Farbe/ Geschmack und Geruch habe/ so scheinet er solcher Relation fast Glauben bey zu messen/ obwohlen biß daher niemand der gleichen Meldung gethan hat. Weßwegen andere meinen/ daß sie zuweilen auch unter den rechten also wächsen/ indem es geschiehet/ daß ausser dem gemeinen Lauff der Natur an der Grösse eine die andere übertrifft / wie Schurtzius raisoniret. Allein auch dieses Stück kan leicht aus obangezogener Beschreibung der Mußcaten-Nüssen gehoben werden/ wo eine dergleichen Art erzehlet wird. Besiehe den Anhang dieses Buchs. §. 7. Die besie Nüsse sind Aschen-farbig und gleichsam marbrirt/ inwendig röthlicht/ schwer / dicht und öhlicht/ auch wann sie geraspelt werden/ lieblich von Geruch/ müssen auch im Mund einen scharffen aromatischen Geschmack hinterlassen. Die in Sorten müssen geklaubet werden / und muß man zusehen daß nicht viele Rümpff und Wurmstichichte darunter seyen. Doch muß man sich das kleine Loch/ so an allen Mußcaten zu finden/ nicht irren lassen/ indem selbiges kein Wurmstich/ wie einige meinen/ sondern von dem kleinen Häutgen/ so mit der Schale hinweg gezogen wird/ entstehet/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 203. erinnert. §. 8. Den Kräfften und Qualitäten nach sind die Mußcaten-Nüsse warmer/ außtrucknender/ auch etwas zusammenziehender Natur; weswegen sie nicht allein die Nerven und das Gehirn/ sondern auch absonderlich die Gebähr–Mutter/ Eingeweid und den Magen stärcken; weilen sie aber mit ihrem Oehl den Magen-Safft gar zu sehr versüsen und mildern/ so sollen deßwegen die Indianer die frische Mußcat–Nüß/ wann sie recht zeitig sind/ in Saltz und Essig einbeitzen und also vor der Mahlzeit damit den Appetit schärffen/ wodurch ihr überflüssiges Oehl etwas bezähmet wird. Zum öfftern aber werden die Mußcaten entweder auff geröstet Brod gerieben oder zu Pulver gestossen und gegen alle Durchbrüche/ rothe Ruhr und dergleichen bey Jungen und Alten gebrauchet: wo einige auch eine gantze Mußcat-Nuß am Licht anstecken und verbrennen lassen / nachmahlen aber eingeben/ welches andere vor ein bewehrte Fieber-Artzney halten. So ist diese Nuß auch den Schwangern Weibern/ die Frucht zu stärcken und zu erhalten/ sehr dienlich: zertheilet die Winde in der Colick und wird auch sonsten in vielerley Gebrechen des gantzen Leibs/ auff vielerley Art und Weiß gebrauchet/ wie solches durch die meiste Kranckheiten und anderer Medicorum Recepten von obbemeldtem Herrn Diezen in allegir tem Tractätlein de Nuce Moschatâ weitläufftig gezeiget worden. D. Hoffmann mercket aus Jac. Bontio an/ daß die Mußcaten auch eine Schlaaff-bringende Krafft haben/ und deswegen nicht zu mißbrauchen seyen / vid. Clav. Ejus pag. 507. Eusserlich kan man sie den Schwangern auff den Nabel mit andern Sachen binden und die Frucht stärcken/ auch wann die eussere Lufft in die Mutter gedrungen und solche auffbläset dieselbige darmit räuchern/ wie Ettmüllerus c. l. solches aus andern Practicis gezeiget hat. Einige machen aus den gestossenen Mußcaten und Alaun mit Honig ein vortreffliche Zahn-Lattwerg/ gegen das Bluten der Zähne/ welche es auch befestiget. §. 9. Obgemeldte Würckungen verrichten auch die eingemachte Mußcaten-Nüsse/ welche gleich frisch und unzeitig in Bandã mit den Schelffen/ wie bey uns umb Johanni die Welschen Nüsse / in Honig oder Zucker eingemachet und nachmahlen von den Indianern nach dem 1000. verkaufft werden; unter welchen die gröste und in Zucker eingemachte vor die besten gehalten werden / absonderlich wann sie noch frisch/ nicht sauer oder schimlicht schmäcken/ wie Marxius loc. cit. lehret. Und dieses sind die in unsern Apothecken so genandte NUCES INDICAE CONDITAE oder eingemachte Indianische Nüß; wordurch nicht etwa die Cocus-Nüsse zu verstehen sind / welche sonsten eigentlich Nuces Indicae heissen:

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/338>, abgerufen am 21.11.2024.