Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.ins Reich und andere Länder gebracht/ indem er sonsten nirgends weder in Africa/ Sina, Persien / noch andern warmen Ländern/ viel weniger gegen Norden und gar in Finnland/ als einige vorgeben/ wächset/ wie Olaus Rudbekius im dritten Theil seiner Altlanticae, cap. 12. pag. 506. bekennet und gegen Diodorum behauptet. §. 2. Den Baum dieser Rinde nennete P. Hermannus (welcher selbsten in Ceylan gewesen) anfänglich Laurum Zeylanicum baccis calyculatis, hat sich aber nachgehends in Cat. Horti Lugd. Bselbsten cotrigiret und hält ihn vor ein besonder Baum-Geschlecht/ von welchem er in seiner Mss. M. M. schreibet/ daß der Stamm eines Linden-Baums Dicke und Grösse habe/ und mit breiten grossen und immer-grünenden Blättern/ wie Citronen-Blätter und nach Näglein riechend/ gezieret sey / durch welche der Länge nach 3. Nerven gehen/ und immer 2. gegeneinander stehen (wiewohlen Plukenet eine andere Art abmahlet/ da die Blätter fast viereckicht sind): Trägt kleine weisse sechs-blätrerichte Stern-Blümlein/ und nach diesen kleine Eycheln/ wie Oliven und wächset aus einer Wurtzel/ so nach Campher riechet/ so gar/ daß man mit Wasser auch Campher davon destilliren kan/ wie solches Tavernier in seiner Keiß-Beschreibung/ Acta Soc. Angl. Vol. 1. pag. 724. und die Acta Hafniensium Vol. 3. pag. 37. bestättigen/ auch noch weitläufftiger und klärer in einer Disp. Inaugurali, so Herr Dexbach A. 90. zu Marburg in Hessen de Casia Cinnamomea &amp; Malabathro gehalten/ gezeiget wird. §. 3. Es taugen aber nicht alle Bäume hierzu/ daß man den Zimmet daran erziehe/ sondern nur die junge/ als drey- und vier-jährige; Weßwegen die Indianer die alten Zimmet-Bäume/ wann sie junge Sprossen dabey finden/ abwerffen und den jungen damit Lufft und Platz machen; und wann ja die Rinden von den alten Bäumen auch unter die andern geschelet werden/ werffen sie solche doch nachgehends auß und destilliren das Oehl davon. Das Holtz aber/ so wohl an jungen und alten/ kan weder dergleichen Geschmack noch Geruch geben/ welche beyde nur an den Rinden in solcher Stärcke zu spühren. §. 4. Wie es mit der Einsamblung und Abschelung der Rinden hergehe/ wird von Sn. Herberto de Fager weitläufftig in einem besondern Bericht beschrieben/ welcher im Anhang dieses Tractats zu finden ist. Sie geschicher nembelich des Jahrs zweymahl/ als im Februario und Augusto, zu welcher Zeit eine gewisse Feuchtigkeit zwischen dem Stamm und der Schale zu finden/ und also desto leichter zu separiren sind. Wann nun diese Zeit herbey kommen/ so schelen die Nigriten und Zimmerscheler (deren etlich hundert hierzu employiret werden) die erste und mittel-Rinde ab / ohne daß sie die dritte verletzen dörffen/ dann sonsten der Baum Noth leiden müste: Also setzet alsdann der Baum in [unleserliches Material]11/2. Jahr allzeit wieder neue Rinden/ welche zärter und kräfftiger werden/ als die erste oder diejenige/ so selten abgelöst werden. Die Ablösung aber gesch ehet nicht anders/ als hier zu Land eine Rinde von einem Baum abgezogen wird / ohnerachtet sie also rund eingekrümmet sind/ welches darumb geschiehet/ dieweilen sie erstlich noch grün sind und nachmahlen von der Sonnen also eingebogen werden/ welche durch ihre Hitze nicht allein ihre Kräfften und Geschmack mehr erhöhet und hervor treibet/ sondern auch ihr die schöne röthliche Farb giebt/ da sie von dem Baum gantz braun und rauh kommet. Einige sagen/ daß der Zimmet erst noch ein Monath/ oder gar nach ein Jahr seine rechte Kräffte bekomme/ so doch nicht wohl glaublich ist/ denn ja alle Gewächs frisch am stärcksten sind. §. 5. Ob aber der also gesamlete und auffgetrucknete Zimmer umb einen so schlechten Preiß an die Außländische verkauffet werde/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 26. vorgibt/ so gar/ daß man des besten Caneels ein Quintal/ das ist 128. [unleserliches Material]. in Ceilon umb 2. Holländische Gülden kauffen könne/ ist deßwegen nicht wohl glaublich/ weilen die Holländer ein grosses daran wenden/ und nicht allein die zu dieser Arbeit destinirte Leut gemeiniglich mit 15. biß 1600. Soldaten bedecken/ sondern auch wol ein gleiche Anzahl Arbeiter das gantze Jahr durch unterhalten müssen/ welches den Preiß des Zimmets nothwendig sehr vermehren und erhöhen muß / wie Tavernier davon mit mehrererm zu lesen. ist. §. 6. Ohne den gemeinen und oben beschriebenen Zimmet kommet zuweilen aus Holland eine andere Art / welche aus breiten und sehr dicken Schalen bestehet/ welchen die Alten mit den Arabern Darcheni und die Frantzosen Canelle matte nennen/ wie Pomet in seiner Histor pag. 126. berichtet. Dieser rührer von dem wilden Zimmet-Baum oder Canella sylvestri-so Katou Karva genennet wird/ her dessen Raius in. Hist. Plant. Tom. 2. fol. 1562. gedencket: ist gegen den Zeylanischen vor Pusch-Zimmet zu halten/ wie G. Meister. im Ost-Indianischen Lust-Garten pag. 78. redet. D. Amman nennet ihn in seinem Tract. de Mat. Med. Mutter-Zimmer/ welchen Nahmen sonsten ins Reich und andere Länder gebracht/ indem er sonsten nirgends weder in Africa/ Sina, Persien / noch andern warmen Ländern/ viel weniger gegen Norden und gar in Finnland/ als einige vorgeben/ wächset/ wie Olaus Rudbekius im dritten Theil seiner Altlanticae, cap. 12. pag. 506. bekennet und gegen Diodorum behauptet. §. 2. Den Baum dieser Rinde nennete P. Hermannus (welcher selbsten in Ceylan gewesen) anfänglich Laurum Zeylanicum baccis calyculatis, hat sich aber nachgehends in Cat. Horti Lugd. Bselbsten cotrigiret und hält ihn vor ein besonder Baum-Geschlecht/ von welchem er in seiner Mss. M. M. schreibet/ daß der Stamm eines Linden-Baums Dicke und Grösse habe/ und mit breiten grossen und immer-grünenden Blättern/ wie Citronen-Blätter und nach Näglein riechend/ gezieret sey / durch welche der Länge nach 3. Nerven gehen/ und immer 2. gegeneinander stehen (wiewohlen Plukenet eine andere Art abmahlet/ da die Blätter fast viereckicht sind): Trägt kleine weisse sechs-blätrerichte Stern-Blümlein/ und nach diesen kleine Eycheln/ wie Oliven und wächset aus einer Wurtzel/ so nach Campher riechet/ so gar/ daß man mit Wasser auch Campher davon destilliren kan/ wie solches Tavernier in seiner Keiß-Beschreibung/ Acta Soc. Angl. Vol. 1. pag. 724. und die Acta Hafniensium Vol. 3. pag. 37. bestättigen/ auch noch weitläufftiger und klärer in einer Disp. Inaugurali, so Herr Dexbach A. 90. zu Marburg in Hessen de Casia Cinnamomea &amp; Malabathro gehalten/ gezeiget wird. §. 3. Es taugen aber nicht alle Bäume hierzu/ daß man den Zimmet daran erziehe/ sondern nur die junge/ als drey- und vier-jährige; Weßwegen die Indianer die alten Zimmet-Bäume/ wann sie junge Sprossen dabey finden/ abwerffen und den jungen damit Lufft und Platz machen; und wann ja die Rinden von den alten Bäumen auch unter die andern geschelet werden/ werffen sie solche doch nachgehends auß und destilliren das Oehl davon. Das Holtz aber/ so wohl an jungen und alten/ kan weder dergleichen Geschmack noch Geruch geben/ welche beyde nur an den Rinden in solcher Stärcke zu spühren. §. 4. Wie es mit der Einsamblung und Abschelung der Rinden hergehe/ wird von Sn. Herberto de Fager weitläufftig in einem besondern Bericht beschrieben/ welcher im Anhang dieses Tractats zu finden ist. Sie geschicher nembelich des Jahrs zweymahl/ als im Februario und Augusto, zu welcher Zeit eine gewisse Feuchtigkeit zwischen dem Stamm und der Schale zu finden/ und also desto leichter zu separiren sind. Wann nun diese Zeit herbey kommen/ so schelen die Nigriten und Zimmerscheler (deren etlich hundert hierzu employiret werden) die erste und mittel-Rinde ab / ohne daß sie die dritte verletzen dörffen/ dann sonsten der Baum Noth leiden müste: Also setzet alsdann der Baum in [unleserliches Material]1½. Jahr allzeit wieder neue Rinden/ welche zärter und kräfftiger werden/ als die erste oder diejenige/ so selten abgelöst werden. Die Ablösung aber gesch ehet nicht anders/ als hier zu Land eine Rinde von einem Baum abgezogen wird / ohnerachtet sie also rund eingekrümmet sind/ welches darumb geschiehet/ dieweilen sie erstlich noch grün sind und nachmahlen von der Sonnen also eingebogen werden/ welche durch ihre Hitze nicht allein ihre Kräfften und Geschmack mehr erhöhet und hervor treibet/ sondern auch ihr die schöne röthliche Farb giebt/ da sie von dem Baum gantz braun und rauh kommet. Einige sagen/ daß der Zimmet erst noch ein Monath/ oder gar nach ein Jahr seine rechte Kräffte bekomme/ so doch nicht wohl glaublich ist/ denn ja alle Gewächs frisch am stärcksten sind. §. 5. Ob aber der also gesamlete und auffgetrucknete Zimmer umb einen so schlechten Preiß an die Außländische verkauffet werde/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 26. vorgibt/ so gar/ daß man des besten Caneels ein Quintal/ das ist 128. [unleserliches Material]. in Ceilon umb 2. Holländische Gülden kauffen könne/ ist deßwegen nicht wohl glaublich/ weilen die Holländer ein grosses daran wenden/ und nicht allein die zu dieser Arbeit destinirte Leut gemeiniglich mit 15. biß 1600. Soldaten bedecken/ sondern auch wol ein gleiche Anzahl Arbeiter das gantze Jahr durch unterhalten müssen/ welches den Preiß des Zimmets nothwendig sehr vermehren und erhöhen muß / wie Tavernier davon mit mehrererm zu lesen. ist. §. 6. Ohne den gemeinen und oben beschriebenen Zimmet kommet zuweilen aus Holland eine andere Art / welche aus breiten und sehr dicken Schalen bestehet/ welchen die Alten mit den Arabern Darcheni und die Frantzosen Canelle matte nennen/ wie Pomet in seiner Histor pag. 126. berichtet. Dieser rührer von dem wilden Zimmet-Baum oder Canella sylvestri-so Katou Karva genennet wird/ her dessen Raius in. Hist. Plant. Tom. 2. fol. 1562. gedencket: ist gegen den Zeylanischen vor Pusch-Zimmet zu halten/ wie G. Meister. im Ost-Indianischen Lust-Garten pag. 78. redet. D. Amman nennet ihn in seinem Tract. de Mat. Med. Mutter-Zimmer/ welchen Nahmen sonsten <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0297" n="251"/> ins Reich und andere Länder gebracht/ indem er sonsten nirgends weder in Africa/ Sina, Persien / noch andern warmen Ländern/ viel weniger gegen Norden und gar in Finnland/ als einige vorgeben/ wächset/ wie Olaus Rudbekius im dritten Theil seiner Altlanticae, cap. 12. pag. 506. bekennet und gegen Diodorum behauptet.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Den Baum dieser Rinde nennete P. Hermannus (welcher selbsten in Ceylan gewesen) anfänglich Laurum Zeylanicum baccis calyculatis, hat sich aber nachgehends in Cat. Horti Lugd. Bselbsten cotrigiret und hält ihn vor ein besonder Baum-Geschlecht/ von welchem er in seiner Mss. M. M. schreibet/ daß der Stamm eines Linden-Baums Dicke und Grösse habe/ und mit breiten grossen und immer-grünenden Blättern/ wie Citronen-Blätter und nach Näglein riechend/ gezieret sey / durch welche der Länge nach 3. Nerven gehen/ und immer 2. gegeneinander stehen (wiewohlen Plukenet eine andere Art abmahlet/ da die Blätter fast viereckicht sind): Trägt kleine weisse sechs-blätrerichte Stern-Blümlein/ und nach diesen kleine Eycheln/ wie Oliven und wächset aus einer Wurtzel/ so nach Campher riechet/ so gar/ daß man mit Wasser auch Campher davon destilliren kan/ wie solches Tavernier in seiner Keiß-Beschreibung/ Acta Soc. Angl. Vol. 1. pag. 724. und die Acta Hafniensium Vol. 3. pag. 37. bestättigen/ auch noch weitläufftiger und klärer in einer Disp. Inaugurali, so Herr Dexbach A. 90. zu Marburg in Hessen de Casia Cinnamomea &amp;amp; Malabathro gehalten/ gezeiget wird.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Es taugen aber nicht alle Bäume hierzu/ daß man den Zimmet daran erziehe/ sondern nur die junge/ als drey- und vier-jährige; Weßwegen die Indianer die alten Zimmet-Bäume/ wann sie junge Sprossen dabey finden/ abwerffen und den jungen damit Lufft und Platz machen; und wann ja die Rinden von den alten Bäumen auch unter die andern geschelet werden/ werffen sie solche doch nachgehends auß und destilliren das Oehl davon. Das Holtz aber/ so wohl an jungen und alten/ kan weder dergleichen Geschmack noch Geruch geben/ welche beyde nur an den Rinden in solcher Stärcke zu spühren.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Wie es mit der Einsamblung und Abschelung der Rinden hergehe/ wird von Sn. Herberto de Fager weitläufftig in einem besondern Bericht beschrieben/ welcher im Anhang dieses Tractats zu finden ist. Sie geschicher nembelich des Jahrs zweymahl/ als im Februario und Augusto, zu welcher Zeit eine gewisse Feuchtigkeit zwischen dem Stamm und der Schale zu finden/ und also desto leichter zu separiren sind. Wann nun diese Zeit herbey kommen/ so schelen die Nigriten und Zimmerscheler (deren etlich hundert hierzu employiret werden) die erste und mittel-Rinde ab / ohne daß sie die dritte verletzen dörffen/ dann sonsten der Baum Noth leiden müste: Also setzet alsdann der Baum in <gap reason="illegible"/>1½. Jahr allzeit wieder neue Rinden/ welche zärter und kräfftiger werden/ als die erste oder diejenige/ so selten abgelöst werden. Die Ablösung aber gesch ehet nicht anders/ als hier zu Land eine Rinde von einem Baum abgezogen wird / ohnerachtet sie also rund eingekrümmet sind/ welches darumb geschiehet/ dieweilen sie erstlich noch grün sind und nachmahlen von der Sonnen also eingebogen werden/ welche durch ihre Hitze nicht allein ihre Kräfften und Geschmack mehr erhöhet und hervor treibet/ sondern auch ihr die schöne röthliche Farb giebt/ da sie von dem Baum gantz braun und rauh kommet. Einige sagen/ daß der Zimmet erst noch ein Monath/ oder gar nach ein Jahr seine rechte Kräffte bekomme/ so doch nicht wohl glaublich ist/ denn ja alle Gewächs frisch am stärcksten sind.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Ob aber der also gesamlete und auffgetrucknete Zimmer umb einen so schlechten Preiß an die Außländische verkauffet werde/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 26. vorgibt/ so gar/ daß man des besten Caneels ein Quintal/ das ist 128. <gap reason="illegible"/>. in Ceilon umb 2. Holländische Gülden kauffen könne/ ist deßwegen nicht wohl glaublich/ weilen die Holländer ein grosses daran wenden/ und nicht allein die zu dieser Arbeit destinirte Leut gemeiniglich mit 15. biß 1600. Soldaten bedecken/ sondern auch wol ein gleiche Anzahl Arbeiter das gantze Jahr durch unterhalten müssen/ welches den Preiß des Zimmets nothwendig sehr vermehren und erhöhen muß / wie Tavernier davon mit mehrererm zu lesen. ist.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Ohne den gemeinen und oben beschriebenen Zimmet kommet zuweilen aus Holland eine andere Art / welche aus breiten und sehr dicken Schalen bestehet/ welchen die Alten mit den Arabern Darcheni und die Frantzosen Canelle matte nennen/ wie Pomet in seiner Histor pag. 126. berichtet. Dieser rührer von dem wilden Zimmet-Baum oder Canella sylvestri-so Katou Karva genennet wird/ her dessen Raius in. Hist. Plant. Tom. 2. fol. 1562. gedencket: ist gegen den Zeylanischen vor Pusch-Zimmet zu halten/ wie G. Meister. im Ost-Indianischen Lust-Garten pag. 78. redet. D. Amman nennet ihn in seinem Tract. de Mat. Med. Mutter-Zimmer/ welchen Nahmen sonsten </p> </div> </body> </text> </TEI> [251/0297]
ins Reich und andere Länder gebracht/ indem er sonsten nirgends weder in Africa/ Sina, Persien / noch andern warmen Ländern/ viel weniger gegen Norden und gar in Finnland/ als einige vorgeben/ wächset/ wie Olaus Rudbekius im dritten Theil seiner Altlanticae, cap. 12. pag. 506. bekennet und gegen Diodorum behauptet.
§. 2. Den Baum dieser Rinde nennete P. Hermannus (welcher selbsten in Ceylan gewesen) anfänglich Laurum Zeylanicum baccis calyculatis, hat sich aber nachgehends in Cat. Horti Lugd. Bselbsten cotrigiret und hält ihn vor ein besonder Baum-Geschlecht/ von welchem er in seiner Mss. M. M. schreibet/ daß der Stamm eines Linden-Baums Dicke und Grösse habe/ und mit breiten grossen und immer-grünenden Blättern/ wie Citronen-Blätter und nach Näglein riechend/ gezieret sey / durch welche der Länge nach 3. Nerven gehen/ und immer 2. gegeneinander stehen (wiewohlen Plukenet eine andere Art abmahlet/ da die Blätter fast viereckicht sind): Trägt kleine weisse sechs-blätrerichte Stern-Blümlein/ und nach diesen kleine Eycheln/ wie Oliven und wächset aus einer Wurtzel/ so nach Campher riechet/ so gar/ daß man mit Wasser auch Campher davon destilliren kan/ wie solches Tavernier in seiner Keiß-Beschreibung/ Acta Soc. Angl. Vol. 1. pag. 724. und die Acta Hafniensium Vol. 3. pag. 37. bestättigen/ auch noch weitläufftiger und klärer in einer Disp. Inaugurali, so Herr Dexbach A. 90. zu Marburg in Hessen de Casia Cinnamomea &amp; Malabathro gehalten/ gezeiget wird.
§. 3. Es taugen aber nicht alle Bäume hierzu/ daß man den Zimmet daran erziehe/ sondern nur die junge/ als drey- und vier-jährige; Weßwegen die Indianer die alten Zimmet-Bäume/ wann sie junge Sprossen dabey finden/ abwerffen und den jungen damit Lufft und Platz machen; und wann ja die Rinden von den alten Bäumen auch unter die andern geschelet werden/ werffen sie solche doch nachgehends auß und destilliren das Oehl davon. Das Holtz aber/ so wohl an jungen und alten/ kan weder dergleichen Geschmack noch Geruch geben/ welche beyde nur an den Rinden in solcher Stärcke zu spühren.
§. 4. Wie es mit der Einsamblung und Abschelung der Rinden hergehe/ wird von Sn. Herberto de Fager weitläufftig in einem besondern Bericht beschrieben/ welcher im Anhang dieses Tractats zu finden ist. Sie geschicher nembelich des Jahrs zweymahl/ als im Februario und Augusto, zu welcher Zeit eine gewisse Feuchtigkeit zwischen dem Stamm und der Schale zu finden/ und also desto leichter zu separiren sind. Wann nun diese Zeit herbey kommen/ so schelen die Nigriten und Zimmerscheler (deren etlich hundert hierzu employiret werden) die erste und mittel-Rinde ab / ohne daß sie die dritte verletzen dörffen/ dann sonsten der Baum Noth leiden müste: Also setzet alsdann der Baum in _ 1½. Jahr allzeit wieder neue Rinden/ welche zärter und kräfftiger werden/ als die erste oder diejenige/ so selten abgelöst werden. Die Ablösung aber gesch ehet nicht anders/ als hier zu Land eine Rinde von einem Baum abgezogen wird / ohnerachtet sie also rund eingekrümmet sind/ welches darumb geschiehet/ dieweilen sie erstlich noch grün sind und nachmahlen von der Sonnen also eingebogen werden/ welche durch ihre Hitze nicht allein ihre Kräfften und Geschmack mehr erhöhet und hervor treibet/ sondern auch ihr die schöne röthliche Farb giebt/ da sie von dem Baum gantz braun und rauh kommet. Einige sagen/ daß der Zimmet erst noch ein Monath/ oder gar nach ein Jahr seine rechte Kräffte bekomme/ so doch nicht wohl glaublich ist/ denn ja alle Gewächs frisch am stärcksten sind.
§. 5. Ob aber der also gesamlete und auffgetrucknete Zimmer umb einen so schlechten Preiß an die Außländische verkauffet werde/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 26. vorgibt/ so gar/ daß man des besten Caneels ein Quintal/ das ist 128. _ . in Ceilon umb 2. Holländische Gülden kauffen könne/ ist deßwegen nicht wohl glaublich/ weilen die Holländer ein grosses daran wenden/ und nicht allein die zu dieser Arbeit destinirte Leut gemeiniglich mit 15. biß 1600. Soldaten bedecken/ sondern auch wol ein gleiche Anzahl Arbeiter das gantze Jahr durch unterhalten müssen/ welches den Preiß des Zimmets nothwendig sehr vermehren und erhöhen muß / wie Tavernier davon mit mehrererm zu lesen. ist.
§. 6. Ohne den gemeinen und oben beschriebenen Zimmet kommet zuweilen aus Holland eine andere Art / welche aus breiten und sehr dicken Schalen bestehet/ welchen die Alten mit den Arabern Darcheni und die Frantzosen Canelle matte nennen/ wie Pomet in seiner Histor pag. 126. berichtet. Dieser rührer von dem wilden Zimmet-Baum oder Canella sylvestri-so Katou Karva genennet wird/ her dessen Raius in. Hist. Plant. Tom. 2. fol. 1562. gedencket: ist gegen den Zeylanischen vor Pusch-Zimmet zu halten/ wie G. Meister. im Ost-Indianischen Lust-Garten pag. 78. redet. D. Amman nennet ihn in seinem Tract. de Mat. Med. Mutter-Zimmer/ welchen Nahmen sonsten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |