Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das XXVII. Capitel Von der weissen und rothen BEHEN-Wurtzel.
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§. 1. VNter denjenigen frembden Artzneyen/ deren Gewächse annoch unbekandt und derowegen vielerley Meynungen unter den Gelahrten erreget haben/ sind die beyde BEEN-Wurtzeln auch begriffen / deren eine die weisse und die andere die rothe Been-Wurtzel/ sonsten auch Gliedweich- und Wiederstos-Wurtzeln genennet worden; von welchen beyden die alte Arabische Scribenten zwar ein groß Wesen gemacht haben/ ist aber heut zu Tag der Mühe kaum werth/ daß man sich so sehr darumb bekümmere/ indem sie fast gar in Abgang gekommen und von niemanden gebrauchet werden. Weilen sie aber doch bey den Materialisten und Apotheckern noch gefunden werden/ wollen wir dieselbe auch kürtzlich beschreiben. §. 2 Was dann nun die weise BEEN-Wurtzel oder BEHEN ALBUM anlanget/ so kombt dieselbe an der Gröse der rechten Bertramwurtz sehr nahe / ist auswendig graulich und inwendig etwas weiser: hat anfänglich fast gar keinen Geschmack / juletzt aber lässer sie doch eine ziemliche Bitterkeit zurück; soll vor diesem auß Syrien und America gebracht seyn worden/ obwohlen die heutige Botanici, als Hermannus, Ammannus und andere darvor halten/ daß es die Wurtzel von den Marien-Rößelein seye/ welche Lateinisch Lychnis Sylvestris und Papaver Spumeum genennet wird/ und von Tabermont. p. 12. L. 2. besser als in des Pomets Figur/ so hierbey zusehen/ abgerissen ist. §. 3. Die grosse Wurtzeln/ welche nicht wurmstichicht/ sondern zähe und noch frisch sind/ werden vor die beste gehalten/ absonderlich/ wann sie den obbeschriebenen Geschmack auch haben. Sie sind in langen Stücken/ wie die Figur zeiget. §. 4. Die rothe Behen-Wurtzel oder BEEN RUBRUM hergegen wird in runden Scheiben/ wie die Jalappa, aus eben denen Das XXVII. Capitel Von der weissen und rothen BEHEN-Wurtzel.
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§. 1. VNter denjenigen frembden Artzneyen/ deren Gewächse annoch unbekandt und derowegen vielerley Meynungen unter den Gelahrten erreget haben/ sind die beyde BEEN-Wurtzeln auch begriffen / deren eine die weisse und die andere die rothe Been-Wurtzel/ sonsten auch Gliedweich- und Wiederstos-Wurtzeln genennet worden; von welchen beyden die alte Arabische Scribenten zwar ein groß Wesen gemacht haben/ ist aber heut zu Tag der Mühe kaum werth/ daß man sich so sehr darumb bekümmere/ indem sie fast gar in Abgang gekommen und von niemanden gebrauchet werden. Weilen sie aber doch bey den Materialisten und Apotheckern noch gefunden werden/ wollen wir dieselbe auch kürtzlich beschreiben. §. 2 Was dann nun die weise BEEN-Wurtzel oder BEHEN ALBUM anlanget/ so kombt dieselbe an der Gröse der rechten Bertramwurtz sehr nahe / ist auswendig graulich und inwendig etwas weiser: hat anfänglich fast gar keinen Geschmack / juletzt aber lässer sie doch eine ziemliche Bitterkeit zurück; soll vor diesem auß Syrien und America gebracht seyn worden/ obwohlen die heutige Botanici, als Hermannus, Ammannus und andere darvor halten/ daß es die Wurtzel von den Marien-Rößelein seye/ welche Lateinisch Lychnis Sylvestris und Papaver Spumeum genennet wird/ und von Tabermont. p. 12. L. 2. besser als in des Pomets Figur/ so hierbey zusehen/ abgerissen ist. §. 3. Die grosse Wurtzeln/ welche nicht wurmstichicht/ sondern zähe und noch frisch sind/ werden vor die beste gehalten/ absonderlich/ wann sie den obbeschriebenen Geschmack auch haben. Sie sind in langen Stücken/ wie die Figur zeiget. §. 4. Die rothe Behen-Wurtzel oder BEEN RUBRUM hergegen wird in runden Scheiben/ wie die Jalappa, aus eben denen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0236" n="190"/> </div> <div> <head>Das XXVII. Capitel</head> <p>Von der weissen und rothen <hi rendition="#k">BEHEN</hi>-Wurtzel.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>VNter denjenigen frembden Artzneyen/ deren Gewächse annoch unbekandt und derowegen vielerley Meynungen unter den Gelahrten erreget haben/ sind die beyde BEEN-Wurtzeln auch begriffen / deren eine die weisse und die andere die rothe Been-Wurtzel/ sonsten auch Gliedweich- und Wiederstos-Wurtzeln genennet worden; von welchen beyden die alte Arabische Scribenten zwar ein groß Wesen gemacht haben/ ist aber heut zu Tag der Mühe kaum werth/ daß man sich so sehr darumb bekümmere/ indem sie fast gar in Abgang gekommen und von niemanden gebrauchet werden. Weilen sie aber doch bey den Materialisten und Apotheckern noch gefunden werden/ wollen wir dieselbe auch kürtzlich beschreiben.</p> </div> <div> <head>§. 2</head> <p>Was dann nun die weise</p> <p><hi rendition="#k">BEEN-</hi>Wurtzel</p> <p>oder BEHEN ALBUM anlanget/ so kombt dieselbe an der Gröse der rechten Bertramwurtz sehr nahe / ist auswendig graulich und inwendig etwas weiser: hat anfänglich fast gar keinen Geschmack / juletzt aber lässer sie doch eine ziemliche Bitterkeit zurück; soll vor diesem auß Syrien und America gebracht seyn worden/ obwohlen die heutige Botanici, als Hermannus, Ammannus und andere darvor halten/ daß es die Wurtzel von den Marien-Rößelein seye/ welche Lateinisch Lychnis Sylvestris und Papaver Spumeum genennet wird/ und von Tabermont. p. 12. L. 2. besser als in des Pomets Figur/ so hierbey zusehen/ abgerissen ist.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Die grosse Wurtzeln/ welche nicht wurmstichicht/ sondern zähe und noch frisch sind/ werden vor die beste gehalten/ absonderlich/ wann sie den obbeschriebenen Geschmack auch haben. Sie sind in langen Stücken/ wie die Figur zeiget.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Die</p> <p> <hi rendition="#b">rothe Behen-Wurtzel</hi> </p> <p>oder BEEN RUBRUM hergegen wird in runden Scheiben/ wie die Jalappa, aus eben denen </p> </div> </body> </text> </TEI> [190/0236]
Das XXVII. Capitel Von der weissen und rothen BEHEN-Wurtzel.
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§. 1. VNter denjenigen frembden Artzneyen/ deren Gewächse annoch unbekandt und derowegen vielerley Meynungen unter den Gelahrten erreget haben/ sind die beyde BEEN-Wurtzeln auch begriffen / deren eine die weisse und die andere die rothe Been-Wurtzel/ sonsten auch Gliedweich- und Wiederstos-Wurtzeln genennet worden; von welchen beyden die alte Arabische Scribenten zwar ein groß Wesen gemacht haben/ ist aber heut zu Tag der Mühe kaum werth/ daß man sich so sehr darumb bekümmere/ indem sie fast gar in Abgang gekommen und von niemanden gebrauchet werden. Weilen sie aber doch bey den Materialisten und Apotheckern noch gefunden werden/ wollen wir dieselbe auch kürtzlich beschreiben.
§. 2 Was dann nun die weise
BEEN-Wurtzel
oder BEHEN ALBUM anlanget/ so kombt dieselbe an der Gröse der rechten Bertramwurtz sehr nahe / ist auswendig graulich und inwendig etwas weiser: hat anfänglich fast gar keinen Geschmack / juletzt aber lässer sie doch eine ziemliche Bitterkeit zurück; soll vor diesem auß Syrien und America gebracht seyn worden/ obwohlen die heutige Botanici, als Hermannus, Ammannus und andere darvor halten/ daß es die Wurtzel von den Marien-Rößelein seye/ welche Lateinisch Lychnis Sylvestris und Papaver Spumeum genennet wird/ und von Tabermont. p. 12. L. 2. besser als in des Pomets Figur/ so hierbey zusehen/ abgerissen ist.
§. 3. Die grosse Wurtzeln/ welche nicht wurmstichicht/ sondern zähe und noch frisch sind/ werden vor die beste gehalten/ absonderlich/ wann sie den obbeschriebenen Geschmack auch haben. Sie sind in langen Stücken/ wie die Figur zeiget.
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rothe Behen-Wurtzel
oder BEEN RUBRUM hergegen wird in runden Scheiben/ wie die Jalappa, aus eben denen
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/236>, abgerufen am 22.07.2024. |