Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

ren brennenden Geschmacks seyn: wächset in China von sich selbsten.

§. 4.

Beyde müssen schwer von Gewicht/ wohlriechend und scharff an Geschmack/ aber nicht wurmstichicht seyn/ noch Staub von sich geben/ wann man sie zubricht; Und weilen die kleine Galanga meistens gesuchet/ auch deßwegen mit der Grossen offt vermenget wird/ so kan man den Betrug leicht so wohl am Geschmack/ als der Farb erkennen/ indem die Kleine viel schärffer in die Zunge beisset und gleichsam ein Brennen zurück lässet/ auch röthlich außsihet/ welches beydes an der grossen Galanga nicht zufinden. So sind auch die Stücker der Kleinen/ wie sie uns gebracht werden/ selten grösser als ein kleiner Finger/ da die andere wohl eines Daumens Dicke hat.

§. 5.

Die Kräfften beyder Wurtzeln kommen mit der Zedoariae und des Calmus Tugenden über ein / haben wegen ihres flüchtigen Saltzes und aromatischen Oehls eine erwärmende Krafft/ und werden von den Indianern deßwegen an statt des frischen Ingbers in den Salaten/ auch an statt der Capern in den Saucen genossen/ welche sie Alhar, nach Bontii Relation nennen. Absonderlich dienen sie in allen Magen-Beschwerungen/ machen guten appetit und verzehren die cruditäten / welche sonsten das Haupt per consensum anfeinden/ auch Schwindel und dunckele Augen verursachen/ wo die Species diagalangae ein sehr gut Mittel abgeben. Paracelsus nennet umb dieser Ursachen willen die Rad. Galangae den eusseren Magen oder Ventriculum externum, weilen auch die Wurtzel in eusserlichen Bähungen den Magen stärcken soll. Sonsten aber sollen sich die Essig-Händler dieser Wurtzelen zum Essigmachen bedienen/ wie Pomet in Histor. fimpl. Gen. pag. 65. Lib. 2. erwehnet.

Das XXV. Capitel

Von der langen und runden Cyper-Wurtzel.

[Abbildung]

§. 1.

DIeweilen die beyde Cyper-Wurtzeln von einigen die wilde Galgant Wurtzeln genennet werden / so setzen wir solche billich anhero; unter welchen

die Lange Cyper-Wurtzel

oder CYPERUSLONGUS aus langen/ dünnen/ knodich- und in Geleiche zertheilten schwartzlichten Wurtzeln bestehet/ eines lieblichen/ doch scharfficht- und aromatischen Geschmacks und guten Geruchs: kommet/ wie die runde/ aus Italien/ absonderlich von Verona, obwohlen sie besser in Asien und Ost-Indien zu finden.

§. 2.

Sie entspringet von einem Rohrmäsigen Wasser-Gewächs/ so eine Art von den Gla

ren brennenden Geschmacks seyn: wächset in Chinâ von sich selbsten.

§. 4.

Beyde müssen schwer von Gewicht/ wohlriechend und scharff an Geschmack/ aber nicht wurmstichicht seyn/ noch Staub von sich geben/ wann man sie zubricht; Und weilen die kleine Galanga meistens gesuchet/ auch deßwegen mit der Grossen offt vermenget wird/ so kan man den Betrug leicht so wohl am Geschmack/ als der Farb erkennen/ indem die Kleine viel schärffer in die Zunge beisset und gleichsam ein Brennen zurück lässet/ auch röthlich außsihet/ welches beydes an der grossen Galanga nicht zufinden. So sind auch die Stücker der Kleinen/ wie sie uns gebracht werden/ selten grösser als ein kleiner Finger/ da die andere wohl eines Daumens Dicke hat.

§. 5.

Die Kräfften beyder Wurtzeln kommen mit der Zedoariae und des Calmus Tugenden über ein / haben wegen ihres flüchtigen Saltzes und aromatischen Oehls eine erwärmende Krafft/ und werden von den Indianern deßwegen an statt des frischen Ingbers in den Salaten/ auch an statt der Capern in den Sauçen genossen/ welche sie Alhar, nach Bontii Relation nennen. Absonderlich dienen sie in allen Magen-Beschwerungen/ machen guten appetit und verzehren die cruditäten / welche sonsten das Haupt per consensum anfeinden/ auch Schwindel und dunckele Augen verursachen/ wo die Species diagalangae ein sehr gut Mittel abgeben. Paracelsus nennet umb dieser Ursachen willen die Rad. Galangae den eusseren Magen oder Ventriculum externum, weilen auch die Wurtzel in eusserlichen Bähungen den Magen stärcken soll. Sonsten aber sollen sich die Essig-Händler dieser Wurtzelen zum Essigmachen bedienen/ wie Pomet in Histor. fimpl. Gen. pag. 65. Lib. 2. erwehnet.

Das XXV. Capitel

Von der langen und runden Cyper-Wurtzel.

[Abbildung]

§. 1.

DIeweilen die beyde Cyper-Wurtzeln von einigen die wilde Galgant Wurtzeln genennet werden / so setzen wir solche billich anhero; unter welchen

die Lange Cyper-Wurtzel

oder CYPERUSLONGUS aus langen/ dünnen/ knodich- und in Geleiche zertheilten schwartzlichten Wurtzeln bestehet/ eines lieblichen/ doch scharfficht- und aromatischen Geschmacks und guten Geruchs: kommet/ wie die runde/ aus Italien/ absonderlich von Verona, obwohlen sie besser in Asien und Ost-Indien zu finden.

§. 2.

Sie entspringet von einem Rohrmäsigen Wasser-Gewächs/ so eine Art von den Gla

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0233" n="187"/>
ren       brennenden Geschmacks seyn: wächset in Chinâ von sich selbsten.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Beyde müssen schwer von Gewicht/ wohlriechend und scharff an Geschmack/ aber nicht       wurmstichicht seyn/ noch Staub von sich geben/ wann man sie zubricht; Und weilen die kleine       Galanga meistens gesuchet/ auch deßwegen mit der Grossen offt vermenget wird/ so kan man den       Betrug leicht so wohl am Geschmack/ als der Farb erkennen/ indem die Kleine viel schärffer in       die Zunge beisset und gleichsam ein Brennen zurück lässet/ auch röthlich außsihet/ welches       beydes an der grossen Galanga nicht zufinden. So sind auch die Stücker der Kleinen/ wie sie       uns gebracht werden/ selten grösser als ein kleiner Finger/ da die andere wohl eines Daumens       Dicke hat.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Die Kräfften beyder Wurtzeln kommen mit der Zedoariae und des Calmus Tugenden über ein /       haben wegen ihres flüchtigen Saltzes und aromatischen Oehls eine erwärmende Krafft/ und werden       von den Indianern deßwegen an statt des frischen Ingbers in den Salaten/ auch an statt der       Capern in den Sauçen genossen/ welche sie Alhar, nach Bontii Relation nennen. Absonderlich       dienen sie in allen Magen-Beschwerungen/ machen guten appetit und verzehren die cruditäten /       welche sonsten das Haupt per consensum anfeinden/ auch Schwindel und dunckele Augen       verursachen/ wo die Species diagalangae ein sehr gut Mittel abgeben. Paracelsus nennet umb       dieser Ursachen willen die Rad. Galangae den eusseren Magen oder Ventriculum externum, weilen       auch die Wurtzel in eusserlichen Bähungen den Magen stärcken soll. Sonsten aber sollen sich die       Essig-Händler dieser Wurtzelen zum Essigmachen bedienen/ wie Pomet in Histor. fimpl. Gen. pag.       65. Lib. 2. erwehnet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XXV. Capitel</head>
        <p> <hi rendition="#b">Von der langen und runden Cyper-Wurtzel.</hi> </p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>DIeweilen die beyde Cyper-Wurtzeln von einigen die wilde Galgant Wurtzeln genennet werden /       so setzen wir solche billich anhero; unter welchen</p>
        <p> <hi rendition="#b">die Lange Cyper-Wurtzel</hi> </p>
        <p>oder CYPERUSLONGUS aus langen/ dünnen/ knodich- und in Geleiche zertheilten schwartzlichten       Wurtzeln bestehet/ eines lieblichen/ doch scharfficht- und aromatischen Geschmacks und guten       Geruchs: kommet/ wie die runde/ aus Italien/ absonderlich von Verona, obwohlen sie besser in       Asien und Ost-Indien zu finden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Sie entspringet von einem Rohrmäsigen Wasser-Gewächs/ so eine Art von den Gla
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0233] ren brennenden Geschmacks seyn: wächset in Chinâ von sich selbsten. §. 4. Beyde müssen schwer von Gewicht/ wohlriechend und scharff an Geschmack/ aber nicht wurmstichicht seyn/ noch Staub von sich geben/ wann man sie zubricht; Und weilen die kleine Galanga meistens gesuchet/ auch deßwegen mit der Grossen offt vermenget wird/ so kan man den Betrug leicht so wohl am Geschmack/ als der Farb erkennen/ indem die Kleine viel schärffer in die Zunge beisset und gleichsam ein Brennen zurück lässet/ auch röthlich außsihet/ welches beydes an der grossen Galanga nicht zufinden. So sind auch die Stücker der Kleinen/ wie sie uns gebracht werden/ selten grösser als ein kleiner Finger/ da die andere wohl eines Daumens Dicke hat. §. 5. Die Kräfften beyder Wurtzeln kommen mit der Zedoariae und des Calmus Tugenden über ein / haben wegen ihres flüchtigen Saltzes und aromatischen Oehls eine erwärmende Krafft/ und werden von den Indianern deßwegen an statt des frischen Ingbers in den Salaten/ auch an statt der Capern in den Sauçen genossen/ welche sie Alhar, nach Bontii Relation nennen. Absonderlich dienen sie in allen Magen-Beschwerungen/ machen guten appetit und verzehren die cruditäten / welche sonsten das Haupt per consensum anfeinden/ auch Schwindel und dunckele Augen verursachen/ wo die Species diagalangae ein sehr gut Mittel abgeben. Paracelsus nennet umb dieser Ursachen willen die Rad. Galangae den eusseren Magen oder Ventriculum externum, weilen auch die Wurtzel in eusserlichen Bähungen den Magen stärcken soll. Sonsten aber sollen sich die Essig-Händler dieser Wurtzelen zum Essigmachen bedienen/ wie Pomet in Histor. fimpl. Gen. pag. 65. Lib. 2. erwehnet. Das XXV. Capitel Von der langen und runden Cyper-Wurtzel. [Abbildung] §. 1. DIeweilen die beyde Cyper-Wurtzeln von einigen die wilde Galgant Wurtzeln genennet werden / so setzen wir solche billich anhero; unter welchen die Lange Cyper-Wurtzel oder CYPERUSLONGUS aus langen/ dünnen/ knodich- und in Geleiche zertheilten schwartzlichten Wurtzeln bestehet/ eines lieblichen/ doch scharfficht- und aromatischen Geschmacks und guten Geruchs: kommet/ wie die runde/ aus Italien/ absonderlich von Verona, obwohlen sie besser in Asien und Ost-Indien zu finden. §. 2. Sie entspringet von einem Rohrmäsigen Wasser-Gewächs/ so eine Art von den Gla

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/233
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/233>, abgerufen am 21.12.2024.