Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.sich dasselbe auch zum Theil in Quecksilber verwandlen/ absonderlich wann es hell und klar Werter ist; welches als etwas sehr nachdenckliches von Marxio in der Teutschen Material. Kammer p. 85. angemercket und jetzo an seinem Ort gelassen wird. §. 3. Im Einkauff muß man zusehen/ daß sie nicht mit Gips oder andern Sachen weiß gemacht/ alt und verlegen/ noch wurmstichicht sey. Die gröste Stücker sind am besten/ welche inwendig schön weiß und eines scharffichten aromatischen Geschmacks sind. §. 4. Von den Qualitäten dieser Wurtzel ist unter den Gelahrten ein grosser Streit/ indem einige dieselbe vor gifftig halten/ weilen man erfahren/ daß Hunde und andere Thiere davon gestorben seyen; dahero Simon Paulli in seinem vierfachen Kräuter-Buch pag. 84. dieselbige auß den bekandten Compositionibus: Spec. diambr. diamosch. elect. de gemm. bannisiren will. Andere hergegen halten sie vor ein Giffttreibendes Mittel/ wie dieser Streit weitläufftig von Doct. Wormio in Mus. pag. 145. angeführet wird: welchen D. Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 468. also zuschlichten suchet/ daß es wohl sein könne/ daß diese Wurtzel den Thieren schade/ hergegen dem Menschen eine dienliche Artzney abgebe/ dann nicht eine Natur gleich wie die andere beschaffen sey. Ausser dem hält man sie vor ein sonderlich Mittel gegen den Schwindel/ dahero auch die Seil-Täntzer ein besonderes Pulver darvon im Gebrauch haben sollen/ welches Ettmüller in Com. Schroeder. pag. 563. beschreibet; wie dann auch die Gembsen-Kugeln oder AEgagropilae, so auß dieser Wurtzel in den Gembsen gezeuget werden/ darwieder gut sind/ worvon D. Welschius einen besondern Tractat geschrieben/ und von uns anderwerts soll gehandelt werden. §. 5. Sonsten bringet man ingleichen von den Alpen-Gebürgen eine andere Gifft-treibende Wurtzel / welche deswegen Anthora und Gifft-Heil genennet wird: wächset in zweyen Theilen/ den Rapuntzeln gleich/ länglicht-rund/ ist außwendig braun mit einigen Fäserlein/ inwendig weiß/ eines bittern und scharffen Geschmacks und wiedrigen Geruchs. §. 6. Das Kraut ist dem Napello oder Eisen-Hüttlein nicht ungleich/ gegen welche diese Wurtzel auch/ als ein Alexipharmacum gebrauchet wird. Absonderlich aber dienet sie gegen ein ander gifftiges Kraut THORA genandt/ dessen Bildnus auch darbey gesetzet ist/ mit dessen Safft man die Pfeile/ wormit die Wölff/ Füchs und dergleichen getödtet werden/ vergifftet. Schroederus recommendiret die Anthoram auch gegen alle gifftige Bisse/ welchem aber Samuel Dale in Pharmacol. p. 252. eben keinen grossen Glauben beymessen will. Das XIX. Capitel Von dem Süsz-Holtz.
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sich dasselbe auch zum Theil in Quecksilber verwandlen/ absonderlich wann es hell und klar Werter ist; welches als etwas sehr nachdenckliches von Marxio in der Teutschen Material. Kammer p. 85. angemercket und jetzo an seinem Ort gelassen wird. §. 3. Im Einkauff muß man zusehen/ daß sie nicht mit Gips oder andern Sachen weiß gemacht/ alt und verlegen/ noch wurmstichicht sey. Die gröste Stücker sind am besten/ welche inwendig schön weiß und eines scharffichten aromatischen Geschmacks sind. §. 4. Von den Qualitäten dieser Wurtzel ist unter den Gelahrten ein grosser Streit/ indem einige dieselbe vor gifftig halten/ weilen man erfahren/ daß Hunde und andere Thiere davon gestorben seyen; dahero Simon Paulli in seinem vierfachen Kräuter-Buch pag. 84. dieselbige auß den bekandten Compositionibus: Spec. diambr. diamosch. elect. de gemm. bannisiren will. Andere hergegen halten sie vor ein Giffttreibendes Mittel/ wie dieser Streit weitläufftig von Doct. Wormio in Mus. pag. 145. angeführet wird: welchen D. Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 468. also zuschlichten suchet/ daß es wohl sein könne/ daß diese Wurtzel den Thieren schade/ hergegen dem Menschen eine dienliche Artzney abgebe/ dann nicht eine Natur gleich wie die andere beschaffen sey. Ausser dem hält man sie vor ein sonderlich Mittel gegen den Schwindel/ dahero auch die Seil-Täntzer ein besonderes Pulver darvon im Gebrauch haben sollen/ welches Ettmüller in Com. Schroeder. pag. 563. beschreibet; wie dann auch die Gembsen-Kugeln oder AEgagropilae, so auß dieser Wurtzel in den Gembsen gezeuget werden/ darwieder gut sind/ worvon D. Welschius einen besondern Tractat geschrieben/ und von uns anderwerts soll gehandelt werden. §. 5. Sonsten bringet man ingleichen von den Alpen-Gebürgen eine andere Gifft-treibende Wurtzel / welche deswegen Anthora und Gifft-Heil genennet wird: wächset in zweyen Theilen/ den Rapuntzeln gleich/ länglicht-rund/ ist außwendig braun mit einigen Fäserlein/ inwendig weiß/ eines bittern und scharffen Geschmacks und wiedrigen Geruchs. §. 6. Das Kraut ist dem Napello oder Eisen-Hüttlein nicht ungleich/ gegen welche diese Wurtzel auch/ als ein Alexipharmacum gebrauchet wird. Absonderlich aber dienet sie gegen ein ander gifftiges Kraut THORA genandt/ dessen Bildnus auch darbey gesetzet ist/ mit dessen Safft man die Pfeile/ wormit die Wölff/ Füchs und dergleichen getödtet werden/ vergifftet. Schroederus recommendiret die Anthoram auch gegen alle gifftige Bisse/ welchem aber Samuel Dale in Pharmacol. p. 252. eben keinen grossen Glauben beymessen will. Das XIX. Capitel Von dem Süsz-Holtz.
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sich dasselbe auch zum Theil in Quecksilber verwandlen/ absonderlich wann es hell und klar Werter ist; welches als etwas sehr nachdenckliches von Marxio in der Teutschen Material. Kammer p. 85. angemercket und jetzo an seinem Ort gelassen wird.
§. 3. Im Einkauff muß man zusehen/ daß sie nicht mit Gips oder andern Sachen weiß gemacht/ alt und verlegen/ noch wurmstichicht sey. Die gröste Stücker sind am besten/ welche inwendig schön weiß und eines scharffichten aromatischen Geschmacks sind.
§. 4. Von den Qualitäten dieser Wurtzel ist unter den Gelahrten ein grosser Streit/ indem einige dieselbe vor gifftig halten/ weilen man erfahren/ daß Hunde und andere Thiere davon gestorben seyen; dahero Simon Paulli in seinem vierfachen Kräuter-Buch pag. 84. dieselbige auß den bekandten Compositionibus: Spec. diambr. diamosch. elect. de gemm. bannisiren will. Andere hergegen halten sie vor ein Giffttreibendes Mittel/ wie dieser Streit weitläufftig von Doct. Wormio in Mus. pag. 145. angeführet wird: welchen D. Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 468. also zuschlichten suchet/ daß es wohl sein könne/ daß diese Wurtzel den Thieren schade/ hergegen dem Menschen eine dienliche Artzney abgebe/ dann nicht eine Natur gleich wie die andere beschaffen sey. Ausser dem hält man sie vor ein sonderlich Mittel gegen den Schwindel/ dahero auch die Seil-Täntzer ein besonderes Pulver darvon im Gebrauch haben sollen/ welches Ettmüller in Com. Schroeder. pag. 563. beschreibet; wie dann auch die Gembsen-Kugeln oder AEgagropilae, so auß dieser Wurtzel in den Gembsen gezeuget werden/ darwieder gut sind/ worvon D. Welschius einen besondern Tractat geschrieben/ und von uns anderwerts soll gehandelt werden.
§. 5. Sonsten bringet man ingleichen von den Alpen-Gebürgen eine andere Gifft-treibende Wurtzel / welche deswegen
Anthora und Gifft-Heil
genennet wird: wächset in zweyen Theilen/ den Rapuntzeln gleich/ länglicht-rund/ ist außwendig braun mit einigen Fäserlein/ inwendig weiß/ eines bittern und scharffen Geschmacks und wiedrigen Geruchs.
§. 6. Das Kraut ist dem Napello oder Eisen-Hüttlein nicht ungleich/ gegen welche diese Wurtzel auch/ als ein Alexipharmacum gebrauchet wird. Absonderlich aber dienet sie gegen ein ander gifftiges Kraut THORA genandt/ dessen Bildnus auch darbey gesetzet ist/ mit dessen Safft man die Pfeile/ wormit die Wölff/ Füchs und dergleichen getödtet werden/ vergifftet. Schroederus recommendiret die Anthoram auch gegen alle gifftige Bisse/ welchem aber Samuel Dale in Pharmacol. p. 252. eben keinen grossen Glauben beymessen will.
Das XIX. Capitel Von dem Süsz-Holtz.
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