Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das XVII. Capitel Von der Arabischen COSTUS-Wurtzel.
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§. 1. DIe Arabische Costus-Wurtzel oder COSTUS ARABICUS ist eine lange und dicke Wurtzel/ an der Farb wie Buchsbaum anzusehen/ eines scharffen und etwas bittern aromatischen Geschmacks und guten Geruchs/ welcher der Viol-Wurtz nahe kommet: wird etwas hohl und krum gewunden aus Syrien, Arabien und andern Orientalischen Ländern in Europa gebracht und zum Theriac gebrauchet. §. 2. Das Gewächs dieser Wurtzel ist noch sehr unbekandt/ weswegen Theod. Tabernaemontanus die blosse Wurtzel ohne das Sträuchlein setzet. Pomet hat die heygesetzte Figur in seiner Historie der Materialien l. 2. c. 8. welche den Zweigen und Blättern nach eine sehr grosse conformität mit der H. Christophoriana hat/ deren Wurtzel einige auch Costum Nigrum, oder die Schwartze Costwurtzel nennen/ wie bey jetztgemeldtem Tabernaem. pag. 483. des andern Theils seines Kräuter-Buchs zu sehen ist. Stehet also dahin/ ob es vor daß rechte Sträuchlein/ worvon der erste herrühren soll/ zuhalten oder nicht? §. 3. Sonsten hat man vornehmlich dreyerley Species der Costwurtzel/ deren eine Costus Arabicus Verus, die Arabische Costwurtzel: die zweyte Costus dulcis oder die süsse Costwurtzel/ und die dritte Costus amarus, oder die bittere/ genennet werden/ welche doch alle von einerley Gewächs herkommen/ also daß unter der Arabischen und süssen Costwurtzel gar kein Unterscheid ist/ wie der Herr Commelin, Inspector des Horti Medici zu Ambsterdam in Comment. ad Tom. XI. Horti Malab. zeiget. Ja es halten die Indianische Natur- und Reiß-Beschreiber/ als Garcias ab Horto, Acosta, Bontius, Clusius und andere davor/ daß auch der dritte/ nemblich der dittere Costus von denselben nicht zu unterscheiden sey/ indem die Arabische und anfangs süsse Costus-Wurtzel mit der Zeit bitter werde. Und weilen die zwey erstere bey uns sehr rar sind / so gebrauchet derowegen Charas den dritten zum Theriac/ weilen er daran alle gehörige qualitäten befunden/ wie in dessen Frantzöischen Historie der Theriac-Ingredientien pag. 125. zu sehen. Heut zu Tag haben sich einige unterstanden canellam albam, oder den weissen Zimmet vor den rechten Costum Arabicum zu halten/ welchen sie Costum corticosum oder Ventricosum nennen/ wie in des Wormii Museo pag. 166. zu sehen: Allein daß dieses keine Art vom Costo sey / sondern ex ignorantia von den Hamburgern und Leip- Das XVII. Capitel Von der Arabischen COSTUS-Wurtzel.
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§. 1. DIe Arabische Costus-Wurtzel oder COSTUS ARABICUS ist eine lange und dicke Wurtzel/ an der Farb wie Buchsbaum anzusehen/ eines scharffen und etwas bittern aromatischen Geschmacks und guten Geruchs/ welcher der Viol-Wurtz nahe kommet: wird etwas hohl und krum gewunden aus Syrien, Arabien und andern Orientalischen Ländern in Europa gebracht und zum Theriac gebrauchet. §. 2. Das Gewächs dieser Wurtzel ist noch sehr unbekandt/ weswegen Theod. Tabernaemontanus die blosse Wurtzel ohne das Sträuchlein setzet. Pomet hat die heygesetzte Figur in seiner Historie der Materialien l. 2. c. 8. welche den Zweigen und Blättern nach eine sehr grosse conformität mit der H. Christophoriana hat/ deren Wurtzel einige auch Costum Nigrum, oder die Schwartze Costwurtzel nennen/ wie bey jetztgemeldtem Tabernaem. pag. 483. des andern Theils seines Kräuter-Buchs zu sehen ist. Stehet also dahin/ ob es vor daß rechte Sträuchlein/ worvon der erste herrühren soll/ zuhalten oder nicht? §. 3. Sonsten hat man vornehmlich dreyerley Species der Costwurtzel/ deren eine Costus Arabicus Verus, die Arabische Costwurtzel: die zweyte Costus dulcis oder die süsse Costwurtzel/ und die dritte Costus amarus, oder die bittere/ genennet werden/ welche doch alle von einerley Gewächs herkommen/ also daß unter der Arabischen und süssen Costwurtzel gar kein Unterscheid ist/ wie der Herr Commelin, Inspector des Horti Medici zu Ambsterdam in Comment. ad Tom. XI. Horti Malab. zeiget. Ja es halten die Indianische Natur- und Reiß-Beschreiber/ als Garcias ab Horto, Acosta, Bontius, Clusius und andere davor/ daß auch der dritte/ nemblich der dittere Costus von denselben nicht zu unterscheiden sey/ indem die Arabische und anfangs süsse Costus-Wurtzel mit der Zeit bitter werde. Und weilen die zwey erstere bey uns sehr rar sind / so gebrauchet derowegen Charas den dritten zum Theriac/ weilen er daran alle gehörige qualitäten befunden/ wie in dessen Frantzöischen Historie der Theriac-Ingredientien pag. 125. zu sehen. Heut zu Tag haben sich einige unterstanden canellam albam, oder den weissen Zimmet vor den rechten Costum Arabicum zu halten/ welchen sie Costum corticosum oder Ventricosum nennen/ wie in des Wormii Museo pag. 166. zu sehen: Allein daß dieses keine Art vom Costo sey / sondern ex ignorantia von den Hamburgern und Leip- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0221" n="175"/> </div> <div> <head>Das XVII. Capitel</head> <p> <hi rendition="#b">Von der Arabischen COSTUS-Wurtzel.</hi> </p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DIe Arabische Costus-Wurtzel oder COSTUS ARABICUS ist eine lange und dicke Wurtzel/ an der Farb wie Buchsbaum anzusehen/ eines scharffen und etwas bittern aromatischen Geschmacks und guten Geruchs/ welcher der Viol-Wurtz nahe kommet: wird etwas hohl und krum gewunden aus Syrien, Arabien und andern Orientalischen Ländern in Europa gebracht und zum Theriac gebrauchet.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Das Gewächs dieser Wurtzel ist noch sehr unbekandt/ weswegen Theod. Tabernaemontanus die blosse Wurtzel ohne das Sträuchlein setzet. Pomet hat die heygesetzte Figur in seiner Historie der Materialien l. 2. c. 8. welche den Zweigen und Blättern nach eine sehr grosse conformität mit der H. Christophoriana hat/ deren Wurtzel einige auch Costum Nigrum, oder die Schwartze Costwurtzel nennen/ wie bey jetztgemeldtem Tabernaem. pag. 483. des andern Theils seines Kräuter-Buchs zu sehen ist. Stehet also dahin/ ob es vor daß rechte Sträuchlein/ worvon der erste herrühren soll/ zuhalten oder nicht?</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Sonsten hat man vornehmlich dreyerley Species der Costwurtzel/ deren eine Costus Arabicus Verus, die Arabische Costwurtzel: die zweyte Costus dulcis oder die süsse Costwurtzel/ und die dritte Costus amarus, oder die bittere/ genennet werden/ welche doch alle von einerley Gewächs herkommen/ also daß unter der Arabischen und süssen Costwurtzel gar kein Unterscheid ist/ wie der Herr Commelin, Inspector des Horti Medici zu Ambsterdam in Comment. ad Tom. XI. Horti Malab. zeiget. Ja es halten die Indianische Natur- und Reiß-Beschreiber/ als Garcias ab Horto, Acosta, Bontius, Clusius und andere davor/ daß auch der dritte/ nemblich der dittere Costus von denselben nicht zu unterscheiden sey/ indem die Arabische und anfangs süsse Costus-Wurtzel mit der Zeit bitter werde. Und weilen die zwey erstere bey uns sehr rar sind / so gebrauchet derowegen Charas den dritten zum Theriac/ weilen er daran alle gehörige qualitäten befunden/ wie in dessen Frantzöischen Historie der Theriac-Ingredientien pag. 125. zu sehen. Heut zu Tag haben sich einige unterstanden canellam albam, oder den weissen Zimmet vor den rechten Costum Arabicum zu halten/ welchen sie Costum corticosum oder Ventricosum nennen/ wie in des Wormii Museo pag. 166. zu sehen: Allein daß dieses keine Art vom Costo sey / sondern ex ignorantia von den Hamburgern und Leip- </p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0221]
Das XVII. Capitel Von der Arabischen COSTUS-Wurtzel.
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§. 1. DIe Arabische Costus-Wurtzel oder COSTUS ARABICUS ist eine lange und dicke Wurtzel/ an der Farb wie Buchsbaum anzusehen/ eines scharffen und etwas bittern aromatischen Geschmacks und guten Geruchs/ welcher der Viol-Wurtz nahe kommet: wird etwas hohl und krum gewunden aus Syrien, Arabien und andern Orientalischen Ländern in Europa gebracht und zum Theriac gebrauchet.
§. 2. Das Gewächs dieser Wurtzel ist noch sehr unbekandt/ weswegen Theod. Tabernaemontanus die blosse Wurtzel ohne das Sträuchlein setzet. Pomet hat die heygesetzte Figur in seiner Historie der Materialien l. 2. c. 8. welche den Zweigen und Blättern nach eine sehr grosse conformität mit der H. Christophoriana hat/ deren Wurtzel einige auch Costum Nigrum, oder die Schwartze Costwurtzel nennen/ wie bey jetztgemeldtem Tabernaem. pag. 483. des andern Theils seines Kräuter-Buchs zu sehen ist. Stehet also dahin/ ob es vor daß rechte Sträuchlein/ worvon der erste herrühren soll/ zuhalten oder nicht?
§. 3. Sonsten hat man vornehmlich dreyerley Species der Costwurtzel/ deren eine Costus Arabicus Verus, die Arabische Costwurtzel: die zweyte Costus dulcis oder die süsse Costwurtzel/ und die dritte Costus amarus, oder die bittere/ genennet werden/ welche doch alle von einerley Gewächs herkommen/ also daß unter der Arabischen und süssen Costwurtzel gar kein Unterscheid ist/ wie der Herr Commelin, Inspector des Horti Medici zu Ambsterdam in Comment. ad Tom. XI. Horti Malab. zeiget. Ja es halten die Indianische Natur- und Reiß-Beschreiber/ als Garcias ab Horto, Acosta, Bontius, Clusius und andere davor/ daß auch der dritte/ nemblich der dittere Costus von denselben nicht zu unterscheiden sey/ indem die Arabische und anfangs süsse Costus-Wurtzel mit der Zeit bitter werde. Und weilen die zwey erstere bey uns sehr rar sind / so gebrauchet derowegen Charas den dritten zum Theriac/ weilen er daran alle gehörige qualitäten befunden/ wie in dessen Frantzöischen Historie der Theriac-Ingredientien pag. 125. zu sehen. Heut zu Tag haben sich einige unterstanden canellam albam, oder den weissen Zimmet vor den rechten Costum Arabicum zu halten/ welchen sie Costum corticosum oder Ventricosum nennen/ wie in des Wormii Museo pag. 166. zu sehen: Allein daß dieses keine Art vom Costo sey / sondern ex ignorantia von den Hamburgern und Leip-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/221>, abgerufen am 04.03.2025. |