Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.wie er in seinem grossen Kräuter-Buch pag. 28. Part. 1. lehret. Andere nehmen es anch unter den Orvietan, wiewohlen diese Wurtzel in den vier Beschreibungen/ so theils von Thoma Bartholino, theils von andern dem guten alten Simoni Paulli mitgetheilet und desse vierfachen Lateinischen Kräuter-Buch pag. 124. & seq. einverleibet worden/ nicht zu finden ist. §. 5. Wer sich nun dieser Wurtzel auch auff andere Art bedienen will/ der kan entweder ein Quintlein davon in halb Wein und halb Essig zur Zeit der Pestilentz einnehmen und darauff schwitzen: Oder lege die Wurtzel in Wein und trincke darüber zum praeserviren: Oder stosse die frische Wurtzel mit Zucker zu einer Conserv und nehme davon einer Castanien groß. Andere destiliren auch ein Wasser von dem Kraut und brauchen solches gegen das viertägige Fieber / welches es curiren und die darauf erfolgende Wassersucht zurück halten soll; und glaube ich / das man einen guten [unleserliches Material]. abstractitum davon haben könne/ welcher im Schaarbock und andern Unreinigkeiten des Geblüts nicht undienlich seyn solte. Das XV. Capitel Von der Eber-Wurtzel.
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§. 1. DIe Eber-Wurtzel oder Radix Cardopatii ist eine Daumens-dicke lange Wurtzel/ außwendig braun und voller langen Schrunden/ inwendig aber weiß/ eines starcken Geruchs und ziemlich-angenehmen/ doch etwas scharffen/ Geschmacks: wird sonsten auch CARLINA genennet / weilen vorgegeben wird/ diese Wurtzel seye vor diesem Carolo Magno durch einen Engel gezeiget worden/ daßer damit seine armee von der Pest habe befreyen können: wird auß der Schweitz und dem Schwartz-Wald überbracht. §. 2. Das Kraut dieser Wurtzel ist eine Art von Disteln/ welche sonsten Chamaeleon albus genennet wird/ hat grosse/ tieff und Wellenweis zerkerbte Blätter/ mit Stacheln versehen/ welche sich rund auff der Erden außbreiten. In der mitten dieser Blättern bricht eine grosse und ohngefehr 5. Zoll breyte Blume hervor/ so ohne Stengel hart auff der Wurtzel sitzet/ weswegen auch von den Botanicis dieses Gewächs Chamaeleon acantos magno flore C. B. genennet wild/ und weilen die Blume weiß ist/ wild die gemeine Eberwurtz/ so wir in denen Apothecken haben / auch die weisse Eberwurtz oder Carlina alba genennet; nebst deren noch eine andere/ nemblich die Carlina nigra gefunden wird/ welche einen hohen Stengel treibet und eine blaue Blu- wie er in seinem grossen Kräuter-Buch pag. 28. Part. 1. lehret. Andere nehmen es anch unter den Orvietan, wiewohlen diese Wurtzel in den vier Beschreibungen/ so theils von Thomâ Bartholinô, theils von andern dem guten alten Simoni Paulli mitgetheilet und desse vierfachen Lateinischen Kräuter-Buch pag. 124. & seq. einverleibet worden/ nicht zu finden ist. §. 5. Wer sich nun dieser Wurtzel auch auff andere Art bedienen will/ der kan entweder ein Quintlein davon in halb Wein und halb Essig zur Zeit der Pestilentz einnehmen und darauff schwitzen: Oder lege die Wurtzel in Wein und trincke darüber zum praeserviren: Oder stosse die frische Wurtzel mit Zucker zu einer Conserv und nehme davon einer Castanien groß. Andere destiliren auch ein Wasser von dem Kraut und brauchen solches gegen das viertägige Fieber / welches es curiren und die darauf erfolgende Wassersucht zurück halten soll; und glaube ich / das man einen guten [unleserliches Material]. abstractitum davon haben könne/ welcher im Schaarbock und andern Unreinigkeiten des Geblüts nicht undienlich seyn solte. Das XV. Capitel Von der Eber-Wurtzel.
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§. 1. DIe Eber-Wurtzel oder Radix Cardopatii ist eine Daumens-dicke lange Wurtzel/ außwendig braun und voller langen Schrunden/ inwendig aber weiß/ eines starcken Geruchs und ziemlich-angenehmen/ doch etwas scharffen/ Geschmacks: wird sonsten auch CARLINA genennet / weilen vorgegeben wird/ diese Wurtzel seye vor diesem Carolo Magno durch einen Engel gezeiget worden/ daßer damit seine armee von der Pest habe befreyen können: wird auß der Schweitz und dem Schwartz-Wald überbracht. §. 2. Das Kraut dieser Wurtzel ist eine Art von Disteln/ welche sonsten Chamaeleon albus genennet wird/ hat grosse/ tieff und Wellenweis zerkerbte Blätter/ mit Stacheln versehen/ welche sich rund auff der Erden außbreiten. In der mitten dieser Blättern bricht eine grosse und ohngefehr 5. Zoll breyte Blume hervor/ so ohne Stengel hart auff der Wurtzel sitzet/ weswegen auch von den Botanicis dieses Gewächs Chamaeleon acantos magno flore C. B. genennet wild/ und weilen die Blume weiß ist/ wild die gemeine Eberwurtz/ so wir in denen Apothecken haben / auch die weisse Eberwurtz oder Carlina alba genennet; nebst deren noch eine andere/ nemblich die Carlina nigra gefunden wird/ welche einen hohen Stengel treibet und eine blaue Blu- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0218" n="172"/> wie er in seinem grossen Kräuter-Buch pag. 28. Part. 1. lehret. Andere nehmen es anch unter den Orvietan, wiewohlen diese Wurtzel in den vier Beschreibungen/ so theils von Thomâ Bartholinô, theils von andern dem guten alten Simoni Paulli mitgetheilet und desse vierfachen Lateinischen Kräuter-Buch pag. 124. &amp;amp; seq. einverleibet worden/ nicht zu finden ist.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Wer sich nun dieser Wurtzel auch auff andere Art bedienen will/ der kan entweder ein Quintlein davon in halb Wein und halb Essig zur Zeit der Pestilentz einnehmen und darauff schwitzen: Oder lege die Wurtzel in Wein und trincke darüber zum praeserviren: Oder stosse die frische Wurtzel mit Zucker zu einer Conserv und nehme davon einer Castanien groß. Andere destiliren auch ein Wasser von dem Kraut und brauchen solches gegen das viertägige Fieber / welches es curiren und die darauf erfolgende Wassersucht zurück halten soll; und glaube ich / das man einen guten <gap reason="illegible"/>. abstractitum davon haben könne/ welcher im Schaarbock und andern Unreinigkeiten des Geblüts nicht undienlich seyn solte.</p> </div> <div> <head>Das XV. Capitel</head> <p> <hi rendition="#b">Von der Eber-Wurtzel.</hi> </p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DIe Eber-Wurtzel oder Radix Cardopatii ist eine Daumens-dicke lange Wurtzel/ außwendig braun und voller langen Schrunden/ inwendig aber weiß/ eines starcken Geruchs und ziemlich-angenehmen/ doch etwas scharffen/ Geschmacks: wird sonsten auch CARLINA genennet / weilen vorgegeben wird/ diese Wurtzel seye vor diesem Carolo Magno durch einen Engel gezeiget worden/ daßer damit seine armee von der Pest habe befreyen können: wird auß der Schweitz und dem Schwartz-Wald überbracht.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Das Kraut dieser Wurtzel ist eine Art von Disteln/ welche sonsten Chamaeleon albus genennet wird/ hat grosse/ tieff und Wellenweis zerkerbte Blätter/ mit Stacheln versehen/ welche sich rund auff der Erden außbreiten. In der mitten dieser Blättern bricht eine grosse und ohngefehr 5. Zoll breyte Blume hervor/ so ohne Stengel hart auff der Wurtzel sitzet/ weswegen auch von den Botanicis dieses Gewächs Chamaeleon acantos magno flore C. B. genennet wild/ und weilen die Blume weiß ist/ wild die gemeine Eberwurtz/ so wir in denen Apothecken haben / auch die weisse Eberwurtz oder Carlina alba genennet; nebst deren noch eine andere/ nemblich die Carlina nigra gefunden wird/ welche einen hohen Stengel treibet und eine blaue Blu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0218]
wie er in seinem grossen Kräuter-Buch pag. 28. Part. 1. lehret. Andere nehmen es anch unter den Orvietan, wiewohlen diese Wurtzel in den vier Beschreibungen/ so theils von Thomâ Bartholinô, theils von andern dem guten alten Simoni Paulli mitgetheilet und desse vierfachen Lateinischen Kräuter-Buch pag. 124. &amp; seq. einverleibet worden/ nicht zu finden ist.
§. 5. Wer sich nun dieser Wurtzel auch auff andere Art bedienen will/ der kan entweder ein Quintlein davon in halb Wein und halb Essig zur Zeit der Pestilentz einnehmen und darauff schwitzen: Oder lege die Wurtzel in Wein und trincke darüber zum praeserviren: Oder stosse die frische Wurtzel mit Zucker zu einer Conserv und nehme davon einer Castanien groß. Andere destiliren auch ein Wasser von dem Kraut und brauchen solches gegen das viertägige Fieber / welches es curiren und die darauf erfolgende Wassersucht zurück halten soll; und glaube ich / das man einen guten _ . abstractitum davon haben könne/ welcher im Schaarbock und andern Unreinigkeiten des Geblüts nicht undienlich seyn solte.
Das XV. Capitel Von der Eber-Wurtzel.
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§. 1. DIe Eber-Wurtzel oder Radix Cardopatii ist eine Daumens-dicke lange Wurtzel/ außwendig braun und voller langen Schrunden/ inwendig aber weiß/ eines starcken Geruchs und ziemlich-angenehmen/ doch etwas scharffen/ Geschmacks: wird sonsten auch CARLINA genennet / weilen vorgegeben wird/ diese Wurtzel seye vor diesem Carolo Magno durch einen Engel gezeiget worden/ daßer damit seine armee von der Pest habe befreyen können: wird auß der Schweitz und dem Schwartz-Wald überbracht.
§. 2. Das Kraut dieser Wurtzel ist eine Art von Disteln/ welche sonsten Chamaeleon albus genennet wird/ hat grosse/ tieff und Wellenweis zerkerbte Blätter/ mit Stacheln versehen/ welche sich rund auff der Erden außbreiten. In der mitten dieser Blättern bricht eine grosse und ohngefehr 5. Zoll breyte Blume hervor/ so ohne Stengel hart auff der Wurtzel sitzet/ weswegen auch von den Botanicis dieses Gewächs Chamaeleon acantos magno flore C. B. genennet wild/ und weilen die Blume weiß ist/ wild die gemeine Eberwurtz/ so wir in denen Apothecken haben / auch die weisse Eberwurtz oder Carlina alba genennet; nebst deren noch eine andere/ nemblich die Carlina nigra gefunden wird/ welche einen hohen Stengel treibet und eine blaue Blu-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/218>, abgerufen am 04.03.2025. |