Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. 5. Was die Kräffte dieser Wurtzel anbelanget/ so ist sie durchdringender und subtiler Art/ und komt derowegen D. Simon Paulli nicht ohne Ursach ungereimt vor/ daß Hernandez derselben eine kalte Natur zuschreibet. Sie treibt nicht allein den Schweiß/ sondern purgiret auch dabey / welches ausser dem Fallopio fast bey keinem Scribenten zulesen/ doch aber auch von mir in der That selbsten observiret worden; Weßwegen dann diese Wurtzel ein vortrefflich remedium gegen die gar zu feiste Wänste oder corpulentiam nimiam zu halten ist. Absonderlich aber heilet sie alle gefährliche und alte Schäden/ ja den anfangenden und verborgenen Krebs selbsten und wird deßwegen von einigen die Heilwurtz genennet. In den Frantzosen oder Lue Venerea ist sie viel gewisser/ als das Frantzosen Holtz/ welches Fallopius in seinem Buch de Morbo Gallico pag. 723. auffrichtig bekennet/ auch einige Exempel anführet/ daß/ da nach gehaltener Holtzcur noch einige Geschwär/ Schrunden im Affter/ Lahmbeülen und dergl. zurück geblieben/ solche durch diese Wurtzel vollends vertrieben worden. So kenne ich auch einen gewissen und sehr versuchten Chirurgum, so zugleich bey einen Hohen Fürstl. Hauß Cammerdiener ist/ welcher eine gewisse Cur die Frantzosen/ welche von andern nicht können gezwungen werden/ zu heilen hat / die er vor sehr geheim hielte und vor kein Geld wolte mittheilen. Als ich aber mit ihm eine gewisse Adeliche Person in der Cur gehabt/ hab ich in acht genommen/ daß es die blosse Sarsaparilla sey/ und bestunde sein Geheimnuß in der coction, welche ihm doch auch abgesehen / auch zum Theil in obangezogenem Ort des Fallopii und noch deutlicher in des Cardani Tr. de rad. Chinae. p. mihi 1619. zufinden ist. Uuterdessen ist wohl in acht zu nehmen/ daß zu dieser Curimmer die beste Sarsaparilla zunehmen seye/ sonsten man wenig wird außrichten können. Das XIII. Capitel Von der Pocken oder CHINA-Wurtzel.
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§. 5. Was die Kräffte dieser Wurtzel anbelanget/ so ist sie durchdringender und subtiler Art/ und komt derowegen D. Simon Paulli nicht ohne Ursach ungereimt vor/ daß Hernandez derselben eine kalte Natur zuschreibet. Sie treibt nicht allein den Schweiß/ sondern purgiret auch dabey / welches ausser dem Fallopio fast bey keinem Scribenten zulesen/ doch aber auch von mir in der That selbsten observiret worden; Weßwegen dann diese Wurtzel ein vortrefflich remedium gegen die gar zu feiste Wänste oder corpulentiam nimiam zu halten ist. Absonderlich aber heilet sie alle gefährliche und alte Schäden/ ja den anfangenden und verborgenen Krebs selbsten und wird deßwegen von einigen die Heilwurtz genennet. In den Frantzosen oder Lue Venereâ ist sie viel gewisser/ als das Frantzosen Holtz/ welches Fallopius in seinem Buch de Morbo Gallico pag. 723. auffrichtig bekennet/ auch einige Exempel anführet/ daß/ da nach gehaltener Holtzcur noch einige Geschwär/ Schrunden im Affter/ Lahmbeülen und dergl. zurück geblieben/ solche durch diese Wurtzel vollends vertrieben worden. So kenne ich auch einen gewissen und sehr versuchten Chirurgum, so zugleich bey einen Hohen Fürstl. Hauß Cammerdiener ist/ welcher eine gewisse Cur die Frantzosen/ welche von andern nicht können gezwungen werden/ zu heilen hat / die er vor sehr geheim hielte und vor kein Geld wolte mittheilen. Als ich aber mit ihm eine gewisse Adeliche Person in der Cur gehabt/ hab ich in acht genommen/ daß es die blosse Sarsaparilla sey/ und bestunde sein Geheimnuß in der coction, welche ihm doch auch abgesehen / auch zum Theil in obangezogenem Ort des Fallopii und noch deutlicher in des Cardani Tr. de rad. Chinae. p. mihi 1619. zufinden ist. Uuterdessen ist wohl in acht zu nehmen/ daß zu dieser Curimmer die beste Sarsaparilla zunehmen seye/ sonsten man wenig wird außrichten können. Das XIII. Capitel Von der Pocken oder CHINA-Wurtzel.
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§. 5. Was die Kräffte dieser Wurtzel anbelanget/ so ist sie durchdringender und subtiler Art/ und komt derowegen D. Simon Paulli nicht ohne Ursach ungereimt vor/ daß Hernandez derselben eine kalte Natur zuschreibet. Sie treibt nicht allein den Schweiß/ sondern purgiret auch dabey / welches ausser dem Fallopio fast bey keinem Scribenten zulesen/ doch aber auch von mir in der That selbsten observiret worden; Weßwegen dann diese Wurtzel ein vortrefflich remedium gegen die gar zu feiste Wänste oder corpulentiam nimiam zu halten ist. Absonderlich aber heilet sie alle gefährliche und alte Schäden/ ja den anfangenden und verborgenen Krebs selbsten und wird deßwegen von einigen die Heilwurtz genennet. In den Frantzosen oder Lue Venereâ ist sie viel gewisser/ als das Frantzosen Holtz/ welches Fallopius in seinem Buch de Morbo Gallico pag. 723. auffrichtig bekennet/ auch einige Exempel anführet/ daß/ da nach gehaltener Holtzcur noch einige Geschwär/ Schrunden im Affter/ Lahmbeülen und dergl. zurück geblieben/ solche durch diese Wurtzel vollends vertrieben worden. So kenne ich auch einen gewissen und sehr versuchten Chirurgum, so zugleich bey einen Hohen Fürstl. Hauß Cammerdiener ist/ welcher eine gewisse Cur die Frantzosen/ welche von andern nicht können gezwungen werden/ zu heilen hat / die er vor sehr geheim hielte und vor kein Geld wolte mittheilen. Als ich aber mit ihm eine gewisse Adeliche Person in der Cur gehabt/ hab ich in acht genommen/ daß es die blosse Sarsaparilla sey/ und bestunde sein Geheimnuß in der coction, welche ihm doch auch abgesehen / auch zum Theil in obangezogenem Ort des Fallopii und noch deutlicher in des Cardani Tr. de rad. Chinae. p. mihi 1619. zufinden ist. Uuterdessen ist wohl in acht zu nehmen/ daß zu dieser Curimmer die beste Sarsaparilla zunehmen seye/ sonsten man wenig wird außrichten können.
Das XIII. Capitel Von der Pocken oder CHINA-Wurtzel.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/215>, abgerufen am 23.02.2025. |