Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.den Philippinischen und Syberischen Insulen / wie Barthol. Belli in der Beschreibung des Anisi Stellati zeiget. §. 7. Das Kraut dieses Saamens wachset in Sina und der Tartarey/ und weilen es keine Gleichheit mit dem Anis hat/ so will Simon Paulli pag. 102. auch den Saamen vor keinen Anis erkennen / obwohlen er unter diesem Nahmen schon längsten von dem Clusio in Hist. rariorum plantarum cap. 25. beschrieben/ auch heutiges Tages noch also verkauffet wird. Vielweniger kan es vor ein Art des Fenchels gehalten werden/ weilen es keine Cron-Blumen hat/ auch einen andern Saamen trägt / wie davon Nebelius in Not. ad Amman. Char. Plant. pag. 284. mit mehrerem zu lesen; ist also ein besonderes und nicht gar bekandtes Gewächs/ und wird nur von dem Geschmack also genennet. §. 8. Seine Tugenden anbelangend/ so will zwar Franciscus Redi in seinen Experim. Nat. so er an P. Kircherum geschrieben/ pag. 172. demselben wenig mehr Kräfften als dem gemeinen Fenchel und Aniß zuschreiben: Allein Pomet judiciret viel anders davon/ wann er in dem Anhang seiner Materialien pag. 10. lieber 1. [unleserliches Material] dieses Sinesischen Aniß/ als des gemeines 10. [unleserliches Material]. erwählet; wie dann auch der berümbte Hermannus in Ansehung des sehr annehmlichen Geschmacks und Geruchs/ den ersten dem letzten weit vorziehet/ ob sie wohl sonsten in den übrigen Qualitäten überein kommen/ auch eben sowohl ein Oehl auß dem Stern-Aniß/ als auß dem gemeinen destilliret werden kan. Die beste Krafft bestehet in den Zacken und eusseren Schalen: Der innere Saame ist fast ohne Geschmack. Die Chinenser bedienen sich dieser Früchten bey Gebrauch des Cosfe, Thee, und nach Tisch/ sich damit einen guten und wohlriechenden Athein zu machen. Ingleichen schneiden sie denselben mit der Wurtzel Ninzin in warm Wasser/ welches sie/ gleich dem Thee einnehmen und sich damit stärcken/ weilen dieser Saamen den Magen und übrige Viscera sehr erwärmet und stärcket/ auch den Nieren-Stein mit seiner balsamischen Krafft praeserviren und treiben soll. Sie machen anitzo einen Aniß-Brandewein darauß/ welchen die Holländer ANIS-ARAK nennen/ welche ein Picol dieser Frucht (so 120. [unleserliches Material]. hält/) in Holland vor 20. biß 30. Rthl. verkauffen. Das VIII. Capitel Von dem Feld- oder Wiesen-Kümmel.
[Abbildung]
den Philippinischen und Syberischen Insulen / wie Barthol. Belli in der Beschreibung des Anisi Stellati zeiget. §. 7. Das Kraut dieses Saamens wachset in Sina und der Tartarey/ und weilen es keine Gleichheit mit dem Anis hat/ so will Simon Paulli pag. 102. auch den Saamen vor keinen Anis erkennen / obwohlen er unter diesem Nahmen schon längsten von dem Clusio in Hist. rariorum plantarum cap. 25. beschrieben/ auch heutiges Tages noch also verkauffet wird. Vielweniger kan es vor ein Art des Fenchels gehalten werden/ weilen es keine Cron-Blumen hat/ auch einen andern Saamen trägt / wie davon Nebelius in Not. ad Amman. Char. Plant. pag. 284. mit mehrerem zu lesen; ist also ein besonderes und nicht gar bekandtes Gewächs/ und wird nur von dem Geschmack also genennet. §. 8. Seine Tugenden anbelangend/ so will zwar Franciscus Redi in seinen Experim. Nat. so er an P. Kircherum geschrieben/ pag. 172. demselben wenig mehr Kräfften als dem gemeinen Fenchel und Aniß zuschreiben: Allein Pomet judiciret viel anders davon/ wann er in dem Anhang seiner Materialien pag. 10. lieber 1. [unleserliches Material] dieses Sinesischen Aniß/ als des gemeines 10. [unleserliches Material]. erwählet; wie dann auch der berümbte Hermannus in Ansehung des sehr annehmlichen Geschmacks und Geruchs/ den ersten dem letzten weit vorziehet/ ob sie wohl sonsten in den übrigen Qualitäten überein kommen/ auch eben sowohl ein Oehl auß dem Stern-Aniß/ als auß dem gemeinen destilliret werden kan. Die beste Krafft bestehet in den Zacken und eusseren Schalen: Der innere Saame ist fast ohne Geschmack. Die Chinenser bedienen sich dieser Früchten bey Gebrauch des Cosfe, Thee, und nach Tisch/ sich damit einen guten und wohlriechenden Athein zu machen. Ingleichen schneiden sie denselben mit der Wurtzel Ninzin in warm Wasser/ welches sie/ gleich dem Thee einnehmen und sich damit stärcken/ weilen dieser Saamen den Magen und übrige Viscera sehr erwärmet und stärcket/ auch den Nieren-Stein mit seiner balsamischen Krafft praeserviren und treiben soll. Sie machen anitzo einen Aniß-Brandewein darauß/ welchen die Holländer ANIS-ARAK nennen/ welche ein Picol dieser Frucht (so 120. [unleserliches Material]. hält/) in Holland vor 20. biß 30. Rthl. verkauffen. Das VIII. Capitel Von dem Feld- oder Wiesen-Kümmel.
[Abbildung]
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0163" n="117"/> den Philippinischen und Syberischen Insulen / wie Barthol. Belli in der Beschreibung des Anisi Stellati zeiget.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Das Kraut dieses Saamens wachset in Sina und der Tartarey/ und weilen es keine Gleichheit mit dem Anis hat/ so will Simon Paulli pag. 102. auch den Saamen vor keinen Anis erkennen / obwohlen er unter diesem Nahmen schon längsten von dem Clusio in Hist. rariorum plantarum cap. 25. beschrieben/ auch heutiges Tages noch also verkauffet wird. Vielweniger kan es vor ein Art des Fenchels gehalten werden/ weilen es keine Cron-Blumen hat/ auch einen andern Saamen trägt / wie davon Nebelius in Not. ad Amman. Char. Plant. pag. 284. mit mehrerem zu lesen; ist also ein besonderes und nicht gar bekandtes Gewächs/ und wird nur von dem Geschmack also genennet.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Seine Tugenden anbelangend/ so will zwar Franciscus Redi in seinen Experim. Nat. so er an P. Kircherum geschrieben/ pag. 172. demselben wenig mehr Kräfften als dem gemeinen Fenchel und Aniß zuschreiben: Allein Pomet judiciret viel anders davon/ wann er in dem Anhang seiner Materialien pag. 10. lieber 1. <gap reason="illegible"/> dieses Sinesischen Aniß/ als des gemeines 10. <gap reason="illegible"/>. erwählet; wie dann auch der berümbte Hermannus in Ansehung des sehr annehmlichen Geschmacks und Geruchs/ den ersten dem letzten weit vorziehet/ ob sie wohl sonsten in den übrigen Qualitäten überein kommen/ auch eben sowohl ein Oehl auß dem Stern-Aniß/ als auß dem gemeinen destilliret werden kan. Die beste Krafft bestehet in den Zacken und eusseren Schalen: Der innere Saame ist fast ohne Geschmack. Die Chinenser bedienen sich dieser Früchten bey Gebrauch des Cosfe, Thee, und nach Tisch/ sich damit einen guten und wohlriechenden Athein zu machen. Ingleichen schneiden sie denselben mit der Wurtzel Ninzin in warm Wasser/ welches sie/ gleich dem Thee einnehmen und sich damit stärcken/ weilen dieser Saamen den Magen und übrige Viscera sehr erwärmet und stärcket/ auch den Nieren-Stein mit seiner balsamischen Krafft praeserviren und treiben soll. Sie machen anitzo einen Aniß-Brandewein darauß/ welchen die Holländer ANIS-ARAK nennen/ welche ein Picol dieser Frucht (so 120. <gap reason="illegible"/>. hält/) in Holland vor 20. biß 30. Rthl. verkauffen.</p> </div> <div> <head>Das VIII. Capitel<lb/> Von dem Feld- oder Wiesen-Kümmel.</head> <p> <figure/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0163]
den Philippinischen und Syberischen Insulen / wie Barthol. Belli in der Beschreibung des Anisi Stellati zeiget.
§. 7. Das Kraut dieses Saamens wachset in Sina und der Tartarey/ und weilen es keine Gleichheit mit dem Anis hat/ so will Simon Paulli pag. 102. auch den Saamen vor keinen Anis erkennen / obwohlen er unter diesem Nahmen schon längsten von dem Clusio in Hist. rariorum plantarum cap. 25. beschrieben/ auch heutiges Tages noch also verkauffet wird. Vielweniger kan es vor ein Art des Fenchels gehalten werden/ weilen es keine Cron-Blumen hat/ auch einen andern Saamen trägt / wie davon Nebelius in Not. ad Amman. Char. Plant. pag. 284. mit mehrerem zu lesen; ist also ein besonderes und nicht gar bekandtes Gewächs/ und wird nur von dem Geschmack also genennet.
§. 8. Seine Tugenden anbelangend/ so will zwar Franciscus Redi in seinen Experim. Nat. so er an P. Kircherum geschrieben/ pag. 172. demselben wenig mehr Kräfften als dem gemeinen Fenchel und Aniß zuschreiben: Allein Pomet judiciret viel anders davon/ wann er in dem Anhang seiner Materialien pag. 10. lieber 1. _ dieses Sinesischen Aniß/ als des gemeines 10. _ . erwählet; wie dann auch der berümbte Hermannus in Ansehung des sehr annehmlichen Geschmacks und Geruchs/ den ersten dem letzten weit vorziehet/ ob sie wohl sonsten in den übrigen Qualitäten überein kommen/ auch eben sowohl ein Oehl auß dem Stern-Aniß/ als auß dem gemeinen destilliret werden kan. Die beste Krafft bestehet in den Zacken und eusseren Schalen: Der innere Saame ist fast ohne Geschmack. Die Chinenser bedienen sich dieser Früchten bey Gebrauch des Cosfe, Thee, und nach Tisch/ sich damit einen guten und wohlriechenden Athein zu machen. Ingleichen schneiden sie denselben mit der Wurtzel Ninzin in warm Wasser/ welches sie/ gleich dem Thee einnehmen und sich damit stärcken/ weilen dieser Saamen den Magen und übrige Viscera sehr erwärmet und stärcket/ auch den Nieren-Stein mit seiner balsamischen Krafft praeserviren und treiben soll. Sie machen anitzo einen Aniß-Brandewein darauß/ welchen die Holländer ANIS-ARAK nennen/ welche ein Picol dieser Frucht (so 120. _ . hält/) in Holland vor 20. biß 30. Rthl. verkauffen.
Das VIII. Capitel
Von dem Feld- oder Wiesen-Kümmel.
[Abbildung]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/163 |
Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/163>, abgerufen am 22.07.2024. |