Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. 3. Die Güte dieses Saamens wird auß seinem scharffen und aromatischen Geschmack und starckem Geruch/ welcher theils nach Dosten-Kraut oder Origano, theils nach Thymian riechet/ erkandt / welchen man vor andern an dem Cretischen spüren kan: und muß zugleich der Saame kernhafft und vollkommen/ frisch und sauber seyn/ vid. Charas l. c. pag. 228. §. 4. Seine Tugenden und Gebrauch anbelangend/ so kombt er nicht allein mit zum Theriac/ sondern wird auch unter die vier kleine erwärmende Saamen/ oder vier Sem. calida minora, Ammeos, Amomi, Apii, Dauci, gezehlet/ weilen er warmer und truckener Natur ist und die Winde in der Colic/ Mutter-Stein- und andere Schmertzen zertheilet. Absonderlich machen einige davon grosses Wesen/ das Weisse oder Weissen-Fluß der Weiber zu curiren/ auch derselben Unfruchtbarkeit zu heben/ wor gegen D. Freytag in Aurora Medic. cap. 49. pag. 846. diesen Saamen selbsten in Wein oder Fleischbrüh allezeit über den andern Tag ein Quint recommendiret / und zwar mit der condition, daß alsdann der Mann sich der Frauen entohnige: Simon Paulli aber darbey zugleich ein Mutter-Clystier/ auß eben diesem Saamen und andern ingredientien mit Nutzen gebrauchet/ welches er in Quadripartito Botanico pag. 195. beschrieben hat. Das IV. Capitel Von dem Cretischen Vogelnest-Saamen/ oder DAUCO CRETICO.
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§. 1. DEr Cretische Mohren- oder Vogelnest-Saame/ Daucus Crenticus genandt/ ist ein länglicht und außgespitzter grauer Saame/ mit einer beltzichten Schale umbgeben/ eines guten Geschmacks und starcken Geruchs: wird auß der Insul Candia über Venedig in Teutschland gebracht/ und ob schon derselbe auch auff den Alpen-Gebürgen in der Schweitz und anderstwo gefunden wird/ so kombt er doch an seinen Qualitäten und Tugenden dem Cretischen nicht bey/ vielweniger der zahme und wilde Mohren-Saamen/ so bey uns aller Orten sonsten häuffig zu finden ist; weßwegen der Cretische nur zum Theriac gesuchet wird. §. 3. Die Güte dieses Saamens wird auß seinem scharffen und aromatischen Geschmack und starckem Geruch/ welcher theils nach Dosten-Kraut oder Origano, theils nach Thymian riechet/ erkandt / welchen man vor andern an dem Cretischen spüren kan: und muß zugleich der Saame kernhafft und vollkommen/ frisch und sauber seyn/ vid. Charas l. c. pag. 228. §. 4. Seine Tugenden und Gebrauch anbelangend/ so kombt er nicht allein mit zum Theriac/ sondern wird auch unter die vier kleine erwärmende Saamen/ oder vier Sem. calida minora, Ammeos, Amomi, Apii, Dauci, gezehlet/ weilen er warmer und truckener Natur ist und die Winde in der Colic/ Mutter-Stein- und andere Schmertzen zertheilet. Absonderlich machen einige davon grosses Wesen/ das Weisse oder Weissen-Fluß der Weiber zu curiren/ auch derselben Unfruchtbarkeit zu heben/ wor gegen D. Freytag in Aurorâ Medic. cap. 49. pag. 846. diesen Saamen selbsten in Wein oder Fleischbrüh allezeit über den andern Tag ein Quint recommendiret / und zwar mit der condition, daß alsdann der Mann sich der Frauen entohnige: Simon Paulli aber darbey zugleich ein Mutter-Clystier/ auß eben diesem Saamen und andern ingredientien mit Nutzen gebrauchet/ welches er in Quadripartito Botanico pag. 195. beschrieben hat. Das IV. Capitel Von dem Cretischen Vogelnest-Saamen/ oder DAUCO CRETICO.
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§. 1. DEr Cretische Mohren- oder Vogelnest-Saame/ Daucus Crenticus genandt/ ist ein länglicht und außgespitzter grauer Saame/ mit einer beltzichten Schale umbgeben/ eines guten Geschmacks und starcken Geruchs: wird auß der Insul Candia über Venedig in Teutschland gebracht/ und ob schon derselbe auch auff den Alpen-Gebürgen in der Schweitz und anderstwo gefunden wird/ so kombt er doch an seinen Qualitäten und Tugenden dem Cretischen nicht bey/ vielweniger der zahme und wilde Mohren-Saamen/ so bey uns aller Orten sonsten häuffig zu finden ist; weßwegen der Cretische nur zum Theriac gesuchet wird. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0157" n="111"/> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Die Güte dieses Saamens wird auß seinem scharffen und aromatischen Geschmack und starckem Geruch/ welcher theils nach Dosten-Kraut oder Origano, theils nach Thymian riechet/ erkandt / welchen man vor andern an dem Cretischen spüren kan: und muß zugleich der Saame kernhafft und vollkommen/ frisch und sauber seyn/ vid. Charas l. c. pag. 228.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Seine Tugenden und Gebrauch anbelangend/ so kombt er nicht allein mit zum Theriac/ sondern wird auch unter die vier kleine erwärmende Saamen/ oder vier Sem. calida minora, Ammeos, Amomi, Apii, Dauci, gezehlet/ weilen er warmer und truckener Natur ist und die Winde in der Colic/ Mutter-Stein- und andere Schmertzen zertheilet. Absonderlich machen einige davon grosses Wesen/ das Weisse oder Weissen-Fluß der Weiber zu curiren/ auch derselben Unfruchtbarkeit zu heben/ wor gegen D. Freytag in Aurorâ Medic. cap. 49. pag. 846. diesen Saamen selbsten in Wein oder Fleischbrüh allezeit über den andern Tag ein Quint recommendiret / und zwar mit der condition, daß alsdann der Mann sich der Frauen entohnige: Simon Paulli aber darbey zugleich ein Mutter-Clystier/ auß eben diesem Saamen und andern ingredientien mit Nutzen gebrauchet/ welches er in Quadripartito Botanico pag. 195. beschrieben hat.</p> </div> <div> <head>Das IV. Capitel<lb/> Von dem Cretischen Vogelnest-Saamen/ oder DAUCO CRETICO.</head> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DEr Cretische Mohren- oder Vogelnest-Saame/ Daucus Crenticus genandt/ ist ein länglicht und außgespitzter grauer Saame/ mit einer beltzichten Schale umbgeben/ eines guten Geschmacks und starcken Geruchs: wird auß der Insul Candia über Venedig in Teutschland gebracht/ und ob schon derselbe auch auff den Alpen-Gebürgen in der Schweitz und anderstwo gefunden wird/ so kombt er doch an seinen Qualitäten und Tugenden dem Cretischen nicht bey/ vielweniger der zahme und wilde Mohren-Saamen/ so bey uns aller Orten sonsten häuffig zu finden ist; weßwegen der Cretische nur zum Theriac gesuchet wird.</p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0157]
§. 3. Die Güte dieses Saamens wird auß seinem scharffen und aromatischen Geschmack und starckem Geruch/ welcher theils nach Dosten-Kraut oder Origano, theils nach Thymian riechet/ erkandt / welchen man vor andern an dem Cretischen spüren kan: und muß zugleich der Saame kernhafft und vollkommen/ frisch und sauber seyn/ vid. Charas l. c. pag. 228.
§. 4. Seine Tugenden und Gebrauch anbelangend/ so kombt er nicht allein mit zum Theriac/ sondern wird auch unter die vier kleine erwärmende Saamen/ oder vier Sem. calida minora, Ammeos, Amomi, Apii, Dauci, gezehlet/ weilen er warmer und truckener Natur ist und die Winde in der Colic/ Mutter-Stein- und andere Schmertzen zertheilet. Absonderlich machen einige davon grosses Wesen/ das Weisse oder Weissen-Fluß der Weiber zu curiren/ auch derselben Unfruchtbarkeit zu heben/ wor gegen D. Freytag in Aurorâ Medic. cap. 49. pag. 846. diesen Saamen selbsten in Wein oder Fleischbrüh allezeit über den andern Tag ein Quint recommendiret / und zwar mit der condition, daß alsdann der Mann sich der Frauen entohnige: Simon Paulli aber darbey zugleich ein Mutter-Clystier/ auß eben diesem Saamen und andern ingredientien mit Nutzen gebrauchet/ welches er in Quadripartito Botanico pag. 195. beschrieben hat.
Das IV. Capitel
Von dem Cretischen Vogelnest-Saamen/ oder DAUCO CRETICO.
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§. 1. DEr Cretische Mohren- oder Vogelnest-Saame/ Daucus Crenticus genandt/ ist ein länglicht und außgespitzter grauer Saame/ mit einer beltzichten Schale umbgeben/ eines guten Geschmacks und starcken Geruchs: wird auß der Insul Candia über Venedig in Teutschland gebracht/ und ob schon derselbe auch auff den Alpen-Gebürgen in der Schweitz und anderstwo gefunden wird/ so kombt er doch an seinen Qualitäten und Tugenden dem Cretischen nicht bey/ vielweniger der zahme und wilde Mohren-Saamen/ so bey uns aller Orten sonsten häuffig zu finden ist; weßwegen der Cretische nur zum Theriac gesuchet wird.
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