Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.steiget: An welchen Orten alsdann die Bergleute ansetzen/ absonderlich / wann sie gegen den Nordwind streichen/ auch viel Wasser umb sich haben. Die außgegrabene Ertze aber thun sie in grosse eisserne Retorten/ und destilliren darauß den [unleserliches Material] in andere mit Wasser angefüllte Excipienten/ oder auch in zwey auff einander gesetzte Töpffen per descensum: Und wann sie das Quecksilber empfangen/ so wird hernach solches durch ein Leder gedrucket und also von seinen Unreinigkeiten befreyet. §. 4. Das also verfertigte Quecksilber muß schön/ weiß/ sauber/ recht lebendig und fliessend wie ein helles Wasser seyn. Das jenige aber/ so in einer kupffernen Schaale gleichsam wie Bley und dunckel anzusehen ist/ sich auch/ als ob es fett wäre/ zihet/ oder an den Händen hangen bleibet und sich daran in runde Kugeln formiret/ ist zu verwerffen/ weilen es entweder durch Betrug oder von ohngefehr mit Bley vermischet und also den Spiegelmachern/ Goldschmieden und andern/ welchen es zu den Foliis, übergülden und dergleichen meistens consumiren/ grossen Schaden zufügen könte. Die Prob davon ist/ wann man den [unleserliches Material] destilliret/ oder in einem silbernen Löffel über dem Feuer abrauchen lässet: Gehet er dorten gantz über/ oder lässet hier einen gelben Flecken hinter sich/ so ist er gut. Lässet er aber nach dem destilliren ein Sediment und nach dem Abrauchen einen schwartzen Flecken hinter sich/ so ist er verfälschet. Einige können die Güte des Quecksilbers durch das Gewicht erforschen/ an welchem es nechst dem Gold alle andere Metallen über trifft/ so gar/ daß ein stück Eisen von 50. [unleserliches Material] auff einer Quantität Quecksilber/ wie sie auß Holland kommet und ohngefehr 160. oder 125. [unleserliches Material] wieget / nicht untergehet/ sondern wie Holtz auff dem Wasser schwimmet. Nach Außrechnung einiger Mathematicorum wieget ein gevierter Schuh [unleserliches Material] 947. [unleserliches Material] da hergegen ein solcher Schuh Wassers nur 62. [unleserliches Material] wieget; welches mit einem kupffernen und hohlen Cubo, dergleichen sich die Philosophi Experimentales im Wasserwägen bedienen/ einem jeden gleich unter Augen kan gestellet werden. Die Gelährten/ so fernere Nachricht hiervon haben wollen/ können davon des berühmten Holländischen Philosophi, Burch. de Volder Disp. de Aeris Gravitate p. 55. &amp; seqq. nachschlagen/ allwo sie am Ende die Proportion des [unleserliches Material] gegen des Wassers Schwerigkeit finden werden. §. 5. Den Gebrauch des [unleserliches Material] betreffend/ so thut er/ über jetztberührten Nutzen/ den er den Spiegelmachern/ Goldschmieden/ Wardeinen und andern bringet/ den Medicis in der Artzney auch grosse Diensten/ indem sie nicht allein viele Praeparata, (davon unten ein mehrers) darauß verfertigen/ sondern auch den rohen und crudum [unleserliches Material] offters/ so wohl in-als äusserlich/ gegen einige sehr hartnäckichte Kranckheiten gebrauchen/ welche fast nicht anderst/ als dadurch zuheben und zubändigen sind. Obwohlen sie noch nicht einig sind/ ob der [unleserliches Material] kalter oder warmer Natur sey/ darvon das erste der Warheit ähnlicher ist/ indem der [unleserliches Material] auch äusserlich so kalt ist/ daß man ohnmöglich die Hand darin/ nur ein Viertelstund/ halten könne. Innerlich zwar wird das Quecksilber manchmahl in grosser Quantität gegen die Darmgicht/ welche sonsten Passio Iliaca und Miserere Mei genennet wird/ eingegeben/ so gar/ daß Doct. Erbenius, vor diesem Königlicher Pohlnischer Leib- und Feld-Medicus, nachmahlen Physicus zu Speyer/ einsmahl 3. [unleserliches Material] davon eingegeben/ wie Ettmüllerus in Comm. ad Schroed. berichtet. Es muß aber alsdann der Patient in der Stube hin und her gewältzet werden/ damit der [unleserliches Material] wieder durch den Stuhlgang fortgehe/ sonsten dörffte es schlimme Händel setzen. Man reibt ihn auch mit Hutzucker in einem höltzernen Mörser solang/ biß der Zucker schwartz wird/ oder schüttelt entweder gemein Wasser oder [unleserliches Material] hyperici damit ab/ und gibt beydes ohne das Quecksilber gegen die Würme der kleinen Kinder/ welchen er/ gleich allem andern Ungezieffer/ als Läuse/ Wand- und Filtzläuse sc. ein rechter Gifft ist; dahero er auch in der gemeinen Läuß- und Reuter-Salbe das meinste thut. Eusserlich wird das rohe Quecksilber ferner gegen die Frantzosen zu der Salivation und Spey-Cur gebraucht/ wann es mit Schweinen-Schmaltz zu einer Salb gemacht und in einer warmen Stube in alle Gelencke gerieben wird/ welche Cur der berümbte Englische Practicus D. Sydenham in einem besonderm Brieffe de Cur. Luis Venere[unleserliches Material] vor andern kurtz/ auffrichtig und deutlich beschrieben hat/ und hab ich sie also zu Straßburg im Blatter-Hauß selbst mit erwünschtem Success appliciren gesehen-Gleicher gestalt wird es auch gegen alle Räudigkeit und Krätze / aber in geringer Quantität gebrauchet/ auch in einen Gürtel von weissem Müller-Tuch gerieben / welchen man CINGULUM [unleserliches Material] RIALE oder den Mercurialischen Gürtel nennet/ und umb den Leib gürtet; wo doch beyderseits grosser Behutsamkeit vonnöthen/ von welcher D. Hoffmann in Clavi Schroed. p. 263. zu lesen ist. Die Naturkündiger brauchen ihn auch zu den Barometris oder Wetter-Glässern/ dadurch man die Schwerigkeit der Lufft/ und also böß oder gut Wetter ersehen kan/ welche in einem Frantzöischen Tractätlein und in einer Disputation De Barometris von Herrn Prof. Hambergern schön beschrieben und abgemahlet sind. §. 6. Alle diese Kräfften sind auch demienigen [unleserliches Material], welcher auß dem Zinnober resuscitiret wird / steiget: An welchen Orten alsdann die Bergleute ansetzen/ absonderlich / wann sie gegen den Nordwind streichen/ auch viel Wasser umb sich haben. Die außgegrabene Ertze aber thun sie in grosse eisserne Retorten/ und destilliren darauß den [unleserliches Material] in andere mit Wasser angefüllte Excipienten/ oder auch in zwey auff einander gesetzte Töpffen per descensum: Und wann sie das Quecksilber empfangen/ so wird hernach solches durch ein Leder gedrucket und also von seinen Unreinigkeiten befreyet. §. 4. Das also verfertigte Quecksilber muß schön/ weiß/ sauber/ recht lebendig und fliessend wie ein helles Wasser seyn. Das jenige aber/ so in einer kupffernen Schaale gleichsam wie Bley und dunckel anzusehen ist/ sich auch/ als ob es fett wäre/ zihet/ oder an den Händen hangen bleibet und sich daran in runde Kugeln formiret/ ist zu verwerffen/ weilen es entweder durch Betrug oder von ohngefehr mit Bley vermischet und also den Spiegelmachern/ Goldschmieden und andern/ welchen es zu den Foliis, übergülden und dergleichen meistens consumiren/ grossen Schaden zufügen könte. Die Prob davon ist/ wann man den [unleserliches Material] destilliret/ oder in einem silbernen Löffel über dem Feuer abrauchen lässet: Gehet er dorten gantz über/ oder lässet hier einen gelben Flecken hinter sich/ so ist er gut. Lässet er aber nach dem destilliren ein Sediment und nach dem Abrauchen einen schwartzen Flecken hinter sich/ so ist er verfälschet. Einige können die Güte des Quecksilbers durch das Gewicht erforschen/ an welchem es nechst dem Gold alle andere Metallen über trifft/ so gar/ daß ein stück Eisen von 50. [unleserliches Material] auff einer Quantität Quecksilber/ wie sie auß Holland kommet und ohngefehr 160. oder 125. [unleserliches Material] wieget / nicht untergehet/ sondern wie Holtz auff dem Wasser schwimmet. Nach Außrechnung einiger Mathematicorum wieget ein gevierter Schuh [unleserliches Material] 947. [unleserliches Material] da hergegen ein solcher Schuh Wassers nur 62. [unleserliches Material] wieget; welches mit einem kupffernen und hohlen Cubo, dergleichen sich die Philosophi Experimentales im Wasserwägen bedienen/ einem jeden gleich unter Augen kan gestellet werden. Die Gelährten/ so fernere Nachricht hiervon haben wollen/ können davon des berühmten Holländischen Philosophi, Burch. de Volder Disp. de Aëris Gravitate p. 55. &amp; seqq. nachschlagen/ allwo sie am Ende die Proportion des [unleserliches Material] gegen des Wassers Schwerigkeit finden werden. §. 5. Den Gebrauch des [unleserliches Material] betreffend/ so thut er/ über jetztberührten Nutzen/ den er den Spiegelmachern/ Goldschmieden/ Wardeinen und andern bringet/ den Medicis in der Artzney auch grosse Diensten/ indem sie nicht allein viele Praeparata, (davon unten ein mehrers) darauß verfertigen/ sondern auch den rohen und crudum [unleserliches Material] offters/ so wohl in-als äusserlich/ gegen einige sehr hartnäckichte Kranckheiten gebrauchen/ welche fast nicht anderst/ als dadurch zuheben und zubändigen sind. Obwohlen sie noch nicht einig sind/ ob der [unleserliches Material] kalter oder warmer Natur sey/ darvon das erste der Warheit ähnlicher ist/ indem der [unleserliches Material] auch äusserlich so kalt ist/ daß man ohnmöglich die Hand darin/ nur ein Viertelstund/ halten könne. Innerlich zwar wird das Quecksilber manchmahl in grosser Quantität gegen die Darmgicht/ welche sonsten Passio Iliaca und Miserere Mei genennet wird/ eingegeben/ so gar/ daß Doct. Erbenius, vor diesem Königlicher Pohlnischer Leib- und Feld-Medicus, nachmahlen Physicus zu Speyer/ einsmahl 3. [unleserliches Material] davon eingegeben/ wie Ettmüllerus in Comm. ad Schroed. berichtet. Es muß aber alsdann der Patient in der Stube hin und her gewältzet werden/ damit der [unleserliches Material] wieder durch den Stuhlgang fortgehe/ sonsten dörffte es schlimme Händel setzen. Man reibt ihn auch mit Hutzucker in einem höltzernen Mörser solang/ biß der Zucker schwartz wird/ oder schüttelt entweder gemein Wasser oder [unleserliches Material] hyperici damit ab/ und gibt beydes ohne das Quecksilber gegen die Würme der kleinen Kinder/ welchen er/ gleich allem andern Ungezieffer/ als Läuse/ Wand- und Filtzläuse sc. ein rechter Gifft ist; dahero er auch in der gemeinen Läuß- und Reuter-Salbe das meinste thut. Eusserlich wird das rohe Quecksilber ferner gegen die Frantzosen zu der Salivation und Spey-Cur gebraucht/ wann es mit Schweinen-Schmaltz zu einer Salb gemacht und in einer warmen Stube in alle Gelencke gerieben wird/ welche Cur der berümbte Englische Practicus D. Sydenham in einem besonderm Brieffe de Cur. Luis Venere[unleserliches Material] vor andern kurtz/ auffrichtig und deutlich beschrieben hat/ und hab ich sie also zu Straßburg im Blatter-Hauß selbst mit erwünschtem Success appliciren gesehen-Gleicher gestalt wird es auch gegen alle Räudigkeit und Krätze / aber in geringer Quantität gebrauchet/ auch in einen Gürtel von weissem Müller-Tuch gerieben / welchen man CINGULUM [unleserliches Material] RIALE oder den Mercurialischen Gürtel nennet/ und umb den Leib gürtet; wo doch beyderseits grosser Behutsamkeit vonnöthen/ von welcher D. Hoffmann in Clavi Schroed. p. 263. zu lesen ist. Die Naturkündiger brauchen ihn auch zu den Barometris oder Wetter-Glässern/ dadurch man die Schwerigkeit der Lufft/ und also böß oder gut Wetter ersehen kan/ welche in einem Frantzöischen Tractätlein und in einer Disputation De Barometris von Herrn Prof. Hambergern schön beschrieben und abgemahlet sind. §. 6. Alle diese Kräfften sind auch demienigen [unleserliches Material], welcher auß dem Zinnober resuscitiret wird / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0138" n="94"/> steiget: An welchen Orten alsdann die Bergleute ansetzen/ absonderlich / wann sie gegen den Nordwind streichen/ auch viel Wasser umb sich haben. Die außgegrabene Ertze aber thun sie in grosse eisserne Retorten/ und destilliren darauß den <gap reason="illegible"/> in andere mit Wasser angefüllte Excipienten/ oder auch in zwey auff einander gesetzte Töpffen per descensum: Und wann sie das Quecksilber empfangen/ so wird hernach solches durch ein Leder gedrucket und also von seinen Unreinigkeiten befreyet.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Das also verfertigte Quecksilber muß schön/ weiß/ sauber/ recht lebendig und fliessend wie ein helles Wasser seyn. Das jenige aber/ so in einer kupffernen Schaale gleichsam wie Bley und dunckel anzusehen ist/ sich auch/ als ob es fett wäre/ zihet/ oder an den Händen hangen bleibet und sich daran in runde Kugeln formiret/ ist zu verwerffen/ weilen es entweder durch Betrug oder von ohngefehr mit Bley vermischet und also den Spiegelmachern/ Goldschmieden und andern/ welchen es zu den Foliis, übergülden und dergleichen meistens consumiren/ grossen Schaden zufügen könte. Die Prob davon ist/ wann man den <gap reason="illegible"/> destilliret/ oder in einem silbernen Löffel über dem Feuer abrauchen lässet: Gehet er dorten gantz über/ oder lässet hier einen gelben Flecken hinter sich/ so ist er gut. Lässet er aber nach dem destilliren ein Sediment und nach dem Abrauchen einen schwartzen Flecken hinter sich/ so ist er verfälschet. Einige können die Güte des Quecksilbers durch das Gewicht erforschen/ an welchem es nechst dem Gold alle andere Metallen über trifft/ so gar/ daß ein stück Eisen von 50. <gap reason="illegible"/> auff einer Quantität Quecksilber/ wie sie auß Holland kommet und ohngefehr 160. oder 125. <gap reason="illegible"/> wieget / nicht untergehet/ sondern wie Holtz auff dem Wasser schwimmet. Nach Außrechnung einiger Mathematicorum wieget ein gevierter Schuh <gap reason="illegible"/> 947. <gap reason="illegible"/> da hergegen ein solcher Schuh Wassers nur 62. <gap reason="illegible"/> wieget; welches mit einem kupffernen und hohlen Cubo, dergleichen sich die Philosophi Experimentales im Wasserwägen bedienen/ einem jeden gleich unter Augen kan gestellet werden. Die Gelährten/ so fernere Nachricht hiervon haben wollen/ können davon des berühmten Holländischen Philosophi, Burch. de Volder Disp. de Aëris Gravitate p. 55. &amp;amp; seqq. nachschlagen/ allwo sie am Ende die Proportion des <gap reason="illegible"/> gegen des Wassers Schwerigkeit finden werden.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Den Gebrauch des <gap reason="illegible"/> betreffend/ so thut er/ über jetztberührten Nutzen/ den er den Spiegelmachern/ Goldschmieden/ Wardeinen und andern bringet/ den Medicis in der Artzney auch grosse Diensten/ indem sie nicht allein viele Praeparata, (davon unten ein mehrers) darauß verfertigen/ sondern auch den rohen und crudum <gap reason="illegible"/> offters/ so wohl in-als äusserlich/ gegen einige sehr hartnäckichte Kranckheiten gebrauchen/ welche fast nicht anderst/ als dadurch zuheben und zubändigen sind. Obwohlen sie noch nicht einig sind/ ob der <gap reason="illegible"/> kalter oder warmer Natur sey/ darvon das erste der Warheit ähnlicher ist/ indem der <gap reason="illegible"/> auch äusserlich so kalt ist/ daß man ohnmöglich die Hand darin/ nur ein Viertelstund/ halten könne. Innerlich zwar wird das Quecksilber manchmahl in grosser Quantität gegen die Darmgicht/ welche sonsten Passio Iliaca und Miserere Mei genennet wird/ eingegeben/ so gar/ daß Doct. Erbenius, vor diesem Königlicher Pohlnischer Leib- und Feld-Medicus, nachmahlen Physicus zu Speyer/ einsmahl 3. <gap reason="illegible"/> davon eingegeben/ wie Ettmüllerus in Comm. ad Schroed. berichtet. Es muß aber alsdann der Patient in der Stube hin und her gewältzet werden/ damit der <gap reason="illegible"/> wieder durch den Stuhlgang fortgehe/ sonsten dörffte es schlimme Händel setzen. Man reibt ihn auch mit Hutzucker in einem höltzernen Mörser solang/ biß der Zucker schwartz wird/ oder schüttelt entweder gemein Wasser oder <gap reason="illegible"/> hyperici damit ab/ und gibt beydes ohne das Quecksilber gegen die Würme der kleinen Kinder/ welchen er/ gleich allem andern Ungezieffer/ als Läuse/ Wand- und Filtzläuse sc. ein rechter Gifft ist; dahero er auch in der gemeinen Läuß- und Reuter-Salbe das meinste thut. Eusserlich wird das rohe Quecksilber ferner gegen die Frantzosen zu der Salivation und Spey-Cur gebraucht/ wann es mit Schweinen-Schmaltz zu einer Salb gemacht und in einer warmen Stube in alle Gelencke gerieben wird/ welche Cur der berümbte Englische Practicus D. Sydenham in einem besonderm Brieffe de Cur. Luis Venere<gap reason="illegible"/> vor andern kurtz/ auffrichtig und deutlich beschrieben hat/ und hab ich sie also zu Straßburg im Blatter-Hauß selbst mit erwünschtem Success appliciren gesehen-Gleicher gestalt wird es auch gegen alle Räudigkeit und Krätze / aber in geringer Quantität gebrauchet/ auch in einen Gürtel von weissem Müller-Tuch gerieben / welchen man CINGULUM <gap reason="illegible"/> RIALE oder den Mercurialischen Gürtel nennet/ und umb den Leib gürtet; wo doch beyderseits grosser Behutsamkeit vonnöthen/ von welcher D. Hoffmann in Clavi Schroed. p. 263. zu lesen ist. Die Naturkündiger brauchen ihn auch zu den Barometris oder Wetter-Glässern/ dadurch man die Schwerigkeit der Lufft/ und also böß oder gut Wetter ersehen kan/ welche in einem Frantzöischen Tractätlein und in einer Disputation De Barometris von Herrn Prof. Hambergern schön beschrieben und abgemahlet sind.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Alle diese Kräfften sind auch demienigen <gap reason="illegible"/>, welcher auß dem Zinnober resuscitiret wird / </p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0138]
steiget: An welchen Orten alsdann die Bergleute ansetzen/ absonderlich / wann sie gegen den Nordwind streichen/ auch viel Wasser umb sich haben. Die außgegrabene Ertze aber thun sie in grosse eisserne Retorten/ und destilliren darauß den _ in andere mit Wasser angefüllte Excipienten/ oder auch in zwey auff einander gesetzte Töpffen per descensum: Und wann sie das Quecksilber empfangen/ so wird hernach solches durch ein Leder gedrucket und also von seinen Unreinigkeiten befreyet.
§. 4. Das also verfertigte Quecksilber muß schön/ weiß/ sauber/ recht lebendig und fliessend wie ein helles Wasser seyn. Das jenige aber/ so in einer kupffernen Schaale gleichsam wie Bley und dunckel anzusehen ist/ sich auch/ als ob es fett wäre/ zihet/ oder an den Händen hangen bleibet und sich daran in runde Kugeln formiret/ ist zu verwerffen/ weilen es entweder durch Betrug oder von ohngefehr mit Bley vermischet und also den Spiegelmachern/ Goldschmieden und andern/ welchen es zu den Foliis, übergülden und dergleichen meistens consumiren/ grossen Schaden zufügen könte. Die Prob davon ist/ wann man den _ destilliret/ oder in einem silbernen Löffel über dem Feuer abrauchen lässet: Gehet er dorten gantz über/ oder lässet hier einen gelben Flecken hinter sich/ so ist er gut. Lässet er aber nach dem destilliren ein Sediment und nach dem Abrauchen einen schwartzen Flecken hinter sich/ so ist er verfälschet. Einige können die Güte des Quecksilbers durch das Gewicht erforschen/ an welchem es nechst dem Gold alle andere Metallen über trifft/ so gar/ daß ein stück Eisen von 50. _ auff einer Quantität Quecksilber/ wie sie auß Holland kommet und ohngefehr 160. oder 125. _ wieget / nicht untergehet/ sondern wie Holtz auff dem Wasser schwimmet. Nach Außrechnung einiger Mathematicorum wieget ein gevierter Schuh _ 947. _ da hergegen ein solcher Schuh Wassers nur 62. _ wieget; welches mit einem kupffernen und hohlen Cubo, dergleichen sich die Philosophi Experimentales im Wasserwägen bedienen/ einem jeden gleich unter Augen kan gestellet werden. Die Gelährten/ so fernere Nachricht hiervon haben wollen/ können davon des berühmten Holländischen Philosophi, Burch. de Volder Disp. de Aëris Gravitate p. 55. &amp; seqq. nachschlagen/ allwo sie am Ende die Proportion des _ gegen des Wassers Schwerigkeit finden werden.
§. 5. Den Gebrauch des _ betreffend/ so thut er/ über jetztberührten Nutzen/ den er den Spiegelmachern/ Goldschmieden/ Wardeinen und andern bringet/ den Medicis in der Artzney auch grosse Diensten/ indem sie nicht allein viele Praeparata, (davon unten ein mehrers) darauß verfertigen/ sondern auch den rohen und crudum _ offters/ so wohl in-als äusserlich/ gegen einige sehr hartnäckichte Kranckheiten gebrauchen/ welche fast nicht anderst/ als dadurch zuheben und zubändigen sind. Obwohlen sie noch nicht einig sind/ ob der _ kalter oder warmer Natur sey/ darvon das erste der Warheit ähnlicher ist/ indem der _ auch äusserlich so kalt ist/ daß man ohnmöglich die Hand darin/ nur ein Viertelstund/ halten könne. Innerlich zwar wird das Quecksilber manchmahl in grosser Quantität gegen die Darmgicht/ welche sonsten Passio Iliaca und Miserere Mei genennet wird/ eingegeben/ so gar/ daß Doct. Erbenius, vor diesem Königlicher Pohlnischer Leib- und Feld-Medicus, nachmahlen Physicus zu Speyer/ einsmahl 3. _ davon eingegeben/ wie Ettmüllerus in Comm. ad Schroed. berichtet. Es muß aber alsdann der Patient in der Stube hin und her gewältzet werden/ damit der _ wieder durch den Stuhlgang fortgehe/ sonsten dörffte es schlimme Händel setzen. Man reibt ihn auch mit Hutzucker in einem höltzernen Mörser solang/ biß der Zucker schwartz wird/ oder schüttelt entweder gemein Wasser oder _ hyperici damit ab/ und gibt beydes ohne das Quecksilber gegen die Würme der kleinen Kinder/ welchen er/ gleich allem andern Ungezieffer/ als Läuse/ Wand- und Filtzläuse sc. ein rechter Gifft ist; dahero er auch in der gemeinen Läuß- und Reuter-Salbe das meinste thut. Eusserlich wird das rohe Quecksilber ferner gegen die Frantzosen zu der Salivation und Spey-Cur gebraucht/ wann es mit Schweinen-Schmaltz zu einer Salb gemacht und in einer warmen Stube in alle Gelencke gerieben wird/ welche Cur der berümbte Englische Practicus D. Sydenham in einem besonderm Brieffe de Cur. Luis Venere_ vor andern kurtz/ auffrichtig und deutlich beschrieben hat/ und hab ich sie also zu Straßburg im Blatter-Hauß selbst mit erwünschtem Success appliciren gesehen-Gleicher gestalt wird es auch gegen alle Räudigkeit und Krätze / aber in geringer Quantität gebrauchet/ auch in einen Gürtel von weissem Müller-Tuch gerieben / welchen man CINGULUM _ RIALE oder den Mercurialischen Gürtel nennet/ und umb den Leib gürtet; wo doch beyderseits grosser Behutsamkeit vonnöthen/ von welcher D. Hoffmann in Clavi Schroed. p. 263. zu lesen ist. Die Naturkündiger brauchen ihn auch zu den Barometris oder Wetter-Glässern/ dadurch man die Schwerigkeit der Lufft/ und also böß oder gut Wetter ersehen kan/ welche in einem Frantzöischen Tractätlein und in einer Disputation De Barometris von Herrn Prof. Hambergern schön beschrieben und abgemahlet sind.
§. 6. Alle diese Kräfften sind auch demienigen _ , welcher auß dem Zinnober resuscitiret wird /
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/138>, abgerufen am 23.02.2025. |