Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XXXIII. Capitel
Von dem rohen und gegossenen Spiesglas/ wie auch dessen Praeparatis.

[Abbildung]

§. 1.

DAs Spieß-Glas/ [unleserliches Material]. oder Antimonium, wie es bey denen Materialisten gefunden wird/ ist ein hartes/ schweres/ doch zerbrichliches Metall/ schwartzlicht wie Bley anzusehen/ und mit langen gläntzenden Streiffen/ auch (wann es vom besten) röthlichten Tüpfflein begabet: wird insgemein Antimonium Crudum, oder Rohe Spiesglas genennet/ welches doch unrecht ist/ indem es nicht rohe auß den Berg-Wercken/ sondern in Klumpen und also gegossenen Kuchen gebracht wird / welche auß der Minera [unleserliches Material]. oder dem rohen Spiesglas durch Hülff des Feuers gezwungen werden: kombt meistens auß Franckreich und Teutschland/ nachdem das Ungarische (welches das beste) nicht mehr wohl zu haben ist.

§. 2.

Diese Minera [unleserliches Material]. findet sich in vielerley Gestalt/ und bestehet insgemein auß schwartzen und etwas gläntzenden Ertz-Steinen/ oder wächset an gewissem Schiefer-Sand und andern Steinen / hat auch zuweilen durchsichtige Flüsse und metallische Crystallen über sich/ wie Ulysses Aldrovandus in seinen Museo Metallico pag. 188. durch obgesetzte Figuren zeiget. Und obwohlen Plinius lib. 33. cap. 6. diese Mineram in das männliche und weibliche Geschlecht getheilet und die letztere vor die beste gehalten hat/ so will doch Pomet auff solchen Unterscheid wenig geben/ noch gesehen haben/ ob er schon vieles [unleserliches Material]. sein Lebtag durchtrieben/ wie seine Historie Generale des Drogues Part. 3. lib. 2. pag. 54. außweisset. Man sehe nur zu/ daß sie schwer/ reich und lauter von Kissen sey/ welche auch Marxius in seiner Material-Kammer pag. 27. vor die beste hält: absonderlich wann sie auß Ungarn zu haben/ welche Gold-reich/ aber heut zu Tag sehr rar ist; doch findet man auch in Teutschland vieles [unleserliches Material]. welches auch nicht zu verwerffen ist.

§. 3.

Auß diesen Mineris wird das gemeine Spiesglas also geschmoltzen: man nimbt zwey irrdine Töpffe/ gräbt den einen in die Erde/ bedeckt denselben mit einem eisernen Blech/ wie ein Schaumlöffel durchlöchert/ stürtzet alsdann den andern/ welcher mit der zerstossenen, Minera [unleserliches Material]. angefüllet/ das unterst zu oberst/ darüber/ umgib beyde Töpffe mit einem starcken Feuer / so tropffet das [unleserliches Material]. in den untersten Topff zu solchen Kuchen und Kegele/ wie es gebracht wird: das Blech aber verhindert/ daß der Kieß und, Steine von der Minera zurück bleiben.

§. 4.

Der Gebrauch des so genandten Antimonii Crudi ist gar vielerley/ indem man es nicht allein auff den Schmeltz-Hütten/ andere Metallen zum reinen Fluß zu bringen/ emploiret/ sondern auch in den Schrifft-Giessereyen zu den Buchstaben der

Das XXXIII. Capitel
Von dem rohen und gegossenen Spiesglas/ wie auch dessen Praeparatis.

[Abbildung]

§. 1.

DAs Spieß-Glas/ [unleserliches Material]. oder Antimonium, wie es bey denen Materialisten gefunden wird/ ist ein hartes/ schweres/ doch zerbrichliches Metall/ schwartzlicht wie Bley anzusehen/ und mit langen gläntzenden Streiffen/ auch (wann es vom besten) röthlichten Tüpfflein begabet: wird insgemein Antimonium Crudum, oder Rohe Spiesglas genennet/ welches doch unrecht ist/ indem es nicht rohe auß den Berg-Wercken/ sondern in Klumpen und also gegossenen Kuchen gebracht wird / welche auß der Minera [unleserliches Material]. oder dem rohen Spiesglas durch Hülff des Feuers gezwungen werden: kombt meistens auß Franckreich und Teutschland/ nachdem das Ungarische (welches das beste) nicht mehr wohl zu haben ist.

§. 2.

Diese Minera [unleserliches Material]. findet sich in vielerley Gestalt/ und bestehet insgemein auß schwartzen und etwas gläntzenden Ertz-Steinen/ oder wächset an gewissem Schiefer-Sand und andern Steinen / hat auch zuweilen durchsichtige Flüsse und metallische Crystallen über sich/ wie Ulysses Aldrovandus in seinen Museo Metallico pag. 188. durch obgesetzte Figuren zeiget. Und obwohlen Plinius lib. 33. cap. 6. diese Mineram in das männliche und weibliche Geschlecht getheilet und die letztere vor die beste gehalten hat/ so will doch Pomet auff solchen Unterscheid wenig geben/ noch gesehen haben/ ob er schon vieles [unleserliches Material]. sein Lebtag durchtrieben/ wie seine Historie Generale des Drogues Part. 3. lib. 2. pag. 54. außweisset. Man sehe nur zu/ daß sie schwer/ reich und lauter von Kissen sey/ welche auch Marxius in seiner Material-Kammer pag. 27. vor die beste hält: absonderlich wann sie auß Ungarn zu haben/ welche Gold-reich/ aber heut zu Tag sehr rar ist; doch findet man auch in Teutschland vieles [unleserliches Material]. welches auch nicht zu verwerffen ist.

§. 3.

Auß diesen Mineris wird das gemeine Spiesglas also geschmoltzen: man nimbt zwey irrdine Töpffe/ gräbt den einen in die Erde/ bedeckt denselben mit einem eisernen Blech/ wie ein Schaumlöffel durchlöchert/ stürtzet alsdann den andern/ welcher mit der zerstossenen, Minerâ [unleserliches Material]. angefüllet/ das unterst zu oberst/ darüber/ umgib beyde Töpffe mit einem starcken Feuer / so tropffet das [unleserliches Material]. in den untersten Topff zu solchen Kuchen und Kegele/ wie es gebracht wird: das Blech aber verhindert/ daß der Kieß und, Steine von der Minerâ zurück bleiben.

§. 4.

Der Gebrauch des so genandten Antimonii Crudi ist gar vielerley/ indem man es nicht allein auff den Schmeltz-Hütten/ andere Metallen zum reinen Fluß zu bringen/ emploiret/ sondern auch in den Schrifft-Giessereyen zu den Buchstaben der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0134" n="90"/>
      </div>
      <div>
        <head>Das XXXIII. Capitel<lb/>
Von dem rohen und gegossenen Spiesglas/ wie auch dessen       Praeparatis.</head>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>DAs Spieß-Glas/ <gap reason="illegible"/>. oder Antimonium, wie es bey denen Materialisten gefunden wird/ ist ein       hartes/ schweres/ doch zerbrichliches Metall/ schwartzlicht wie Bley anzusehen/ und mit       langen gläntzenden Streiffen/ auch (wann es vom besten) röthlichten Tüpfflein begabet: wird       insgemein Antimonium Crudum, oder Rohe Spiesglas genennet/ welches doch unrecht ist/ indem es       nicht rohe auß den Berg-Wercken/ sondern in Klumpen und also gegossenen Kuchen gebracht wird /       welche auß der Minera <gap reason="illegible"/>. oder dem rohen Spiesglas durch Hülff des Feuers gezwungen werden:       kombt meistens auß Franckreich und Teutschland/ nachdem das Ungarische (welches das beste)       nicht mehr wohl zu haben ist.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Diese Minera <gap reason="illegible"/>. findet sich in vielerley Gestalt/ und bestehet insgemein auß schwartzen       und etwas gläntzenden Ertz-Steinen/ oder wächset an gewissem Schiefer-Sand und andern Steinen      / hat auch zuweilen durchsichtige Flüsse und metallische Crystallen über sich/ wie Ulysses       Aldrovandus in seinen Museo Metallico pag. 188. durch obgesetzte Figuren zeiget. Und obwohlen       Plinius lib. 33. cap. 6. diese Mineram in das männliche und weibliche Geschlecht getheilet und       die letztere vor die beste gehalten hat/ so will doch Pomet auff solchen Unterscheid wenig       geben/ noch gesehen haben/ ob er schon vieles <gap reason="illegible"/>. sein Lebtag durchtrieben/ wie seine       Historie Generale des Drogues Part. 3. lib. 2. pag. 54. außweisset. Man sehe nur zu/ daß sie       schwer/ reich und lauter von Kissen sey/ welche auch Marxius in seiner Material-Kammer pag.       27. vor die beste hält: absonderlich wann sie auß Ungarn zu haben/ welche Gold-reich/ aber       heut zu Tag sehr rar ist; doch findet man auch in Teutschland vieles <gap reason="illegible"/>. welches auch nicht zu       verwerffen ist.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Auß diesen Mineris wird das gemeine Spiesglas also geschmoltzen: man nimbt zwey irrdine       Töpffe/ gräbt den einen in die Erde/ bedeckt denselben mit einem eisernen Blech/ wie ein       Schaumlöffel durchlöchert/ stürtzet alsdann den andern/ welcher mit der zerstossenen, Minerâ       <gap reason="illegible"/>. angefüllet/ das unterst zu oberst/ darüber/ umgib beyde Töpffe mit einem starcken Feuer      / so tropffet das <gap reason="illegible"/>. in den untersten Topff zu solchen Kuchen und Kegele/ wie es gebracht       wird: das Blech aber verhindert/ daß der Kieß und, Steine von der Minerâ zurück bleiben.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Der Gebrauch des so genandten Antimonii Crudi ist gar vielerley/ indem man es nicht allein       auff den Schmeltz-Hütten/ andere Metallen zum reinen Fluß zu bringen/ emploiret/ sondern       auch in den Schrifft-Giessereyen zu den Buchstaben der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0134] Das XXXIII. Capitel Von dem rohen und gegossenen Spiesglas/ wie auch dessen Praeparatis. [Abbildung] §. 1. DAs Spieß-Glas/ _ . oder Antimonium, wie es bey denen Materialisten gefunden wird/ ist ein hartes/ schweres/ doch zerbrichliches Metall/ schwartzlicht wie Bley anzusehen/ und mit langen gläntzenden Streiffen/ auch (wann es vom besten) röthlichten Tüpfflein begabet: wird insgemein Antimonium Crudum, oder Rohe Spiesglas genennet/ welches doch unrecht ist/ indem es nicht rohe auß den Berg-Wercken/ sondern in Klumpen und also gegossenen Kuchen gebracht wird / welche auß der Minera _ . oder dem rohen Spiesglas durch Hülff des Feuers gezwungen werden: kombt meistens auß Franckreich und Teutschland/ nachdem das Ungarische (welches das beste) nicht mehr wohl zu haben ist. §. 2. Diese Minera _ . findet sich in vielerley Gestalt/ und bestehet insgemein auß schwartzen und etwas gläntzenden Ertz-Steinen/ oder wächset an gewissem Schiefer-Sand und andern Steinen / hat auch zuweilen durchsichtige Flüsse und metallische Crystallen über sich/ wie Ulysses Aldrovandus in seinen Museo Metallico pag. 188. durch obgesetzte Figuren zeiget. Und obwohlen Plinius lib. 33. cap. 6. diese Mineram in das männliche und weibliche Geschlecht getheilet und die letztere vor die beste gehalten hat/ so will doch Pomet auff solchen Unterscheid wenig geben/ noch gesehen haben/ ob er schon vieles _ . sein Lebtag durchtrieben/ wie seine Historie Generale des Drogues Part. 3. lib. 2. pag. 54. außweisset. Man sehe nur zu/ daß sie schwer/ reich und lauter von Kissen sey/ welche auch Marxius in seiner Material-Kammer pag. 27. vor die beste hält: absonderlich wann sie auß Ungarn zu haben/ welche Gold-reich/ aber heut zu Tag sehr rar ist; doch findet man auch in Teutschland vieles _ . welches auch nicht zu verwerffen ist. §. 3. Auß diesen Mineris wird das gemeine Spiesglas also geschmoltzen: man nimbt zwey irrdine Töpffe/ gräbt den einen in die Erde/ bedeckt denselben mit einem eisernen Blech/ wie ein Schaumlöffel durchlöchert/ stürtzet alsdann den andern/ welcher mit der zerstossenen, Minerâ _ . angefüllet/ das unterst zu oberst/ darüber/ umgib beyde Töpffe mit einem starcken Feuer / so tropffet das _ . in den untersten Topff zu solchen Kuchen und Kegele/ wie es gebracht wird: das Blech aber verhindert/ daß der Kieß und, Steine von der Minerâ zurück bleiben. §. 4. Der Gebrauch des so genandten Antimonii Crudi ist gar vielerley/ indem man es nicht allein auff den Schmeltz-Hütten/ andere Metallen zum reinen Fluß zu bringen/ emploiret/ sondern auch in den Schrifft-Giessereyen zu den Buchstaben der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/134
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/134>, abgerufen am 03.12.2024.