Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

wandelt seine Farbe in eine Grüne/ weßwegen er non-Fixus genennet wird/ wie bey dem Boetio de Boot. pag. 275. und Ettmüllern in Comm. Schroeder. pag. 805. zu ersehen ist. Sonsten aber wird der schwereste und rechte Indigblaue vor den besten gehalten/ absonderlich/ wann er durchauß also/ inwendig und außwendig/ anzusehen ist/ sintemahl ihm offt außwendig ein dunckele Farb mit Oehl gegeben wird. Viele halten auch den vor besser/ welcher viel schöne güldene Adern hat: Allein Pomet zeiget in seinem Buch pag. 101. daß solcher vor den besten nicht passiren könne/ weilen man befunden/ daß er viel weniger Ultramarin gebe/ als der recht blaue/ ohne viel Adern; dann zu solcher Farb er am meisten dienet/ indem er heut zu Tag in der Artzney-Kunst langsam gesuchet wird/ ausser daß er unter die Conf. alkermes geschmissen / und im übrigen wie der Armenier-Stein gebrauchet wird.

§. 10.

Was nun das jetztgemeldte

ULTRAMARIN

anlanget/ so ist es die schöne und wegen seiner sehr mühsamen Zubereitung gar theure blaue Farb/ welche von dem Lasur-Stein gemacht und also genennet wird/ entweder weilen sie erstlich über Meer/ in der Insul Eypro oder Engeland erfunden worden/ oder weilen seine Farb viel blauer als das Meer scheinet: ist nichts anderst/ als ein sehr zarter Schlich/ welcher von dem calcinirten Orientalischen Lasur-Stein zubereitet/ mit einem gewissen Pflaster abgefeimet und nachmahlen von diesen wieder abgewaschen wird/ wie solches Boetius de Boot. loc. cit. pag. 280. &amp;amp; seqq. weitläufftig beschrieben. Man hat unterschiedene Sorten davon/ indem das jenige/ so am ersten separiret wird/ immer besser/ als die folgende Pulver sind / derohalben bey dem Einkauff zuzusehen ist/ daß es hoch an der Farb/ wohl gestossen und praepariret sey/ welches leicht zu sehen/ wann man etwas davon unter die Zähne nimbt und versuchet/ ob es sandicht sey oder nicht? Ob es aber verfälschet sey/ kan man/ wie oben zu sehen/ durch das Feuer probiren/ worinnen der gute seine Farb behält: wird zu Oehl-Farben und der Miniatur-Arbeit gebrauchet.

§. 11.

Auß dem Teutschen/ Occidentalischen und nicht Fixen Lasur-Stein wird eine andere dergleichen Farb/ welche

Asur-blau

genennet wird/ auff eine gleiche Manier zubereitet/ welche aber nicht beständig ist / sondern/ wie das Berg-blau/ mit der Zeit grün wird. Doch mischen es die Mahler offt mit der vorigen.

Vid. Boetius loc. cit.

§. 12.

Man hat auch noch ein andere dergleichen Farb/ welche

Esch-blau

genennet/ und auch auß einem gewissen Stein bereitet wird/ deren Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 71. und Pomet loc. cit. pag. 103. gedencken: Muß schön zart/ hoch an Couleur und recht trucken seyn/ welches auch zur Mahlerey dienet.

Das XXII. Capitel
Von dem Ballmey/ Bein-Bruch/ Bymsen- und Schwamm-Stein.

[Abbildung]

wandelt seine Farbe in eine Grüne/ weßwegen er non-Fixus genennet wird/ wie bey dem Boëtio de Boot. pag. 275. und Ettmüllern in Comm. Schrœder. pag. 805. zu ersehen ist. Sonsten aber wird der schwereste und rechte Indigblaue vor den besten gehalten/ absonderlich/ wann er durchauß also/ inwendig und außwendig/ anzusehen ist/ sintemahl ihm offt außwendig ein dunckele Farb mit Oehl gegeben wird. Viele halten auch den vor besser/ welcher viel schöne güldene Adern hat: Allein Pomet zeiget in seinem Buch pag. 101. daß solcher vor den besten nicht passiren könne/ weilen man befunden/ daß er viel weniger Ultramarin gebe/ als der recht blaue/ ohne viel Adern; dann zu solcher Farb er am meisten dienet/ indem er heut zu Tag in der Artzney-Kunst langsam gesuchet wird/ ausser daß er unter die Conf. alkermes geschmissen / und im übrigen wie der Armenier-Stein gebrauchet wird.

§. 10.

Was nun das jetztgemeldte

ULTRAMARIN

anlanget/ so ist es die schöne und wegen seiner sehr mühsamen Zubereitung gar theure blaue Farb/ welche von dem Lasur-Stein gemacht und also genennet wird/ entweder weilen sie erstlich über Meer/ in der Insul Eypro oder Engeland erfunden worden/ oder weilen seine Farb viel blauer als das Meer scheinet: ist nichts anderst/ als ein sehr zarter Schlich/ welcher von dem calcinirten Orientalischen Lasur-Stein zubereitet/ mit einem gewissen Pflaster abgefeimet und nachmahlen von diesen wieder abgewaschen wird/ wie solches Boëtius de Boot. loc. cit. pag. 280. &amp;amp; seqq. weitläufftig beschrieben. Man hat unterschiedene Sorten davon/ indem das jenige/ so am ersten separiret wird/ immer besser/ als die folgende Pulver sind / derohalben bey dem Einkauff zuzusehen ist/ daß es hoch an der Farb/ wohl gestossen und præpariret sey/ welches leicht zu sehen/ wann man etwas davon unter die Zähne nimbt und versuchet/ ob es sandicht sey oder nicht? Ob es aber verfälschet sey/ kan man/ wie oben zu sehen/ durch das Feuer probiren/ worinnen der gute seine Farb behält: wird zu Oehl-Farben und der Miniatur-Arbeit gebrauchet.

§. 11.

Auß dem Teutschen/ Occidentalischen und nicht Fixen Lasur-Stein wird eine andere dergleichen Farb/ welche

Asur-blau

genennet wird/ auff eine gleiche Manier zubereitet/ welche aber nicht beständig ist / sondern/ wie das Berg-blau/ mit der Zeit grün wird. Doch mischen es die Mahler offt mit der vorigen.

Vid. Boëtius loc. cit.

§. 12.

Man hat auch noch ein andere dergleichen Farb/ welche

Esch-blau

genennet/ und auch auß einem gewissen Stein bereitet wird/ deren Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 71. und Pomet loc. cit. pag. 103. gedencken: Muß schön zart/ hoch an Couleur und recht trucken seyn/ welches auch zur Mahlerey dienet.

Das XXII. Capitel
Von dem Ballmey/ Bein-Bruch/ Bymsen- und Schwamm-Stein.

[Abbildung]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0102" n="58"/>
wandelt seine Farbe in eine Grüne/ weßwegen er non-Fixus genennet wird/ wie bey dem       Boëtio de Boot. pag. 275. und Ettmüllern in Comm. Schr&#x0153;der. pag. 805. zu ersehen ist. Sonsten       aber wird der schwereste und rechte Indigblaue vor den besten gehalten/ absonderlich/ wann er       durchauß also/ inwendig und außwendig/ anzusehen ist/ sintemahl ihm offt außwendig ein       dunckele Farb mit Oehl gegeben wird. Viele halten auch den vor besser/ welcher viel schöne       güldene Adern hat: Allein Pomet zeiget in seinem Buch pag. 101. daß solcher vor den besten       nicht passiren könne/ weilen man befunden/ daß er viel weniger Ultramarin gebe/ als der       recht blaue/ ohne viel Adern; dann zu solcher Farb er am meisten dienet/ indem er heut zu Tag       in der Artzney-Kunst langsam gesuchet wird/ ausser daß er unter die Conf. alkermes geschmissen      / und im übrigen wie der Armenier-Stein gebrauchet wird.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 10.</head>
        <p> <hi rendition="#b">Was nun das jetztgemeldte</hi> </p>
        <p> <hi rendition="#k">ULTRAMARIN</hi> </p>
        <p>anlanget/ so ist es die schöne und wegen seiner sehr mühsamen Zubereitung gar theure blaue       Farb/ welche von dem Lasur-Stein gemacht und also genennet wird/ entweder weilen sie erstlich       über Meer/ in der Insul Eypro oder Engeland erfunden worden/ oder weilen seine Farb viel       blauer als das Meer scheinet: ist nichts anderst/ als ein sehr zarter Schlich/ welcher von       dem calcinirten Orientalischen Lasur-Stein zubereitet/ mit einem gewissen Pflaster abgefeimet       und nachmahlen von diesen wieder abgewaschen wird/ wie solches Boëtius de Boot. loc. cit. pag.       280. &amp;amp;amp; seqq. weitläufftig beschrieben. Man hat unterschiedene Sorten davon/ indem       das jenige/ so am ersten separiret wird/ immer besser/ als die folgende Pulver sind /       derohalben bey dem Einkauff zuzusehen ist/ daß es hoch an der Farb/ wohl gestossen und       præpariret sey/ welches leicht zu sehen/ wann man etwas davon unter die Zähne nimbt und       versuchet/ ob es sandicht sey oder nicht? Ob es aber verfälschet sey/ kan man/ wie oben zu       sehen/ durch das Feuer probiren/ worinnen der gute seine Farb behält: wird zu Oehl-Farben und       der Miniatur-Arbeit gebrauchet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 11.</head>
        <p>Auß dem Teutschen/ Occidentalischen und nicht Fixen Lasur-Stein wird eine andere dergleichen       Farb/ welche</p>
        <p> <hi rendition="#b">Asur-blau</hi> </p>
        <p>genennet wird/ auff eine gleiche Manier zubereitet/ welche aber nicht beständig ist /       sondern/ wie das Berg-blau/ mit der Zeit grün wird. Doch mischen es die Mahler offt mit der       vorigen.</p>
        <p>Vid. Boëtius loc. cit.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 12.</head>
        <p>Man hat auch noch ein andere dergleichen Farb/ welche</p>
        <p> <hi rendition="#b">Esch-blau</hi> </p>
        <p>genennet/ und auch auß einem gewissen Stein bereitet wird/ deren Schurzius in seiner       Material-Kammer pag. 71. und Pomet loc. cit. pag. 103. gedencken: Muß schön zart/ hoch an       Couleur und recht trucken seyn/ welches auch zur Mahlerey dienet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XXII. Capitel<lb/>
Von dem Ballmey/ Bein-Bruch/ Bymsen- und Schwamm-Stein.</head>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0102] wandelt seine Farbe in eine Grüne/ weßwegen er non-Fixus genennet wird/ wie bey dem Boëtio de Boot. pag. 275. und Ettmüllern in Comm. Schrœder. pag. 805. zu ersehen ist. Sonsten aber wird der schwereste und rechte Indigblaue vor den besten gehalten/ absonderlich/ wann er durchauß also/ inwendig und außwendig/ anzusehen ist/ sintemahl ihm offt außwendig ein dunckele Farb mit Oehl gegeben wird. Viele halten auch den vor besser/ welcher viel schöne güldene Adern hat: Allein Pomet zeiget in seinem Buch pag. 101. daß solcher vor den besten nicht passiren könne/ weilen man befunden/ daß er viel weniger Ultramarin gebe/ als der recht blaue/ ohne viel Adern; dann zu solcher Farb er am meisten dienet/ indem er heut zu Tag in der Artzney-Kunst langsam gesuchet wird/ ausser daß er unter die Conf. alkermes geschmissen / und im übrigen wie der Armenier-Stein gebrauchet wird. §. 10. Was nun das jetztgemeldte ULTRAMARIN anlanget/ so ist es die schöne und wegen seiner sehr mühsamen Zubereitung gar theure blaue Farb/ welche von dem Lasur-Stein gemacht und also genennet wird/ entweder weilen sie erstlich über Meer/ in der Insul Eypro oder Engeland erfunden worden/ oder weilen seine Farb viel blauer als das Meer scheinet: ist nichts anderst/ als ein sehr zarter Schlich/ welcher von dem calcinirten Orientalischen Lasur-Stein zubereitet/ mit einem gewissen Pflaster abgefeimet und nachmahlen von diesen wieder abgewaschen wird/ wie solches Boëtius de Boot. loc. cit. pag. 280. &amp;amp; seqq. weitläufftig beschrieben. Man hat unterschiedene Sorten davon/ indem das jenige/ so am ersten separiret wird/ immer besser/ als die folgende Pulver sind / derohalben bey dem Einkauff zuzusehen ist/ daß es hoch an der Farb/ wohl gestossen und præpariret sey/ welches leicht zu sehen/ wann man etwas davon unter die Zähne nimbt und versuchet/ ob es sandicht sey oder nicht? Ob es aber verfälschet sey/ kan man/ wie oben zu sehen/ durch das Feuer probiren/ worinnen der gute seine Farb behält: wird zu Oehl-Farben und der Miniatur-Arbeit gebrauchet. §. 11. Auß dem Teutschen/ Occidentalischen und nicht Fixen Lasur-Stein wird eine andere dergleichen Farb/ welche Asur-blau genennet wird/ auff eine gleiche Manier zubereitet/ welche aber nicht beständig ist / sondern/ wie das Berg-blau/ mit der Zeit grün wird. Doch mischen es die Mahler offt mit der vorigen. Vid. Boëtius loc. cit. §. 12. Man hat auch noch ein andere dergleichen Farb/ welche Esch-blau genennet/ und auch auß einem gewissen Stein bereitet wird/ deren Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 71. und Pomet loc. cit. pag. 103. gedencken: Muß schön zart/ hoch an Couleur und recht trucken seyn/ welches auch zur Mahlerey dienet. Das XXII. Capitel Von dem Ballmey/ Bein-Bruch/ Bymsen- und Schwamm-Stein. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/102
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/102>, abgerufen am 21.12.2024.