Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.Chymische Hochzeit: gehabt. Diß trieben wir dennoch beim Liechtlang in die Nacht hinein. Entlich weil wir auch schier mehr zuschlaffen dann viel frembds zusehen geneigt waren/ wurden wir in Kammern eingelosiert/ vnd hatten da in dem wal nit allein köstliche gute Bett/ sondern noch darzu vber die maß zierliche Kammern. Welches vns desto mehr wundert/ warumb wir vns gestern hätten so leiden müssen. In solcher Kammer hätte ich gute ruh. Vnnd weil ich mehrertheils sorgen ab war/ wie auch von stettigem Arbeiten mich mühd befand/ halff Somnium prolixum.mir deß Meers stilles rauschen zu einem starcken vnd sanfften Schlaff/ denn ich an einem Traum von eylf Vhren an biß Morgens vmb acht Vhr- en Continuiert. VII. Dies. NAch acht Vhren als ich erwachet/ vnd mich Ver-
Chymiſche Hochzeit: gehabt. Diß trieben wir dennoch beim Liechtlang in die Nacht hinein. Entlich weil wir auch ſchier mehr zuſchlaffen dann viel frembds zuſehen geneigt warẽ/ wurdẽ wir in Kam̃ern eingeloſiert/ vnd hatten da in dem wal nit allein koͤſtliche gute Bett/ ſondern noch darzu vber die maß zierliche Kammern. Welches vns deſto mehr wundert/ warumb wir vns geſtern haͤtten ſo leiden muͤſſen. In ſolcher Kammer haͤtte ich gute ruh. Vnnd weil ich mehrertheils ſorgen ab war/ wie auch von ſtettigem Arbeiten mich muͤhd befand/ halff Somnium prolixum.mir deß Meers ſtilles rauſchen zu einem ſtarcken vnd ſanfften Schlaff/ denn ich an einem Traum von eylf Vhren an biß Morgens vmb acht Vhr- en Continuiert. VII. Dies. NAch acht Vhren als ich erwachet/ vnd mich Ver-
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Chymiſche Hochzeit:
gehabt. Diß trieben wir dennoch beim Liecht
lang in die Nacht hinein. Entlich weil wir auch
ſchier mehr zuſchlaffen dann viel frembds zuſehen
geneigt warẽ/ wurdẽ wir in Kam̃ern eingeloſiert/
vnd hatten da in dem wal nit allein koͤſtliche gute
Bett/ ſondern noch darzu vber die maß zierliche
Kammern. Welches vns deſto mehr wundert/
warumb wir vns geſtern haͤtten ſo leiden muͤſſen.
In ſolcher Kammer haͤtte ich gute ruh. Vnnd
weil ich mehrertheils ſorgen ab war/ wie auch
von ſtettigem Arbeiten mich muͤhd befand/ halff
mir deß Meers ſtilles rauſchen zu einem ſtarcken
vnd ſanfften Schlaff/ denn ich an einem Traum
von eylf Vhren an biß Morgens vmb acht Vhr-
en Continuiert.
Somnium
prolixum.
VII. Dies.
NAch acht Vhren als ich erwachet/ vnd mich
ſchnell angelegt/ wolte ich mich wider hin-
ein in den Thurn begeben/ Aber es waren der
finſtern Gaͤng in dem Wall ſo viel vnd mancher-
ley/ daß ich ein gut weil jrꝛ gieng/ ehe ich ein Auß-
gang gefunden. Diß geſchah anderen auch/
biß wir entlich in dem vnterſten Gewelb wider zu-
ſamen kamen/ vnd wurden vns gantz gelbe Kut-
ten ſampt vnſern guldin Fluͤßen gegeben. Da-
zumal zeiget vns die Jungfraw an/ wirwaͤren
Ritter zum Guldin Stein/ welches wir zu-
vor nie wuſten. Nach dem wir vns nun alſo fer-
tig gemacht/ vnd daß Fruͤhſtuck genommen:
Ver-
Hoſpites
deponunt
veſtes lugu-
bres.
Salutātur
Equites.
Donantur
à ſene.
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