V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk.
nommen so wie die Existenz einer solchen Lamelle zum Theil bestätigt.
b. Ihre Existenz in den verschiedenen Monaten der Schwangerschaft.
W. Hunter (l. c. p. S. 75.) sprach sich für ihre Existenz während der ganzen Schwangerschaft aus und gab die Methode an, durch welche man sich von ihr an der Nachgeburt überzeu- gen könne. Dasselbe bestätigten Metzger (bei Danz Grundriss der Zergliederungskunde des ungeborenen Kindes I. 1792. 8. S. 22.), Lobstein (l. c. S. 8.) Velpeau (Embryologie p. 6.), Bischoff (l. c. p. 21.) und noch viele Andere. R. Wagner (Meckels Arch. 1830. S. 88.) beschrieb die decidua noch aus dem Fruchthälter einer Frau, welche in dem siebenten Schwangerschaftsmonate verstor- ben war. Eben so fand er sie in einem Uterus aus dem dritten Monate der Schwangerschaft (S. 85.) in einem sehr hohen Grade von Ausbildung. Nach Moreau (bei Breschet p. 33.) ist die de- cidua um so mehr entwickelt, je näher die Frucht dem dritten Monate sich befindet. Nach Meckel (Menschliche Anatomie IV. S. 699.) ist sie in den früheren Schwangerschaftsperioden locke- rer mit der Gebärmutter verbunden, als später. Auch wird sie mit der Zeit dünner und auf ihrer Innenfläche glätter. Das Letz- tere ergiebt sich auch aus den Erfahrungen von Hunter, Lobstein, Moreau, Burdach, Breschet, Velpeau u. A.
b. Aeussere und innere Conformation der decidua vera und reflexa.
Da die wahre hinfällige Haut ein Product der Schleimhaut des Uterus oder gar wie Einige, jedoch mit Unrecht, glauben, ein Theil dieser Schleimhaut selbst ist, so wird sie natürlich in ihrer äusseren Gestaltung auch die Form der inneren Cavität des Uterus nachahmen. Es kommen aber zwei Fragen, welche von den Schriftstellern auf das Verschiedenste beantwortet worden sind, hierbei in Betracht, nämlich 1. Wie verhält sich die äussere Be- grenzung der decidua vera an drei Mündungen des Uterus, d. h. an den Einmündungen der Trompeten und dem Gebärmutter- munde? und 2. Ist die decidua vera ein überall geschlossner Sack oder nicht? Die Antworten, welche doch blosse Resultate einfacher Untersuchungen seyn sollen, fallen hier nach den verschie-
V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk.
nommen so wie die Existenz einer solchen Lamelle zum Theil bestätigt.
β. Ihre Existenz in den verschiedenen Monaten der Schwangerschaft.
W. Hunter (l. c. p. S. 75.) sprach sich für ihre Existenz während der ganzen Schwangerschaft aus und gab die Methode an, durch welche man sich von ihr an der Nachgeburt überzeu- gen könne. Dasselbe bestätigten Metzger (bei Danz Grundriſs der Zergliederungskunde des ungeborenen Kindes I. 1792. 8. S. 22.), Lobstein (l. c. S. 8.) Velpeau (Embryologie p. 6.), Bischoff (l. c. p. 21.) und noch viele Andere. R. Wagner (Meckels Arch. 1830. S. 88.) beschrieb die decidua noch aus dem Fruchthälter einer Frau, welche in dem siebenten Schwangerschaftsmonate verstor- ben war. Eben so fand er sie in einem Uterus aus dem dritten Monate der Schwangerschaft (S. 85.) in einem sehr hohen Grade von Ausbildung. Nach Moreau (bei Breschet p. 33.) ist die de- cidua um so mehr entwickelt, je näher die Frucht dem dritten Monate sich befindet. Nach Meckel (Menschliche Anatomie IV. S. 699.) ist sie in den früheren Schwangerschaftsperioden locke- rer mit der Gebärmutter verbunden, als später. Auch wird sie mit der Zeit dünner und auf ihrer Innenfläche glätter. Das Letz- tere ergiebt sich auch aus den Erfahrungen von Hunter, Lobstein, Moreau, Burdach, Breschet, Velpeau u. A.
b. Aeuſsere und innere Conformation der decidua vera und reflexa.
Da die wahre hinfällige Haut ein Product der Schleimhaut des Uterus oder gar wie Einige, jedoch mit Unrecht, glauben, ein Theil dieser Schleimhaut selbst ist, so wird sie natürlich in ihrer äuſseren Gestaltung auch die Form der inneren Cavität des Uterus nachahmen. Es kommen aber zwei Fragen, welche von den Schriftstellern auf das Verschiedenste beantwortet worden sind, hierbei in Betracht, nämlich 1. Wie verhält sich die äuſsere Be- grenzung der decidua vera an drei Mündungen des Uterus, d. h. an den Einmündungen der Trompeten und dem Gebärmutter- munde? und 2. Ist die decidua vera ein überall geschlossner Sack oder nicht? Die Antworten, welche doch bloſse Resultate einfacher Untersuchungen seyn sollen, fallen hier nach den verschie-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><pbfacs="#f0081"n="53"/><fwplace="top"type="header">V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk.</fw><lb/>
nommen so wie die Existenz einer solchen Lamelle zum Theil<lb/>
bestätigt.</p></div><lb/><divn="6"><head>β. <hirendition="#g">Ihre Existenz in den verschiedenen Monaten der<lb/>
Schwangerschaft</hi>.</head><lb/><p>W. Hunter (l. c. p. S. 75.) sprach sich für ihre Existenz<lb/>
während der ganzen Schwangerschaft aus und gab die Methode<lb/>
an, durch welche man sich von ihr an der Nachgeburt überzeu-<lb/>
gen könne. Dasselbe bestätigten Metzger (bei Danz Grundriſs der<lb/>
Zergliederungskunde des ungeborenen Kindes I. 1792. 8. S. 22.),<lb/>
Lobstein (l. c. S. 8.) Velpeau (Embryologie p. 6.), Bischoff (l. c.<lb/>
p. 21.) und noch viele Andere. R. Wagner (Meckels Arch. 1830.<lb/>
S. 88.) beschrieb die <hirendition="#i">decidua</hi> noch aus dem Fruchthälter einer<lb/>
Frau, welche in dem siebenten Schwangerschaftsmonate verstor-<lb/>
ben war. Eben so fand er sie in einem Uterus aus dem dritten<lb/>
Monate der Schwangerschaft (S. 85.) in einem sehr hohen Grade<lb/>
von Ausbildung. Nach Moreau (bei Breschet p. 33.) ist die <hirendition="#i">de-<lb/>
cidua</hi> um so mehr entwickelt, je näher die Frucht dem dritten<lb/>
Monate sich befindet. Nach Meckel (Menschliche Anatomie IV.<lb/>
S. 699.) ist sie in den früheren Schwangerschaftsperioden locke-<lb/>
rer mit der Gebärmutter verbunden, als später. Auch wird sie<lb/>
mit der Zeit dünner und auf ihrer Innenfläche glätter. Das Letz-<lb/>
tere ergiebt sich auch aus den Erfahrungen von Hunter, Lobstein,<lb/>
Moreau, Burdach, Breschet, Velpeau u. A.</p></div></div></div><lb/><divn="4"><head>b. <hirendition="#g">Aeuſsere und innere Conformation der <hirendition="#i">decidua<lb/>
vera</hi> und <hirendition="#i">reflexa</hi></hi>.</head><lb/><p>Da die wahre hinfällige Haut ein Product der Schleimhaut<lb/>
des Uterus oder gar wie Einige, jedoch mit Unrecht, glauben, ein<lb/>
Theil dieser Schleimhaut selbst ist, so wird sie natürlich in ihrer<lb/>
äuſseren Gestaltung auch die Form der inneren Cavität des Uterus<lb/>
nachahmen. Es kommen aber zwei Fragen, welche von den<lb/>
Schriftstellern auf das Verschiedenste beantwortet worden sind,<lb/>
hierbei in Betracht, nämlich 1. Wie verhält sich die äuſsere Be-<lb/>
grenzung der <hirendition="#i">decidua vera</hi> an drei Mündungen des Uterus, d.<lb/>
h. an den Einmündungen der Trompeten und dem Gebärmutter-<lb/>
munde? <choice><sic>nnd</sic><corr>und</corr></choice> 2. Ist die <hirendition="#i">decidua vera</hi> ein überall geschlossner<lb/>
Sack oder nicht? Die Antworten, welche doch bloſse Resultate<lb/>
einfacher Untersuchungen seyn sollen, fallen hier nach den verschie-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[53/0081]
V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk.
nommen so wie die Existenz einer solchen Lamelle zum Theil
bestätigt.
β. Ihre Existenz in den verschiedenen Monaten der
Schwangerschaft.
W. Hunter (l. c. p. S. 75.) sprach sich für ihre Existenz
während der ganzen Schwangerschaft aus und gab die Methode
an, durch welche man sich von ihr an der Nachgeburt überzeu-
gen könne. Dasselbe bestätigten Metzger (bei Danz Grundriſs der
Zergliederungskunde des ungeborenen Kindes I. 1792. 8. S. 22.),
Lobstein (l. c. S. 8.) Velpeau (Embryologie p. 6.), Bischoff (l. c.
p. 21.) und noch viele Andere. R. Wagner (Meckels Arch. 1830.
S. 88.) beschrieb die decidua noch aus dem Fruchthälter einer
Frau, welche in dem siebenten Schwangerschaftsmonate verstor-
ben war. Eben so fand er sie in einem Uterus aus dem dritten
Monate der Schwangerschaft (S. 85.) in einem sehr hohen Grade
von Ausbildung. Nach Moreau (bei Breschet p. 33.) ist die de-
cidua um so mehr entwickelt, je näher die Frucht dem dritten
Monate sich befindet. Nach Meckel (Menschliche Anatomie IV.
S. 699.) ist sie in den früheren Schwangerschaftsperioden locke-
rer mit der Gebärmutter verbunden, als später. Auch wird sie
mit der Zeit dünner und auf ihrer Innenfläche glätter. Das Letz-
tere ergiebt sich auch aus den Erfahrungen von Hunter, Lobstein,
Moreau, Burdach, Breschet, Velpeau u. A.
b. Aeuſsere und innere Conformation der decidua
vera und reflexa.
Da die wahre hinfällige Haut ein Product der Schleimhaut
des Uterus oder gar wie Einige, jedoch mit Unrecht, glauben, ein
Theil dieser Schleimhaut selbst ist, so wird sie natürlich in ihrer
äuſseren Gestaltung auch die Form der inneren Cavität des Uterus
nachahmen. Es kommen aber zwei Fragen, welche von den
Schriftstellern auf das Verschiedenste beantwortet worden sind,
hierbei in Betracht, nämlich 1. Wie verhält sich die äuſsere Be-
grenzung der decidua vera an drei Mündungen des Uterus, d.
h. an den Einmündungen der Trompeten und dem Gebärmutter-
munde? und 2. Ist die decidua vera ein überall geschlossner
Sack oder nicht? Die Antworten, welche doch bloſse Resultate
einfacher Untersuchungen seyn sollen, fallen hier nach den verschie-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/81>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.