Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Haut nebst den accessorischen Gebilden. kaum zu lösende Aufgabe. Trotz aller Mühe konnten wir in dergallertartigen Masse des peripherischen Theiles des serösen Blat- tes, selbst dann, wenn schon Rumpf- und Endglieder angelegt waren, keine Spur eines Nervenfadens mit Bestimmtheit wahr- nehmen. v. Bär (üb. Entwgesch. S. 84. bei Burdach S. 316.) sah am fünften Tage die Rückenmarksnerven bei dem Hühnchen zuerst, doch zeigt seine Beschreibung hinlänglich, dass dieses un- möglich ihr primärer Zustand gewesen seyn könne. Bei einem achtwöchentlichen Embryo fand ich die Ganglien der Spinalner- ven überaus dick, rundlich und jedes von fast 1/4 Linie im Durch- messer. Bei dem Herausziehen des Rückenmarkes blieben sie an der Wirbelsäule sitzen. Aus meiner übrigen Untersuchung ist mir nur so viel fast gewiss, dass die Nerven zuerst, dann die Ner- venbündel und zuletzt die Nervenfäden entstehen. Schon im dritten Monate sind die Nervenkörnchen überaus fein und zart. Ueber die Genese des sympathischen Nerven s. unten bei dem Schleimblatte. E. Haut nebst den accessorischen Gebilden und der von der Peripherie des serösen Blattes ausgehende Hüllentheil des Embryo. Die Haut des Erwachsenen zerfällt in folgende Schichten: 1. Das Fettpolster. -- Seine Entstehung ist bei dem ver- Haut nebst den accessorischen Gebilden. kaum zu lösende Aufgabe. Trotz aller Mühe konnten wir in dergallertartigen Masse des peripherischen Theiles des serösen Blat- tes, selbst dann, wenn schon Rumpf- und Endglieder angelegt waren, keine Spur eines Nervenfadens mit Bestimmtheit wahr- nehmen. v. Bär (üb. Entwgesch. S. 84. bei Burdach S. 316.) sah am fünften Tage die Rückenmarksnerven bei dem Hühnchen zuerst, doch zeigt seine Beschreibung hinlänglich, daſs dieses un- möglich ihr primärer Zustand gewesen seyn könne. Bei einem achtwöchentlichen Embryo fand ich die Ganglien der Spinalner- ven überaus dick, rundlich und jedes von fast ¼ Linie im Durch- messer. Bei dem Herausziehen des Rückenmarkes blieben sie an der Wirbelsäule sitzen. Aus meiner übrigen Untersuchung ist mir nur so viel fast gewiſs, daſs die Nerven zuerst, dann die Ner- venbündel und zuletzt die Nervenfäden entstehen. Schon im dritten Monate sind die Nervenkörnchen überaus fein und zart. Ueber die Genese des sympathischen Nerven s. unten bei dem Schleimblatte. E. Haut nebst den accessorischen Gebilden und der von der Peripherie des serösen Blattes ausgehende Hüllentheil des Embryo. Die Haut des Erwachsenen zerfällt in folgende Schichten: 1. Das Fettpolster. — Seine Entstehung ist bei dem ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0299" n="271"/><fw place="top" type="header">Haut nebst den accessorischen Gebilden.</fw><lb/> kaum zu lösende Aufgabe. Trotz aller Mühe konnten wir in der<lb/> gallertartigen Masse des peripherischen Theiles des serösen Blat-<lb/> tes, selbst dann, wenn schon Rumpf- und Endglieder angelegt<lb/> waren, keine Spur eines Nervenfadens mit Bestimmtheit wahr-<lb/> nehmen. v. Bär (üb. Entwgesch. S. 84. bei Burdach S. 316.)<lb/> sah am fünften Tage die Rückenmarksnerven bei dem Hühnchen<lb/> zuerst, doch zeigt seine Beschreibung hinlänglich, daſs dieses un-<lb/> möglich ihr primärer Zustand gewesen seyn könne. Bei einem<lb/> achtwöchentlichen Embryo fand ich die Ganglien der Spinalner-<lb/> ven überaus dick, rundlich und jedes von fast ¼ Linie im Durch-<lb/> messer. Bei dem Herausziehen des Rückenmarkes blieben sie an<lb/> der Wirbelsäule sitzen. 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Das Fettpolster. — Seine Entstehung ist bei dem ver-<lb/> schiedenen Fötus verschieden. Doch scheinen hier Abweichun-<lb/> gen vorzüglich deshalb häufig beobachtet zu werden, weil sehr<lb/> viele, durch Abortus abgehende Früchte, besonders die, welche<lb/> selbst den Grund zur unzeitigen Geburt gegeben, an wahrer Atro-<lb/> phie leiden und dürr und abgezehrt zur Welt kommen. Es er-<lb/> scheint gleich anfangs als eine ⅕ Linie dicke Lage und vergröſsert<lb/> sich während des ganzen Fötuslebens immer mehr, so daſs es bei<lb/> Neugeborenen bekanntlich bedeutend stärker ist, als im Erwach-<lb/> senen (Vgl. die hierauf bezügliche, sehr treffende Aeuſserung von<lb/> Huber bei Danz Th. I. S. 178.). Doch habe ich die erste Spur<lb/> desselben in der 14. Woche an der Fuſssohle und Hohlhand wahr-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [271/0299]
Haut nebst den accessorischen Gebilden.
kaum zu lösende Aufgabe. Trotz aller Mühe konnten wir in der
gallertartigen Masse des peripherischen Theiles des serösen Blat-
tes, selbst dann, wenn schon Rumpf- und Endglieder angelegt
waren, keine Spur eines Nervenfadens mit Bestimmtheit wahr-
nehmen. v. Bär (üb. Entwgesch. S. 84. bei Burdach S. 316.)
sah am fünften Tage die Rückenmarksnerven bei dem Hühnchen
zuerst, doch zeigt seine Beschreibung hinlänglich, daſs dieses un-
möglich ihr primärer Zustand gewesen seyn könne. Bei einem
achtwöchentlichen Embryo fand ich die Ganglien der Spinalner-
ven überaus dick, rundlich und jedes von fast ¼ Linie im Durch-
messer. Bei dem Herausziehen des Rückenmarkes blieben sie an
der Wirbelsäule sitzen. Aus meiner übrigen Untersuchung ist
mir nur so viel fast gewiſs, daſs die Nerven zuerst, dann die Ner-
venbündel und zuletzt die Nervenfäden entstehen. Schon im
dritten Monate sind die Nervenkörnchen überaus fein und zart.
Ueber die Genese des sympathischen Nerven s. unten bei dem
Schleimblatte.
E. Haut nebst den accessorischen Gebilden und der von
der Peripherie des serösen Blattes ausgehende Hüllentheil
des Embryo.
Die Haut des Erwachsenen zerfällt in folgende Schichten:
1. das Fettpolster. 2. die Lederhaut. 3. der malpighische Schleim
und 4. die Oberhaut. Hierzu kommen die Hautdrüsen, die Haare,
die Spiralfäden und die Nägel als accessorische Theile. Nach
diesem Plane wollen wir nun auch die Entwickelungsgeschichte
des äuſseren Hautsystemes abhandeln.
1. Das Fettpolster. — Seine Entstehung ist bei dem ver-
schiedenen Fötus verschieden. Doch scheinen hier Abweichun-
gen vorzüglich deshalb häufig beobachtet zu werden, weil sehr
viele, durch Abortus abgehende Früchte, besonders die, welche
selbst den Grund zur unzeitigen Geburt gegeben, an wahrer Atro-
phie leiden und dürr und abgezehrt zur Welt kommen. Es er-
scheint gleich anfangs als eine ⅕ Linie dicke Lage und vergröſsert
sich während des ganzen Fötuslebens immer mehr, so daſs es bei
Neugeborenen bekanntlich bedeutend stärker ist, als im Erwach-
senen (Vgl. die hierauf bezügliche, sehr treffende Aeuſserung von
Huber bei Danz Th. I. S. 178.). Doch habe ich die erste Spur
desselben in der 14. Woche an der Fuſssohle und Hohlhand wahr-
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