Ueber Entwickelungsgeschichte in gegenwärtiger Zeit zu schreiben, bedarf kaum einer Entschuldigung, da diese Rich- tung anatomisch-physiologischer Forschung nicht nur in un- seren Tagen sorgfältiger, als früher verfolgt, sondern auch jeder höheren Betrachtung und Anschauung der Natur als genetisches Moment zum Grunde gelegt wird. Es wäre da- her überflüssig, hier über die Wichtigkeit und den Einfluss solcher Untersuchungen noch Worte verlieren zu wollen, da mit Recht vorausgesetzt werden kann, dass das Wesentliche hiervon schon allgemein bekannt und anerkannt sey. Der Verfasser, dem von sich und der Richtung seiner Studien zu reden, in der Vorrede allein gegönnt ist, hält es daher für zweckmässiger, sich über die Entstehung vorliegender Schrift und den in ihr herrschenden Geist auszusprechen, um so den Standpunkt zu bezeichnen, von welchem aus er beurtheilt und gerichtet zu werden wünscht.
Schon von Anfang seiner medizinisch-physiologischen Studien im Jahre 1829 fasste derselbe eine innige Vorliebe zu der Lehre der Entwickelungsgeschichte, mit welcher er theils durch die Vorträge seiner geehrten Lehrer, theils durch die hierüber erschienenen Schriften, vorzüglich Deutscher Physiologen, theils auch durch eigene häufige Untersuchung von Embryonen der Wirbelthiere vertraut wurde. Nachdem
Vorrede.
Ueber Entwickelungsgeschichte in gegenwärtiger Zeit zu schreiben, bedarf kaum einer Entschuldigung, da diese Rich- tung anatomisch-physiologischer Forschung nicht nur in un- seren Tagen sorgfältiger, als früher verfolgt, sondern auch jeder höheren Betrachtung und Anschauung der Natur als genetisches Moment zum Grunde gelegt wird. Es wäre da- her überflüssig, hier über die Wichtigkeit und den Einfluſs solcher Untersuchungen noch Worte verlieren zu wollen, da mit Recht vorausgesetzt werden kann, daſs das Wesentliche hiervon schon allgemein bekannt und anerkannt sey. Der Verfasser, dem von sich und der Richtung seiner Studien zu reden, in der Vorrede allein gegönnt ist, hält es daher für zweckmäſsiger, sich über die Entstehung vorliegender Schrift und den in ihr herrschenden Geist auszusprechen, um so den Standpunkt zu bezeichnen, von welchem aus er beurtheilt und gerichtet zu werden wünscht.
Schon von Anfang seiner medizinisch-physiologischen Studien im Jahre 1829 faſste derselbe eine innige Vorliebe zu der Lehre der Entwickelungsgeschichte, mit welcher er theils durch die Vorträge seiner geehrten Lehrer, theils durch die hierüber erschienenen Schriften, vorzüglich Deutscher Physiologen, theils auch durch eigene häufige Untersuchung von Embryonen der Wirbelthiere vertraut wurde. Nachdem
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[[V]/0011]
Vorrede.
Ueber Entwickelungsgeschichte in gegenwärtiger Zeit zu
schreiben, bedarf kaum einer Entschuldigung, da diese Rich-
tung anatomisch-physiologischer Forschung nicht nur in un-
seren Tagen sorgfältiger, als früher verfolgt, sondern auch
jeder höheren Betrachtung und Anschauung der Natur als
genetisches Moment zum Grunde gelegt wird. Es wäre da-
her überflüssig, hier über die Wichtigkeit und den Einfluſs
solcher Untersuchungen noch Worte verlieren zu wollen, da
mit Recht vorausgesetzt werden kann, daſs das Wesentliche
hiervon schon allgemein bekannt und anerkannt sey. Der
Verfasser, dem von sich und der Richtung seiner Studien
zu reden, in der Vorrede allein gegönnt ist, hält es daher
für zweckmäſsiger, sich über die Entstehung vorliegender
Schrift und den in ihr herrschenden Geist auszusprechen,
um so den Standpunkt zu bezeichnen, von welchem aus er
beurtheilt und gerichtet zu werden wünscht.
Schon von Anfang seiner medizinisch-physiologischen
Studien im Jahre 1829 faſste derselbe eine innige Vorliebe
zu der Lehre der Entwickelungsgeschichte, mit welcher er
theils durch die Vorträge seiner geehrten Lehrer, theils durch
die hierüber erschienenen Schriften, vorzüglich Deutscher
Physiologen, theils auch durch eigene häufige Untersuchung
von Embryonen der Wirbelthiere vertraut wurde. Nachdem
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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