Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Briefe. An Herrn Hof-Advocat G * * * Du, den Lyäus mir, den mir die die jungen Freu- den, Umkränzt mit Epheu, zugeführt, Als mich der Himmel hieß auf Römhilds Fluren wei- den; Der oft mit mir beym Wein dem Vorzug nachgespürt, Wie ächte Weisen sich vom Pöbel unterscheiden, Wann, unbetäubt von rauhen Leiden, Vom Glanz der Großen ungerührt, Sie jenen standhaft stehn, sie diese nicht beneiden: Mein G * *! wenn sonst nichts beweist, Daß ein verwandtes Blut in unsern Adern fleusst; Wenn weder Leichenstein, noch Wapen übrig bliebe: So überzeugen meinen Geist Der Herzen gleichgestimmte Triebe, Zu Wein und Musen gleiche Liebe, Zu Mädchen auch und schlauverwehrter Brust Auf ihrem Mund, an ihrer Brust. Jch höre mit entzückten Ohren, Wenn Dein umlorbeert Saitenspiel Von unsrer Freundschaft schallt, und wie ich dir ge- fiel, Und wie du mich gewählt und wie ich dich erkohren. Ach! P 3
Briefe. An Herrn Hof-Advocat G * * * Du, den Lyaͤus mir, den mir die die jungen Freu- den, Umkraͤnzt mit Epheu, zugefuͤhrt, Als mich der Himmel hieß auf Roͤmhilds Fluren wei- den; Der oft mit mir beym Wein dem Vorzug nachgeſpuͤrt, Wie aͤchte Weiſen ſich vom Poͤbel unterſcheiden, Wann, unbetaͤubt von rauhen Leiden, Vom Glanz der Großen ungeruͤhrt, Sie jenen ſtandhaft ſtehn, ſie dieſe nicht beneiden: Mein G * *! wenn ſonſt nichts beweiſt, Daß ein verwandtes Blut in unſern Adern fleuſſt; Wenn weder Leichenſtein, noch Wapen uͤbrig bliebe: So uͤberzeugen meinen Geiſt Der Herzen gleichgeſtimmte Triebe, Zu Wein und Muſen gleiche Liebe, Zu Maͤdchen auch und ſchlauverwehrter Bruſt Auf ihrem Mund, an ihrer Bruſt. Jch hoͤre mit entzuͤckten Ohren, Wenn Dein umlorbeert Saitenſpiel Von unſrer Freundſchaft ſchallt, und wie ich dir ge- fiel, Und wie du mich gewaͤhlt und wie ich dich erkohren. Ach! P 3
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Briefe.
An Herrn Hof-Advocat G * * *
Du, den Lyaͤus mir, den mir die die jungen Freu-
den,
Umkraͤnzt mit Epheu, zugefuͤhrt,
Als mich der Himmel hieß auf Roͤmhilds Fluren wei-
den;
Der oft mit mir beym Wein dem Vorzug nachgeſpuͤrt,
Wie aͤchte Weiſen ſich vom Poͤbel unterſcheiden,
Wann, unbetaͤubt von rauhen Leiden,
Vom Glanz der Großen ungeruͤhrt,
Sie jenen ſtandhaft ſtehn, ſie dieſe nicht beneiden:
Mein G * *! wenn ſonſt nichts beweiſt,
Daß ein verwandtes Blut in unſern Adern fleuſſt;
Wenn weder Leichenſtein, noch Wapen uͤbrig bliebe:
So uͤberzeugen meinen Geiſt
Der Herzen gleichgeſtimmte Triebe,
Zu Wein und Muſen gleiche Liebe,
Zu Maͤdchen auch und ſchlauverwehrter Bruſt
Auf ihrem Mund, an ihrer Bruſt.
Jch hoͤre mit entzuͤckten Ohren,
Wenn Dein umlorbeert Saitenſpiel
Von unſrer Freundſchaft ſchallt, und wie ich dir ge-
fiel,
Und wie du mich gewaͤhlt und wie ich dich erkohren.
Ach!
P 3
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