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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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im Gasthause "zum schwarzen Adler" freundliche Pflege durch die Tochter*) des
Wirthes und starb auf seiner Rückreise zu Genf am 30. Mai 1829.

Seine Arbeiten über die Einwirkung des elektrischen Stromes auf chemische
Verbindungen begannen im Jahre 1806; es würde zu weit führen, sie alle hier
aufzuzählen. Es seien nur erwähnt die Zerlegung der alkalischen Erden und somit
die Entdeckung der Alkalimetalle, der Nachweis, daß Chlor ein einfacher Körper
sei, daß die Zersetzung der Körper eine polare sei, d. h. die durch Zersetzung
der Körper erhaltenen Elemente sich wie positive und negative Elektricität ver-
halten u. s. w. Von besonderer Wichtigkeit ist namentlich die zuletzt angeführte
Thatsache, da sie zur Aufstellung der elektrochemischen Theorie führte. Der Aus-
gangspunkt zu diesen Arbeiten war allerdings schon gegeben durch die Entdeckung
der Wasserzerlegung mit Hilfe des elektrischen Stromes durch Nicholson und
Carlisle im Jahre 1800. Die Sache war jedoch noch durchaus nicht vollständig
geklärt. Man nahm vielmehr an, daß alle jene Körper, welche durch elektrolytische
Zerlegung des Wassers entstehen, durch die Elektricität selbst erzeugt würden, und
erst Davy war es, der durch Anwendung vollkommen reinen Wassers und goldener
Zersetzungsbecher nachwies, daß das Wasser nur aus Wasserstoff und Sauerstoff
bestehe, und die bei früheren Versuchen außerdem noch gefundenen Körper nicht
durch den elektrischen Strom erzeugt werden, sondern von Unreinigkeiten im Wasser
oder von Bestandtheilen der angewandten Zersetzungsgefäße herrühren. Auf diese
und andere Thatsachen gründete er seine Theorie. "Indem ich mich," schreibt er
selbst in der betreffenden Abhandlung, "auf meine früheren Experimente von 1800,
1801 und 1802 und auf eine Menge von neuen Thatsachen beziehe, aus denen
hervorgeht, daß brennbare Substanzen und Oxygen (Sauerstoff), Alkalien und
Säuren, oxydirbare und edle Metalle, daß alle diese Körper in positiven und
negativen elektrischen Relationen gegeneinander stehen, ziehe ich den Schluß, daß
alle durch Elektricität bewirkten Combinationen und Zersetzungen sich auf das
Gesetz der elektrischen Attraction und Repulsion beziehen, und so gelangte ich zu
der Hypothese, daß chemische und elektrische Attraction durch dieselbe Ursache erzeugt
werden, die in dem ersten Falle auf die Elemente, in dem anderen aber auf die
ganzen Massen der Körper wirkt, und daß überdies dieselbe Eigenschaft, unter
verschiedenen Modificationen, auch die Ursache von allen denjenigen Erscheinungen ist,
die durch verschiedene Volta'sche Combinationen hervorgebracht werden." Diese Theorie
erhielt eine bedeutende experimentelle Stütze, als Davy die bereits früher erwähnte
Abscheidung des Kaliums und Natriums aus der Pottasche und Soda gelang.

So groß aber auch die Verdienste Davy's in Bezug auf die Elektrochemie
waren, wäre es doch ungerecht, die sehr zahlreichen und gründlichen Untersuchungen
seines Schülers Faraday unerwähnt zu lassen, da diese es waren, welche Davy's
in großen, allgemeinen Zügen gegebene Darstellung erst in eine klare, exacte Form
brachten. Die Bestrebungen jener Zeit theilt Whewell treffend in die drei Zweige:
Theorie der Volta'schen Säule, elektrische Zersetzung und Identität der chemischen
und elektrischen Kräfte. Es würde uns zu weit führen, auf alle diesbezüglichen
Arbeiten einzugehen und so mag nur noch Einiges erwähnt werden. Davy sah als
Ursache der elektrolytischen Zersetzung die Anziehungskraft der Batteriepole an; erst

*) Verfasser dieses Buches hat vor einigen Jahren mit der in Krain lebenden Nichte
derselben gesprochen und bei dieser Gelegenheit einige Reliquien Davy's gesehen, von welchen
namentlich sein Stammbuch zu erwähnen ist.

im Gaſthauſe „zum ſchwarzen Adler“ freundliche Pflege durch die Tochter*) des
Wirthes und ſtarb auf ſeiner Rückreiſe zu Genf am 30. Mai 1829.

Seine Arbeiten über die Einwirkung des elektriſchen Stromes auf chemiſche
Verbindungen begannen im Jahre 1806; es würde zu weit führen, ſie alle hier
aufzuzählen. Es ſeien nur erwähnt die Zerlegung der alkaliſchen Erden und ſomit
die Entdeckung der Alkalimetalle, der Nachweis, daß Chlor ein einfacher Körper
ſei, daß die Zerſetzung der Körper eine polare ſei, d. h. die durch Zerſetzung
der Körper erhaltenen Elemente ſich wie poſitive und negative Elektricität ver-
halten u. ſ. w. Von beſonderer Wichtigkeit iſt namentlich die zuletzt angeführte
Thatſache, da ſie zur Aufſtellung der elektrochemiſchen Theorie führte. Der Aus-
gangspunkt zu dieſen Arbeiten war allerdings ſchon gegeben durch die Entdeckung
der Waſſerzerlegung mit Hilfe des elektriſchen Stromes durch Nicholſon und
Carlisle im Jahre 1800. Die Sache war jedoch noch durchaus nicht vollſtändig
geklärt. Man nahm vielmehr an, daß alle jene Körper, welche durch elektrolytiſche
Zerlegung des Waſſers entſtehen, durch die Elektricität ſelbſt erzeugt würden, und
erſt Davy war es, der durch Anwendung vollkommen reinen Waſſers und goldener
Zerſetzungsbecher nachwies, daß das Waſſer nur aus Waſſerſtoff und Sauerſtoff
beſtehe, und die bei früheren Verſuchen außerdem noch gefundenen Körper nicht
durch den elektriſchen Strom erzeugt werden, ſondern von Unreinigkeiten im Waſſer
oder von Beſtandtheilen der angewandten Zerſetzungsgefäße herrühren. Auf dieſe
und andere Thatſachen gründete er ſeine Theorie. „Indem ich mich,“ ſchreibt er
ſelbſt in der betreffenden Abhandlung, „auf meine früheren Experimente von 1800,
1801 und 1802 und auf eine Menge von neuen Thatſachen beziehe, aus denen
hervorgeht, daß brennbare Subſtanzen und Oxygen (Sauerſtoff), Alkalien und
Säuren, oxydirbare und edle Metalle, daß alle dieſe Körper in poſitiven und
negativen elektriſchen Relationen gegeneinander ſtehen, ziehe ich den Schluß, daß
alle durch Elektricität bewirkten Combinationen und Zerſetzungen ſich auf das
Geſetz der elektriſchen Attraction und Repulſion beziehen, und ſo gelangte ich zu
der Hypotheſe, daß chemiſche und elektriſche Attraction durch dieſelbe Urſache erzeugt
werden, die in dem erſten Falle auf die Elemente, in dem anderen aber auf die
ganzen Maſſen der Körper wirkt, und daß überdies dieſelbe Eigenſchaft, unter
verſchiedenen Modificationen, auch die Urſache von allen denjenigen Erſcheinungen iſt,
die durch verſchiedene Volta’ſche Combinationen hervorgebracht werden.“ Dieſe Theorie
erhielt eine bedeutende experimentelle Stütze, als Davy die bereits früher erwähnte
Abſcheidung des Kaliums und Natriums aus der Pottaſche und Soda gelang.

So groß aber auch die Verdienſte Davy’s in Bezug auf die Elektrochemie
waren, wäre es doch ungerecht, die ſehr zahlreichen und gründlichen Unterſuchungen
ſeines Schülers Faraday unerwähnt zu laſſen, da dieſe es waren, welche Davy’s
in großen, allgemeinen Zügen gegebene Darſtellung erſt in eine klare, exacte Form
brachten. Die Beſtrebungen jener Zeit theilt Whewell treffend in die drei Zweige:
Theorie der Volta’ſchen Säule, elektriſche Zerſetzung und Identität der chemiſchen
und elektriſchen Kräfte. Es würde uns zu weit führen, auf alle diesbezüglichen
Arbeiten einzugehen und ſo mag nur noch Einiges erwähnt werden. Davy ſah als
Urſache der elektrolytiſchen Zerſetzung die Anziehungskraft der Batteriepole an; erſt

*) Verfaſſer dieſes Buches hat vor einigen Jahren mit der in Krain lebenden Nichte
derſelben geſprochen und bei dieſer Gelegenheit einige Reliquien Davy’s geſehen, von welchen
namentlich ſein Stammbuch zu erwähnen iſt.
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[36/0050] im Gaſthauſe „zum ſchwarzen Adler“ freundliche Pflege durch die Tochter *) des Wirthes und ſtarb auf ſeiner Rückreiſe zu Genf am 30. Mai 1829. Seine Arbeiten über die Einwirkung des elektriſchen Stromes auf chemiſche Verbindungen begannen im Jahre 1806; es würde zu weit führen, ſie alle hier aufzuzählen. Es ſeien nur erwähnt die Zerlegung der alkaliſchen Erden und ſomit die Entdeckung der Alkalimetalle, der Nachweis, daß Chlor ein einfacher Körper ſei, daß die Zerſetzung der Körper eine polare ſei, d. h. die durch Zerſetzung der Körper erhaltenen Elemente ſich wie poſitive und negative Elektricität ver- halten u. ſ. w. Von beſonderer Wichtigkeit iſt namentlich die zuletzt angeführte Thatſache, da ſie zur Aufſtellung der elektrochemiſchen Theorie führte. Der Aus- gangspunkt zu dieſen Arbeiten war allerdings ſchon gegeben durch die Entdeckung der Waſſerzerlegung mit Hilfe des elektriſchen Stromes durch Nicholſon und Carlisle im Jahre 1800. Die Sache war jedoch noch durchaus nicht vollſtändig geklärt. Man nahm vielmehr an, daß alle jene Körper, welche durch elektrolytiſche Zerlegung des Waſſers entſtehen, durch die Elektricität ſelbſt erzeugt würden, und erſt Davy war es, der durch Anwendung vollkommen reinen Waſſers und goldener Zerſetzungsbecher nachwies, daß das Waſſer nur aus Waſſerſtoff und Sauerſtoff beſtehe, und die bei früheren Verſuchen außerdem noch gefundenen Körper nicht durch den elektriſchen Strom erzeugt werden, ſondern von Unreinigkeiten im Waſſer oder von Beſtandtheilen der angewandten Zerſetzungsgefäße herrühren. Auf dieſe und andere Thatſachen gründete er ſeine Theorie. „Indem ich mich,“ ſchreibt er ſelbſt in der betreffenden Abhandlung, „auf meine früheren Experimente von 1800, 1801 und 1802 und auf eine Menge von neuen Thatſachen beziehe, aus denen hervorgeht, daß brennbare Subſtanzen und Oxygen (Sauerſtoff), Alkalien und Säuren, oxydirbare und edle Metalle, daß alle dieſe Körper in poſitiven und negativen elektriſchen Relationen gegeneinander ſtehen, ziehe ich den Schluß, daß alle durch Elektricität bewirkten Combinationen und Zerſetzungen ſich auf das Geſetz der elektriſchen Attraction und Repulſion beziehen, und ſo gelangte ich zu der Hypotheſe, daß chemiſche und elektriſche Attraction durch dieſelbe Urſache erzeugt werden, die in dem erſten Falle auf die Elemente, in dem anderen aber auf die ganzen Maſſen der Körper wirkt, und daß überdies dieſelbe Eigenſchaft, unter verſchiedenen Modificationen, auch die Urſache von allen denjenigen Erſcheinungen iſt, die durch verſchiedene Volta’ſche Combinationen hervorgebracht werden.“ Dieſe Theorie erhielt eine bedeutende experimentelle Stütze, als Davy die bereits früher erwähnte Abſcheidung des Kaliums und Natriums aus der Pottaſche und Soda gelang. So groß aber auch die Verdienſte Davy’s in Bezug auf die Elektrochemie waren, wäre es doch ungerecht, die ſehr zahlreichen und gründlichen Unterſuchungen ſeines Schülers Faraday unerwähnt zu laſſen, da dieſe es waren, welche Davy’s in großen, allgemeinen Zügen gegebene Darſtellung erſt in eine klare, exacte Form brachten. Die Beſtrebungen jener Zeit theilt Whewell treffend in die drei Zweige: Theorie der Volta’ſchen Säule, elektriſche Zerſetzung und Identität der chemiſchen und elektriſchen Kräfte. Es würde uns zu weit führen, auf alle diesbezüglichen Arbeiten einzugehen und ſo mag nur noch Einiges erwähnt werden. Davy ſah als Urſache der elektrolytiſchen Zerſetzung die Anziehungskraft der Batteriepole an; erſt *) Verfaſſer dieſes Buches hat vor einigen Jahren mit der in Krain lebenden Nichte derſelben geſprochen und bei dieſer Gelegenheit einige Reliquien Davy’s geſehen, von welchen namentlich ſein Stammbuch zu erwähnen iſt.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/50>, abgerufen am 26.04.2024.