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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Wiederholung des Versuches durch Musschenbroek flößte diesem ein solches Entsetzen
ein, daß er an den berühmten Reaumur schrieb, "er möge sich für die Krone
Frankreichs nicht zum zweitenmale den Wirkungen dieses Versuches aussetzen".
Durch Reaumur erfuhr auch der Abt Nollet in Paris die neue Entdeckung,
und er war es, welcher die Bezeichnung Leydener Flasche einführte. Es ist nicht
zu verwundern, daß ein so überraschendes Experiment auch andere Forscher ver-
anlaßte, dasselbe nachzumachen und zu studiren. Zu diesen gehören z. B. Winkler,
Gralath, Le Monnier, Bevis
u. A. Namentlich Winkler in Leipzig scheint
sehr kräftige Ladungen versucht zu haben, denn er erzählt, die Wirkungen des
Schlages hätten ihm starke Convulsionen verursacht und er hätte im Kopfe den
Schlag mehrere Tage lang verspürt. Auch habe seine Gattin in Folge zweier Schläge
kaum gehen können; die wackere Frau scheute sich nicht, mit ihrem Manne die
Gefahren des Experimentes zu theilen. Da aber Winkler fernerhin weder seine Frau
noch sich selbst diesen Gefahren aussetzen wollte, dachte er daran, die Entladung
der Flaschen durch besondere Anordnungen, ohne Zuhilfenahme einer Person zu
bewerkstelligen. Die diesbezüglichen Versuche führten ihn zur Construction der
elektrischen Batterie, freilich in einer sehr primitiven Ausführung und ohne die
Ursache ihrer Wirksamkeit zu kennen.

Gralath schaltete in den Entladungskreis einer Kleist'schen Flasche 20 Per-
sonen ein, indem er diese sich bei den Händen halten ließ; er fand auch, daß die
Flasche mit einer Entladung nicht ihre ganze Kraft verliert, sondern nach einiger
Zeit einen zweiten Funken geben kann, entdeckte also den Ladungsrückstand. Aehnliche
Versuche, aber im größeren Maßstabe, führte Abt Nollet in Frankreich aus, tödtete
durch den Entladungsschlag der Flasche kleine Thiere und sprach auch bereits die
richtige Ansicht aus, daß das Wasser in der Flasche nur zur Leitung der Elek-
tricität an die Innenwand diene. Auch Le Monnier machte eine Reihe von Ver-
suchen und veröffentlichte deren Ergebniß im Jahre 1746; er führte z. B. den
Entladungsschlag durch eine Eisendrahtleitung von 2000 Toisen Länge, leitete
denselben durch Wasser und versuchte auch die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der
Elektricität im Eisendrahte zu messen -- allerdings ohne Resultat. William Watson
führte die Entladung der Flasche sogar durch einen Eisendraht von zwei englischen
Meilen Länge und eine ebenso lange Strecke des Erdbodens, also im Ganzen durch
einen Schließungsbogen von vier englischen Meilen Länge; auch er verfolgte hierbei
den Zweck, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität zu messen, aber eben-
falls ohne Resultat; er fand, daß sie eine augenblickliche oder doch zu große sei,
um nach seiner Methode gemessen werden zu können.

Dr. Bevis kam dann auf den Gedanken, die Flasche an ihrer Außenseite
mit Zinnfolie zu überkleiden, fand also die äußere Belegung. Nicht lange darauf
versuchte er eine auf beiden Seiten belegte Glastafel zu laden und bekam bei ihrer
Entladung wirklich auch einen kräftigen Schlag. Dies gab Watson die Ver-
anlassung, zum erstenmale eine vollkommene Kleist'sche Flasche herzustellen. Zu
dem Ende überkleidete er thönerne Gefäße bis nahe an ihre obere Oeffnung innen
und außen mit Silberfolie. Watson sah zwar ein, daß die Kraft der Flasche
von der Größe der Belegungsfläche abhänge, aber über ihre Wirkungsart konnte
er keine Rechenschaft geben.

Hierüber brachte Benjamin Franklin Aufklärung. Er erblickte als
siebzehntes Kind eines Seifensieders auf der zu Boston gehörigen Governorsinsel
am 17. Januar 1706 das Licht der Welt. Anfänglich bestimmte ihn sein Vater

Wiederholung des Verſuches durch Musſchenbroek flößte dieſem ein ſolches Entſetzen
ein, daß er an den berühmten Réaumur ſchrieb, „er möge ſich für die Krone
Frankreichs nicht zum zweitenmale den Wirkungen dieſes Verſuches ausſetzen“.
Durch Réaumur erfuhr auch der Abt Nollet in Paris die neue Entdeckung,
und er war es, welcher die Bezeichnung Leydener Flaſche einführte. Es iſt nicht
zu verwundern, daß ein ſo überraſchendes Experiment auch andere Forſcher ver-
anlaßte, dasſelbe nachzumachen und zu ſtudiren. Zu dieſen gehören z. B. Winkler,
Gralath, Le Monnier, Bevis
u. A. Namentlich Winkler in Leipzig ſcheint
ſehr kräftige Ladungen verſucht zu haben, denn er erzählt, die Wirkungen des
Schlages hätten ihm ſtarke Convulſionen verurſacht und er hätte im Kopfe den
Schlag mehrere Tage lang verſpürt. Auch habe ſeine Gattin in Folge zweier Schläge
kaum gehen können; die wackere Frau ſcheute ſich nicht, mit ihrem Manne die
Gefahren des Experimentes zu theilen. Da aber Winkler fernerhin weder ſeine Frau
noch ſich ſelbſt dieſen Gefahren ausſetzen wollte, dachte er daran, die Entladung
der Flaſchen durch beſondere Anordnungen, ohne Zuhilfenahme einer Perſon zu
bewerkſtelligen. Die diesbezüglichen Verſuche führten ihn zur Conſtruction der
elektriſchen Batterie, freilich in einer ſehr primitiven Ausführung und ohne die
Urſache ihrer Wirkſamkeit zu kennen.

Gralath ſchaltete in den Entladungskreis einer Kleiſt’ſchen Flaſche 20 Per-
ſonen ein, indem er dieſe ſich bei den Händen halten ließ; er fand auch, daß die
Flaſche mit einer Entladung nicht ihre ganze Kraft verliert, ſondern nach einiger
Zeit einen zweiten Funken geben kann, entdeckte alſo den Ladungsrückſtand. Aehnliche
Verſuche, aber im größeren Maßſtabe, führte Abt Nollet in Frankreich aus, tödtete
durch den Entladungsſchlag der Flaſche kleine Thiere und ſprach auch bereits die
richtige Anſicht aus, daß das Waſſer in der Flaſche nur zur Leitung der Elek-
tricität an die Innenwand diene. Auch Le Monnier machte eine Reihe von Ver-
ſuchen und veröffentlichte deren Ergebniß im Jahre 1746; er führte z. B. den
Entladungsſchlag durch eine Eiſendrahtleitung von 2000 Toiſen Länge, leitete
denſelben durch Waſſer und verſuchte auch die Fortpflanzungsgeſchwindigkeit der
Elektricität im Eiſendrahte zu meſſen — allerdings ohne Reſultat. William Watſon
führte die Entladung der Flaſche ſogar durch einen Eiſendraht von zwei engliſchen
Meilen Länge und eine ebenſo lange Strecke des Erdbodens, alſo im Ganzen durch
einen Schließungsbogen von vier engliſchen Meilen Länge; auch er verfolgte hierbei
den Zweck, die Fortpflanzungsgeſchwindigkeit der Elektricität zu meſſen, aber eben-
falls ohne Reſultat; er fand, daß ſie eine augenblickliche oder doch zu große ſei,
um nach ſeiner Methode gemeſſen werden zu können.

Dr. Bevis kam dann auf den Gedanken, die Flaſche an ihrer Außenſeite
mit Zinnfolie zu überkleiden, fand alſo die äußere Belegung. Nicht lange darauf
verſuchte er eine auf beiden Seiten belegte Glastafel zu laden und bekam bei ihrer
Entladung wirklich auch einen kräftigen Schlag. Dies gab Watſon die Ver-
anlaſſung, zum erſtenmale eine vollkommene Kleiſt’ſche Flaſche herzuſtellen. Zu
dem Ende überkleidete er thönerne Gefäße bis nahe an ihre obere Oeffnung innen
und außen mit Silberfolie. Watſon ſah zwar ein, daß die Kraft der Flaſche
von der Größe der Belegungsfläche abhänge, aber über ihre Wirkungsart konnte
er keine Rechenſchaft geben.

Hierüber brachte Benjamin Franklin Aufklärung. Er erblickte als
ſiebzehntes Kind eines Seifenſieders auf der zu Boſton gehörigen Governorsinſel
am 17. Januar 1706 das Licht der Welt. Anfänglich beſtimmte ihn ſein Vater

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[15/0029] Wiederholung des Verſuches durch Musſchenbroek flößte dieſem ein ſolches Entſetzen ein, daß er an den berühmten Réaumur ſchrieb, „er möge ſich für die Krone Frankreichs nicht zum zweitenmale den Wirkungen dieſes Verſuches ausſetzen“. Durch Réaumur erfuhr auch der Abt Nollet in Paris die neue Entdeckung, und er war es, welcher die Bezeichnung Leydener Flaſche einführte. Es iſt nicht zu verwundern, daß ein ſo überraſchendes Experiment auch andere Forſcher ver- anlaßte, dasſelbe nachzumachen und zu ſtudiren. Zu dieſen gehören z. B. Winkler, Gralath, Le Monnier, Bevis u. A. Namentlich Winkler in Leipzig ſcheint ſehr kräftige Ladungen verſucht zu haben, denn er erzählt, die Wirkungen des Schlages hätten ihm ſtarke Convulſionen verurſacht und er hätte im Kopfe den Schlag mehrere Tage lang verſpürt. Auch habe ſeine Gattin in Folge zweier Schläge kaum gehen können; die wackere Frau ſcheute ſich nicht, mit ihrem Manne die Gefahren des Experimentes zu theilen. Da aber Winkler fernerhin weder ſeine Frau noch ſich ſelbſt dieſen Gefahren ausſetzen wollte, dachte er daran, die Entladung der Flaſchen durch beſondere Anordnungen, ohne Zuhilfenahme einer Perſon zu bewerkſtelligen. Die diesbezüglichen Verſuche führten ihn zur Conſtruction der elektriſchen Batterie, freilich in einer ſehr primitiven Ausführung und ohne die Urſache ihrer Wirkſamkeit zu kennen. Gralath ſchaltete in den Entladungskreis einer Kleiſt’ſchen Flaſche 20 Per- ſonen ein, indem er dieſe ſich bei den Händen halten ließ; er fand auch, daß die Flaſche mit einer Entladung nicht ihre ganze Kraft verliert, ſondern nach einiger Zeit einen zweiten Funken geben kann, entdeckte alſo den Ladungsrückſtand. Aehnliche Verſuche, aber im größeren Maßſtabe, führte Abt Nollet in Frankreich aus, tödtete durch den Entladungsſchlag der Flaſche kleine Thiere und ſprach auch bereits die richtige Anſicht aus, daß das Waſſer in der Flaſche nur zur Leitung der Elek- tricität an die Innenwand diene. Auch Le Monnier machte eine Reihe von Ver- ſuchen und veröffentlichte deren Ergebniß im Jahre 1746; er führte z. B. den Entladungsſchlag durch eine Eiſendrahtleitung von 2000 Toiſen Länge, leitete denſelben durch Waſſer und verſuchte auch die Fortpflanzungsgeſchwindigkeit der Elektricität im Eiſendrahte zu meſſen — allerdings ohne Reſultat. William Watſon führte die Entladung der Flaſche ſogar durch einen Eiſendraht von zwei engliſchen Meilen Länge und eine ebenſo lange Strecke des Erdbodens, alſo im Ganzen durch einen Schließungsbogen von vier engliſchen Meilen Länge; auch er verfolgte hierbei den Zweck, die Fortpflanzungsgeſchwindigkeit der Elektricität zu meſſen, aber eben- falls ohne Reſultat; er fand, daß ſie eine augenblickliche oder doch zu große ſei, um nach ſeiner Methode gemeſſen werden zu können. Dr. Bevis kam dann auf den Gedanken, die Flaſche an ihrer Außenſeite mit Zinnfolie zu überkleiden, fand alſo die äußere Belegung. Nicht lange darauf verſuchte er eine auf beiden Seiten belegte Glastafel zu laden und bekam bei ihrer Entladung wirklich auch einen kräftigen Schlag. Dies gab Watſon die Ver- anlaſſung, zum erſtenmale eine vollkommene Kleiſt’ſche Flaſche herzuſtellen. Zu dem Ende überkleidete er thönerne Gefäße bis nahe an ihre obere Oeffnung innen und außen mit Silberfolie. Watſon ſah zwar ein, daß die Kraft der Flaſche von der Größe der Belegungsfläche abhänge, aber über ihre Wirkungsart konnte er keine Rechenſchaft geben. Hierüber brachte Benjamin Franklin Aufklärung. Er erblickte als ſiebzehntes Kind eines Seifenſieders auf der zu Boſton gehörigen Governorsinſel am 17. Januar 1706 das Licht der Welt. Anfänglich beſtimmte ihn ſein Vater

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/29>, abgerufen am 26.04.2024.