letzteren ist der Excenter L aufgekeilt, der durch ein entsprechendes Gestänge einen Contact derart verschiebt, daß abwechselnd die Drahtwindungen des Solenoides A und B in den Stromkreis der Batterie eingeschaltet werden. Die Wirkungsweise dieses Motors ist sonach leicht einzusehen. Ist der Strom durch B geschlossen, so wird der Eisenkern D in das Solenoid hineingezogen und es senkt sich die linke Seite des Balanciers. Ist dann D in seiner tiefsten Stellung angelangt, so ist durch die Bewegung des Excenters indessen der Stromkreis über B unterbrochen und über A hergestellt worden; es wird also C in A hineingezogen und D steigt aus B wieder empor. Es senkt sich die rechte Seite des Balanciers. Obwohl mit
[Abbildung]
Fig. 600.
Elektromotor von Page.
diesem Motor viel Lärm gemacht wurde, leistete er doch ebenso wenig, wie die übrigen Motoren und ist daher gleichfalls ohne Belang für die Praxis geblieben.
Umkehrbarkeit elektrischer Maschinen.
Versetzen wir die Armatur einer magnetelektrischen Maschine, z. B. den Ring einer Gramme'schen Maschine, in Rotation, so entstehen in den Drahtwindungen des Ringes Ströme, welche in bereits beschriebener Weise zur Erregung der Elektromagnete und zu anderen Zwecken im äußeren Stromkreise verwendet werden können. Die Maschine verwandelt also mechanische Arbeit in elektrische Ströme. Verfährt man nun umgekehrt, d. h. verbindet man die Polklemmen einer derartigen Maschine mit den Poldrähten einer Elektricitätsquelle, so wird der Strom der letzteren offenbar die Drahtwindungen der Maschine durchlaufen müssen. Die
letzteren iſt der Excenter L aufgekeilt, der durch ein entſprechendes Geſtänge einen Contact derart verſchiebt, daß abwechſelnd die Drahtwindungen des Solenoides A und B in den Stromkreis der Batterie eingeſchaltet werden. Die Wirkungsweiſe dieſes Motors iſt ſonach leicht einzuſehen. Iſt der Strom durch B geſchloſſen, ſo wird der Eiſenkern D in das Solenoid hineingezogen und es ſenkt ſich die linke Seite des Balanciers. Iſt dann D in ſeiner tiefſten Stellung angelangt, ſo iſt durch die Bewegung des Excenters indeſſen der Stromkreis über B unterbrochen und über A hergeſtellt worden; es wird alſo C in A hineingezogen und D ſteigt aus B wieder empor. Es ſenkt ſich die rechte Seite des Balanciers. Obwohl mit
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Fig. 600.
Elektromotor von Page.
dieſem Motor viel Lärm gemacht wurde, leiſtete er doch ebenſo wenig, wie die übrigen Motoren und iſt daher gleichfalls ohne Belang für die Praxis geblieben.
Umkehrbarkeit elektriſcher Maſchinen.
Verſetzen wir die Armatur einer magnetelektriſchen Maſchine, z. B. den Ring einer Gramme’ſchen Maſchine, in Rotation, ſo entſtehen in den Drahtwindungen des Ringes Ströme, welche in bereits beſchriebener Weiſe zur Erregung der Elektromagnete und zu anderen Zwecken im äußeren Stromkreiſe verwendet werden können. Die Maſchine verwandelt alſo mechaniſche Arbeit in elektriſche Ströme. Verfährt man nun umgekehrt, d. h. verbindet man die Polklemmen einer derartigen Maſchine mit den Poldrähten einer Elektricitätsquelle, ſo wird der Strom der letzteren offenbar die Drahtwindungen der Maſchine durchlaufen müſſen. Die
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letzteren iſt der Excenter L aufgekeilt, der durch ein entſprechendes Geſtänge einen
Contact derart verſchiebt, daß abwechſelnd die Drahtwindungen des Solenoides A
und B in den Stromkreis der Batterie eingeſchaltet werden. Die Wirkungsweiſe
dieſes Motors iſt ſonach leicht einzuſehen. Iſt der Strom durch B geſchloſſen, ſo
wird der Eiſenkern D in das Solenoid hineingezogen und es ſenkt ſich die linke
Seite des Balanciers. Iſt dann D in ſeiner tiefſten Stellung angelangt, ſo iſt
durch die Bewegung des Excenters indeſſen der Stromkreis über B unterbrochen
und über A hergeſtellt worden; es wird alſo C in A hineingezogen und D ſteigt
aus B wieder empor. Es ſenkt ſich die rechte Seite des Balanciers. Obwohl mit
[Abbildung Fig. 600.
Elektromotor von Page.]
dieſem Motor viel Lärm gemacht wurde, leiſtete er doch ebenſo wenig, wie die
übrigen Motoren und iſt daher gleichfalls ohne Belang für die Praxis geblieben.
Umkehrbarkeit elektriſcher Maſchinen.
Verſetzen wir die Armatur einer magnetelektriſchen Maſchine, z. B. den Ring
einer Gramme’ſchen Maſchine, in Rotation, ſo entſtehen in den Drahtwindungen
des Ringes Ströme, welche in bereits beſchriebener Weiſe zur Erregung der
Elektromagnete und zu anderen Zwecken im äußeren Stromkreiſe verwendet werden
können. Die Maſchine verwandelt alſo mechaniſche Arbeit in elektriſche Ströme.
Verfährt man nun umgekehrt, d. h. verbindet man die Polklemmen einer derartigen
Maſchine mit den Poldrähten einer Elektricitätsquelle, ſo wird der Strom der
letzteren offenbar die Drahtwindungen der Maſchine durchlaufen müſſen. Die
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/848>, abgerufen am 13.11.2024.
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