der mit Aetzgrund überzogenen Metallplatte mit der Nadel die Zeichnung anfertigte und so das Metall an den geritzten Stellen bloßlegte. Die Platte wurde dann mit einem Rande von Wachs versehen und mit verdünnter Salpetersäure übergossen. Diese löste das Metall an den blanken Stellen auf und bildete dadurch der Zeichnung entsprechende Vertiefungen. Wird dann die Platte vom Aetzgrunde gereinigt und mit Druckerschwärze versehen, so bleibt diese in den vertieften Stellen zurück. Diese Art der Aetzung ist aber einestheils sehr gesundheitsschädlich für den Arbeiter, da dieser den Dämpfen der Untersalpetersäure ausgesetzt ist, anderntheils kann sie leicht unreine oder weniger scharfe Abdrücke liefern, da die Säure oft die radirten Stellen seitlich angreift (unterfrißt). Beiderlei Uebelstände fallen bei der galvanischen Aetzung weg. Smee führte für diese nachstehendes Verfahren ein. Auf der mit Aetzgrund (welcher aus einem Gemisch von Asphalt, Kolophonium, Pech und Wachs bestehen kann) versehenen Kupferplatte wird mit der Nadel die Zeichnung aus- geführt, so daß das blanke Kupfer zum Vorschein kommt. Hierauf giebt man die Platte als positive Elektrode in das Kupferbad. Der an der positiven Elektrode ausgeschiedene Sauerstoff oxydirt das Kupfer an den blanken Stellen und dieses Oxyd löst sich in der Schwefelsäure. An der negativen Elektrode (einer Kupferplatte) scheidet sich das durch den Strom ausgefällte Kupfer ab. Will man nicht alle Stellen gleich tief ätzen, so nimmt man die Platte heraus und bedeckt jene Stellen, welche schon genügend geätzt sind, mit einem Firnisse und bringt dann zur stärkeren Aetzung der übrigen Stellen die Platte neuerdings in das Bad. Der Vorgang kann mehrmals wiederholt werden und gestattet daher die Erzeugung der zartesten Töne ebensowohl wie jene der stärksten Aetzung.
3. Die Elektricität als bewegende Kraft.
Man versteht gegenwärtig unter elektrischer Kraftübertragung die Aus- nützung einer an einem Orte zur Verfügung stehenden Kraft zu mechanischer Arbeit an einem mehr oder weniger weit vom ersteren entfernten Orte, indem man mechanische Arbeit in elektrischen Strom umwandelt, diesen zur Arbeitsstelle leitet und dort durch eine Maschine wieder in mechanische Arbeit umsetzt; hierbei ist man von dem Bestreben geleitet, die zu übertragende Kraft möglichst vollkommen aus- zunützen. Der letzterwähnte Umstand unterscheidet die elektrische Kraftübertragung von der Telegraphie, bei welcher zwar auch der elektrische Strom auf weite Ent- fernungen geleitet wird und am Endpunkte angekommen mechanische Arbeit zu leisten hat, bei welcher aber nicht die übertragene Arbeitsgröße maßgebend ist. Die elek- trische Kraftübertragung im obigen Sinne ist ein noch nicht sehr altes und gegen- wärtig nur theilweise gelöstes Problem. Einestheils ist die Theorie der elektrischen Kraftübertragung noch eine sehr unsichere und anderntheils liegen hierüber, soweit es große Entfernungen und bedeutende Kräfte betrifft, noch gar keine praktischen Erfahrungen vor. Die äußerst sorgfältigen, namentlich von Marcel Deprez durch- geführten Versuche haben zwar allerdings sehr interessante theoretische Resultate ergeben, doch dauerten sie, wie dies ja in der Natur der Sache liegt, viel zu kurze Zeit an, um daraus sichere Anhaltspunkte für die Praxis gewinnen zu können. Dies würde erst ein länger andauernder Betrieb einer elektrischen Kraftübertragungs- anlage ermöglichen. Es kann jedoch keinem Zweifel unterliegen, daß der endgiltigen Lösung dieses Problemes eine hervorragende Bedeutung zuzuschreiben ist. Wir haben
der mit Aetzgrund überzogenen Metallplatte mit der Nadel die Zeichnung anfertigte und ſo das Metall an den geritzten Stellen bloßlegte. Die Platte wurde dann mit einem Rande von Wachs verſehen und mit verdünnter Salpeterſäure übergoſſen. Dieſe löſte das Metall an den blanken Stellen auf und bildete dadurch der Zeichnung entſprechende Vertiefungen. Wird dann die Platte vom Aetzgrunde gereinigt und mit Druckerſchwärze verſehen, ſo bleibt dieſe in den vertieften Stellen zurück. Dieſe Art der Aetzung iſt aber einestheils ſehr geſundheitsſchädlich für den Arbeiter, da dieſer den Dämpfen der Unterſalpeterſäure ausgeſetzt iſt, anderntheils kann ſie leicht unreine oder weniger ſcharfe Abdrücke liefern, da die Säure oft die radirten Stellen ſeitlich angreift (unterfrißt). Beiderlei Uebelſtände fallen bei der galvaniſchen Aetzung weg. Smée führte für dieſe nachſtehendes Verfahren ein. Auf der mit Aetzgrund (welcher aus einem Gemiſch von Asphalt, Kolophonium, Pech und Wachs beſtehen kann) verſehenen Kupferplatte wird mit der Nadel die Zeichnung aus- geführt, ſo daß das blanke Kupfer zum Vorſchein kommt. Hierauf giebt man die Platte als poſitive Elektrode in das Kupferbad. Der an der poſitiven Elektrode ausgeſchiedene Sauerſtoff oxydirt das Kupfer an den blanken Stellen und dieſes Oxyd löſt ſich in der Schwefelſäure. An der negativen Elektrode (einer Kupferplatte) ſcheidet ſich das durch den Strom ausgefällte Kupfer ab. Will man nicht alle Stellen gleich tief ätzen, ſo nimmt man die Platte heraus und bedeckt jene Stellen, welche ſchon genügend geätzt ſind, mit einem Firniſſe und bringt dann zur ſtärkeren Aetzung der übrigen Stellen die Platte neuerdings in das Bad. Der Vorgang kann mehrmals wiederholt werden und geſtattet daher die Erzeugung der zarteſten Töne ebenſowohl wie jene der ſtärkſten Aetzung.
3. Die Elektricität als bewegende Kraft.
Man verſteht gegenwärtig unter elektriſcher Kraftübertragung die Aus- nützung einer an einem Orte zur Verfügung ſtehenden Kraft zu mechaniſcher Arbeit an einem mehr oder weniger weit vom erſteren entfernten Orte, indem man mechaniſche Arbeit in elektriſchen Strom umwandelt, dieſen zur Arbeitsſtelle leitet und dort durch eine Maſchine wieder in mechaniſche Arbeit umſetzt; hierbei iſt man von dem Beſtreben geleitet, die zu übertragende Kraft möglichſt vollkommen aus- zunützen. Der letzterwähnte Umſtand unterſcheidet die elektriſche Kraftübertragung von der Telegraphie, bei welcher zwar auch der elektriſche Strom auf weite Ent- fernungen geleitet wird und am Endpunkte angekommen mechaniſche Arbeit zu leiſten hat, bei welcher aber nicht die übertragene Arbeitsgröße maßgebend iſt. Die elek- triſche Kraftübertragung im obigen Sinne iſt ein noch nicht ſehr altes und gegen- wärtig nur theilweiſe gelöſtes Problem. Einestheils iſt die Theorie der elektriſchen Kraftübertragung noch eine ſehr unſichere und anderntheils liegen hierüber, ſoweit es große Entfernungen und bedeutende Kräfte betrifft, noch gar keine praktiſchen Erfahrungen vor. Die äußerſt ſorgfältigen, namentlich von Marcel Deprez durch- geführten Verſuche haben zwar allerdings ſehr intereſſante theoretiſche Reſultate ergeben, doch dauerten ſie, wie dies ja in der Natur der Sache liegt, viel zu kurze Zeit an, um daraus ſichere Anhaltspunkte für die Praxis gewinnen zu können. Dies würde erſt ein länger andauernder Betrieb einer elektriſchen Kraftübertragungs- anlage ermöglichen. Es kann jedoch keinem Zweifel unterliegen, daß der endgiltigen Löſung dieſes Problemes eine hervorragende Bedeutung zuzuſchreiben iſt. Wir haben
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der mit Aetzgrund überzogenen Metallplatte mit der Nadel die Zeichnung anfertigte
und ſo das Metall an den geritzten Stellen bloßlegte. Die Platte wurde dann mit
einem Rande von Wachs verſehen und mit verdünnter Salpeterſäure übergoſſen.
Dieſe löſte das Metall an den blanken Stellen auf und bildete dadurch der Zeichnung
entſprechende Vertiefungen. Wird dann die Platte vom Aetzgrunde gereinigt und
mit Druckerſchwärze verſehen, ſo bleibt dieſe in den vertieften Stellen zurück. Dieſe
Art der Aetzung iſt aber einestheils ſehr geſundheitsſchädlich für den Arbeiter, da
dieſer den Dämpfen der Unterſalpeterſäure ausgeſetzt iſt, anderntheils kann ſie
leicht unreine oder weniger ſcharfe Abdrücke liefern, da die Säure oft die radirten
Stellen ſeitlich angreift (unterfrißt). Beiderlei Uebelſtände fallen bei der galvaniſchen
Aetzung weg. Smée führte für dieſe nachſtehendes Verfahren ein. Auf der mit
Aetzgrund (welcher aus einem Gemiſch von Asphalt, Kolophonium, Pech und Wachs
beſtehen kann) verſehenen Kupferplatte wird mit der Nadel die Zeichnung aus-
geführt, ſo daß das blanke Kupfer zum Vorſchein kommt. Hierauf giebt man die
Platte als poſitive Elektrode in das Kupferbad. Der an der poſitiven Elektrode
ausgeſchiedene Sauerſtoff oxydirt das Kupfer an den blanken Stellen und dieſes
Oxyd löſt ſich in der Schwefelſäure. An der negativen Elektrode (einer Kupferplatte)
ſcheidet ſich das durch den Strom ausgefällte Kupfer ab. Will man nicht alle
Stellen gleich tief ätzen, ſo nimmt man die Platte heraus und bedeckt jene Stellen,
welche ſchon genügend geätzt ſind, mit einem Firniſſe und bringt dann zur ſtärkeren
Aetzung der übrigen Stellen die Platte neuerdings in das Bad. Der Vorgang
kann mehrmals wiederholt werden und geſtattet daher die Erzeugung der zarteſten
Töne ebenſowohl wie jene der ſtärkſten Aetzung.
3. Die Elektricität als bewegende Kraft.
Man verſteht gegenwärtig unter elektriſcher Kraftübertragung die Aus-
nützung einer an einem Orte zur Verfügung ſtehenden Kraft zu mechaniſcher Arbeit
an einem mehr oder weniger weit vom erſteren entfernten Orte, indem man
mechaniſche Arbeit in elektriſchen Strom umwandelt, dieſen zur Arbeitsſtelle leitet
und dort durch eine Maſchine wieder in mechaniſche Arbeit umſetzt; hierbei iſt man
von dem Beſtreben geleitet, die zu übertragende Kraft möglichſt vollkommen aus-
zunützen. Der letzterwähnte Umſtand unterſcheidet die elektriſche Kraftübertragung
von der Telegraphie, bei welcher zwar auch der elektriſche Strom auf weite Ent-
fernungen geleitet wird und am Endpunkte angekommen mechaniſche Arbeit zu leiſten
hat, bei welcher aber nicht die übertragene Arbeitsgröße maßgebend iſt. Die elek-
triſche Kraftübertragung im obigen Sinne iſt ein noch nicht ſehr altes und gegen-
wärtig nur theilweiſe gelöſtes Problem. Einestheils iſt die Theorie der elektriſchen
Kraftübertragung noch eine ſehr unſichere und anderntheils liegen hierüber, ſoweit
es große Entfernungen und bedeutende Kräfte betrifft, noch gar keine praktiſchen
Erfahrungen vor. Die äußerſt ſorgfältigen, namentlich von Marcel Deprez durch-
geführten Verſuche haben zwar allerdings ſehr intereſſante theoretiſche Reſultate
ergeben, doch dauerten ſie, wie dies ja in der Natur der Sache liegt, viel zu kurze
Zeit an, um daraus ſichere Anhaltspunkte für die Praxis gewinnen zu können. Dies
würde erſt ein länger andauernder Betrieb einer elektriſchen Kraftübertragungs-
anlage ermöglichen. Es kann jedoch keinem Zweifel unterliegen, daß der endgiltigen
Löſung dieſes Problemes eine hervorragende Bedeutung zuzuſchreiben iſt. Wir haben
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/839>, abgerufen am 21.11.2024.
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