Bild einer gegenüberstehenden Scala in das darüber angebrachte Fernrohr. Durch dieses beobachtet man nun die Zeiten, in welchen ein bestimmter Theilstrich der Scala das Fadenkreuz im Fernrohre passirt. Außer der Schwingungszeit hat man auch noch das Trägheitsmoment der Nadel zu bestimmen, was mit dem angegebenen Instrumente ebenfalls leicht bewerkstelligt werden kann; sind diese Messungen aus- geführt, so ergiebt sich die Größe der Richtkraft mit Hilfe einer einfachen Formel.
Der Erdmagnetismus.
Es wurde bei Besprechung der Magnetnadel bereits erwähnt, daß sie ihre Richtkraft der Einwirkung des Erdmagnetismus verdanke, daß also die Erde selbst sich als großer Magnet verhalten müsse. Ist dies wirklich der Fall, so muß die Wirkung des Erdmagnetismus auf die Magnetnadel dieselbe sein, wie die Wirkung eines großen Stabmagnetes auf eine kleine Magnetnadel. Es muß sich daher jede Declinationsnadel parallel stellen zur Axe des Magnetes und von Pol zu Pol zeigen. Nun bestimmen wir die Richtung des magnetischen Meridians durch den Winkel, welchen dieser mit dem astronomischen Meridian einschließt, folglich muß, da die Erde eine Kugel ist, die Declination an verschiedenen Punkten der Erde eine verschiedene sein. Ferner muß, wenn die Axe des Magnetes durch den Erd- mittelpunkt geht, also ein Durchmesser der Erde ist, auch eine magnetische Meri- dianebene vorhanden sein, welche mit einer astronomischen Meridianebene über- einstimmt, d. h. in welcher also die Declination gleich Null ist. Versuche, an verschiedenen Punkten der Erde angestellt, haben in der That dieses Verhalten der Declinationsnadel ergeben.
Ist die Nadel um eine horizontale Axe drehbar, also eine Inclinationsnadel, so muß diese, unter der Voraussetzung, daß die Erde ein großer Magnet sei, an verschiedenen Punkten der Erde gleichfalls verschiedene Stellungen annehmen, sobald sie in den magnetischen Meridian gestellt wird. Da wir diese Stellungen durch die Winkel messen, welche die Nadel mit der horizontalen Ebene einschließt so muß es Punkte auf der Erde geben, in welchen diese Neigung der Nadel, die Inclina- tion, am größten, d. h. gleich 90 Grad wird. Diese Punkte der Erde sind dann ihre Pole, und zwar jener Pol, welchem die Inclinationsnadel ihren Nordpol zuwendet, der magnetische Südpol der Erde, und jener, welchem die Nadel ihren Südpol zuwendet, der Nordpol der Erde. Auch muß sich auf der Erde eine Linie finden, auf welcher die Inclinationsnadel gar keine Neigung zur Horizontalebene zeigt, also der Inclinationswinkel gleich Null ist; auf dieser Linie befände sich nämlich die Inclinationsnadel von beiden Magnetpolen der Erde gleichweit entfernt. Auch hier zeigten zahlreiche Versuche, daß sich die Inclinationsnadel wirklich so verhält.
Es wurde auch bereits mitgetheilt, daß durch Einwirkung eines Magnetes weiches Eisen vorübergehend, Stahl bleibend magnetisch wird. Ist nun die Erde wirklich ein großer Magnet, so muß sie auch diese Wirkung zeigen. Stellt man der- artige Versuche an, also z. B. in der Art, daß man einen Stahlstab in den magnetischen Meridian bringt und hierauf seinen magnetischen Zustand untersucht, so findet man diesen wirklich auch unserer Voraussetzung entsprechend.
Nach diesen Betrachtungen unterliegt es daher keinem Zweifel, daß die Erde sich thatsächlich wie ein großer Magnet verhält. Ferner folgt daraus, daß die Declinationsnadeln mit ihrem Nordpole nach Norden und ihrem Südpole nach
Bild einer gegenüberſtehenden Scala in das darüber angebrachte Fernrohr. Durch dieſes beobachtet man nun die Zeiten, in welchen ein beſtimmter Theilſtrich der Scala das Fadenkreuz im Fernrohre paſſirt. Außer der Schwingungszeit hat man auch noch das Trägheitsmoment der Nadel zu beſtimmen, was mit dem angegebenen Inſtrumente ebenfalls leicht bewerkſtelligt werden kann; ſind dieſe Meſſungen aus- geführt, ſo ergiebt ſich die Größe der Richtkraft mit Hilfe einer einfachen Formel.
Der Erdmagnetismus.
Es wurde bei Beſprechung der Magnetnadel bereits erwähnt, daß ſie ihre Richtkraft der Einwirkung des Erdmagnetismus verdanke, daß alſo die Erde ſelbſt ſich als großer Magnet verhalten müſſe. Iſt dies wirklich der Fall, ſo muß die Wirkung des Erdmagnetismus auf die Magnetnadel dieſelbe ſein, wie die Wirkung eines großen Stabmagnetes auf eine kleine Magnetnadel. Es muß ſich daher jede Declinationsnadel parallel ſtellen zur Axe des Magnetes und von Pol zu Pol zeigen. Nun beſtimmen wir die Richtung des magnetiſchen Meridians durch den Winkel, welchen dieſer mit dem aſtronomiſchen Meridian einſchließt, folglich muß, da die Erde eine Kugel iſt, die Declination an verſchiedenen Punkten der Erde eine verſchiedene ſein. Ferner muß, wenn die Axe des Magnetes durch den Erd- mittelpunkt geht, alſo ein Durchmeſſer der Erde iſt, auch eine magnetiſche Meri- dianebene vorhanden ſein, welche mit einer aſtronomiſchen Meridianebene über- einſtimmt, d. h. in welcher alſo die Declination gleich Null iſt. Verſuche, an verſchiedenen Punkten der Erde angeſtellt, haben in der That dieſes Verhalten der Declinationsnadel ergeben.
Iſt die Nadel um eine horizontale Axe drehbar, alſo eine Inclinationsnadel, ſo muß dieſe, unter der Vorausſetzung, daß die Erde ein großer Magnet ſei, an verſchiedenen Punkten der Erde gleichfalls verſchiedene Stellungen annehmen, ſobald ſie in den magnetiſchen Meridian geſtellt wird. Da wir dieſe Stellungen durch die Winkel meſſen, welche die Nadel mit der horizontalen Ebene einſchließt ſo muß es Punkte auf der Erde geben, in welchen dieſe Neigung der Nadel, die Inclina- tion, am größten, d. h. gleich 90 Grad wird. Dieſe Punkte der Erde ſind dann ihre Pole, und zwar jener Pol, welchem die Inclinationsnadel ihren Nordpol zuwendet, der magnetiſche Südpol der Erde, und jener, welchem die Nadel ihren Südpol zuwendet, der Nordpol der Erde. Auch muß ſich auf der Erde eine Linie finden, auf welcher die Inclinationsnadel gar keine Neigung zur Horizontalebene zeigt, alſo der Inclinationswinkel gleich Null iſt; auf dieſer Linie befände ſich nämlich die Inclinationsnadel von beiden Magnetpolen der Erde gleichweit entfernt. Auch hier zeigten zahlreiche Verſuche, daß ſich die Inclinationsnadel wirklich ſo verhält.
Es wurde auch bereits mitgetheilt, daß durch Einwirkung eines Magnetes weiches Eiſen vorübergehend, Stahl bleibend magnetiſch wird. Iſt nun die Erde wirklich ein großer Magnet, ſo muß ſie auch dieſe Wirkung zeigen. Stellt man der- artige Verſuche an, alſo z. B. in der Art, daß man einen Stahlſtab in den magnetiſchen Meridian bringt und hierauf ſeinen magnetiſchen Zuſtand unterſucht, ſo findet man dieſen wirklich auch unſerer Vorausſetzung entſprechend.
Nach dieſen Betrachtungen unterliegt es daher keinem Zweifel, daß die Erde ſich thatſächlich wie ein großer Magnet verhält. Ferner folgt daraus, daß die Declinationsnadeln mit ihrem Nordpole nach Norden und ihrem Südpole nach
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Bild einer gegenüberſtehenden Scala in das darüber angebrachte Fernrohr. Durch
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Scala das Fadenkreuz im Fernrohre paſſirt. Außer der Schwingungszeit hat man
auch noch das Trägheitsmoment der Nadel zu beſtimmen, was mit dem angegebenen
Inſtrumente ebenfalls leicht bewerkſtelligt werden kann; ſind dieſe Meſſungen aus-
geführt, ſo ergiebt ſich die Größe der Richtkraft mit Hilfe einer einfachen Formel.
Der Erdmagnetismus.
Es wurde bei Beſprechung der Magnetnadel bereits erwähnt, daß ſie ihre
Richtkraft der Einwirkung des Erdmagnetismus verdanke, daß alſo die Erde ſelbſt
ſich als großer Magnet verhalten müſſe. Iſt dies wirklich der Fall, ſo muß die
Wirkung des Erdmagnetismus auf die Magnetnadel dieſelbe ſein, wie die Wirkung
eines großen Stabmagnetes auf eine kleine Magnetnadel. Es muß ſich daher jede
Declinationsnadel parallel ſtellen zur Axe des Magnetes und von Pol zu Pol
zeigen. Nun beſtimmen wir die Richtung des magnetiſchen Meridians durch den
Winkel, welchen dieſer mit dem aſtronomiſchen Meridian einſchließt, folglich muß,
da die Erde eine Kugel iſt, die Declination an verſchiedenen Punkten der Erde
eine verſchiedene ſein. Ferner muß, wenn die Axe des Magnetes durch den Erd-
mittelpunkt geht, alſo ein Durchmeſſer der Erde iſt, auch eine magnetiſche Meri-
dianebene vorhanden ſein, welche mit einer aſtronomiſchen Meridianebene über-
einſtimmt, d. h. in welcher alſo die Declination gleich Null iſt. Verſuche, an
verſchiedenen Punkten der Erde angeſtellt, haben in der That dieſes Verhalten
der Declinationsnadel ergeben.
Iſt die Nadel um eine horizontale Axe drehbar, alſo eine Inclinationsnadel,
ſo muß dieſe, unter der Vorausſetzung, daß die Erde ein großer Magnet ſei, an
verſchiedenen Punkten der Erde gleichfalls verſchiedene Stellungen annehmen, ſobald
ſie in den magnetiſchen Meridian geſtellt wird. Da wir dieſe Stellungen durch die
Winkel meſſen, welche die Nadel mit der horizontalen Ebene einſchließt ſo muß
es Punkte auf der Erde geben, in welchen dieſe Neigung der Nadel, die Inclina-
tion, am größten, d. h. gleich 90 Grad wird. Dieſe Punkte der Erde ſind dann
ihre Pole, und zwar jener Pol, welchem die Inclinationsnadel ihren Nordpol
zuwendet, der magnetiſche Südpol der Erde, und jener, welchem die Nadel ihren
Südpol zuwendet, der Nordpol der Erde. Auch muß ſich auf der Erde eine Linie
finden, auf welcher die Inclinationsnadel gar keine Neigung zur Horizontalebene
zeigt, alſo der Inclinationswinkel gleich Null iſt; auf dieſer Linie befände ſich
nämlich die Inclinationsnadel von beiden Magnetpolen der Erde gleichweit entfernt.
Auch hier zeigten zahlreiche Verſuche, daß ſich die Inclinationsnadel wirklich
ſo verhält.
Es wurde auch bereits mitgetheilt, daß durch Einwirkung eines Magnetes
weiches Eiſen vorübergehend, Stahl bleibend magnetiſch wird. Iſt nun die Erde
wirklich ein großer Magnet, ſo muß ſie auch dieſe Wirkung zeigen. Stellt man der-
artige Verſuche an, alſo z. B. in der Art, daß man einen Stahlſtab in den
magnetiſchen Meridian bringt und hierauf ſeinen magnetiſchen Zuſtand unterſucht,
ſo findet man dieſen wirklich auch unſerer Vorausſetzung entſprechend.
Nach dieſen Betrachtungen unterliegt es daher keinem Zweifel, daß die Erde
ſich thatſächlich wie ein großer Magnet verhält. Ferner folgt daraus, daß die
Declinationsnadeln mit ihrem Nordpole nach Norden und ihrem Südpole nach
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/67>, abgerufen am 13.11.2024.
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