Wird sich wohl irgendwo eine Behörde finden, welche für die Leitung von Inductionsströmen primärer, secundärer und höherer Ordnung die Benützung einer Erdleitung, den Anschluß an Gas- oder Wasserleitungsröhren duldet?
Die Anwendung von Inductionsströmen zur Beleuchtung oder zur Strom- vertheilung ist nicht neu; es macht vielmehr hierauf eine ganze Reihe von Männern Anspruch: Jablochkoff 1877, Charles Bright 1852 und 1878, Fuller 1879 etc., Haitzema 1882.
Nicht unerwähnt dürfen bei Besprechung der Stromregulatoren die Secundär- Batterien bleiben. Ihre Vervollkommnung vorausgesetzt, werden sie vorzügliche Regulatoren abgeben, da durch Einschaltung derselben in den Arbeitsstromkreis die Apparate von der Generatormaschine ganz unabhängig gemacht werden können. In der That wurde auch schon von verschiedener Seite auf diese Anwendung hingewiesen. Gravier vertheilt Secundär-Batterien (allerdings auch einfache Metall- massen) an verschiedenen Punkten, führt diesen die Ströme des Generators zu und erhält dadurch ebenso viele Haupt- oder Ausgangspunkte für sein Stromvertheilungs- system, als Batterien aufgestellt wurden. Es wird zwar auch durch Anwendung der Secundär-Elemente ein Zwischenglied, ein Transformator, zwischen Elektricitäts- erregungs- und Verbrauchsstelle eingeschaltet, also ein Energieverlust herbeigeführt: die Secundär-Batterien gewähren aber gegenüber den Inductionsspulen den erheblichen Vortheil, daß sie Energie nicht nur umwandeln, sondern auch gleichzeitig aufspeichern. Dies ermöglicht einerseits Kräfte zu verwerthen, die sonst unbenützt bleiben müßten, diese gewissermaßen zu sammeln und für jene Zeit aufzubewahren, zu welcher man ihrer bedarf, andererseits können unter ihrer Mithilfe Primärgeneratoren geringer Kraft Arbeit kräftiger Generatoren leisten, wie dies bereits eingehend erörtert wurde (Seite 534 u. f.)
2. Stromleitung und Registrirung.
Von jeder Art Stromleitung fordert man ein Material von geringem specifischen Leitungswiderstande zu deren Anfertigung, einen entsprechenden Querschnitt, Vermeidung unnöthiger Längenausdehnung, sorgfältige Isolation, gute Verbindung der einzelnen Theile, eine stabile übersichtliche Führung und eine geschützte Lage. Die ersten drei Bedingungen müssen erfüllt werden, da sonst Stromverlust durch Umwandlung von Elektricität in Wärme eintritt. Die übrigen Bedingungen werden gestellt, um Stromverlust durch Ableitung zu vermeiden, die Leitung zu schützen und gefahrlos zu machen. Der besseren Uebersicht wegen werden wir uns im Nachstehenden nur mit Leitungen beschäftigen, welche zur Fortführung starker Ströme dienen, wie solche für Zwecke der Beleuchtung, Kraftübertragung etc. verwendet werden und vorläufig auf die Telegraphen- und Telephonleitungen keine Rücksicht nehmen.
Als Material für die Leitungen wird gewöhnlich möglichst reines Kupfer genommen, da dieses von allen Metallen, die zur praktischen Verwendung in Betracht kommen können, das größte Leitungsvermögen besitzt. Setzt man die Leitungsfähigkeit für das bestleitende Metall, das Silber, gleich 100, so erhält man nach Matthiesen für Kupfer 77·43, für Zink 27·39, für Eisen 14·44, für Platin 10·53, für Quecksilber 1·63, für Neusilber 7·67 und für Gaskohle 0·0386.
Die Länge der Leitung muß sich natürlich nach der Art der Anlage richten. Um erstere möglichst kurz zu erhalten, wird man, so weit es der gegebene Fall
Wird ſich wohl irgendwo eine Behörde finden, welche für die Leitung von Inductionsſtrömen primärer, ſecundärer und höherer Ordnung die Benützung einer Erdleitung, den Anſchluß an Gas- oder Waſſerleitungsröhren duldet?
Die Anwendung von Inductionsſtrömen zur Beleuchtung oder zur Strom- vertheilung iſt nicht neu; es macht vielmehr hierauf eine ganze Reihe von Männern Anſpruch: Jablochkoff 1877, Charles Bright 1852 und 1878, Fuller 1879 ꝛc., Haitzema 1882.
Nicht unerwähnt dürfen bei Beſprechung der Stromregulatoren die Secundär- Batterien bleiben. Ihre Vervollkommnung vorausgeſetzt, werden ſie vorzügliche Regulatoren abgeben, da durch Einſchaltung derſelben in den Arbeitsſtromkreis die Apparate von der Generatormaſchine ganz unabhängig gemacht werden können. In der That wurde auch ſchon von verſchiedener Seite auf dieſe Anwendung hingewieſen. Gravier vertheilt Secundär-Batterien (allerdings auch einfache Metall- maſſen) an verſchiedenen Punkten, führt dieſen die Ströme des Generators zu und erhält dadurch ebenſo viele Haupt- oder Ausgangspunkte für ſein Stromvertheilungs- ſyſtem, als Batterien aufgeſtellt wurden. Es wird zwar auch durch Anwendung der Secundär-Elemente ein Zwiſchenglied, ein Transformator, zwiſchen Elektricitäts- erregungs- und Verbrauchsſtelle eingeſchaltet, alſo ein Energieverluſt herbeigeführt: die Secundär-Batterien gewähren aber gegenüber den Inductionsſpulen den erheblichen Vortheil, daß ſie Energie nicht nur umwandeln, ſondern auch gleichzeitig aufſpeichern. Dies ermöglicht einerſeits Kräfte zu verwerthen, die ſonſt unbenützt bleiben müßten, dieſe gewiſſermaßen zu ſammeln und für jene Zeit aufzubewahren, zu welcher man ihrer bedarf, andererſeits können unter ihrer Mithilfe Primärgeneratoren geringer Kraft Arbeit kräftiger Generatoren leiſten, wie dies bereits eingehend erörtert wurde (Seite 534 u. f.)
2. Stromleitung und Regiſtrirung.
Von jeder Art Stromleitung fordert man ein Material von geringem ſpecifiſchen Leitungswiderſtande zu deren Anfertigung, einen entſprechenden Querſchnitt, Vermeidung unnöthiger Längenausdehnung, ſorgfältige Iſolation, gute Verbindung der einzelnen Theile, eine ſtabile überſichtliche Führung und eine geſchützte Lage. Die erſten drei Bedingungen müſſen erfüllt werden, da ſonſt Stromverluſt durch Umwandlung von Elektricität in Wärme eintritt. Die übrigen Bedingungen werden geſtellt, um Stromverluſt durch Ableitung zu vermeiden, die Leitung zu ſchützen und gefahrlos zu machen. Der beſſeren Ueberſicht wegen werden wir uns im Nachſtehenden nur mit Leitungen beſchäftigen, welche zur Fortführung ſtarker Ströme dienen, wie ſolche für Zwecke der Beleuchtung, Kraftübertragung ꝛc. verwendet werden und vorläufig auf die Telegraphen- und Telephonleitungen keine Rückſicht nehmen.
Als Material für die Leitungen wird gewöhnlich möglichſt reines Kupfer genommen, da dieſes von allen Metallen, die zur praktiſchen Verwendung in Betracht kommen können, das größte Leitungsvermögen beſitzt. Setzt man die Leitungsfähigkeit für das beſtleitende Metall, das Silber, gleich 100, ſo erhält man nach Matthieſen für Kupfer 77·43, für Zink 27·39, für Eiſen 14·44, für Platin 10·53, für Queckſilber 1·63, für Neuſilber 7·67 und für Gaskohle 0·0386.
Die Länge der Leitung muß ſich natürlich nach der Art der Anlage richten. Um erſtere möglichſt kurz zu erhalten, wird man, ſo weit es der gegebene Fall
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[580/0594]
Wird ſich wohl irgendwo eine Behörde finden, welche für die Leitung von
Inductionsſtrömen primärer, ſecundärer und höherer Ordnung die Benützung einer
Erdleitung, den Anſchluß an Gas- oder Waſſerleitungsröhren duldet?
Die Anwendung von Inductionsſtrömen zur Beleuchtung oder zur Strom-
vertheilung iſt nicht neu; es macht vielmehr hierauf eine ganze Reihe von Männern
Anſpruch: Jablochkoff 1877, Charles Bright 1852 und 1878, Fuller 1879 ꝛc.,
Haitzema 1882.
Nicht unerwähnt dürfen bei Beſprechung der Stromregulatoren die Secundär-
Batterien bleiben. Ihre Vervollkommnung vorausgeſetzt, werden ſie vorzügliche
Regulatoren abgeben, da durch Einſchaltung derſelben in den Arbeitsſtromkreis
die Apparate von der Generatormaſchine ganz unabhängig gemacht werden können.
In der That wurde auch ſchon von verſchiedener Seite auf dieſe Anwendung
hingewieſen. Gravier vertheilt Secundär-Batterien (allerdings auch einfache Metall-
maſſen) an verſchiedenen Punkten, führt dieſen die Ströme des Generators zu und
erhält dadurch ebenſo viele Haupt- oder Ausgangspunkte für ſein Stromvertheilungs-
ſyſtem, als Batterien aufgeſtellt wurden. Es wird zwar auch durch Anwendung
der Secundär-Elemente ein Zwiſchenglied, ein Transformator, zwiſchen Elektricitäts-
erregungs- und Verbrauchsſtelle eingeſchaltet, alſo ein Energieverluſt herbeigeführt:
die Secundär-Batterien gewähren aber gegenüber den Inductionsſpulen den erheblichen
Vortheil, daß ſie Energie nicht nur umwandeln, ſondern auch gleichzeitig aufſpeichern.
Dies ermöglicht einerſeits Kräfte zu verwerthen, die ſonſt unbenützt bleiben müßten,
dieſe gewiſſermaßen zu ſammeln und für jene Zeit aufzubewahren, zu welcher man
ihrer bedarf, andererſeits können unter ihrer Mithilfe Primärgeneratoren geringer
Kraft Arbeit kräftiger Generatoren leiſten, wie dies bereits eingehend erörtert
wurde (Seite 534 u. f.)
2. Stromleitung und Regiſtrirung.
Von jeder Art Stromleitung fordert man ein Material von geringem
ſpecifiſchen Leitungswiderſtande zu deren Anfertigung, einen entſprechenden Querſchnitt,
Vermeidung unnöthiger Längenausdehnung, ſorgfältige Iſolation, gute Verbindung
der einzelnen Theile, eine ſtabile überſichtliche Führung und eine geſchützte Lage.
Die erſten drei Bedingungen müſſen erfüllt werden, da ſonſt Stromverluſt durch
Umwandlung von Elektricität in Wärme eintritt. Die übrigen Bedingungen werden
geſtellt, um Stromverluſt durch Ableitung zu vermeiden, die Leitung zu ſchützen
und gefahrlos zu machen. Der beſſeren Ueberſicht wegen werden wir uns im
Nachſtehenden nur mit Leitungen beſchäftigen, welche zur Fortführung ſtarker
Ströme dienen, wie ſolche für Zwecke der Beleuchtung, Kraftübertragung ꝛc.
verwendet werden und vorläufig auf die Telegraphen- und Telephonleitungen keine
Rückſicht nehmen.
Als Material für die Leitungen wird gewöhnlich möglichſt reines Kupfer
genommen, da dieſes von allen Metallen, die zur praktiſchen Verwendung in
Betracht kommen können, das größte Leitungsvermögen beſitzt. Setzt man die
Leitungsfähigkeit für das beſtleitende Metall, das Silber, gleich 100, ſo erhält
man nach Matthieſen für Kupfer 77·43, für Zink 27·39, für Eiſen 14·44, für
Platin 10·53, für Queckſilber 1·63, für Neuſilber 7·67 und für Gaskohle 0·0386.
Die Länge der Leitung muß ſich natürlich nach der Art der Anlage richten.
Um erſtere möglichſt kurz zu erhalten, wird man, ſo weit es der gegebene Fall
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/594>, abgerufen am 21.11.2024.
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