eine Bussole dar. Die Magnetnadel schwebt mit ihrem Hütchen auf einer Stahl- spitze und ist zu ihrem Schutze in ein Messinggehäuse mit Glasplatte ein- geschlossen. In diesem Gehäuse ist ein getheilter Kreis angebracht und sind die Weltrichtungen durch die Buchstaben N S und O W bezeichnet. In die Kapsel ragt ferner ein um c drehbarer Hebel a b hinein, durch dessen Hinabdrücken bei d die Nadel gegen den Glasdeckel angedrückt und in dieser Art arretirt werden kann. Der in der Schifffahrt in Verwendung kommende Compaß weicht von der eben angegebenen Einrichtung etwas ab. Er besitzt an Stelle der Kreistheilung die sogenannte Windrose, d. h. es sind 32 Weltgegenden verzeichnet. Die Windrose ist derart befestigt, daß sie an der Drehung der Magnetnadel theilnimmt. Der Steuermann erkennt, ob er die gewünschte Richtung einhält, daran, daß der betreffende Strahl der Windrose mit zwei Kreidestrichen, die er sich am Compaß- gehäuse gemacht hat, in eine Gerade fällt. Bei Anwendung des Compasses auf Schiffen muß die Einwirkung der Eisenmassen der letzteren entweder durch Rech-
[Abbildung]
Fig. 17.
Bussole.
nung bestimmt oder durch Anbrin- gung entgegenwirkender Eisenstücke beim Compaß aufgehoben werden. Auch muß man wegen der oft be- deutenden Schwankungen des Schiffes für eine Aufhängung der Nadel sorgen, die dieser gestattet, stets in einer horizontalen Ebene zu schwin- gen. Dies wird durch die sogenannte Cardan'sche Aufhängung erreicht, d. h. dadurch, daß man der Compaß- büchse die Drehung um drei auf- einander senkrechte Axen ermöglicht und durch Beschweren des unteren Theiles der Büchse mit Blei sie zwingt, die Drehungen immer so auszuführen, daß die Magnetnadel in einer Horizontalebene schwingt.
Wirkung zweier Magnete aufeinander.
Es wurde gesagt, daß ein Magnet die Eigenschaft besitze, Eisen anzuziehen, und daß die Kraft, mit welcher er letzteres anzieht, am stärksten an beiden Polen ist, gegen die Indifferenzzone zu fortwährend abnimmt und endlich in dieser selbst gleich der Null wird. Hierbei ergab sich kein Unterschied der Wirkungen des Nord- und Südpoles. Daß ein solcher aber vorhanden sein muß, zeigt schon das Ver- halten einer frei beweglichen Magnetnadel; diese stellt sich, wie wir bereits wissen, nie mit dem Südpole gegen Norden oder mit dem Nordpole gegen Süden, sondern weist, sich selbst überlassen, stets mit dem Nordpole nach Norden und mit dem Südpole nach Süden. Daraus folgt einerseits, daß Nord- und Südpol verschieden- artig wirken müssen, und andererseits, da sämmtliche Nadeln an allen Punkten der Erde nach einem nördlichen und einem südlichen Punkt der letzteren zeigen, daß auch die Erde einen magnetischen Nord- und einen magnetischen Südpol besitzen müsse. Letzteres wurde auch in der That durch vielfache Beobachtungen an den verschiedensten Punkten der Erde nachgewiesen und zugleich fand man, daß die magne- tischen Pole der Erde nicht mit ihren geographischen Polen zusammenfallen.
eine Buſſole dar. Die Magnetnadel ſchwebt mit ihrem Hütchen auf einer Stahl- ſpitze und iſt zu ihrem Schutze in ein Meſſinggehäuſe mit Glasplatte ein- geſchloſſen. In dieſem Gehäuſe iſt ein getheilter Kreis angebracht und ſind die Weltrichtungen durch die Buchſtaben N S und O W bezeichnet. In die Kapſel ragt ferner ein um c drehbarer Hebel a b hinein, durch deſſen Hinabdrücken bei d die Nadel gegen den Glasdeckel angedrückt und in dieſer Art arretirt werden kann. Der in der Schifffahrt in Verwendung kommende Compaß weicht von der eben angegebenen Einrichtung etwas ab. Er beſitzt an Stelle der Kreistheilung die ſogenannte Windroſe, d. h. es ſind 32 Weltgegenden verzeichnet. Die Windroſe iſt derart befeſtigt, daß ſie an der Drehung der Magnetnadel theilnimmt. Der Steuermann erkennt, ob er die gewünſchte Richtung einhält, daran, daß der betreffende Strahl der Windroſe mit zwei Kreideſtrichen, die er ſich am Compaß- gehäuſe gemacht hat, in eine Gerade fällt. Bei Anwendung des Compaſſes auf Schiffen muß die Einwirkung der Eiſenmaſſen der letzteren entweder durch Rech-
[Abbildung]
Fig. 17.
Buſſole.
nung beſtimmt oder durch Anbrin- gung entgegenwirkender Eiſenſtücke beim Compaß aufgehoben werden. Auch muß man wegen der oft be- deutenden Schwankungen des Schiffes für eine Aufhängung der Nadel ſorgen, die dieſer geſtattet, ſtets in einer horizontalen Ebene zu ſchwin- gen. Dies wird durch die ſogenannte Cardan’ſche Aufhängung erreicht, d. h. dadurch, daß man der Compaß- büchſe die Drehung um drei auf- einander ſenkrechte Axen ermöglicht und durch Beſchweren des unteren Theiles der Büchſe mit Blei ſie zwingt, die Drehungen immer ſo auszuführen, daß die Magnetnadel in einer Horizontalebene ſchwingt.
Wirkung zweier Magnete aufeinander.
Es wurde geſagt, daß ein Magnet die Eigenſchaft beſitze, Eiſen anzuziehen, und daß die Kraft, mit welcher er letzteres anzieht, am ſtärkſten an beiden Polen iſt, gegen die Indifferenzzone zu fortwährend abnimmt und endlich in dieſer ſelbſt gleich der Null wird. Hierbei ergab ſich kein Unterſchied der Wirkungen des Nord- und Südpoles. Daß ein ſolcher aber vorhanden ſein muß, zeigt ſchon das Ver- halten einer frei beweglichen Magnetnadel; dieſe ſtellt ſich, wie wir bereits wiſſen, nie mit dem Südpole gegen Norden oder mit dem Nordpole gegen Süden, ſondern weiſt, ſich ſelbſt überlaſſen, ſtets mit dem Nordpole nach Norden und mit dem Südpole nach Süden. Daraus folgt einerſeits, daß Nord- und Südpol verſchieden- artig wirken müſſen, und andererſeits, da ſämmtliche Nadeln an allen Punkten der Erde nach einem nördlichen und einem ſüdlichen Punkt der letzteren zeigen, daß auch die Erde einen magnetiſchen Nord- und einen magnetiſchen Südpol beſitzen müſſe. Letzteres wurde auch in der That durch vielfache Beobachtungen an den verſchiedenſten Punkten der Erde nachgewieſen und zugleich fand man, daß die magne- tiſchen Pole der Erde nicht mit ihren geographiſchen Polen zuſammenfallen.
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eine Buſſole dar. Die Magnetnadel ſchwebt mit ihrem Hütchen auf einer Stahl-
ſpitze und iſt zu ihrem Schutze in ein Meſſinggehäuſe mit Glasplatte ein-
geſchloſſen. In dieſem Gehäuſe iſt ein getheilter Kreis angebracht und ſind die
Weltrichtungen durch die Buchſtaben N S und O W bezeichnet. In die Kapſel
ragt ferner ein um c drehbarer Hebel a b hinein, durch deſſen Hinabdrücken bei
d die Nadel gegen den Glasdeckel angedrückt und in dieſer Art arretirt werden
kann. Der in der Schifffahrt in Verwendung kommende Compaß weicht von der
eben angegebenen Einrichtung etwas ab. Er beſitzt an Stelle der Kreistheilung
die ſogenannte Windroſe, d. h. es ſind 32 Weltgegenden verzeichnet. Die Windroſe
iſt derart befeſtigt, daß ſie an der Drehung der Magnetnadel theilnimmt. Der
Steuermann erkennt, ob er die gewünſchte Richtung einhält, daran, daß der
betreffende Strahl der Windroſe mit zwei Kreideſtrichen, die er ſich am Compaß-
gehäuſe gemacht hat, in eine Gerade fällt. Bei Anwendung des Compaſſes auf
Schiffen muß die Einwirkung der Eiſenmaſſen der letzteren entweder durch Rech-
[Abbildung Fig. 17.
Buſſole.]
nung beſtimmt oder durch Anbrin-
gung entgegenwirkender Eiſenſtücke
beim Compaß aufgehoben werden.
Auch muß man wegen der oft be-
deutenden Schwankungen des Schiffes
für eine Aufhängung der Nadel
ſorgen, die dieſer geſtattet, ſtets in
einer horizontalen Ebene zu ſchwin-
gen. Dies wird durch die ſogenannte
Cardan’ſche Aufhängung erreicht,
d. h. dadurch, daß man der Compaß-
büchſe die Drehung um drei auf-
einander ſenkrechte Axen ermöglicht
und durch Beſchweren des unteren
Theiles der Büchſe mit Blei ſie zwingt, die Drehungen immer ſo auszuführen,
daß die Magnetnadel in einer Horizontalebene ſchwingt.
Wirkung zweier Magnete aufeinander.
Es wurde geſagt, daß ein Magnet die Eigenſchaft beſitze, Eiſen anzuziehen,
und daß die Kraft, mit welcher er letzteres anzieht, am ſtärkſten an beiden Polen
iſt, gegen die Indifferenzzone zu fortwährend abnimmt und endlich in dieſer ſelbſt
gleich der Null wird. Hierbei ergab ſich kein Unterſchied der Wirkungen des Nord-
und Südpoles. Daß ein ſolcher aber vorhanden ſein muß, zeigt ſchon das Ver-
halten einer frei beweglichen Magnetnadel; dieſe ſtellt ſich, wie wir bereits wiſſen,
nie mit dem Südpole gegen Norden oder mit dem Nordpole gegen Süden, ſondern
weiſt, ſich ſelbſt überlaſſen, ſtets mit dem Nordpole nach Norden und mit dem
Südpole nach Süden. Daraus folgt einerſeits, daß Nord- und Südpol verſchieden-
artig wirken müſſen, und andererſeits, da ſämmtliche Nadeln an allen Punkten der
Erde nach einem nördlichen und einem ſüdlichen Punkt der letzteren zeigen, daß
auch die Erde einen magnetiſchen Nord- und einen magnetiſchen Südpol beſitzen
müſſe. Letzteres wurde auch in der That durch vielfache Beobachtungen an den
verſchiedenſten Punkten der Erde nachgewieſen und zugleich fand man, daß die magne-
tiſchen Pole der Erde nicht mit ihren geographiſchen Polen zuſammenfallen.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/54>, abgerufen am 21.11.2024.
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