Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

sie gesandten Stroines ist wohl auch einer mechanischen Wirkung zuzuschreiben;
allerdings dürfte aber bei der zuletzt erwähnten Erscheinung auch der Umstand
von Einfluß sein, daß das Tönen nur bei den magnetischen Metallen eintritt.

Die Wirkungen des galvanischen Stromes außerhalb des Schließungsbogens.

Verhalten galvanischer Ströme gegeneinander; Elektrodynamik.
Werfen wir nochmals einen Blick auf die Geschichte der Elektricität und des
Magnetismus zurück, so finden wir dort die Angabe, daß es Oersted gelang,
die Einwirkung galvanischer Ströme auf eine Magnetnadel zu entdecken. Nicht nur
Oersted, sondern überhaupt die Physiker seiner Zeit suchten, veranlaßt durch die
vielen gegenseitigen Beziehungen zwischen den elektrischen und magnetischen Kräften,
einen thatsächlichen Zusammenhang zwischen Elektricität und Magnetismus her-

[Abbildung] Fig. 151.

Ampere'sches Gestell.

[Abbildung] Fig. 152.

Ampere'sches Gehänge.

zustellen. Auch Ampere war bestrebt, diesen aufzufinden; wirken galvanischer Strom
und Magnetnadel aufeinander ein, so muß auch der Erdmagnetismus auf einen
beweglichen, vom Strome durchflossenen Leiter eine Wirkung ausüben. Diese Ge-
dankenfolge führte Ampere schließlich zu der Ueberzeugung, daß auch galvanische
Ströme aufeinander nicht ohne Einfluß bleiben können. Wie wir wissen, gelang
es ihm auch, diese Ueberzeugung endlich durch das Experiment als richtig zu
erweisen.

Um die Einwirkung galvanischer Ströme aufeinander untersuchen zu können,
construirte Ampere einen Apparat, der nach seinem Erfinder das Ampere'sche
Gestelle
genannt wird. Eine gegenwärtig häufig angewandte Form dieses Ap-
parates ist in Fig. 151 abgebildet. Von den beiden Drahtklemmen + und --
führen Metallstreifen zunächst zu dem Stromwender D und von hier einerseits zu
den Klemmen der Säule B, andererseits zur Säule T. Die Säule B trägt zwei
concentrische Rinnen zur Aufnahme von Quecksilber. Ueber diese ragt der Stab c
empor, der an seinem oberen Ende ein kleines Schälchen oder eine Vertiefung.

ſie geſandten Stroines iſt wohl auch einer mechaniſchen Wirkung zuzuſchreiben;
allerdings dürfte aber bei der zuletzt erwähnten Erſcheinung auch der Umſtand
von Einfluß ſein, daß das Tönen nur bei den magnetiſchen Metallen eintritt.

Die Wirkungen des galvaniſchen Stromes außerhalb des Schließungsbogens.

Verhalten galvaniſcher Ströme gegeneinander; Elektrodynamik.
Werfen wir nochmals einen Blick auf die Geſchichte der Elektricität und des
Magnetismus zurück, ſo finden wir dort die Angabe, daß es Oerſted gelang,
die Einwirkung galvaniſcher Ströme auf eine Magnetnadel zu entdecken. Nicht nur
Oerſted, ſondern überhaupt die Phyſiker ſeiner Zeit ſuchten, veranlaßt durch die
vielen gegenſeitigen Beziehungen zwiſchen den elektriſchen und magnetiſchen Kräften,
einen thatſächlichen Zuſammenhang zwiſchen Elektricität und Magnetismus her-

[Abbildung] Fig. 151.

Ampère’ſches Geſtell.

[Abbildung] Fig. 152.

Ampère’ſches Gehänge.

zuſtellen. Auch Ampère war beſtrebt, dieſen aufzufinden; wirken galvaniſcher Strom
und Magnetnadel aufeinander ein, ſo muß auch der Erdmagnetismus auf einen
beweglichen, vom Strome durchfloſſenen Leiter eine Wirkung ausüben. Dieſe Ge-
dankenfolge führte Ampère ſchließlich zu der Ueberzeugung, daß auch galvaniſche
Ströme aufeinander nicht ohne Einfluß bleiben können. Wie wir wiſſen, gelang
es ihm auch, dieſe Ueberzeugung endlich durch das Experiment als richtig zu
erweiſen.

Um die Einwirkung galvaṅiſcher Ströme aufeinander unterſuchen zu können,
conſtruirte Ampère einen Apparat, der nach ſeinem Erfinder das Ampère’ſche
Geſtelle
genannt wird. Eine gegenwärtig häufig angewandte Form dieſes Ap-
parates iſt in Fig. 151 abgebildet. Von den beiden Drahtklemmen + und —
führen Metallſtreifen zunächſt zu dem Stromwender D und von hier einerſeits zu
den Klemmen der Säule B, andererſeits zur Säule T. Die Säule B trägt zwei
concentriſche Rinnen zur Aufnahme von Queckſilber. Ueber dieſe ragt der Stab c
empor, der an ſeinem oberen Ende ein kleines Schälchen oder eine Vertiefung.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0268" n="254"/>
&#x017F;ie ge&#x017F;andten Stroines i&#x017F;t wohl auch einer mechani&#x017F;chen Wirkung zuzu&#x017F;chreiben;<lb/>
allerdings dürfte aber bei der zuletzt erwähnten Er&#x017F;cheinung auch der Um&#x017F;tand<lb/>
von Einfluß &#x017F;ein, daß das Tönen nur bei den magneti&#x017F;chen Metallen eintritt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>Die Wirkungen des galvani&#x017F;chen Stromes außerhalb des Schließungsbogens.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#b">Verhalten galvani&#x017F;cher Ströme gegeneinander; Elektrodynamik.</hi><lb/>
Werfen wir nochmals einen Blick auf die Ge&#x017F;chichte der Elektricität und des<lb/>
Magnetismus zurück, &#x017F;o finden wir dort die Angabe, daß es <hi rendition="#g">Oer&#x017F;ted</hi> gelang,<lb/>
die Einwirkung galvani&#x017F;cher Ströme auf eine Magnetnadel zu entdecken. Nicht nur<lb/>
Oer&#x017F;ted, &#x017F;ondern überhaupt die Phy&#x017F;iker &#x017F;einer Zeit &#x017F;uchten, veranlaßt durch die<lb/>
vielen gegen&#x017F;eitigen Beziehungen zwi&#x017F;chen den elektri&#x017F;chen und magneti&#x017F;chen Kräften,<lb/>
einen that&#x017F;ächlichen Zu&#x017F;ammenhang zwi&#x017F;chen Elektricität und Magnetismus her-<lb/><figure><head>Fig. 151.</head><lb/><p>Amp<hi rendition="#aq">è</hi>re&#x2019;&#x017F;ches Ge&#x017F;tell.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 152.</head><lb/><p>Amp<hi rendition="#aq">è</hi>re&#x2019;&#x017F;ches Gehänge.</p></figure><lb/>
zu&#x017F;tellen. Auch <hi rendition="#g">Amp<hi rendition="#aq">è</hi>re</hi> war be&#x017F;trebt, die&#x017F;en aufzufinden; wirken galvani&#x017F;cher Strom<lb/>
und Magnetnadel aufeinander ein, &#x017F;o muß auch der Erdmagnetismus auf einen<lb/>
beweglichen, vom Strome durchflo&#x017F;&#x017F;enen Leiter eine Wirkung ausüben. Die&#x017F;e Ge-<lb/>
dankenfolge führte Amp<hi rendition="#aq">è</hi>re &#x017F;chließlich zu der Ueberzeugung, daß auch galvani&#x017F;che<lb/>
Ströme aufeinander nicht ohne Einfluß bleiben können. Wie wir wi&#x017F;&#x017F;en, gelang<lb/>
es ihm auch, die&#x017F;e Ueberzeugung endlich durch das Experiment als richtig zu<lb/>
erwei&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Um die Einwirkung galvan&#x0307;i&#x017F;cher Ströme aufeinander unter&#x017F;uchen zu können,<lb/>
con&#x017F;truirte Amp<hi rendition="#aq">è</hi>re einen Apparat, der nach &#x017F;einem Erfinder das <hi rendition="#g">Amp<hi rendition="#aq">è</hi>re&#x2019;&#x017F;che<lb/>
Ge&#x017F;telle</hi> genannt wird. Eine gegenwärtig häufig angewandte Form die&#x017F;es Ap-<lb/>
parates i&#x017F;t in Fig. 151 abgebildet. Von den beiden Drahtklemmen + und &#x2014;<lb/>
führen Metall&#x017F;treifen zunäch&#x017F;t zu dem Stromwender <hi rendition="#aq">D</hi> und von hier einer&#x017F;eits zu<lb/>
den Klemmen der Säule <hi rendition="#aq">B</hi>, anderer&#x017F;eits zur Säule <hi rendition="#aq">T.</hi> Die Säule <hi rendition="#aq">B</hi> trägt zwei<lb/>
concentri&#x017F;che Rinnen zur Aufnahme von Queck&#x017F;ilber. Ueber die&#x017F;e ragt der Stab <hi rendition="#aq">c</hi><lb/>
empor, der an &#x017F;einem oberen Ende ein kleines Schälchen oder eine Vertiefung.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0268] ſie geſandten Stroines iſt wohl auch einer mechaniſchen Wirkung zuzuſchreiben; allerdings dürfte aber bei der zuletzt erwähnten Erſcheinung auch der Umſtand von Einfluß ſein, daß das Tönen nur bei den magnetiſchen Metallen eintritt. Die Wirkungen des galvaniſchen Stromes außerhalb des Schließungsbogens. Verhalten galvaniſcher Ströme gegeneinander; Elektrodynamik. Werfen wir nochmals einen Blick auf die Geſchichte der Elektricität und des Magnetismus zurück, ſo finden wir dort die Angabe, daß es Oerſted gelang, die Einwirkung galvaniſcher Ströme auf eine Magnetnadel zu entdecken. Nicht nur Oerſted, ſondern überhaupt die Phyſiker ſeiner Zeit ſuchten, veranlaßt durch die vielen gegenſeitigen Beziehungen zwiſchen den elektriſchen und magnetiſchen Kräften, einen thatſächlichen Zuſammenhang zwiſchen Elektricität und Magnetismus her- [Abbildung Fig. 151. Ampère’ſches Geſtell.] [Abbildung Fig. 152. Ampère’ſches Gehänge.] zuſtellen. Auch Ampère war beſtrebt, dieſen aufzufinden; wirken galvaniſcher Strom und Magnetnadel aufeinander ein, ſo muß auch der Erdmagnetismus auf einen beweglichen, vom Strome durchfloſſenen Leiter eine Wirkung ausüben. Dieſe Ge- dankenfolge führte Ampère ſchließlich zu der Ueberzeugung, daß auch galvaniſche Ströme aufeinander nicht ohne Einfluß bleiben können. Wie wir wiſſen, gelang es ihm auch, dieſe Ueberzeugung endlich durch das Experiment als richtig zu erweiſen. Um die Einwirkung galvaṅiſcher Ströme aufeinander unterſuchen zu können, conſtruirte Ampère einen Apparat, der nach ſeinem Erfinder das Ampère’ſche Geſtelle genannt wird. Eine gegenwärtig häufig angewandte Form dieſes Ap- parates iſt in Fig. 151 abgebildet. Von den beiden Drahtklemmen + und — führen Metallſtreifen zunächſt zu dem Stromwender D und von hier einerſeits zu den Klemmen der Säule B, andererſeits zur Säule T. Die Säule B trägt zwei concentriſche Rinnen zur Aufnahme von Queckſilber. Ueber dieſe ragt der Stab c empor, der an ſeinem oberen Ende ein kleines Schälchen oder eine Vertiefung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/268
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/268>, abgerufen am 30.12.2024.