Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.will ietzo selber noch nicht wissen, was ich be- §. 11. Jch bin ein Schüler in der Artzneywissen- Jn-
will ietzo ſelber noch nicht wiſſen, was ich be- §. 11. Jch bin ein Schuͤler in der Artzneywiſſen- Jn-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="28"/> will ietzo ſelber noch nicht wiſſen, was ich be-<lb/> haupten werde. Jch werde die Harmonie<lb/> und den Jnfluxum, in ſo weit beyde den Men-<lb/> ſchen angehen vor wahr annehmen. Allein ich<lb/> werde mir die Freyheit nehmen, auf die Saͤtze<lb/> beyder Meinungen einige Schluͤſſe zu bauen,<lb/> und alsdenn werde ich ſehen, was daraus folge.<lb/> Dieſes alles ſoll geſchehen, ohne den geringſten<lb/> Vorſatz, iemanden ſchimpflich zu tadeln, ſondern<lb/> nur darum, damit ich die Wahrheit lernen<lb/> moͤge. Da ich es nun in dieſer Schrift nur<lb/> mit ſolchen Leuten zu thun habe, die entweder<lb/> Harmoniſten oder Jnfluxioniſten ſind, ſo glau-<lb/> be ich nicht noͤthig zu haben, von allen und ie-<lb/> den Kunſtwoͤrtern, deren ſie ſich gemeiniglich<lb/> zu bedienen pflegen, die Erklaͤrung hierher zu<lb/> ſetzen. Ein ieder wird wiſſen, was er behau-<lb/> ptet. Waͤre es nicht wieder die Hochachtung<lb/> die ich meinen <hi rendition="#fr">Leſern</hi> ſchuldig bin, wenn ich<lb/> ihnen etwas zu lehren ſuchte, das ſie noch beſſer<lb/> wiſſen werden, als ich, da ich nicht einmal eine<lb/> von beyden Meinungen vollkommen behaupte?</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 11.</head><lb/> <p>Jch bin ein Schuͤler in der Artzneywiſſen-<lb/> ſchaft. Es iſt bekandt, daß die Artzneygelehr-<lb/> ten, wenn es in der Phyſiologie auf das Capi-<lb/> tel von dem was den Grund der Veraͤnderun-<lb/> gen des Koͤrpers in ſich enthalte, kommet, ſich<lb/> in vielerley Claſſen eintheilen: davon die vor-<lb/> nehmſten die <hi rendition="#fr">Mechaniſche</hi> und <hi rendition="#fr">Organiſche</hi><lb/> ſind. Die erſtern ſind Harmoniſten, die andern<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0058]
will ietzo ſelber noch nicht wiſſen, was ich be-
haupten werde. Jch werde die Harmonie
und den Jnfluxum, in ſo weit beyde den Men-
ſchen angehen vor wahr annehmen. Allein ich
werde mir die Freyheit nehmen, auf die Saͤtze
beyder Meinungen einige Schluͤſſe zu bauen,
und alsdenn werde ich ſehen, was daraus folge.
Dieſes alles ſoll geſchehen, ohne den geringſten
Vorſatz, iemanden ſchimpflich zu tadeln, ſondern
nur darum, damit ich die Wahrheit lernen
moͤge. Da ich es nun in dieſer Schrift nur
mit ſolchen Leuten zu thun habe, die entweder
Harmoniſten oder Jnfluxioniſten ſind, ſo glau-
be ich nicht noͤthig zu haben, von allen und ie-
den Kunſtwoͤrtern, deren ſie ſich gemeiniglich
zu bedienen pflegen, die Erklaͤrung hierher zu
ſetzen. Ein ieder wird wiſſen, was er behau-
ptet. Waͤre es nicht wieder die Hochachtung
die ich meinen Leſern ſchuldig bin, wenn ich
ihnen etwas zu lehren ſuchte, das ſie noch beſſer
wiſſen werden, als ich, da ich nicht einmal eine
von beyden Meinungen vollkommen behaupte?
§. 11.
Jch bin ein Schuͤler in der Artzneywiſſen-
ſchaft. Es iſt bekandt, daß die Artzneygelehr-
ten, wenn es in der Phyſiologie auf das Capi-
tel von dem was den Grund der Veraͤnderun-
gen des Koͤrpers in ſich enthalte, kommet, ſich
in vielerley Claſſen eintheilen: davon die vor-
nehmſten die Mechaniſche und Organiſche
ſind. Die erſtern ſind Harmoniſten, die andern
Jn-
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