5. dadurch erfolgen, wenn entweder überhaupt gar kei- ne thierische bewegende Kraft, das ist, keine Eindrücke, die sinnlich angenommen werden könnten, §. 665. in irgend eine von den thierischen Maschinen wirketen, wel- cher Fall in der Natur nicht Statt findet, oder wenn nur diejenigen natürlichen Eindrücke gänzlich mangeln, welche die ursprünglichen thierischen Lebensverrichtungen im Zustande der Natur unterhalten müssen, §. 710. und so- bald alle thierische Wirkungen in den ursprünglichen thie- rischen Lebenstheilen, die von diesen Eindrücken herrühren, in einem von beyden, §. 711. 712. oder in beyden zu- gleich §. 713. gänzlich aufhören, sobald das Herz aus Mangel seines natürlichen Reizes vom Blute, wie wenn es von einer Verblutung gänzlich ausgeleeret worden, seine thierische Bewegung völlig verliert, oder das Gehirn keine Lebensgeister mehr absondert und vertheilet, ist eine von den Ursachen des gänzlichen thierischen Todes vor- handen, §. 711 -- 713. und er erfolget alsdann wirk- lich weiter, so wie von ihnen oben gelehret worden. ("Subtracto sanguine corculi (pulli) motus ante tempus "supprimitur, et saepe invitus experior, incisa vena ali- "qua umbilicali maiori, sanguine copiosius profluente, "quietem aeternam supervenire." etc v. Hall. op. min. T. 2. pag. 390.) Doch kann sein Erfolg verhütet werden, so lange nur noch irgend einige von diesen ursprünglichen thierischen Lebenskräften entweder selbst, oder doch in ih- ren Folgen wenigstens einigermaßen wirksam sind, §. 639. wenn nur die mangelnden Eindrücke in solcher Zeit noch hinlänglich und nachdrücklich ersetzet werden. Hierauf be- ruhet die ganze Kunst, scheinbar todte Thiere wieder ins Leben zurück zu bringen. (vergl. d. A. 1 B. 47 St. 3 B. 115 St. etc.) Denn alle die Thiere, sie mögen beseelt oder unbeseelt seyn, welche auf die gewöhnlichste Weise durch plötzliche Unfälle umkommen, die Ertrunknen, Er-
frornen,
6 Kap. Das Alter und der thieriſche Tod.
§. 716.
Der gaͤnzliche Tod eines Thieres muß endlich auch
5. dadurch erfolgen, wenn entweder uͤberhaupt gar kei- ne thieriſche bewegende Kraft, das iſt, keine Eindruͤcke, die ſinnlich angenommen werden koͤnnten, §. 665. in irgend eine von den thieriſchen Maſchinen wirketen, wel- cher Fall in der Natur nicht Statt findet, oder wenn nur diejenigen natuͤrlichen Eindruͤcke gaͤnzlich mangeln, welche die urſpruͤnglichen thieriſchen Lebensverrichtungen im Zuſtande der Natur unterhalten muͤſſen, §. 710. und ſo- bald alle thieriſche Wirkungen in den urſpruͤnglichen thie- riſchen Lebenstheilen, die von dieſen Eindruͤcken herruͤhren, in einem von beyden, §. 711. 712. oder in beyden zu- gleich §. 713. gaͤnzlich aufhoͤren, ſobald das Herz aus Mangel ſeines natuͤrlichen Reizes vom Blute, wie wenn es von einer Verblutung gaͤnzlich ausgeleeret worden, ſeine thieriſche Bewegung voͤllig verliert, oder das Gehirn keine Lebensgeiſter mehr abſondert und vertheilet, iſt eine von den Urſachen des gaͤnzlichen thieriſchen Todes vor- handen, §. 711 — 713. und er erfolget alsdann wirk- lich weiter, ſo wie von ihnen oben gelehret worden. („Subtracto ſanguine corculi (pulli) motus ante tempus „ſupprimitur, et ſaepe invitus experior, inciſa vena ali- „qua umbilicali maiori, ſanguine copioſius profluente, „quietem aeternam ſupervenire.“ etc v. Hall. op. min. T. 2. pag. 390.) Doch kann ſein Erfolg verhuͤtet werden, ſo lange nur noch irgend einige von dieſen urſpruͤnglichen thieriſchen Lebenskraͤften entweder ſelbſt, oder doch in ih- ren Folgen wenigſtens einigermaßen wirkſam ſind, §. 639. wenn nur die mangelnden Eindruͤcke in ſolcher Zeit noch hinlaͤnglich und nachdruͤcklich erſetzet werden. Hierauf be- ruhet die ganze Kunſt, ſcheinbar todte Thiere wieder ins Leben zuruͤck zu bringen. (vergl. d. A. 1 B. 47 St. 3 B. 115 St. ꝛc.) Denn alle die Thiere, ſie moͤgen beſeelt oder unbeſeelt ſeyn, welche auf die gewoͤhnlichſte Weiſe durch ploͤtzliche Unfaͤlle umkommen, die Ertrunknen, Er-
frornen,
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6 Kap. Das Alter und der thieriſche Tod.
§. 716.
Der gaͤnzliche Tod eines Thieres muß endlich auch
5. dadurch erfolgen, wenn entweder uͤberhaupt gar kei-
ne thieriſche bewegende Kraft, das iſt, keine Eindruͤcke,
die ſinnlich angenommen werden koͤnnten, §. 665. in
irgend eine von den thieriſchen Maſchinen wirketen, wel-
cher Fall in der Natur nicht Statt findet, oder wenn
nur diejenigen natuͤrlichen Eindruͤcke gaͤnzlich mangeln,
welche die urſpruͤnglichen thieriſchen Lebensverrichtungen im
Zuſtande der Natur unterhalten muͤſſen, §. 710. und ſo-
bald alle thieriſche Wirkungen in den urſpruͤnglichen thie-
riſchen Lebenstheilen, die von dieſen Eindruͤcken herruͤhren,
in einem von beyden, §. 711. 712. oder in beyden zu-
gleich §. 713. gaͤnzlich aufhoͤren, ſobald das Herz aus
Mangel ſeines natuͤrlichen Reizes vom Blute, wie wenn
es von einer Verblutung gaͤnzlich ausgeleeret worden,
ſeine thieriſche Bewegung voͤllig verliert, oder das Gehirn
keine Lebensgeiſter mehr abſondert und vertheilet, iſt eine
von den Urſachen des gaͤnzlichen thieriſchen Todes vor-
handen, §. 711 — 713. und er erfolget alsdann wirk-
lich weiter, ſo wie von ihnen oben gelehret worden.
(„Subtracto ſanguine corculi (pulli) motus ante tempus
„ſupprimitur, et ſaepe invitus experior, inciſa vena ali-
„qua umbilicali maiori, ſanguine copioſius profluente,
„quietem aeternam ſupervenire.“ etc v. Hall. op. min.
T. 2. pag. 390.) Doch kann ſein Erfolg verhuͤtet werden,
ſo lange nur noch irgend einige von dieſen urſpruͤnglichen
thieriſchen Lebenskraͤften entweder ſelbſt, oder doch in ih-
ren Folgen wenigſtens einigermaßen wirkſam ſind, §. 639.
wenn nur die mangelnden Eindruͤcke in ſolcher Zeit noch
hinlaͤnglich und nachdruͤcklich erſetzet werden. Hierauf be-
ruhet die ganze Kunſt, ſcheinbar todte Thiere wieder ins
Leben zuruͤck zu bringen. (vergl. d. A. 1 B. 47 St. 3 B.
115 St. ꝛc.) Denn alle die Thiere, ſie moͤgen beſeelt
oder unbeſeelt ſeyn, welche auf die gewoͤhnlichſte Weiſe
durch ploͤtzliche Unfaͤlle umkommen, die Ertrunknen, Er-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/743>, abgerufen am 23.11.2024.
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