Sechstes Kapitel. Das Alter und der thierische Tod.
§. 700.
Nachdem das Wachsthum des Thieres und alle seine natürlichen Verwandlungen vollendet worden sind, und es in seiner natürlichen Vollkommenheit eine Zeitlang bestanden hat, so vereiniget sich Alles in seiner Natur mehr und mehr zu seinem Untergange. Seine flüssigen Theile verzehren sich und werden dicker und erdigter, die festesten werden theils zerstöret, theils härter und dichter, und die Canäle verfüllet und verwachsen. Alles dieses geschieht durch natürliche und schon in der ganzen Anlage des Kör- pers vorbereitete Ursachen, und großentheils durch blos physische und mechanische Kräfte, welche in der Physiolo- gie der mechanischen Natur thierischer Körper füglicher als hier erkläret werden, H. P. §. 945 -- 959. wo wir nur die Abnahme der eigentlichen thierischen Kräfte allein zu betrachten haben.
§. 701.
Man bemerket in der That auch an den thierischen Maschinen im hohen Alter dergleichen Veränderungen und die Spuren der davon herrührenden Abnahme der thierischen Vermögen und Kräfte. Denn das Gehirn und die Nerven scheinen zu vertrocknen und welk zu wer- den; die äußern sinnlichen Eindrücke, selbst in den Glied- maßen der äußern Sinne, rühren die durch den langen Gebrauch und durch so viel nach und nach überhand neh- mende natürliche Hindernisse ihrer thierischen Kräfte, §. 47. u. f. 427. u. f. stumpf gewordenen Nerven immer weniger sinnlich, theils daß sie weniger empfunden wer- den, §. 50. 51. woher die Unempfindlichleit und Abnah- me der Sinne im Alter rühret, theils daß ihre Empfin-
dungen
III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
Sechſtes Kapitel. Das Alter und der thieriſche Tod.
§. 700.
Nachdem das Wachsthum des Thieres und alle ſeine natuͤrlichen Verwandlungen vollendet worden ſind, und es in ſeiner natuͤrlichen Vollkommenheit eine Zeitlang beſtanden hat, ſo vereiniget ſich Alles in ſeiner Natur mehr und mehr zu ſeinem Untergange. Seine fluͤſſigen Theile verzehren ſich und werden dicker und erdigter, die feſteſten werden theils zerſtoͤret, theils haͤrter und dichter, und die Canaͤle verfuͤllet und verwachſen. Alles dieſes geſchieht durch natuͤrliche und ſchon in der ganzen Anlage des Koͤr- pers vorbereitete Urſachen, und großentheils durch blos phyſiſche und mechaniſche Kraͤfte, welche in der Phyſiolo- gie der mechaniſchen Natur thieriſcher Koͤrper fuͤglicher als hier erklaͤret werden, H. P. §. 945 — 959. wo wir nur die Abnahme der eigentlichen thieriſchen Kraͤfte allein zu betrachten haben.
§. 701.
Man bemerket in der That auch an den thieriſchen Maſchinen im hohen Alter dergleichen Veraͤnderungen und die Spuren der davon herruͤhrenden Abnahme der thieriſchen Vermoͤgen und Kraͤfte. Denn das Gehirn und die Nerven ſcheinen zu vertrocknen und welk zu wer- den; die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, ſelbſt in den Glied- maßen der aͤußern Sinne, ruͤhren die durch den langen Gebrauch und durch ſo viel nach und nach uͤberhand neh- mende natuͤrliche Hinderniſſe ihrer thieriſchen Kraͤfte, §. 47. u. f. 427. u. f. ſtumpf gewordenen Nerven immer weniger ſinnlich, theils daß ſie weniger empfunden wer- den, §. 50. 51. woher die Unempfindlichleit und Abnah- me der Sinne im Alter ruͤhret, theils daß ihre Empfin-
dungen
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III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
Sechſtes Kapitel.
Das Alter und der thieriſche Tod.
§. 700.
Nachdem das Wachsthum des Thieres und alle ſeine
natuͤrlichen Verwandlungen vollendet worden ſind,
und es in ſeiner natuͤrlichen Vollkommenheit eine Zeitlang
beſtanden hat, ſo vereiniget ſich Alles in ſeiner Natur mehr
und mehr zu ſeinem Untergange. Seine fluͤſſigen Theile
verzehren ſich und werden dicker und erdigter, die feſteſten
werden theils zerſtoͤret, theils haͤrter und dichter, und die
Canaͤle verfuͤllet und verwachſen. Alles dieſes geſchieht
durch natuͤrliche und ſchon in der ganzen Anlage des Koͤr-
pers vorbereitete Urſachen, und großentheils durch blos
phyſiſche und mechaniſche Kraͤfte, welche in der Phyſiolo-
gie der mechaniſchen Natur thieriſcher Koͤrper fuͤglicher
als hier erklaͤret werden, H. P. §. 945 — 959. wo wir
nur die Abnahme der eigentlichen thieriſchen Kraͤfte allein
zu betrachten haben.
§. 701.
Man bemerket in der That auch an den thieriſchen
Maſchinen im hohen Alter dergleichen Veraͤnderungen
und die Spuren der davon herruͤhrenden Abnahme der
thieriſchen Vermoͤgen und Kraͤfte. Denn das Gehirn
und die Nerven ſcheinen zu vertrocknen und welk zu wer-
den; die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, ſelbſt in den Glied-
maßen der aͤußern Sinne, ruͤhren die durch den langen
Gebrauch und durch ſo viel nach und nach uͤberhand neh-
mende natuͤrliche Hinderniſſe ihrer thieriſchen Kraͤfte, §.
47. u. f. 427. u. f. ſtumpf gewordenen Nerven immer
weniger ſinnlich, theils daß ſie weniger empfunden wer-
den, §. 50. 51. woher die Unempfindlichleit und Abnah-
me der Sinne im Alter ruͤhret, theils daß ihre Empfin-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/732>, abgerufen am 21.11.2024.
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