der thierischen Maschinen bedeutet, dessen Verletzung, Ver- nichtung, oder gänzliche Trennung von den übrigen, das ganze thierische Leben eines Thieres natürlich nothwendig aufhebt, so giebt es allerdings dergleichen allgemeine Mit- telpunkte thierischer Kräfte, wie wir bald sehen werden, §. 675. aber es sind gemeiniglich mehrere, die sich einander wechselsweise natürlich subordiniren. S. §. 676.
§. 675.
Das Gehirn und Herz sind wesentliche Theile aller Thiere zum thierischen Leben; jenes als das Absonderungs- werkzeug der Lebensgeister; dieses als die erste Ursache alles Umlaufs. §. 673. Beyde sind auch, so viel man wahr- nehmen kann, die ersten sichtbaren, mithin vorzüglich ent- wickelten Theile des Keims eines neuen Thieres. §. 632. Das Gehirn hat zwar in den ersten Keimen der beseelten Thiere selbst noch keine sichtbare thierische Verrichtung: al- lein die ihm natürliche sichtbare Bewegung scheint auch nur zu seiner thierischen Seelenkraft erfoderlich zu seyn, weil sie sich erst mit dem Athemholen, mithin nach der Geburt ein- findet, §. 24. vor welcher Zeit auch keine thierische See- lenkraft erweislich wirksam ist. §. 634. Hingegen ist sei- ne Absonderung der Lebensgeister eine an sich unsichtbare Verrichtung, §. 28. und, so weit sie thierisch ist, eine bloße Nervenkraft, §. 374. 159. die also gar wohl im Mutterleibe schon wirken kann. Das Herz, oder das Aehnliche desselben, was sich in allen Thieren befindet, §. 673. hat schon in den ersten Keimen der Thiere seine sehr deutliche thierische Bewegung, §. 632. und man muß al- so diese beyden Mittelpunkte der thierischen Kräfte für die ursprünglich ersten und wesentlichen Theile des Systems der thierischen Maschinen, und die Absonderungskraft der Lebensgeister des Gehirns, wovon alle thierische Kräfte, nebst der natürlichen Kraft des Herzens, wovon der gan- ze Umlauf aller Säfte, alle natürliche Absonderungen, die ganze Ernährung und das Wachsthum des Thieres abhän-
gen,
5 Kap. Syſtem der Kraͤfte zum thier. Leben.
der thieriſchen Maſchinen bedeutet, deſſen Verletzung, Ver- nichtung, oder gaͤnzliche Trennung von den uͤbrigen, das ganze thieriſche Leben eines Thieres natuͤrlich nothwendig aufhebt, ſo giebt es allerdings dergleichen allgemeine Mit- telpunkte thieriſcher Kraͤfte, wie wir bald ſehen werden, §. 675. aber es ſind gemeiniglich mehrere, die ſich einander wechſelsweiſe natuͤrlich ſubordiniren. S. §. 676.
§. 675.
Das Gehirn und Herz ſind weſentliche Theile aller Thiere zum thieriſchen Leben; jenes als das Abſonderungs- werkzeug der Lebensgeiſter; dieſes als die erſte Urſache alles Umlaufs. §. 673. Beyde ſind auch, ſo viel man wahr- nehmen kann, die erſten ſichtbaren, mithin vorzuͤglich ent- wickelten Theile des Keims eines neuen Thieres. §. 632. Das Gehirn hat zwar in den erſten Keimen der beſeelten Thiere ſelbſt noch keine ſichtbare thieriſche Verrichtung: al- lein die ihm natuͤrliche ſichtbare Bewegung ſcheint auch nur zu ſeiner thieriſchen Seelenkraft erfoderlich zu ſeyn, weil ſie ſich erſt mit dem Athemholen, mithin nach der Geburt ein- findet, §. 24. vor welcher Zeit auch keine thieriſche See- lenkraft erweislich wirkſam iſt. §. 634. Hingegen iſt ſei- ne Abſonderung der Lebensgeiſter eine an ſich unſichtbare Verrichtung, §. 28. und, ſo weit ſie thieriſch iſt, eine bloße Nervenkraft, §. 374. 159. die alſo gar wohl im Mutterleibe ſchon wirken kann. Das Herz, oder das Aehnliche deſſelben, was ſich in allen Thieren befindet, §. 673. hat ſchon in den erſten Keimen der Thiere ſeine ſehr deutliche thieriſche Bewegung, §. 632. und man muß al- ſo dieſe beyden Mittelpunkte der thieriſchen Kraͤfte fuͤr die urſpruͤnglich erſten und weſentlichen Theile des Syſtems der thieriſchen Maſchinen, und die Abſonderungskraft der Lebensgeiſter des Gehirns, wovon alle thieriſche Kraͤfte, nebſt der natuͤrlichen Kraft des Herzens, wovon der gan- ze Umlauf aller Saͤfte, alle natuͤrliche Abſonderungen, die ganze Ernaͤhrung und das Wachsthum des Thieres abhaͤn-
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5 Kap. Syſtem der Kraͤfte zum thier. Leben.
der thieriſchen Maſchinen bedeutet, deſſen Verletzung, Ver-
nichtung, oder gaͤnzliche Trennung von den uͤbrigen, das
ganze thieriſche Leben eines Thieres natuͤrlich nothwendig
aufhebt, ſo giebt es allerdings dergleichen allgemeine Mit-
telpunkte thieriſcher Kraͤfte, wie wir bald ſehen werden, §.
675. aber es ſind gemeiniglich mehrere, die ſich einander
wechſelsweiſe natuͤrlich ſubordiniren. S. §. 676.
§. 675.
Das Gehirn und Herz ſind weſentliche Theile aller
Thiere zum thieriſchen Leben; jenes als das Abſonderungs-
werkzeug der Lebensgeiſter; dieſes als die erſte Urſache alles
Umlaufs. §. 673. Beyde ſind auch, ſo viel man wahr-
nehmen kann, die erſten ſichtbaren, mithin vorzuͤglich ent-
wickelten Theile des Keims eines neuen Thieres. §. 632.
Das Gehirn hat zwar in den erſten Keimen der beſeelten
Thiere ſelbſt noch keine ſichtbare thieriſche Verrichtung: al-
lein die ihm natuͤrliche ſichtbare Bewegung ſcheint auch nur
zu ſeiner thieriſchen Seelenkraft erfoderlich zu ſeyn, weil ſie
ſich erſt mit dem Athemholen, mithin nach der Geburt ein-
findet, §. 24. vor welcher Zeit auch keine thieriſche See-
lenkraft erweislich wirkſam iſt. §. 634. Hingegen iſt ſei-
ne Abſonderung der Lebensgeiſter eine an ſich unſichtbare
Verrichtung, §. 28. und, ſo weit ſie thieriſch iſt, eine
bloße Nervenkraft, §. 374. 159. die alſo gar wohl im
Mutterleibe ſchon wirken kann. Das Herz, oder das
Aehnliche deſſelben, was ſich in allen Thieren befindet, §.
673. hat ſchon in den erſten Keimen der Thiere ſeine ſehr
deutliche thieriſche Bewegung, §. 632. und man muß al-
ſo dieſe beyden Mittelpunkte der thieriſchen Kraͤfte fuͤr die
urſpruͤnglich erſten und weſentlichen Theile des Syſtems
der thieriſchen Maſchinen, und die Abſonderungskraft der
Lebensgeiſter des Gehirns, wovon alle thieriſche Kraͤfte,
nebſt der natuͤrlichen Kraft des Herzens, wovon der gan-
ze Umlauf aller Saͤfte, alle natuͤrliche Abſonderungen, die
ganze Ernaͤhrung und das Wachsthum des Thieres abhaͤn-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/711>, abgerufen am 21.11.2024.
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