lich antreiben, und sobald diese gänzlich in ihm zu wirken aufhören, hat das thierische Leben ein Ende, obgleich alle seine thierischen Maschinen noch da und in ihrer Strucktur auf keine Weise verändert sind. §. 638.
§. 664.
Es kann also einen Zustand der Thiere geben, worinn ihre thierischen Maschinen ihre natürlichen Verrichtungen, ohne daß es ein Mangel oder Fehler an der Strucktur hin- dern sollte, entweder insgesammt oder zum Theil noch nicht wirklich bewerkstelligen können, wie solches auch bey ihnen, ehe sie geboren werden, oder für sich zu bestehen an- fangen, wirklich bemerket wird; §. 634. oder daß sie die- selben nicht länger zu bewerkstelligen vermögen, wenn nur der wirkliche Antrieb der thierischen bewegenden Kraft mangelt, der sie in Wirkung setzen muß. §. 663. Es ir- ren also diejenigen, welche die wirklichen thierischen Ver- richtungen der Thiere blos aus ihrer Strucktur herleiten wollen, da aus ihr nichts mehr als die Möglichkeit dersel- ben folgen kann. Weil aber die Bewerkstelligung dersel- ben durch die thierischen Kräfte das Daseyn und die gehö- rige Strucktur der thierischen Maschinen nothwendig vor- aussetzet, §. 663. so kann die Abwesenheit oder Vernich- tung der letztern, oder die Zerstörung ihrer Strucktur, und alles, was sie unfähig machet, die ihnen von Natur be- stimmten thierischen Verrichtungen zu bewerkstelligen, auch die Verrichtungen des thierischen Lebens aufheben und des- selben ein Ende machen, obgleich die Eindrücke übrigens nicht gehindert würden, die, wenn sie von den thierischen Maschinen sinnlich angenommen werden könnten, wahre thierische bewegende Kräfte derselben wären. So mangelt das sinnliche Leben, wo Kopf und Gehirn gänzlich man- gelt, oder dessen Strucktur gänzlich zerstöret oder untüch- tig gemachet wird, irgend einigen Eindruck sinnlich anzu- nehmen, §. 25. 640. und so würde die Vernichtung aller Nerven, oder aller Lebensgeister, oder die gänzliche Hin-
derniß
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5 Kap. Syſtem der Kraͤfte zum thier. Leben.
lich antreiben, und ſobald dieſe gaͤnzlich in ihm zu wirken aufhoͤren, hat das thieriſche Leben ein Ende, obgleich alle ſeine thieriſchen Maſchinen noch da und in ihrer Strucktur auf keine Weiſe veraͤndert ſind. §. 638.
§. 664.
Es kann alſo einen Zuſtand der Thiere geben, worinn ihre thieriſchen Maſchinen ihre natuͤrlichen Verrichtungen, ohne daß es ein Mangel oder Fehler an der Strucktur hin- dern ſollte, entweder insgeſammt oder zum Theil noch nicht wirklich bewerkſtelligen koͤnnen, wie ſolches auch bey ihnen, ehe ſie geboren werden, oder fuͤr ſich zu beſtehen an- fangen, wirklich bemerket wird; §. 634. oder daß ſie die- ſelben nicht laͤnger zu bewerkſtelligen vermoͤgen, wenn nur der wirkliche Antrieb der thieriſchen bewegenden Kraft mangelt, der ſie in Wirkung ſetzen muß. §. 663. Es ir- ren alſo diejenigen, welche die wirklichen thieriſchen Ver- richtungen der Thiere blos aus ihrer Strucktur herleiten wollen, da aus ihr nichts mehr als die Moͤglichkeit derſel- ben folgen kann. Weil aber die Bewerkſtelligung derſel- ben durch die thieriſchen Kraͤfte das Daſeyn und die gehoͤ- rige Strucktur der thieriſchen Maſchinen nothwendig vor- ausſetzet, §. 663. ſo kann die Abweſenheit oder Vernich- tung der letztern, oder die Zerſtoͤrung ihrer Strucktur, und alles, was ſie unfaͤhig machet, die ihnen von Natur be- ſtimmten thieriſchen Verrichtungen zu bewerkſtelligen, auch die Verrichtungen des thieriſchen Lebens aufheben und deſ- ſelben ein Ende machen, obgleich die Eindruͤcke uͤbrigens nicht gehindert wuͤrden, die, wenn ſie von den thieriſchen Maſchinen ſinnlich angenommen werden koͤnnten, wahre thieriſche bewegende Kraͤfte derſelben waͤren. So mangelt das ſinnliche Leben, wo Kopf und Gehirn gaͤnzlich man- gelt, oder deſſen Strucktur gaͤnzlich zerſtoͤret oder untuͤch- tig gemachet wird, irgend einigen Eindruck ſinnlich anzu- nehmen, §. 25. 640. und ſo wuͤrde die Vernichtung aller Nerven, oder aller Lebensgeiſter, oder die gaͤnzliche Hin-
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[677/0701]
5 Kap. Syſtem der Kraͤfte zum thier. Leben.
lich antreiben, und ſobald dieſe gaͤnzlich in ihm zu wirken
aufhoͤren, hat das thieriſche Leben ein Ende, obgleich alle
ſeine thieriſchen Maſchinen noch da und in ihrer Strucktur
auf keine Weiſe veraͤndert ſind. §. 638.
§. 664.
Es kann alſo einen Zuſtand der Thiere geben, worinn
ihre thieriſchen Maſchinen ihre natuͤrlichen Verrichtungen,
ohne daß es ein Mangel oder Fehler an der Strucktur hin-
dern ſollte, entweder insgeſammt oder zum Theil noch
nicht wirklich bewerkſtelligen koͤnnen, wie ſolches auch bey
ihnen, ehe ſie geboren werden, oder fuͤr ſich zu beſtehen an-
fangen, wirklich bemerket wird; §. 634. oder daß ſie die-
ſelben nicht laͤnger zu bewerkſtelligen vermoͤgen, wenn nur
der wirkliche Antrieb der thieriſchen bewegenden Kraft
mangelt, der ſie in Wirkung ſetzen muß. §. 663. Es ir-
ren alſo diejenigen, welche die wirklichen thieriſchen Ver-
richtungen der Thiere blos aus ihrer Strucktur herleiten
wollen, da aus ihr nichts mehr als die Moͤglichkeit derſel-
ben folgen kann. Weil aber die Bewerkſtelligung derſel-
ben durch die thieriſchen Kraͤfte das Daſeyn und die gehoͤ-
rige Strucktur der thieriſchen Maſchinen nothwendig vor-
ausſetzet, §. 663. ſo kann die Abweſenheit oder Vernich-
tung der letztern, oder die Zerſtoͤrung ihrer Strucktur, und
alles, was ſie unfaͤhig machet, die ihnen von Natur be-
ſtimmten thieriſchen Verrichtungen zu bewerkſtelligen, auch
die Verrichtungen des thieriſchen Lebens aufheben und deſ-
ſelben ein Ende machen, obgleich die Eindruͤcke uͤbrigens
nicht gehindert wuͤrden, die, wenn ſie von den thieriſchen
Maſchinen ſinnlich angenommen werden koͤnnten, wahre
thieriſche bewegende Kraͤfte derſelben waͤren. So mangelt
das ſinnliche Leben, wo Kopf und Gehirn gaͤnzlich man-
gelt, oder deſſen Strucktur gaͤnzlich zerſtoͤret oder untuͤch-
tig gemachet wird, irgend einigen Eindruck ſinnlich anzu-
nehmen, §. 25. 640. und ſo wuͤrde die Vernichtung aller
Nerven, oder aller Lebensgeiſter, oder die gaͤnzliche Hin-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/701>, abgerufen am 21.11.2024.
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